WÄHLT DAS LEBEN - Lebendige Gemeinde
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2. QUARTAL JULI 2006<br />
Information und Orientierung<br />
<strong>WÄHLT</strong> <strong>DAS</strong> <strong>LEBEN</strong><br />
Christustag 2006 – Eindrücke<br />
Wählt das Leben<br />
Leiden für Christus<br />
30 Tage Gebet für die islamische Welt<br />
www.LG-ONLINE.de
AUS DEM INHALT<br />
Wählt das Leben 4<br />
Ulrich Parzany<br />
Im Bild – Christustag 2006 10<br />
Leiden für Christus 12<br />
Paul C. Murdoch<br />
Zukunftsperspektiven 16<br />
Volker Teich<br />
Ein Angebot für Ihre <strong>Gemeinde</strong>:<br />
Die Orientierungswochen 18<br />
Synode 21<br />
Steffen Kern<br />
30 Tage Gebet für<br />
die islamische Welt 24<br />
IMPRESSUM<br />
HERAUSGEBER UND BEZUGSADRESSE<br />
Ludwig-Hofacker-Vereinigung, Saalstr. 6<br />
70825 Korntal-Münchingen<br />
Telefon: 0711/83 46 99, Fax: 0711/8 38 80 86<br />
Weitere Exemplare können nachbestellt werden.<br />
Erscheinungsweise: vierteljährlich<br />
BANKVERBINDUNGEN<br />
Ludwig-Hofacker-Vereinigung.<br />
Postbank Stuttgart 81149 706<br />
(BLZ 600 100 70) und<br />
LB-BW 2 356 075 (BLZ 600 501 01)<br />
Wir danken allen, die durch ihre Spende die kostenlose<br />
Verteilung dieses Blattes ermöglichen. Wir bitten um vollständige<br />
und deutliche Angabe der Anschrift auf den<br />
Überweisungsvordrucken, damit wir Spendenquittungen<br />
übersenden können. Wir sind ganz auf die Gaben der<br />
Freunde angewiesen.<br />
REDAKTION<br />
Thomas Binder, Erwin Damson, Hans-Jörg Gabler,<br />
Traugott Messner, Volker Teich<br />
GESAMTGESTALTUNG<br />
Krauss Werbeagentur, 71083 Herrenberg<br />
DRUCK UND POSTZEITUNGVERTRIEB<br />
St.-Johannis-Druckerei,<br />
Postfach 5, 77922 Lahr-Dinglingen<br />
BILDNACHWEIS<br />
Titelbild idea, LG, privat<br />
Internet www.LG-online.de<br />
eMail info@LG-online.de<br />
Termine<br />
Termine<br />
AUGUST<br />
02.- 06. Allianzkonferenz der DEA, Bad Blankenburg<br />
06. Jusifest, Kohlberg, Altpietistischer<br />
SEPTEMBER<br />
Gemeinschaftsverband<br />
10. Herbstmissionsfest der Liebenzeller Mission<br />
13. Senioren-Impulstag 55 plus, Schönblick, AGV<br />
16. – 17. EC–Jugendmissionstreffen, Bad Liebenzell<br />
17. Stuttgarter Jugend-Gottesdienst, Stiftskirche<br />
17. Missions-Jahresfest der Deutschen Indianer<br />
Pionier Mission Geradstetten<br />
17. Missions-Jahresfest, Mergelstetten<br />
Kinderwerk Lima<br />
24. Herbstmissionsfest der Deutschen<br />
Missionsgemeinschaft, Buchenauerhof<br />
30. Evangelischer Allianztag der DEA, Bad Blankenburg<br />
30. Kongress Jugendarbeit 2006, ejw, Bernhausen<br />
24.09. – 23.10. Gebet für die islamische Welt (s. dazu S. 24)<br />
30.9. – 3.10 SINGLEKONGRESS<br />
in Bad Liebenzell mit<br />
Prof. Dr. Hans-Joachim Eckstein<br />
(Infos: www.liebenzell.org)<br />
15. – 18.10. Leiden für Christus –<br />
gestern - heute – morgen<br />
8. Europäischer Bekenntniskongress,<br />
Bad Blankenburg - Thüringen<br />
(s. dazu S. 12)<br />
Deshalb ist die Sache dran...<br />
»Wählt das Leben! «<br />
Es war ein wunderschöner Tag, der Christustag 2006 auf dem Killesberg. Als wollte Gott<br />
einen besonderen Segen auf diesen Tag legen, so schien die Sonne und machte den Tag der<br />
Begegnung mit Gott und der Begegnung untereinander zu einem richtigen Fest. Ja, es war<br />
