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Konzeption und Evaluation eines Kinematik/Dynamik-Lehrgangs zur ...

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6 <strong>Evaluation</strong> <strong>eines</strong> Unterrichtskonzeptes 153<br />

verschiedene Themen in einzelnen Klassen weggelassen oder zusätzlich unterrichtet. Ein Teil der<br />

Lehrer kam deshalb gut mit der Zeit <strong>zur</strong>echt. Ein anderer Teil stellte fest, dass sie mehr Zeit als konventionell<br />

brauchten, worin sie ein Problem sahen. Ein weiterer kleiner Teil nahm sich bewusst viel<br />

Zeit für die <strong>Dynamik</strong> auf Kosten anderer Themengebiete, speziell der vorgesehenen Addita im mathematisch-naturwissenschaftlichen<br />

Zweig. Ein Lehrer sagte, dass er sich deshalb mehr Zeit genommen<br />

habe, weil das Unterrichten nach diesem Konzept so schön war <strong>und</strong> ihm Spaß gemacht<br />

hat, wobei er insbesondere die Modellbildung nannte.<br />

Ein Lehrer stellt fest, dass er für den neusprachlichen Zweig entgegen konventionellem Vorgehen<br />

mehr Zeit für die <strong>Kinematik</strong> gebraucht hat, so dass er in der <strong>Dynamik</strong> ein Zeitproblem sah <strong>und</strong> sich<br />

beeilen wollte. Anderseits stellte er auch fest, dass sich die Zeit für die <strong>Kinematik</strong> gelohnt hatte <strong>und</strong><br />

er in der <strong>Dynamik</strong> davon profitierte. Speziell war es den Schülern bei der Kreisbewegung klar, dass<br />

eine Beschleunigung <strong>zur</strong> Mitte vorliegt, während im konventionellen Unterricht, in dem Beschleunigung<br />

meist als skalare Größe (Schneller- oder Langsamerwerden ohne Richtung) erscheint, Schüler<br />

hier Schwierigkeiten haben. Dennoch gab es die Meinung, in der <strong>Kinematik</strong> Zeit vertan zu haben,<br />

<strong>und</strong> die Absicht, es beim nächsten Mal zügiger zu unterrichten. Aber gerade nach Abschluss<br />

der <strong>Dynamik</strong> waren alle Lehrer überzeugt, dass sie beim nächsten Mal wieder entsprechend dem<br />

Konzept über zweidimensionale Bewegungen in die <strong>Kinematik</strong> einführen.<br />

In den nicht-naturwissenschaftlichen Zweigen wurde die Modellbildung entweder gekürzt oder in<br />

einigen Fällen ganz weggelassen. Zum Teil wurde die St<strong>und</strong>e <strong>zur</strong> Atwoodschen Fallmaschine weggelassen,<br />

was kein Problem ist, da es nur als eine mögliche Übung zum Lösen von Rechenaufgaben<br />

� �<br />

zum Gr<strong>und</strong>gesetz der Mechanik mges<br />

⋅a = ∑ Fangreifend<br />

nach dem immer gleichen Prinzip sein sollte<br />

<strong>und</strong> deren Vorteil nur darin liegt, dass sich nicht nur eine Masse bewegt. Ungünstiger ist, dass in<br />

Einzelfällen auch bei der Behandlung der komplexen Versuche zum zweiten newtonschen Gesetz<br />

mit mehreren Kräften (variable Hangabtriebskraft, zusätzlicher Propeller) gekürzt wurde bzw. diese<br />

weggelassen wurden. Gerade hier kann die Besprechung der dynamisch ikonischen Reproduktionen<br />

� �<br />

in den Versuchsreproduktionen zum Verständnis von a = ΣF<br />

/ m beitragen. Bedauerlich ist ebenso,<br />

dass ein Lehrer ein Gespräch mit den Schülern über den Kraftbegriff in der Alltagssprache nicht<br />

durchführte.<br />

Die meisten Lehrer haben gewisse Aspekte ausführlicher als vorgeschlagen unterrichtet. Dies waren<br />

z.B. das erste newtonsche Gesetz, ein bewegtes Bezugssystem, ein beschleunigtes Bezugssystem,<br />

Kräfte auf der schiefen Ebene, die Kreisbewegung, Grapheninterpretation im Sinne der Infinitesimalrechnung<br />

(Steigung/Flächeninhalt bei kinematischen Größen), der schräge Wurf, ein Beispiel<br />

<strong>zur</strong> Videoanalyse <strong>und</strong> mehr Übungsaufgaben. Da jeder Punkt nur einmal genannt wurde, kann man<br />

hier keine generalisierenden Aussagen treffen.<br />

Die ikonischen Repräsentationen, vor allem Pfeile, sollten auch in qualitativen Aufgaben genutzt<br />

werden. Praktisch alle Lehrer kamen dieser Aufforderung nach, wobei die Erfahrungen sehr unterschiedlich<br />

waren. Es gibt sowohl Berichte darüber, dass der Großteil der Schüler hier erfolgreich<br />

war, als auch ernüchternde Erfahrungen, was natürlich auch vom Schwierigkeitsgrad der Aufgaben<br />

abhing. Manchen Lehrer wurde bei diesen aus seiner Sicht einfachen, qualitativen <strong>und</strong> verständnis-

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