Konzeption und Evaluation eines Kinematik/Dynamik-Lehrgangs zur ...
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6 <strong>Evaluation</strong> <strong>eines</strong> Unterrichtskonzeptes 155<br />
Standardversuch zu F = m⋅<br />
a wurde real vorgeführt). Am häufigsten wurden das Video des Versuchs<br />
<strong>und</strong> anschließend die Reproduktion gezeigt. Fast genauso viele Lehrer haben auch erst einen<br />
qualitativen Versuch ohne Messung vorgeführt <strong>und</strong> anschließend das Video <strong>und</strong> die Reproduktion<br />
gezeigt. Ein anderer Lehrer betont, dass er jeweils vorher an einer realen Luftkissenfahrbahn zeigte,<br />
wo welche Messgeräte bei der Aufzeichnung angebracht waren <strong>und</strong> wie gemessen wurde. Gelegentlich<br />
wurden die Reproduktionen auch ohne Video eingesetzt. Insgesamt wurden die Erfahrungen<br />
mit den Versuchsreproduktionen (Videos <strong>und</strong> Abläufe in PAKMA mit Animation <strong>und</strong> dynamisch<br />
ikonische Repräsentationen) positiv beurteilt. Da langwierige bzw. langweilige Messungen entfallen,<br />
wurde eine größere Schüleraufmerksamkeit festgestellt. Der Vorteil der Zeitersparnis wird allgemein<br />
sehr groß eingeschätzt, während der Nachteil, keine Originalmessungen zu haben, als gering<br />
eingeschätzt wird. Eine Zeitersparnis ist dabei sowohl in der Unterrichtsvorbereitung als auch<br />
im Unterricht selbst zu sehen. Die gewonnene Unterrichtszeit kann zum Gespräch mit den Schülern<br />
genutzt werden. So ist die Messwertreproduktion mit Animationen <strong>und</strong>/oder Videos wohl die einzige<br />
Möglichkeit, komplexe <strong>Dynamik</strong>-Versuche, die bisher nicht gemacht werden, effizient <strong>und</strong> motivierend<br />
im Unterricht einzusetzen (auch bei veralteter Ausstattung der Physiksammlung). Die Behandlung<br />
komplexer Bewegungen mit mehreren Kräften <strong>und</strong> vor allem mit Reibung wurde von<br />
einigen Lehrern als besonders positiv genannt; andere dagegen hielten speziell die Behandlung einer<br />
Bewegung mit einer variablen, nicht konstanten Hangabtriebskraft für weniger relevant.<br />
Dass Reproduktionen statt Originalmessungen vorgeführt wurden, wurde von den Schülern stets<br />
akzeptiert, was einige Lehrer verw<strong>und</strong>erte. Für Schüler machte es vermutlich keinen Unterschied,<br />
ob sie eine Originalmessung sehen oder ein Video mit Reproduktion. In beiden Fällen sind sie<br />
selbst unbeteiligte Zuschauer. Anscheinend hat kein Schüler daran gezweifelt, dass die Reproduktion<br />
wirklich der Realmessung entspricht. Die Schüler sehen auch ein, dass der Aufbau komplexer<br />
Versuche zu zeitaufwändig wäre.<br />
Ein Realversuch ist etwas gr<strong>und</strong>legend anderes als eine Simulation - auch wenn die gleiche Darstellung<br />
benutzt wird. Ob den Schülern immer klar war, ob sie gerade ein Reproduktion oder eine Simulation<br />
sehen, ist nicht geklärt. Das Video hilft jedenfalls, deutlich zu machen, dass nun eine Reproduktion<br />
<strong>eines</strong> Realversuches folgt. Die Lehrer betonten, dass die Videos generell hilfreich seien;<br />
eine Versuchsreproduktion ohne ein Video des Realversuchs wurde dagegen meist abgelehnt. Die<br />
Videos dienen der Anschauung <strong>und</strong> verdeutlichen Versuchsaufbau <strong>und</strong> Versuchablauf. Ein Vorteil<br />
gegenüber dem Realversuch ist, dass sie wiederholt <strong>und</strong> angehalten werden können. Anderseits ist<br />
die Verlockung als Lehrer groß, bei Vorhandensein <strong>eines</strong> Videos auch dann keinen Versuch aufzubauen,<br />
wenn dessen Aufbau <strong>und</strong> Durchführung einfacher möglich ist.<br />
Um deutlicher zu machen, dass es sich beim Ablauf um eine Reproduktion handelt, könnte man das<br />
Video auch im PAKMA-Fenster ablaufen lassen <strong>und</strong> die Vektoren statt an die Animation direkt an<br />
das Objekt im Video anheften, was bei der Erstellung der Unterrichtsmaterialien noch nicht möglich<br />
war (siehe 3.5 b in Kapitel 3.2.2.1). Die Lehrer betonten aber, dass die Animation als eine Abstraktion<br />
auch sinnvoll sei, denn bei einer Animation als Reduktion auf das Wesentliche fehlen ablenkende<br />
unwichtige Details. Deshalb meinten Lehrer, dass Videos im PAKMA-„Projekt“ nur in Zu-