27.02.2013 Aufrufe

Konzeption und Evaluation eines Kinematik/Dynamik-Lehrgangs zur ...

Konzeption und Evaluation eines Kinematik/Dynamik-Lehrgangs zur ...

Konzeption und Evaluation eines Kinematik/Dynamik-Lehrgangs zur ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

148 6 <strong>Evaluation</strong> des Unterrichtskonzeptes<br />

gungsdiagramme“ ausführlicher behandelt. Diese Lehrer meinten auch, dass Rechenaufgaben <strong>und</strong><br />

Aufgaben zum Straßenverkehr wie Überholaufgaben stärker berücksichtigt werden sollten.<br />

Die beiden Lehrer außerhalb Bayerns sowie einige Lehrer an bayerischen mathematischnaturwissenschaftlichen<br />

Gymnasien haben sich bewusst dazu entschieden, mehr St<strong>und</strong>en für die<br />

<strong>Kinematik</strong> aufzuwenden. Für manche Lehrer an bayerischen neusprachlichen Gymnasien ergab sich<br />

ein Dilemma: Einerseits fanden sie manches im Konzept (z.B. Überholaufgaben) zu knapp <strong>und</strong><br />

würden diese ausführlicher unterrichten, anderseits fanden sie, dass die <strong>Kinematik</strong> in Anbetracht<br />

des Lehrplanes lange dauert. Um dieses Dilemma zu lösen, ist in dem Konzept vorgesehen, die<br />

gr<strong>und</strong>legenden kinematischen Begriffe anhand allgemeiner zweidimensionaler Bewegungen einzuführen,<br />

dann aber schnell auf die eindimensionale Bewegung zu spezialisieren <strong>und</strong> vor allem diese<br />

zu üben. Es ging also nicht darum, zweidimensionale <strong>Kinematik</strong> in allen Details zu beherrschen.<br />

Die Lehrer nutzten aber nicht nur gerne fakultativ angebotene Übungsblätter <strong>zur</strong> zweidimensionalen<br />

<strong>Kinematik</strong>, sondern etliche wollten auch noch mehr Anwendungsaufgaben <strong>und</strong> Problemstellungen<br />

<strong>zur</strong> zweidimensionalen Bewegung. Ein Lehrer meinte dagegen, man könnte diese Einführung der<br />

gr<strong>und</strong>legenden kinematischen Begriffe anhand allgemeiner zweidimensionaler Bewegungen (St<strong>und</strong>en<br />

1 bis 9) straffen, was er im folgenden Jahr (ohne <strong>Evaluation</strong>) auch tat. Möglicherweise gab es<br />

bei manchen Lehrern das Problem, dass sie bei der ersten Durchführung nach diesem Konzept noch<br />

nicht klar unterscheiden konnten, was mehr <strong>und</strong> was weniger relevant ist, <strong>und</strong> alle Aspekte ausführlicher<br />

behandelten, als wenn sie sie ein zweites Mal unterrichten würden.<br />

Ein Lehrer hat für die <strong>Kinematik</strong> (insbesondere für die Einführung der kinematischen Begriffe anhand<br />

zweidimensionaler Bewegungen) besonders viel Unterrichtsst<strong>und</strong>en aufgewandt, so dass er<br />

sich gegen Ende des <strong>Kinematik</strong>unterrichts entschloss, nicht mehr dem Konzept zu folgen <strong>und</strong> nicht<br />

weiter an der <strong>Evaluation</strong> teilzunehmen, sondern konventionell weiter zu unterrichten. Er sagte, er<br />

hätte zu wenig Zeit gehabt, sich in das Konzept reinzudenken <strong>und</strong> so manches selbst nicht völlig<br />

verstanden. Anderseits hatte er wohl auch eine besonders schlechte, unmotivierte Klasse. Schließlich<br />

gefiel ihm das viele Arbeiten mit dem Computer nicht <strong>und</strong> es störten ihn die Probleme, die er<br />

mit der Hard- <strong>und</strong> Software hatte.<br />

6.3.1.2 Von den Lehrern eingebrachte Ideen<br />

Man kann feststellen, dass die Lehrer das Konzept verstanden haben, was auch daran zu sehen ist,<br />

dass einige Lehrer neue Ideen mit in den Unterricht einbrachten. Ein Lehrer entwarf das Bild, dass<br />

bei einem Auto auf der Motorhaube der Geschwindigkeitsvektor befestigt ist, der in Fahrtrichtung<br />

zeigt <strong>und</strong> dessen Länge das Tempo angibt. Den Schülern war klar, dass man diesen Vektor nicht nur<br />

mit Gaspedal <strong>und</strong> Bremse, sondern auch mit dem Lenkrad verändern kann. Ein anderer Lehrer visualisierte<br />

seine eigene Geschwindigkeit beim Gehen durch seinen ausgestreckten Arm. Für den Fall,<br />

dass die Beschleunigung senkrecht <strong>zur</strong> Geschwindigkeit steht <strong>und</strong> sich ständig die Geschwindigkeitsrichtung<br />

ändert, konnte er somit zeigen, dass sich beim Gehen ein Kreis ergibt. Im Unterrichtsgespräch<br />

wurde deutlich, dass sich die Schüler die Wirkung des Beschleunigungsvektors wie eine<br />

Krafteinwirkung auf den Geschwindigkeitsvektor vorstellten.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!