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Konzeption und Evaluation eines Kinematik/Dynamik-Lehrgangs zur ...

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5 Entwicklung <strong>eines</strong> Gesamtkonzeptes <strong>zur</strong> <strong>Kinematik</strong> <strong>und</strong> <strong>Dynamik</strong> 113<br />

dann zu sehen, ob diese Anpassung für den<br />

Rest des Versuchs gültig bleibt (Wilhelm,<br />

1994, S. 183). Für die erstellten Unterrichtsmaterialien<br />

wurde die Kraft gemessen<br />

<strong>und</strong> im Programm eingeben. Bei einer Reproduktion<br />

der Messung in PAKMA kann<br />

sie dann auf einer anderen Ebene mit als<br />

Pfeil dargestellt werden (siehe Abb. 5.20<br />

unten).<br />

Begriffe wie „resultierende Kraft“, „Ersatzkraft“<br />

oder „beschleunigende Kraft“ (Alle<br />

Kräfte sind beschleunigend!) verleiten Schüler<br />

zu der Fehlvorstellung, dass es sich dabei<br />

um eine weitere, der Hangabtriebskraft gleichberechtigten Kraft handelt. Deshalb empfiehlt es sich,<br />

von der „Gesamtkraft“ oder besser von der „Summe der Kräfte“ zu sprechen <strong>und</strong> das zweite new-<br />

� �<br />

tonsche Gesetz in der Form Σ F = m⋅<br />

a zu schreiben. Um zu vermeiden, dass die Schüler dies so<br />

interpretieren, dass die Masse <strong>und</strong> die Beschleunigung die Gesamtkraft ergibt, ist es gemäß dem<br />

� �<br />

Ursache-Wirkungskonzept, das sich in Gleichungen mit ausdrückt, besser a = ΣF<br />

/ m zu formulieren<br />

(siehe Kapitel 4.5.3).<br />

Reibungskräfte werden in Schülervorstellungen nur als Widerstände gegen die Bewegung angesehen,<br />

aber nicht als wirkliche Kräfte (siehe Kapitel 2.2.4.2). Deshalb ist es sehr wichtig, auch Bewegungen<br />

mit Reibungskräften zu behandeln. Die Gr<strong>und</strong>idee, mit der die Proportionalität von a � <strong>und</strong><br />

F �<br />

Σ aufgezeigt wurde, beruht darauf, aus der gemessenen Beschleunigung a � auf die Summe aller<br />

äußeren Kräfte zu schließen. Falls sich in einer neuen Versuchsanordnung mit den bekannten Kräften<br />

keine Proportionalität zu a � ergibt, muss die fehlende Kraft bzw. müssen die fehlenden Kräfte<br />

gesucht werden. Dieses „Detektivspiel“ besteht aus zwei Teilen: Zuerst müssen die Eigenschaften<br />

der fehlenden Kräfte aus den Versuchen ermittelt werden <strong>und</strong> anschließend sind die Ursachen der<br />

anfänglich nicht erkannten Kräfte zu identifizieren (Heuer, 1996a, S. 16).<br />

Bringt man an einem Gleiter auf der den Schülern abgewandten Seite einen weichen Federstahlbügel<br />

mit Schaumstoffpolster so an, dass dieser die Gleitschiene leicht berührt, so wirkt auf den sich<br />

bewegenden Gleiter eine kleine Gleitreibungskraft Freib �<br />

Abb. 5.20: Mehrere Screenshots des Ablaufs mit zusätzlicher<br />

Kraft<br />

, deren Betrag recht konstant ist (Wilhelm,<br />

1994, S. 166 ff.). Den Schülern teilt man von dieser Veränderung nur mit, dass für die kommenden<br />

Versuche mit einem leicht abgeänderten Gleiter gearbeitet wird. So müssen sie mit Hilfe der Pfeildarstellung<br />

herauszufinden, ob die Veränderung am Gleiter entsprechend dem letzten Abschnitt<br />

eine zusätzliche Kraft bewirkt <strong>und</strong> welche Eigenschaften diese hat. Durch gezielte Fragen des Lehrers<br />

erkennen die Schüler bei der wiederholten Reproduktion des Versuches, dass die unbekannte<br />

Kraft während der Bewegung etwa eine konstante Größe hat, aber mehrfach ihre Richtung ändert<br />

(mehrere Screenshots in Abb. 5.21). Auch sehr gute Schüler haben zunächst Schwierigkeiten, die<br />

beobachtete wiederholte Richtungsumkehr zu erklären, bis es dann fast zu einem Aha-Erlebnis

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