Konzeption und Evaluation eines Kinematik/Dynamik-Lehrgangs zur ...
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94 5 Entwicklung <strong>eines</strong> Gesamtkonzeptes <strong>zur</strong> <strong>Kinematik</strong> <strong>und</strong> <strong>Dynamik</strong><br />
ben, wenn die Bewegung schneller wird, <strong>und</strong><br />
verschiedene Vorzeichen haben, wenn die<br />
Bewegung langsamer wird (siehe Abb. 5.6)<br />
(Wilhelm, 1994, S. 177 ff.). Des Weiteren<br />
stellt man fest, dass dann, wenn v � <strong>und</strong> a �<br />
immer senkrecht zueinander sind, die Bewegung<br />
auf einem Kreis mit konstantem Geschwindigkeitsbetrag<br />
Schnelligkeit stattfindet.<br />
bzw. konstanter<br />
Fährt man nun mit der PC-Maus beliebig auf<br />
dem Versuchstisch umher, sieht man, dass v �<br />
<strong>und</strong> a � weder in gleiche oder in entgegengesetzte<br />
Richtung weisen noch senkrecht zueinander<br />
sind (Abb. 5.4). Jedoch kann man<br />
den Beschleunigungsvektor a � in einen senkrechten<br />
Anteil an � (Normalbeschleunigung)<br />
<strong>und</strong> einen tangentialen Anteil at � (Tangentialbeschleunigung)<br />
zerlegen <strong>und</strong> es ist den<br />
Schülern schnell klar, dass der senkrechte<br />
Anteil an � für die Richtungsänderung <strong>und</strong><br />
somit die Kurvenfahrt verantwortlich ist,<br />
während der tangentiale Anteil at � die Änderung<br />
der Schnelligkeit bewirkt.<br />
Das hier beschriebene Vorgehen <strong>zur</strong> Erarbeitung<br />
des Beschleunigungsbegriffes, das analog <strong>zur</strong> Erarbeitung des Geschwindigkeitsbegriffes läuft,<br />
ist eine anschauliche Konstruktion. Entscheidend dabei ist, dass ein Teilschritt der Konstruktion<br />
schon wichtige Informationen erhält: Der Geschwindigkeitsänderungsvektor v �<br />
∆ enthält schon die<br />
Richtung des Beschleunigungsvektors a � <strong>und</strong> die Längen dieser Vektoren sind bei festem Zeitintervall<br />
∆ t proportional. Für viele konkrete Aufgaben bedeutet das, dass es bei der Ermittlung der Beschleunigungsrichtung<br />
genügt, sich zu überlegen, wie die Geschwindigkeitsänderung v �<br />
∆ aussieht.<br />
�<br />
�<br />
Dazu genügt es ein v _ alt <strong>und</strong> ein v _ neu zu zeichnen <strong>und</strong> man erhält so den v �<br />
∆ -Vektor <strong>und</strong> damit<br />
die Beschleunigungsrichtung (Beispiel: Ein Wagen fährt eine schiefe Ebene hinauf. Der nach links<br />
gerichtete v � -Vektor wird kürzer, v �<br />
Abb. 5.5: Lage von v<br />
Abb. 5.6: Vorzeichen von v <strong>und</strong> a<br />
∆ ist nach rechts gerichtet <strong>und</strong> damit auch die Beschleunigung.<br />
Das Vorzeichen der Beschleunigung hängt von der Wahl des Koordinatensystems ab). Ableitungen<br />
bzw. Ratengrößen wie dx/dt <strong>und</strong> dv/dt sind dagegen für Schüler schwer zu verstehen, da sie recht<br />
abstrakt sind. Im konventionellen Vorgehen wird für Schüler nicht deutlich, warum der Alltagsbegriff<br />
„Beschleunigung“ im Sinne von „Schnellerwerden“ auch auf sein Gegenteil „Langsamerwer-<br />
� <strong>und</strong> dv = a ⋅ dt<br />
� �<br />
zueinander<br />
beim Schneller- <strong>und</strong> Langsamerwerden