Konzeption und Evaluation eines Kinematik/Dynamik-Lehrgangs zur ...
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146 6 <strong>Evaluation</strong> des Unterrichtskonzeptes<br />
Ergebnisse der freien Antworten<br />
Bei den freien Antworten fällt zunächst auf, dass die Lehrergruppe „Kontakt zum Lehrstuhl“ mehr,<br />
ausführlichere <strong>und</strong> didaktischer ausformulierte Antworten gab. In dieser Gruppe würde niemand<br />
Abstriche bei Demonstrationsversuchen, Fahrbahnversuchen oder Messwerterfassung machen – im<br />
Gegensatz <strong>zur</strong> der Gruppe „Kollegien“ (13 % aller Lehrer, die sich in der Gruppe „Kollegien“ an<br />
den freien Antworten beteiligten, gaben dies an). Ansonsten gibt es keine auffälligen Unterschiede<br />
zwischen den Teilgruppen. Die folgende Auswertung bezieht sich auf die repräsentativere Gruppe<br />
„Kollegien“. Von den 81 <strong>zur</strong> <strong>Kinematik</strong>/<strong>Dynamik</strong> ausgefüllten Bögen haben sich 55 an den freien<br />
Antworten beteiligt.<br />
Auf die Frage, was aus ihrer Sicht ein guter <strong>Kinematik</strong>-/<strong>Dynamik</strong>unterricht ist, gaben 30 % eine<br />
Antwort, die sich auf physikalisches Verständnis bezieht. 22 % betonten die Anwendungen, vor<br />
allem im Alltag <strong>und</strong> im Verkehr. Bei der Frage, wo die Lehrer Abstriche im <strong>Kinematik</strong>-/<strong>Dynamik</strong>unterricht<br />
machen würden, wenn sie neue Elemente einbauen sollten, <strong>und</strong> auf die Frage, was sie an<br />
ihrem bisherigen <strong>Kinematik</strong>-/<strong>Dynamik</strong>unterricht stört, gab es nur eine einzige Häufung: 30 % aller<br />
Lehrer (in jeder Teilgruppe) finden, dass zu viel Rechenaufgaben gemacht werden <strong>und</strong> würden an<br />
diesen Abstriche machen. Anscheinend sind sich viele Lehrer bewusst, dass Rechenaufgaben ein zu<br />
starkes Gewicht im <strong>Kinematik</strong>-/<strong>Dynamik</strong>unterricht einnehmen. Aus der Tatsache, dass sie dies beklagen,<br />
aber anscheinend nicht ändern, muss man schließen, dass sie nicht wissen, wie man anders<br />
üben kann <strong>und</strong> wie qualitative Übungs- bzw. Testaufgaben aussehen können. Deshalb wurde in dem<br />
hier entwickelten Unterrichtskonzept andere Übungsmöglichkeiten wie Vorhersagen zu Realexperimenten/Simulationen<br />
<strong>und</strong> Modellbildung aufgezeigt sowie qualitative Übungs- <strong>und</strong> Prüfungsaufgaben<br />
angegeben.<br />
6.2.3.2 Didaktisch-methodische Prioritäten der teilnehmenden Lehrer<br />
Die an dem Forschungsprojekt teilnehmenden Lehrer (abgesehen vom Autor dieser Arbeit) bekamen<br />
auch in einer der ersten Seminarsitzungen den gleichen Fragebogen zu den im Physikunterricht<br />
gesetzten Prioritäten. Von den 13 Lehrern (einschließlich <strong>eines</strong> Lehrers, der frühzeitig während der<br />
<strong>Evaluation</strong> wieder absprang) waren drei Referendare <strong>und</strong> hatten deshalb noch nie eine elfte Klasse<br />
unterrichtet. Von den zehn erfahrenen Lehrern haben acht geantwortet. Dabei konnten geringe Unterschiede<br />
<strong>zur</strong> Vergleichsgruppe (N = 113) festgestellt werden. So wurde in dieser Gruppe Messwerterfassungssysteme<br />
häufiger (M = 5 = intensiv, µ = 4.1, σ = 1.5, 63 % intensiv) als im Durchschnitt<br />
(M = 4 = auch noch intensiv, µ = 3.5, σ = 1.4, 26 % intensiv) eingesetzt (nicht signifikant),<br />
in der Hälfte der Fälle PAKMA, weshalb sie auch an der <strong>Evaluation</strong> interessiert waren. Weniger<br />
intensiv haben sie dagegen das Miterleben des Ganges von der Messwertaufnahme bis <strong>zur</strong> Gleichung<br />
(M = 4, µ = 3.8, σ = 1.4 entgegen M = 5, µ = 4.5, σ = 1.2) betont (nicht signifikant), was<br />
zum ersteren passt, da dies vor allem bei traditionellem Messen ohne Computer betont wird. Dass<br />
bei ihnen Projekte (M = 1 = nicht, µ = 1.4, σ = 0.7 entgegen M = 2 = kaum, µ = 2.2, σ = 1.1) signifikant<br />
seltener vorkamen, spielt wohl keine Rolle. Interessant ist dagegen, dass die Orientierung am<br />
Schulbuch signifikant geringer war (M = 3, µ = 3.1, σ = 1.2 entgegen M = 4, µ = 4.1, σ = 1.2), was<br />
für das Umsetzen eigener Ideen spricht. Anscheinend fällt es Lehrern, die sich normalerweise nicht