ein Fest des Glaubens der großen Familie Gottes aus ganz Württemberg und darüber hinaus.<br />
Mir fi el dieses Mal auf, wie viele junge Menschen und auch vor allem junge Familien mit<br />
Kindern zu den Messehallen strömten. Dass die Kirche keine Zukunft haben soll, konnte bei<br />
diesem Anblick wirklich keiner mehr ernstlich behaupten.<br />
Das Thema »Wählt das Leben« wurde in vielen Bibelarbeiten von den verschiedensten Referenten<br />
und Referentinnen lebensnah und aktuell ausgelegt. Schnell spürte man als Hörer<br />
selbst in einer sehr großen Halle, dass man unter diesem Wort und durch das gemeinsame<br />
Singen und Beten zu einer Gemeinschaft wurde, auch wenn man die meisten Menschen um<br />
sich herum gar nicht kannte. Trotz der großen Menge wurde es sehr persönlich, kam es für<br />
viele Menschen zu einer persönlichen Begegnung mit Gott. Viele wurden neu gestärkt<br />
in der Gewissheit richtig gewählt zu haben, wenn sie die Wahl ihres Lebens für Jesus<br />
Christus getroffen haben, auch wenn sich uns heute viele andere Wahlmöglichkeiten<br />
anbieten, an denen wir Halt und Kraft für unser Leben scheinbar fi nden<br />
könnten.<br />
Dieses Heft ist von zu geringem Umfang als dass Ihnen ein Großteil der Vorträge<br />
dargeboten werden könnte, aber um Ihnen einen kleinen Einblick in<br />
diesen Tag zu geben, ist der Vortrag von Ulrich Parzany abgedruckt. Bilder<br />
von diesem Fest des Glaubens fi nden Sie in den Mittelseiten des Heftes.<br />
In Bad Blankenburg fi ndet im August diesen Jahres ein Bekenntniskongress<br />
statt zum Thema »Leiden für Christus«. Deshalb und weil es ein<br />
aktuelles Thema ist, machen wir in einem Artikel von Paul Murdoch auf<br />
die momentane Situation verfolgter Christen in unserer Zeit aufmerksam.<br />
Zum Gebet für die islamische Welt rufen wir auf der letzten Seite auf.<br />
Ganz aktuell berichten wir auch von der Sommersynode unserer Landeskirche,<br />
in der ein Papier zu dem »heißen« Thema »Miteinander von Christen<br />
und Muslimen« verabschiedet wurde. Wie es dazu kam berichten wir<br />
aus der Sicht der <strong>Lebendige</strong>n <strong>Gemeinde</strong>.<br />
Nun hoffe ich, dass Sie in Ihrem Urlaubsgepäck noch ein bisschen Platz<br />
haben für dieses Heft als kleine Urlaubslektüre für zwischendrin.<br />
Eine behütete Sommerzeit wünscht Ihnen<br />
Ihr<br />
3
Wählt das Leben!<br />
In einem Roman fand ich folgende interessante<br />
Geschichte: Ein großer Steinbrocken<br />
bricht von einer New Yorker Hausfassade<br />
ab und schlägt hinter einem Mann auf den<br />
Gehweg. Der Schock trifft ihn. Er könnte<br />
jetzt tot sein. Er entschließt sich, diesen<br />
Fall anzunehmen und von sofort an so zu<br />
leben, als gäbe es das bisherige Leben nicht<br />
mehr. Er fängt ganz neu an. Er steigt in ein<br />
Taxi und fährt zum nächsten Flughafen,<br />
er bucht den nächsten Flug in eine fremde<br />
Stadt. Er gibt sich einen neuen Namen, er<br />
erfi ndet eine neue Lebensgeschichte. Aber<br />
er endet immer in Sackgassen. Sein Leben<br />
holt ihn ein. Endlich schließt er sich selbst<br />
in einem unterirdischen Raum ein. Den<br />
Schlüssel hatte er aus Versehen draußen<br />
liegen lassen. Die Tür schlägt zu und ist<br />
von innen nicht zu öffnen. Keiner kann<br />
