Konzeption und Evaluation eines Kinematik/Dynamik-Lehrgangs zur ...
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96 5 Entwicklung <strong>eines</strong> Gesamtkonzeptes <strong>zur</strong> <strong>Kinematik</strong> <strong>und</strong> <strong>Dynamik</strong><br />
schriebene Vorgehen ermöglicht diverse<br />
qualitative Aufgaben. Eine solche qualitative<br />
Aufgabe zum Beschleunigungsbegriff<br />
ist in Abb. 5.7 zu sehen, bei der die<br />
Richtung des Beschleunigungsvektors angegeben<br />
werden soll. Umgekehrt kann Abb. 5.8: Eine weitere qualitative Aufgabe<br />
man auch die Bewegungsrichtung <strong>und</strong><br />
Beschleunigungsvektoren vorgegeben <strong>und</strong> eine Beschreibung der Bewegung verlangen (siehe Abb.<br />
5.8).<br />
In dem hier entworfenen Konzept wird die Beschleunigung erst qualitativ an einer zweidimensionalen<br />
Bewegung eingeführt <strong>und</strong> analysiert. Dann werden diverse qualitative Aufgaben <strong>zur</strong> Beschleunigung<br />
behandelt, die auf Kosten quantitativer Aufgaben durchgeführt werden. Erst jetzt nach<br />
der Festigung des Begriffs werden die Bewegungsfunktionen für den Spezialfall einer geradlinigen<br />
Bewegung mit konstanter Beschleunigung behandelt <strong>und</strong> einige quantitative Aufgaben dazu gelöst.<br />
Bei diesen Aufgaben sollte - wo immer möglich - die <strong>zur</strong>ückgelegte Weglänge bzw. der Ort als<br />
Fläche unter dem t-v-Graphen berechnet werden. Das ist ein einfaches <strong>und</strong> vor allem allgemeingültiges<br />
Verfahren, während die Bewegungsfunktionen nur für besondere Spezialfälle gelten. Die<br />
ausführliche, quantitative Behandlung vieler anspruchsvoller Aufgaben zum Überholvorgang ist in<br />
diesem Unterrichtskonzept nicht vorgesehen, da die Unterrichtszeit zum Aufbau qualitativen<br />
Verständnisses gebraucht wird. Aufgr<strong>und</strong> der verkehrserzieherischen Relevanz wird ein einfaches<br />
Beispiel behandelt.<br />
Da die Vorstellungen der Schüler den physikalischen Vorstellungen i.A. widersprechen, genügt es<br />
nicht, sich nur anzuhören, wie es die Physik sieht. Man muss sich intensiv damit auseinandersetzen<br />
<strong>und</strong> Erfahrungen damit sammeln. Deshalb sind hier Schülerübungen besonders hilfreich. Der in<br />
diesem Kapitel beschriebene Unterrichtsgang ist zwar im normalen Klassenunterricht möglich.<br />
Noch effizienter ist es aber, wenn die Schüler im Computerraum selbst Experimente mit der Maus<br />
<strong>zur</strong> zweidimensionalen Bewegung durchführen, was leicht realisierbar ist (Reusch, Gößwein, Kahmann,<br />
Heuer, 2000a, S. 270 f.). Dabei können alle <strong>zur</strong> Erarbeitung der Begriffe <strong>und</strong> Zusammenhänge<br />
genutzten Messprogramme (z.B. Abb. 5.1 bis 5.4) von den Schülern erneut verwendet werden.<br />
Außerdem stehen noch zwei PAKMA-Simulationen <strong>zur</strong> Verfügung, die bewusst auf die Spielbegeisterung<br />
(Computerspiele mit Wettbewerbscharakter) der Schüler bauen, um auf diese Weise eine<br />
intensive Auseinandersetzung mit dem Thema zu erreichen. Man wird bei diesen Beispielen nämlich<br />
feststellen, dass Probieren nicht zum Ziel führt, sondern dass man sich von der Physik her<br />
Problemlösestrategien überlegen muss. Im einen Simulationsprogramm geht es noch einmal um das<br />
Verständnis der Beschleunigung. Eine Rakete soll innerhalb von 60 Sek<strong>und</strong>en auf der Mondoberfläche<br />
mit einem Geschwindigkeitsbetrag von weniger als 10 m/s landen <strong>und</strong> <strong>zur</strong> Veränderung der<br />
Geschwindigkeit steht im Simulationsprogramm der Schieber „Beschleunigung“ <strong>zur</strong> Verfügung.<br />
Hier wird sehr schnell deutlich, ob die Schüler meinen, über den Schieber „Beschleunigung“ direkt<br />
die Geschwindigkeit vorgeben zu können oder ob ihnen die Bedeutung der Beschleunigung als Geschwindigkeitsänderung<br />
klar ist. Intuitiv wird häufig als erstes der Schieber „Beschleunigung“ wie