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Konzeption und Evaluation eines Kinematik/Dynamik-Lehrgangs zur ...

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92 5 Entwicklung <strong>eines</strong> Gesamtkonzeptes <strong>zur</strong> <strong>Kinematik</strong> <strong>und</strong> <strong>Dynamik</strong><br />

der Behandlung der Beschleunigung beim waagrechten Wurf oder der Kreisbewegung kommt es<br />

zum Bruch. In dem hier vorgestellten Konzept wird dagegen als Elementarisierung die Geschwindigkeitsänderung<br />

betrachtet, was fachlich erweiterbar ist. Außerdem werden hier Grenzprozesse<br />

nicht betont <strong>und</strong> zunächst eine Darstellung vektorieller Größen mit Pfeilen benutzt (Kircher et al.,<br />

2000, S. 114).<br />

Um unter anderem Schüler beim einführenden Unterricht über <strong>Kinematik</strong>/<strong>Dynamik</strong> nicht durch<br />

Begriffe <strong>und</strong> Vorstellungen aus der Statik zu belasten, hat WODZINSKI (1996) in ihrer Dissertation<br />

einen Mechanikkurs für die Sek<strong>und</strong>arstufe I mit Zugang über die <strong>Dynamik</strong> konzipiert <strong>und</strong> in kleinem<br />

Rahmen in einer Klasse erprobt. Ein wichtiges Ziel war auch hier, bei den Schülern qualitative<br />

Vorstellungen über den vektoriellen Zusammenhang von Kraft F � <strong>und</strong> Geschwindigkeitsänderung<br />

v �<br />

∆ aufzubauen. Dazu wurde einführend der senkrechte bzw. seitliche Stoß auf eine rollende Kugel<br />

analysiert <strong>und</strong> über Plausibilitätsbetrachtungen die newtonsche Bewegungsgleichung in der Form<br />

� �<br />

F ⋅ ∆t<br />

= m ⋅ ∆v<br />

erarbeitet. Dadurch konnte auf den sonst zentralen Beschleunigungsbegriff verzichtet<br />

<strong>und</strong> stattdessen mit der Geschwindigkeitsänderung gearbeitet werden, auf die die Schüler über den<br />

sich ändernden Geschwindigkeitspfeil einen recht direkten Zugang hatten, da der Geschwindigkeitspfeil<br />

längs der Bewegung für charakteristische Situationen per Hand mit eingezeichnet wurde.<br />

Dieses Konzept geht auf einen Vorschlag von JUNG <strong>zur</strong>ück (Jung, 1980b, S. 30 – 59). Dort wird<br />

zuerst mit der Zusatzgeschwindigkeit v �<br />

∆ , die in der Ebene in eine andere Richtung als v � gehen<br />

�<br />

� �<br />

m⋅∆v<br />

kann, die Größe Stoß = m⋅<br />

∆v<br />

eingeführt <strong>und</strong> dann die Stoßrate (= Kraft) definiert: F = ∆t<br />

. Die<br />

Einführung von Stoß <strong>und</strong> Stoßrate erwies sich im Unterricht als umständlich <strong>und</strong> für Schüler nur<br />

schwer nachvollziehbar. WIESNER ging dann einige Jahre später dazu über, die newtonsche Bewe-<br />

� �<br />

gungsgleichung in der Form F ⋅ ∆t<br />

= m ⋅ ∆v<br />

über Plausibiltätserklärungen einzuführen (Spill, Wiesner,<br />

1988, S. 414). Wie WODZINSKI zeigte, ist dies ein geeignetes Vorgehen für den Anfangsunterricht<br />

in der Sek<strong>und</strong>arstufe I (Wodzinski, 1996).<br />

In einem <strong>Kinematik</strong>unterricht in der Sek. II<br />

will man aber sicher nicht auf die Behandlung<br />

des Beschleunigungsbegriffes verzichten.<br />

Schon bei der Einführung der Beschleunigung<br />

ist es hier wie bei der Geschwindigkeit<br />

sinnvoll, von einer allgemeinen zweidimensionalen<br />

Bewegung auszugehen, um den<br />

Vektorcharakter immer wieder überzeugend<br />

darstellen zu können. Die eindimensionale<br />

beschleunigte Bewegung wird dann später<br />

als Spezialfall behandelt. Die Betrachtung<br />

läuft dabei analog <strong>zur</strong> Einführung des Geschwindigkeitsvektors:<br />

Die Änderung des<br />

Geschwindigkeitsvektors in einem Zeitintervall<br />

∆t wird nun mit einem zusätzlichen Ge- Abb. 5.3: Entstehung des Geschwindigkeitsänderungsvektors

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