ihn hören. Ausweglos gefangen muss er<br />
dort umkommen. Er wählte das Leben und<br />
endete in Ausweglosigkeit und Tod.<br />
Von<br />
Ulrich Parzany,<br />
Kassel<br />
Wählt das Leben! Diese Aufforderung ist<br />
eine Plattheit, nicht wahr? Sie kann sogar<br />
als eine Verhöhnung der Menschen verstanden<br />
werden. Was sonst wollen die<br />
Menschen denn tun? Jeder will das Leben<br />
wählen. Die Frage ist: Was ist Leben? Was<br />
muss ich wählen, wenn das Leben erfüllt<br />
sein soll? Und muss nicht jeder selber entscheiden,<br />
was für ihn lohnendes Leben ist?<br />
Wie soll ich das aber wissen? Die bekannte<br />
bittere Erkenntnis lautet: Das Leben wird<br />
rückschauend verstanden, es muss aber<br />
vorwärts gelebt werden. Nachher ist man<br />
immer klüger.<br />
Bei politischen Wahlen wird regelmäßig<br />
beklagt, dass die Wahlbeteiligung gering<br />
ist. Viele Leute entziehen sich der Wahl.<br />
Warum?<br />
Die Wahlbeteiligung sinkt,<br />
weil es nichts zu wählen gibt,<br />
weil man nichts verändern kann,<br />
weil man nur zwischen Pest<br />
und Cholera wählen kann,<br />
weil die zur Wahl stehenden Angebote<br />
unverständlich sind,<br />
weil es zu viele Wahlmöglichkeiten gibt,<br />
so dass man nicht mehr durchblickt.<br />
Die Bibel gibt uns wichtige Hinweise zur<br />
Klärung, damit die Wahl sinnvoll geschehen<br />
kann.<br />
1. Die Klärung: Der Wahlappell<br />
richtet sich an das gewählte Volk.<br />
Mose redet zu dem Volk Israel, das Gott in<br />
Abraham erwählt hat. Durch Mose hat er<br />
es aus der Sklaverei befreit. Am Sinai hat<br />
er den Bund ausdrücklich geschlossen. Die<br />
Wüstenwanderung unter der wunderbaren<br />
Führung Gottes führt nach allen Umwegen<br />
an die Grenze des verheißenen Landes. Dort<br />
hält Mose diese »Wahlrede«.<br />
Die Erwählungsgeschichte ist die Voraussetzung.<br />
Es geht hier nicht um einen allgemeinen<br />
moralischen Appell an die Menschheit.<br />
Der Appell gilt dem Volk, das Gott<br />
zuerst erwählt hat.<br />
Jetzt an der Grenze zum Kulturland ist das<br />
erwählte Volk in der Gefahr, das Geschenk<br />
des Bundes zu vergessen. Jetzt kann es<br />
sich selber durch Ackerbau Reichtum und<br />
Lebenssicherung schaffen. Das ist das<br />
Ende der täglichen Abhängigkeit von Gottes<br />
Versorgung. Die Eigensicherung birgt<br />
die Versuchung in sich, Gott zu vergessen.<br />
Das wäre die Abwahl Gottes als Herr des<br />
Lebens und die Entscheidung für die Götzen,<br />
für die Dinge anstatt für den Schöpfer<br />
der Dinge.<br />
Wie Israel durch Abraham und Mose von<br />
Gott erwählt wurde, so ist das Volk Gottes –<br />
aus allen Nationen durch Jesus erwählt –,<br />
Sogar vor Grundlegung der Welt, sagt<br />
Paulus (Eph 1,3). Wir lesen hier also einen<br />
Appell Gottes an sein Volk, nicht einen<br />
allgemeinen Aufruf, dass die Gesellschaft<br />
die biblischen Werte hochhalten sollte. Wir<br />
reden hier heute nicht zum Fenster hinaus.<br />
Die Sache geht uns selbst an. Traurig,<br />
dass ein solcher Appell überhaupt nötig<br />
Bibelarbeit auf dem<br />
Christus-Tag am 15. Juni 2006 in<br />
Stuttgart 5. Mose 30, 15 - 20<br />
ist. Aber er ist zugleich gut begründet und<br />
besteht nicht nur aus gutgemeinten Aufforderungen.<br />
