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Konzeption und Evaluation eines Kinematik/Dynamik-Lehrgangs zur ...

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5 Entwicklung <strong>eines</strong> Gesamtkonzeptes <strong>zur</strong> <strong>Kinematik</strong> <strong>und</strong> <strong>Dynamik</strong> 117<br />

Bei allen Rechenaufgaben wird immer genauso vorgegangen. Dabei spielen die Erfahrungen mit<br />

der Modellbildung <strong>und</strong> speziell ihrer Simulation eine Rolle:<br />

1. Es wird eine Skizze angefertigt <strong>und</strong> eingezeichnet, welche Kräfte in welche Richtung wirken.<br />

2. In die Skizze wird eingezeichnet, in welche Richtung sich der Körper bewegt.<br />

3. Die Richtung des Koordinatensystems wird in die Skizze eingezeichnet (am Besten in Bewegungsrichtung).<br />

4. Es wird der Standardansatz hingeschrieben: m� a = ....<br />

5. Die Gleichung wird nach der gesuchten Größe aufgelöst.<br />

Dabei sollten vor allem Aufgaben mit mehreren Kräften <strong>und</strong> Aufgaben mit Reibung, bei denen sich<br />

die Schüler die Richtung der Reibungskraft überlegen müssen, verwendet werden.<br />

� �<br />

Ein weiteres Beispiel für Rechenaufgaben zum Gr<strong>und</strong>gesetz der Mechanik m⋅<br />

a = ΣFangreifend<br />

ist die<br />

Atwoodsche Fallmaschine, bei der sich nicht nur eine Masse bewegt (wie auch bei dem Standardbeispiel<br />

des durch ein Zuggewicht beschleunigten Gleiters auf der Luftkissenfahrbahn). Genau ge-<br />

� �<br />

nommen muss das Gr<strong>und</strong>gesetz der Mechanik nämlich mgesamt<br />

⋅ a = ΣFangreifend<br />

heißen. Früher als<br />

man noch nicht über verschiedene elektronische Messmöglichkeiten bzw. über Kurzzeitmesser verfügte,<br />

konnte man eine Bewegung mit großer konstanter Beschleunigung, wie beim freien Fall,<br />

nicht messen <strong>und</strong> analysieren <strong>und</strong> man musste nach Bewegungen mit kleinerer konstanter Beschleunigung<br />

suchen. GALILEO GALILEI verringerte die Fallbeschleunigung, indem er Kugeln eine<br />

schiefe Rinne herunterrollen ließ (Das Zeitmaß war die aus einem Eimer ausgeflossene Wassermenge).<br />

ATWOOD (1745 - 1807, engl. Physiker) verringerte die Fallbeschleunigung durch ein Gegengewicht.<br />

Das waren lange die einzigen Möglichkeiten, den freien Fall zu untersuchen <strong>und</strong> g zu<br />

bestimmen. Hier wird die Atwoodsche Fallmaschine jedoch nicht aus diesen historischen Gründen<br />

eingesetzt, sondern weil hier beschleunigende <strong>und</strong> beschleunigte Masse unterschiedlich sind. Durch<br />

die Zwangskräfte in der Umlenkrolle, die nicht betrachtet werden, ist es möglich, den Gesamtkörper,<br />

der aus den beiden Massen <strong>und</strong> der masselosen Schnur besteht, als einen Körper anzusehen, an<br />

dem zwei Kräfte angreifen (als hätte die Schnur die Länge null). Die alternative, aber weit schwierigere<br />

Herleitung wäre jeden Teilkörper (mit betragsgleichen Beschleunigungen) einzeln zu betrachten,<br />

an dem jeweils neben der Gewichtskraft eine (betragsgleiche) Fadenkraft angreift.<br />

Eine weitere wichtige Anwendung des Gr<strong>und</strong>gesetzes der Mechanik sind Fallbewegungen unterschiedlicher<br />

Art. So wird der freie Fall ohne Luftreibung behandelt, die Fallbeschleunigung experimentell<br />

bestimmt, der senkrechte Wurf nach oben betrachtet <strong>und</strong> der Fall <strong>eines</strong> BARTHschen Fallkegels<br />

(Wilhelm, 2000) mit Luftreibung modelliert <strong>und</strong> in der Simulation das Verhalten der einzelnen<br />

Größen durch Betrachten der sie darstellenden Pfeile beobachtet <strong>und</strong> diskutiert. Schließlich folgt<br />

noch der waagrechte Wurf, der hier eine andere Bedeutung als im traditionellen Vorgehen hat. In<br />

einem traditionellen Unterricht ist dieses Thema außer der Kreisbewegung das einzige <strong>zur</strong> zweidimensionalen<br />

Bewegung. Für ein Verständnis des Vektorcharakters von Geschwindigkeit <strong>und</strong> Beschleunigung<br />

reicht das wohl kaum aus. In dem hier erstellten Konzept geht es beim waagrechten<br />

Wurf nur darum zu zeigen, dass die bereits verstandenen zweidimensionalen Größen in zwei eindi-

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