Konzeption und Evaluation eines Kinematik/Dynamik-Lehrgangs zur ...
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5 Entwicklung <strong>eines</strong> Gesamtkonzeptes <strong>zur</strong> <strong>Kinematik</strong> <strong>und</strong> <strong>Dynamik</strong> 135<br />
insbesondere bezüglich verschiedener, im System vorkommender Konstanten. Möglich wäre auch<br />
nach dem Arbeiten mit dynamisch ikonischen Repräsentationen noch Vorhersagen zu Graphen machen<br />
zu lassen. SCHECKER (1998b, S. 41) beschreibt die Phasen bei einer Modellbildung sehr ausführlich.<br />
Dieser zweite Teil, das intensive Arbeiten mit Vorhersagen mit dem fertigen Modell, ist<br />
bei ihm aber nicht vorgesehen. Das mag daran liegen, dass in STELLA stets nur Graphen <strong>und</strong> diese<br />
als Ganzes ausgegeben werden, so dass auch nicht während des Zeichnens des Graphen der Ablauf<br />
unterbrochen <strong>und</strong> gefragt werden kann, wie es weiter geht.<br />
Damit ist insgesamt eine Problemorientierung realisiert, wie sie auch MANDL ET AL. fordern (Mandl<br />
et al., 1998, S. 15) <strong>und</strong> somit eine Balance zwischen Instruktion <strong>und</strong> Konstruktion, also zwischen<br />
traditioneller <strong>und</strong> konstruktivistischer Lehr-Lerntheorie. Die Schüler müssen aktiv werden, finden<br />
auf Fragen Antworten, die wiederum für neue Probleme nutzbar sind. Die Lehrer präsentieren, regen<br />
an <strong>und</strong> unterstützen, so dass die Schüler nicht sich selbst überlassen bleiben.<br />
Von Vorteil bei diesem Vorgehen ist, dass der Lehrer die Prognosen der Schüler nicht beurteilen<br />
muss. Die Schüler sehen es selbst am Computer, wenn der Ablauf nicht ihren Vorhersagen entspricht.<br />
Da sie quasi von einer dritten Instanz von ihrem „Fehler“ erfahren, belastet dies nicht das<br />
Schüler-Lehrer-Verhältnis.<br />
5.5 Unterrichtsmaterialien für Lehrer<br />
Um das hier vorgestellte Unterrichtskonzept zu evaluieren, wurde vom Autor <strong>und</strong> von zwölf weitern<br />
Lehrern in insgesamt 17 Klassen danach unterrichtet. Die Unterrichtsmaterialien für diese Lehrer<br />
(siehe CD im Anhang) sollten so gestaltet werden, dass möglichst viele Lehrer möglichst leicht<br />
<strong>und</strong> einfach damit arbeiten können. Deshalb wurden einige Lehrer nach ihren Vorstellungen <strong>zur</strong><br />
Gestaltung solcher Unterrichtsmaterialien befragt <strong>und</strong> Vorversionen mit ihnen besprochen. Es zeigte<br />
sich, dass sich die meisten Lehrer bei allen Freiheiten, die sie haben wollen <strong>und</strong> haben sollen,<br />
eine möglichst detaillierte Beschreibung des Unterrichts für dieses Konzept gewünschten. Das bedeutet,<br />
eine bloße Beschreibung der didaktischen Ideen <strong>und</strong> eine Weitergabe der benutzten Dateien<br />
der eingesetzten Programme ist zu wenig. Erst durch eine ausführliche Beschreibung jeder Unterrichtsst<strong>und</strong>e<br />
können sich die Lehrer vorstellen, wie die didaktischen Prinzipien umgesetzt werden<br />
können, wie man die PAKMA-„Projekte“ 8 im Unterricht nutzen kann oder wie man bei Modellbildung<br />
vorgehen kann. Deshalb wurde der Unterricht, der vom Autor dieser Arbeit im Schuljahr<br />
2001/2002 gehalten wurde, detailliert dokumentiert <strong>und</strong> diese Unterrichtsdokumentation den Lehrern<br />
für das Schuljahr 2002/2003 <strong>zur</strong> Verfügung gestellt. Darin finden sich wesentliche Fragen, die<br />
den Schülern gestellt wurden, wichtige Aussagen des Lehrers <strong>und</strong> Anweisungen für den Einsatz von<br />
Experimenten <strong>und</strong> von Software.<br />
Um die Gefahr zu vermeiden, dass Lehrer die Materialien als feste Vorgabe missverstehen, an die<br />
sie sich exakt halten müssen, wurde den an der <strong>Evaluation</strong> teilnehmenden Lehrern in der begleitenden<br />
Lehrerfortbildung ausdrücklich gesagt, dass k<strong>eines</strong>wegs eine identische Reproduktion intendiert<br />
8<br />
Eine PAKMA-Datei, die sowohl ein Simulationsprogramm als auch ein Programm <strong>zur</strong> Messwerterfassung sein kann,<br />
wird in PAKMA ein „Projekt“ genannt.