2. Die Frage: Sind die Gebote Gottes<br />
lebensfeindlich oder lebensfördernd?<br />
Wir stellen heute eine befremdliche Undeutlichkeit<br />
und Widersprüchlichkeit in der<br />
Beurteilung der Zehn Gebote fest. Einerseits<br />
wird immer wieder betont, sie seien wichtige<br />
Lebensorientierungen, an die man sich<br />
halten sollte. Andererseits herrscht totale<br />
Unkenntnis, was die Zehn Gebote denn beinhalten.<br />
Und wenn es konkret wird, werden<br />
sie eigentlich als lebenshindernd, ja lebensfeindlich<br />
abgelehnt.<br />
Jetzt gehe ich doch einmal auf die Einschätzung<br />
der Gebote Gottes in unserer Gesellschaft<br />
ein. Ich tue das aber, weil ich befürchte, dass<br />
sich die gesellschaftlichen Einschätzungen<br />
auch in den Köpfen der Christen eingenistet<br />
haben und ihr Verhalten stärker prägen, als<br />
uns lieb ist.<br />
»Du sollst keine anderen Götter haben neben<br />
mir«? Exklusiver Gottesglaube ist verdächtig,<br />
dass er zu Diskriminierung, Fanatismus und<br />
Gewalt führt. Also, das Gegenteil wird empfohlen:<br />
Jeder soll glauben, was er will. Und<br />
warum nicht Verschiedenes nebeneinander?<br />
Bitte inklusiv, nicht exklusiv!<br />
»Du sollst den Feiertag heiligen«? – Zu viele<br />
Sonntage und Feiertage behindern das<br />
Geschäftemachen, das Geldverdienen und<br />
verhindern das Wirtschaftswachstum.<br />
»Du sollst nicht ehebrechen«? – Wenn eine<br />
Beziehung nichts mehr bringt, warum soll<br />
man sich zwingen, weiter im Leerlauf oder<br />
4 5
Liebe und Gebot Leidenschaftliche Liebe Gottes<br />
gar im Streit nebeneinander her zu leben?<br />
Das kann doch ein Gott der Liebe nicht<br />
wollen. Ehe und Familie sind psychologische<br />
Zwangsjacken und kleinbürgerliche<br />
Fallen.<br />
»Du sollst nicht töten«? Natürlich nicht.<br />
Aber der Stärkere setzt sich durch. Und wo<br />
gehobelt wird, da fallen Späne.<br />
»Du sollst nicht stehlen.« Na ja, aber haste<br />
was, dann biste was. Es wird einem nichts<br />
geschenkt.<br />
»Du sollst nicht lügen«? Aber der Ehrliche<br />
ist eben der Dumme. Und wofür gibt es<br />
Anwälte?<br />
»Du sollst nicht begehren, was dein Nächster<br />
hat.« – Aber ich will mehr. Und Geiz ist<br />
geil. Ich bin doch nicht blöd.<br />
Wie tief sitzt bei uns Christen die Überzeugung,<br />
dass die Gebote Gottes menschenfreundlich<br />
und lebensfördernd sind? Ist<br />
ein dürftiges »Das haben wir doch immer<br />
so geglaubt« oder »Man tut das nicht«<br />
alles, was wir in der Auseinandersetzung<br />
um die richtigen Orientierungen im Alltag<br />
des Lebens vorzubringen haben? Warum<br />
erleben wir in den christlichen <strong>Gemeinde</strong>n<br />
diesen ethischen Einbruch im Feld von<br />
Beziehungen, Sex und Ehe, von Arbeitsethik,<br />
Steuern und Finanzen?<br />
3. Die Überraschung: Liebe und<br />
Gebote gehören zusammen!<br />
Im heutigen Verständnis auch vieler Christen<br />
sind Liebe und Gebote, bzw. lieben und<br />
gehorchen Gegensätze.<br />
Nach heutiger Auffassung steht Liebe für<br />
Spontaneität, Gefühl, Echtheit, Selbstbestimmung.<br />
Gehorsam und Gebote dagegen<br />
– das ist der Bereich von Fremdbestimmung,<br />
Pfl icht, Zwang, Last.<br />
Das meist missbrauchte Zitat des Augustinus<br />
lautet: »Liebe und tue, was du willst!«<br />
