Konzeption und Evaluation eines Kinematik/Dynamik-Lehrgangs zur ...
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154 6 <strong>Evaluation</strong> des Unterrichtskonzeptes<br />
verlangenden Aufgaben erst klar, wie resistent Schülervorstellungen gegenüber Unterricht sind.<br />
Ganz allgemein wurde angegeben, dass erkannt wurde, wie tief Schülervorstellungen sitzen <strong>und</strong><br />
dass man viel Zeit bräuchte, um darauf Einfluss zu nehmen.<br />
Ein wichtiges Prinzip dieses Unterrichtskonzeptes ist, von den Schülern konkrete Vorhersagen zu<br />
den PAKMA-„Projekten“ zu fordern (siehe Kapitel 5.4.4). Die meisten Lehrer gaben an, dass sie<br />
diese Vorhersagen verlangten, wobei Angaben über die Anzahl der im Unterricht geforderten Vorhersagen<br />
nicht möglich sind. Anfangs waren die Schüler hier anscheinend zögerlich, was sich aber<br />
während des <strong>Lehrgangs</strong> änderte. So wurde festgestellt, dass Schüler in der Schule leider dahin erzogen<br />
wurden, nichts Falsches zu sagen <strong>und</strong> es deshalb Zeit brauchte, eine Veränderung zu bewirken.<br />
Häufig bildeten sich in den Klassen zwei Lager mit zwei unterschiedlichen Vorhersagen. Nach Ablauf<br />
<strong>eines</strong> PAKMA-„Projektes“ waren die Prognosen dann eine gute Gr<strong>und</strong>lage für angeregte Diskussionen.<br />
Nach Lehrerangaben habe das Angeben von Vorhersagen den Schülern gefallen, wodurch<br />
ein Wettbewerbsaspekt hinzukam.<br />
6.3.2.2 Lehrereinschätzungen der angebotenen Materialien<br />
Die Lehrer waren der Meinung, dass die PAKMA-„Projekte“, d.h. Programme mit ikonisch dynamischen<br />
Repräsentationen, den Schülern helfen würden. Insbesondere wurde geschätzt, dass mit der<br />
Darstellung von Größen durch Pfeile deutlich werde, welche Größen Vektoren sind. Die anschauliche<br />
Darstellung auch bei komplexen Versuchen (wie z.B. komplexe Versuche zum dritten newtonschen<br />
Gesetz) trüge viel zum Verständnis bei <strong>und</strong> sei Gr<strong>und</strong>lage für gute Diskussionen. Die Darstellungen<br />
mit Pfeilen (z.B. bei den Versuchen zum zweiten newtonschen Gesetz) leuchte angeblich<br />
allen Schülern sofort ein. So w<strong>und</strong>erte es einzelne Lehrer, dass dennoch in der Schulaufgabe z.B.<br />
beim senkrechten Wurf nach oben Beschleunigungs- <strong>und</strong> Kraftvektor falsch zueinander gezeichnet<br />
wurden oder auch nach dem Unterricht noch Begriffe wie die „Schwungkraft“ benutzt wurden. Die<br />
Darstellung in den PAKMA-„Projekten“ mit ikonisch dynamischen Repräsentationen wurde zwar<br />
sehr geschätzt, es ist aber nicht feststellbar, wie intensiv auch damit gearbeitet wurde. Schüler freuen<br />
sich angeblich besonders über optisch schön gestaltete PAKMA-„Projekte“ bei denen ein ansprechendes<br />
Bild im Hintergr<strong>und</strong> liegt (z.B. schiefer Turm von Pisa oder Himmel mit Regenwolke<br />
<strong>und</strong> grimmiger Sonne). Kritisiert wurde von einem Lehrer, dass manche PAKMA-„Projekte“ zu<br />
viele Pfeile gleichzeitig zeigen <strong>und</strong> es wurde angeregt, dass Ebenenkonzept (siehe Kapitel 3.3) noch<br />
viel konsequenter zu verfolgen <strong>und</strong> so je nach Wunsch jeweils wenige gerade interessante Pfeile zu<br />
zeigen. Dies passt zu der Forderung (Kapitel 3.2.1), dass neue Darstellungen langsam sukzessive<br />
eingeführt werden müssen. Unterschiedliche Meinungen gibt es aber dazu, wie sinnvoll es ist, später<br />
den Schülern mehrere bereits bekannte Darstellungsformen gleichzeitig anzubieten, so dass der<br />
Schüler auswählen muss, worauf er seine Aufmerksamkeit steuert.<br />
Da nicht alle Lehrer über die PAKMA-Hardware verfügten <strong>und</strong> einige komplexe Versuche sehr<br />
aufwändig sind, bestand die Möglichkeit, Videos der Versuche zu zeigen <strong>und</strong> die Messung in<br />
PAKMA als Reproduktion in Echtzeit ablaufen zu lassen. Auch hierzu wurden die Lehrer schriftlich<br />
nach ihren Erfahrungen gefragt. Dabei stellt sich heraus, dass die wirklich komplexen Versuche<br />
von keinem als Realversuch vorgeführt wurden, sondern nur einfachere Versuche (vor allem der