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Konzeption und Evaluation eines Kinematik/Dynamik-Lehrgangs zur ...

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118 5 Entwicklung <strong>eines</strong> Gesamtkonzeptes <strong>zur</strong> <strong>Kinematik</strong> <strong>und</strong> <strong>Dynamik</strong><br />

mensionale zerlegt werden können. Dass die<br />

Eine Kugel der Masse m = 5,0 g wird in<br />

horizontale <strong>und</strong> vertikale Bewegung beim waag- einer Flüssigkeit mit hoher geschwindigkeitsabhängiger<br />

Reibung FReib = k�v mit k<br />

rechten Wurf unabhängig voneinander sind, gilt<br />

= 0,14 Ns/m fallengelassen. Zeichne<br />

aber nur, wenn keine Luftreibung wirkt.<br />

neben die Kugel Pfeile für die Gewichtskraft,<br />

Reibungskraft, Gesamtkraft, die<br />

Passend <strong>zur</strong> Simulation des Modells zum Fall Beschleunigung <strong>und</strong> die Geschwindigkeit<br />

mit Luftreibung kann eine qualitative Prüfungs- für folgende Fälle: 1. kurz nachdem die<br />

Kugel fallen gelassen wurde, 2. nach<br />

aufgabe gestellt werden. Beim Fall einer Kugel längerer Fallzeit, bei der sich ein Gleich-<br />

in Öl wirkt eine geschwindigkeitsabhängige Reigewicht eingestellt hat. Wie groß ist diese<br />

Geschwindigkeit?<br />

bung proportional <strong>zur</strong> Geschwindigkeit, die die<br />

Schüler noch nicht kennen. Das Verständnis für Abb. 5.22: Beispiel einer Testaufgabe, bei der ikonische<br />

Darstellungen verlangt sind.<br />

den ähnlichen Ablauf kann durch das Zeichnen<br />

von Pfeilen für die einzelnen Kräfte <strong>und</strong> die kinematischen Größen abgeprüft werden (siehe Abb.<br />

5.22).<br />

Wenn die Schüler erst einmal daran gewohnt sind, physikalische Aussagen in ikonischen Darstellungen<br />

auszudrücken, dann können ihre Fähigkeiten auch in Testaufgaben mit ikonischen Darstellungen<br />

geprüft werden. Dadurch sind qualitative, Verständnis verlangende Aufgaben zu Vorgängen<br />

möglich, die quantitativ nicht bearbeitet werden können. Die Art der Leistungsbewertung <strong>und</strong> die<br />

Art der Prüfungsaufgaben sind natürlich entscheidend dafür, wie Schüler lernen. Wenn primär fakten-<br />

oder algorithmenorientiert geprüft wird, gibt es keine Notwendigkeit, das Thema so zu durchdenken,<br />

dass ein Verständnis erreicht wird (Renkl, 2002, S. 595 + S. 598). Deshalb sind qualitative,<br />

Verständnis voraussetzende Aufgaben nötig. Weitere Beispielaufgaben aus einer Schulaufgabe, in<br />

denen ebenfalls die Größen durch Pfeile darzustellen sind, betreffen den senkrechten Wurf <strong>und</strong> eine<br />

Transferaufgabe, in der - obwohl das Gr<strong>und</strong>gesetz der Mechanik F = m·a erst im eindimensionalen<br />

Fall behandelt war - nach der wirkenden Kraft auf eine Kugel gefragt wurde, die von einer Person<br />

an einem Faden auf einem Kreis herumgeschleudert wurde.<br />

Bei der Behandlung der Kreisbewegung kann man nun darauf bauen, dass die Schüler bereits wissen,<br />

dass die Beschleunigung nach innen weist. An einer Simulation kann man außerdem a ~ 1/r<br />

<strong>und</strong> a ~ v² vermuten. Eine deduktive Herleitung der Zentripetalbeschleunigung a = v²/r wird aus<br />

Zeitgründen <strong>und</strong> wegen geringem Nutzen der mathematischen Umformungen nicht empfohlen.<br />

Wenn man die Gleichung begründen will, ist deshalb eine kurze qualitative Begründung sinnvoller:<br />

Bei doppelter Schnelligkeit ist auch der im Zeitintervall ∆t überstrichene Winkel doppelt so groß,<br />

was bei kleinen ∆t näherungsweise <strong>zur</strong> vierfachen Geschwindigkeitsänderung führt (siehe Abb.<br />

5.23) (Dorn, Bader, 1975, S. 119; Heuer, 1980, S. 73). Trotz dieses Wissens über die Beschleunigung<br />

gehen die Schüler in der Regel von einer Kraft nach außen aus. Hier ist nun auch nochmals an<br />

die Versuche anzuknüpfen, die bereits beim ersten newtonschen Gesetz diskutiert wurde. Außerdem<br />

stellen sich alle Schüler an einem aufgezeichneten Kreis auf <strong>und</strong> versuchen durch Schläge oder Tritte<br />

auf ein geradeaus fahrendes, batteriebetriebenes Fahrzeug dieses auf die Kreisbahn zu zwingen<br />

(Labudde, 2002, S. 281). Anhand der einfachen Versuche, sehen die Schüler, dass auf das Fahrzeug<br />

eine Kraft nach innen auszuüben ist <strong>und</strong> der Mitfahrer im Vergleich zum Fahrzeug von einer Kraft<br />

nach außen ausgeht, die objektiv nicht vorhanden ist <strong>und</strong> als Scheinkraft bezeichnet wird. Das Ge-

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