Man darf nur nicht gesetzlich sein.<br />
In Vers 16 aber lesen wir: Den Geboten<br />
des Herrn gehorchen bedeutet, ihn zu lieben<br />
und in seinen Wegen zu gehen, seine<br />
Gebote, Gesetze und Rechte zu halten.<br />
In Vers 20 sind Gehorsam und Liebe eng<br />
miteinander verbunden: »… indem ihr den<br />
Herrn, euren Gott liebt und seiner Stimme<br />
gehorcht«.<br />
Den gleichen Zusammenhang stellt Jesus<br />
in Johannes 15, 9-11 her: Liebe des Sohnes<br />
zum Vater zeigt sich darin, dass der Sohn<br />
die Gebote des Vaters hält. Genauso zeigt<br />
sich die Liebe der Jünger zu Jesus. Durch<br />
das Halten der Gebote wird die Liebe stabil:<br />
So bleiben die Jünger in seiner Liebe.<br />
Die Spitze ist dann, dass Jesus Liebe und<br />
Gehorsam mit vollkommener Freude verbindet:<br />
So bleibt die Freude Jesu in den<br />
Jüngern und wird vollkommen.<br />
Eigentlich ist das nicht schwer zu verstehen.<br />
Es ist nicht vorstellbar, dass ich einen<br />
Menschen liebe und in wichtigen Fragen<br />
das Gegenteil von dem tue, was ihm lieb<br />
und wert ist. Die Liebe empfi ndet die Übereinstimmung<br />
mit dem Willen des Geliebten<br />
nicht als Fremdbestimmung.<br />
Jesus hat einen tiefen Zusammenhang<br />
zwischen der Liebe und dem Recht gezeigt.<br />
In Matthäus 24 zählt er die Zeichen der<br />
Vollendung der Geschichte auf. In Vers 12:<br />
»Weil die Ungerechtigkeit – die Gesetzlosigkeit<br />
(anomía) – überhandnehmen wird,<br />
wird die Liebe in vielen erkalten.« Das Recht<br />
soll die Schwachen schützen. Deshalb ist<br />
die Anerkennung von Recht und Gesetz ein<br />
tiefer Ausdruck der Liebe. Ich verpfl ichte<br />
mich, zu den Schwächeren zu stehen und<br />
sie zu schützen, auch wenn das vordergründig<br />
gegen meine eigenen Interessen<br />
geht.<br />
Nun bedenkt mal, was unter diesem Wort<br />
Jesu die Verachtung von Recht und Gesetz<br />
in unserer Gesellschaft bedeutet. Steuerbetrug<br />
gilt als clever, wenn man nicht auffällt.<br />
Und das Standesamt mit dem Stück<br />
Papier gilt auch manchen Christen nicht<br />
viel. Man lebt eben besser unverheiratet<br />
ohne rechtlichen Ballast zusammen. An<br />
frommen Rechtfertigungen ist kein Mangel.<br />
Man darf ja nicht gesetzlich sein. Die<br />
Folge ist die Eiszeit der Herzen. Die kommt<br />
demnächst brutal zum Vorschein, wenn der<br />
Versuch, die Nächstenliebe zu verstaatlichen,<br />
wegen der Pleite der Staatskassen endgültig<br />
scheitert.<br />
Es ist die große Überraschung, wenn wir<br />
entdecken und akzeptieren, dass Liebe und<br />
Recht zusammengehören.<br />
4. Das Motiv: Gott wirbt<br />
aus leidenschaftlicher Liebe<br />
Der griechische Philosoph Prodikos erzählt<br />
die Parabel von Herakles am Scheideweg:<br />
Eines Tages kam Herakles in eine einsame<br />
Gegend und überlegte bei sich, welche<br />
Lebensbahn er einschlagen sollte. Als er so<br />
sinnend da saß, sah er auf einmal zwei<br />
Frauen auf sich zukommen. Die eine war<br />
die Tüchtigkeit und der Anstand in Person.<br />
Die andere sagte: »Sie nennen mich<br />
die Glückseligkeit; meine Feinde hingegen<br />
geben mir den Namen der Liderlichkeit.«<br />
Die Frauen werben um Herakles. Dann<br />
verschwinden sie und Herakles ist wieder<br />
allein. Er entschließt sich, den Weg der<br />
