Konzeption und Evaluation eines Kinematik/Dynamik-Lehrgangs zur ...
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5 Entwicklung <strong>eines</strong> Gesamtkonzeptes <strong>zur</strong> <strong>Kinematik</strong> <strong>und</strong> <strong>Dynamik</strong> 105<br />
wie am Anfang mit dem Nullvektor beginnen muss. Zusätzlich kann man noch vereinbaren, dass<br />
sein Verschiebungspfeil außerhalb der Rennstrecke, auf dem Rasen, nicht länger als ein Kästchen<br />
sein darf, bis er wieder auf der Rennstrecke ist. Das Spiel wird interessanter <strong>und</strong> schwerer, wenn die<br />
Fahrbahn teilweise recht verengt wird (bis auf ein oder zwei Kästchen breit) <strong>und</strong> scharfe Kurven<br />
(d.h. kleiner Kurvenradius) enthält.<br />
Entscheidend ist nun die physikalische Interpretation: Jede R<strong>und</strong>e entspricht einem Zeitintervall ∆t.<br />
Der jeweilige Verschiebungspfeil ist ein zweidimensionaler Ortsänderungsvektor (angegeben in<br />
Kästchen). Da das Zeitintervall ∆t als konstant betrachtet wird, entspricht dieser Vektor auch dem<br />
Geschwindigkeitsvektor (angegeben in Kästchen); eine Längenänderung durch ein ∆t ≠ 1 wird wie<br />
bei der Spurenplatte nicht berücksichtigt. Die Schüler zeichnen also Geschwindigkeitsvektoren. Das<br />
Entscheidende ist nun, dass der Geschwindigkeitsänderungsvektor, der dem Beschleunigungsvektor<br />
entspricht, in jedem Zeitintervall beschränkt ist (nämlich nur ein Kästchen pro Komponente groß<br />
sein darf) <strong>und</strong> außerdem die Rennbahn nicht verlassen werden darf, was durch Stillstand bestraft<br />
wird, so dass man vorplanen muss. Zusätzlich kann man vereinbaren, dass nicht nur der jeweilige<br />
Geschwindigkeitsvektor, sondern auch der jeweilige Beschleunigungsvektor eingezeichnet werden<br />
muss.<br />
Beim Erklären des Spiels <strong>und</strong> beim Diskutieren über das Spiel werden also gleich die physikalischen<br />
Begriffe verwendet. Man erlebt, dass ein „Auto“ bei zu großer Schnelligkeit „aus der Kurve<br />
hinausfliegt“, weil die Beschleunigung für die gewünschte Kurve nicht groß genug sein kann. Theoretisch<br />
wäre es auch möglich, dass die Schüler jeweils die Koordinaten des Geschwindigkeitsvektors<br />
<strong>und</strong>/oder des Beschleunigungsvektor auf dem Spielplan notieren.<br />
5.3.4 Die Behandlung des zweiten newtonschen Gesetzes<br />
5.3.4.1 Gr<strong>und</strong>legende Vorbemerkungen<br />
Der englische Physiker, Mathematiker <strong>und</strong> Astronom Sir ISAAC NEWTON (1643 bis 1727) veröffentlichte<br />
im Jahre 1687 seine Schrift „Philosophiae naturalis principia mathematica“ (Mathematische<br />
Prinzipien der Naturlehre) (deutsche Übersetzung: Newton, 1963), in der sich unter anderem die<br />
drei berühmten newtonschen Axiome befinden (Die Formulierungen von NEWTON finden sich bei<br />
NEWTON, 1963, S. 32, <strong>und</strong> bei SAMBURSKY, 1975, S. 392 <strong>und</strong> 393). Hier werden sie in moderner<br />
Schreibweise <strong>und</strong> heutiger Interpretation angegeben, wobei statt von einer Kraft von der Summe der<br />
Kräfte geredet wird: Das erste Axiom, auch Trägheitsgesetz oder Beharrungsprinzip genannt, besagt:<br />
Jeder Körper behält seine Geschwindigkeit nach Betrag <strong>und</strong> Richtung bei, wenn die Summe<br />
aller von außen an dem Körper angreifender Kräfte Null ist. Das zweite Axiom, auch Gr<strong>und</strong>gesetz<br />
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der Mechanik genannt, lautet: Die zeitliche Änderung der Bewegungsgröße, des Impulses p = m ⋅v<br />
,<br />
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ist gleich der Summe aller von außen an dem Körper angreifender Kräfte: ∑ F = ( m ⋅v<br />
) . Bei<br />
dt<br />
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konstanter Masse folgt daraus∑ F = m ⋅a<br />
. Das dritte Axiom, auch Wechselwirkungsgesetz ge-<br />
nannt, besagt: Wenn ein Körper 1 auf einen Körper 2 mit der Kraft 12 F� wirkt, so wirkt der Körper 2