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Konzeption und Evaluation eines Kinematik/Dynamik-Lehrgangs zur ...

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116 5 Entwicklung <strong>eines</strong> Gesamtkonzeptes <strong>zur</strong> <strong>Kinematik</strong> <strong>und</strong> <strong>Dynamik</strong><br />

einem Gummistopfen, der an einer Schnur kreist, bis er losgelassen wird, überzeugt nicht. Die<br />

Bahnkurve ist nicht so leicht zu erfassen, da sie zu schnell durchlaufen wird. Deshalb wird mit einem<br />

Video, gezeigt, wie der Gummistopfen nach dem Abschneiden weiter fliegt. Als günstig erwies<br />

sich außerdem ein Bild <strong>eines</strong> LKWs auf einer Drehfolie mit einer Ladung auf einer Schiebefolie.<br />

Während in dieser „Simulation“ der LKW eine Linkskurve fährt, „fliegt“ die Ladung geradeaus; aus<br />

Sicht des LKW-Fahrers flog sie nach rechts hinaus.<br />

Auch hier sollte Reibung als Kraft diskutiert werden <strong>und</strong> die Schüler gefragt werden, ob es nicht ein<br />

Widerspruch zum Gelernten ist, dass beim Fahrradfahren bei konstanter Kraft die Geschwindigkeit<br />

konstant bleibt. Die Schüler sollen erkennen, dass die Summe aller Kräfte hier Null ist. Das erste<br />

newtonsche Gesetz wird dann auch mit der Summe der Kräfte formuliert. Anschließend sollte<br />

gleich das dritte newtonsche Gesetz behandelt werden.<br />

Schließlich müssen noch weitere Anwendungen des zweiten newtonschen Gesetzes behandelt werden.<br />

Dabei konzentriert man sich in der Regel auf einen Körper, wobei aber auch immer wieder der<br />

zweite beteiligte Körper beachtet werden sollte. Es ist sinnvoll, zuerst mit Modellbildung das qualitative<br />

Verständnis zu vertiefen <strong>und</strong> danach das quantitative Rechnen zu üben. Als ein erstes Modell<br />

eignet sich die schiefe Ebene, da hier nochmals deutlich wird, dass die einzelnen Kräfte eine Gesamtkraft<br />

ergeben, die die Beschleunigung bestimmt (siehe Kapitel 4.4.3). Außerdem ist das Modell<br />

der fallenden Kette (als Fortsetzung des Modells einer ziehenden Masse) sinnvoll, da hier betont<br />

wird, dass alle bewegten Massen in a = ΣF / m berücksichtigt werden müssen <strong>und</strong> außerdem ein<br />

Beispiel gezeigt werden kann, das analytisch in der Schule nicht lösbar ist (siehe Kapitel 4.4.3). Bei<br />

beiden Modellen kann auch intensiv mit Vorhersagen mit der Simulation gearbeitet werden <strong>und</strong> so<br />

Fehlvorstellungen aufgearbeitet werden, wobei die Darstellung der Größen mit Pfeilen entscheidend<br />

ist. Ebenso können dabei Graphen interpretiert werden. In neusprachlichen Klassen, bei denen Lehrer<br />

mit der knappen Unterrichtszeit konfrontiert sind <strong>und</strong> deshalb nur wenig Modellbildung machen<br />

wollen, wurde empfohlen, hier bereits den Fall mit Luftreibung zu modellieren, der ansonsten erst<br />

bei den Fallbewegungen vorgesehen ist.<br />

� �<br />

Auch das Lösen von Rechenaufgaben zum Gr<strong>und</strong>gesetz der Mechanik a = ΣFangreifend<br />

/ m muss ge-<br />

übt werden, auch wenn es immer nach dem gleichen Prinzip geht. Dabei stellt sich allerdings die<br />

Frage, was mit F gemeint ist: Wenn F der Betrag der Kraft F � , also | F |<br />

� , d.h. die Länge des Vek-<br />

tors F � , ist <strong>und</strong> somit immer positiv ist (wie in Schulbüchern der Mittelstufe, z.B. FEUERLEIN,<br />

NÄPFEL (1992)), dann wird die Richtung bei eindimensionalen Bewegungen evtl. durch ein Minuszeichen<br />

angegeben. Wenn dagegen physikalisch sinnvoller F die Komponente des (eindimensionalen)<br />

Vektors F � , d.h. ein Wert mit Vorzeichen, ist (wie in Oberstufenschulbüchern, z.B. GAITZSCH<br />

ET AL., 1996), dann kann es sowohl positiv als auch negativ sein. Die Schüler bevorzugen erfahrungsgemäß<br />

die erste Variante. Die zweite Variante ist aber die physikalisch sinnvollere. Schließlich<br />

hat man es ja bei den Größen a <strong>und</strong> v auch so gehandhabt, dass sie negativ sein können. Man<br />

muss sich also einmal entscheiden <strong>und</strong> es konsequent durchziehen. In den Unterrichtsmaterialien<br />

des Konzeptes wurde die zweite Variante gewählt. Bei den Schülern sollte man hier aber sehr großzügig<br />

sein.

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