Tugend zu gehen, der zur Unsterblichkeit<br />
führt.<br />
Die Bibel sieht uns Menschen nicht auf<br />
neutraler Position und vor einer Wahl<br />
gleichberechtigter Wege. Es geht auch<br />
nicht die postmoderne Wahl zwischen<br />
beliebigen Möglichkeiten nach der Logik:<br />
»Alles gleich gültig. Jeder ist seines Glückes<br />
Schmied. Jeder ist aber auch für seine<br />
Katastrophe selbst verantwortlich.«<br />
Wir hören auch nicht die kalte Aufforderung<br />
mit zynischem Unterton: »Vogel friss<br />
oder stirb!«<br />
Gott hat uns mit seinem Bund der Liebe<br />
die Freiheit eröffnet, damit wir das Leben<br />
wählen (Vers 19). Auch Jesus sagt nicht,<br />
dass wir eben wählen müssten, ob wir den<br />
schmalen Weg zum Leben oder den breiten<br />
in die Verdammnis gehen wollten. Es ist<br />
ihm nicht egal, was wir wählen. Er ruft:<br />
»Geht ein durch die enge Pforte! Passt auf,<br />
man wird im großen Strom und im herrschenden<br />
Trend in die Hölle geschwemmt,<br />
ohne dass man groß was entscheiden<br />
muss. Die kleine Tür, die auf den schmalen<br />
Weg führt, muss man bewusst suchen und<br />
gegen den Trend gehen. Geht ihn! Jesus<br />
wirbt um uns (Mt 7,13f). Die Liebe zwingt<br />
nicht. Sie würde dann nicht mehr Liebe<br />
sein. Aber sie wirbt leidenschaftlich unter<br />
Einsatz des Lebens.<br />
6 7
Der praktische Tipp<br />
5. Der praktische Tipp: Nichts ist<br />
naheliegender als Gottes Wort<br />
Der Einwand, dass alles nicht so einfach zu<br />
verwirklichen ist, wird weggewischt. Vers<br />
11-14: »Das Gebot ist dir nicht zu hoch und<br />
nicht zu fern … Denn es ist das Wort ganz<br />
nahe bei dir, in deinem Munde und deinem<br />
Herzen, dass du es tust.«<br />
Stimmt das denn? Das Wort Gottes ist<br />
doch fremd, sperrig, alt, unbekannt, oft<br />
nicht leicht zu verstehen.<br />
Paulus nimmt im Römerbrief (10, 6–8)<br />
dieses Wort an entscheidender Stelle auf.<br />
Das Wunder aller Wunder ist, dass Gott<br />
zu uns geredet hat und redet. Er hat zu<br />
Israel geredet durch Abraham, Mose und<br />
die Propheten. Jesus ist Gottes Wort in<br />
Menschengestalt. Die Bibel ist das grundlegende<br />
Dokument dieser Selbstoffenbarung<br />
Gottes. Gottes Geist selber spricht das<br />
Wort der Bibel wirksam in unsere Herzen.<br />
Nachdem Gott uns in seinem Wort so<br />
nahe gekommen ist, sind die Verstehensschwierigkeiten,<br />
die wir empfi nden, vergleichsweise<br />
»kleine Fische«. Es geht jetzt<br />
ums ganz Praktische. Dass das Wort Gottes<br />
in unserem Munde ist, bedeutet, dass wir<br />
es lesen können. Der Israelit las wie alle<br />
Orientalen nicht leise, sondern halblaut<br />
die Worte murmelnd. Indem ich die Worte<br />
Gottes selber spreche, nehme ich sie in<br />
mich auf, verstehe und behalte ich sie. So<br />
nehme ich sie zu Herzen und setze sie in<br />
praktische Schritte und Handlungen um.<br />
Einen Bibeltext laut zu lesen oder auch<br />
abzuschreiben, hilft uns heute gegen<br />
unsere Unkonzentriertheit. Die Gedanken<br />
schweifen nicht so leicht ab. Ich hoffe,<br />
ich trage Eulen nach Athen, wenn ich<br />
euch bitte, täglich eine Zeit der Stille zum<br />
Bibellesen zu haben. Lest nicht nur die<br />
Losung. Lest das Wort Gottes im Zusammenhang.<br />
Lest die ganze Bibel, Altes und<br />
Neues Testament. Lest auch die sperrigen<br />
Stücke. Sucht euch nicht nur das, was<br />
euch gefällt. Dann werdet ihr die Bibel<br />
irgendwann nicht mehr lesen, weil ihr euch<br />
ja doch nur das herausholt, was ihr euch<br />
auch selber sagen könnt.<br />
Nehmt euch 15 Minuten Zeit an jedem<br />
Morgen. Jedenfalls regelmäßig täglich.<br />
Ja, das ist für das Wachstum des Lebens<br />
lebensnotwendig. Nur so werden wir mündige,<br />
urteilsfähige Christen. Gefühle, Stimmungen<br />
kommen und gehen. Gottes Wort<br />
gibt unserem Leben stabile Orientierung.<br />
Es ist Energie, ohne die wir unser Leben<br />
nicht bewältigen und den Menschen nicht<br />
dienen können.<br />
Die große Wahl hat Gott getroffen. Er hat<br />
uns in Christus erwählt. Darum ist es möglich,<br />
auf den Wahlappell Gottes zu hören<br />
und unsererseits die Wahl für Gottes Wort<br />
und Wegweisung zu treffen. An guten<br />
Gründen fehlt es nicht.<br />
Wenn im Volk Gottes diese Wahl klar<br />
getroffen wird, besteht auch die Hoffnung,<br />
dass das Leben aus Gott ausstrahlt und<br />
mehr Menschen anzieht. Sie brauchen<br />
nicht nur die christlichen Werte, sie brauchen<br />
Christus. Das Elend Europas ist seit<br />
langem, dass wir ein Christentum ohne<br />
Christus pfl egen. Das hat der große Inder<br />
Saddhu Sundar Singh schon in den Zwanziger<br />
Jahren des letzten Jahrhunderts in<br />
Europa beobachtet. Die Erneuerung fängt<br />
im Volke Gottes an.<br />
Von Erwin Damson, Geschäftsführer der Ludwig-Hoffacker-Vereinigung<br />
Nachlese zum Christustag<br />
Ein wenig Nostalgie lag in der Luft, trotz<br />
der vielen lachenden und freundlichen<br />
Menschen, die an diesem schönen und heißen<br />
Sommertag die 50. Ludwig-Hofacker-<br />
Konferenz besuchten. Es wird der letzte<br />
Christustag auf Stuttgarts Höhen gewesen<br />
sein. Wie so Vieles was Menschen<br />
errichten, so werden die Messehallen bald<br />
abgerissen. Sie haben ausgedient. Der Vergänglichkeit<br />
dessen, was Menschen schaffen,<br />
stand das Motto dieses Tages gegenüber:<br />
»Wählt das Leben«, dieses lohnende<br />
Leben mit Ewigkeitshorizont. Tausende<br />
haben im weiten Rund des Parks nach den<br />
Schlussansprachen von Landesbischof<br />
Frank–Otfried July und Peter Hahne den<br />
Schlusschoral mitgesungen: »Nun gehören<br />
unsre Herzen ganz dem Mann von Golgatha«.<br />
Es gehört mit zur Tradition der Christustage,<br />
dieses alte Lied von Friedrich von<br />
Bodelschwingh, weil es unser Herz und den<br />
Kern der Hofackerarbeit betrifft. Wir möchten<br />
Menschen in unserem Land den Weg<br />
zu Christus weisen, damit sie das Leben<br />
wählen können. Dafür arbeiten und beten<br />
wir und viele mit uns im ganzen Land.<br />
Was hat diesen Tag<br />
so wertvoll gemacht?<br />
Ganz sicher die Begegnung mit Freunden,<br />
das Gemeinschaftserlebnis eines solchen<br />
Treffens. »Wir sind nicht allein, das Volk<br />
Gottes ist mehr als das, was in der eigenen<br />
<strong>Gemeinde</strong> sichtbar ist«. Aber auch der<br />
Zuspruch, das Wort aus der Bibel, nicht<br />
aufzugeben, weiter zu machen an seinem<br />
Platz, in der Familie und in der <strong>Gemeinde</strong><br />
und weiter zu glauben auf Hoffnung,<br />
gerade in einer Zeit der Beliebigkeit und des<br />
Ausverkaufs biblischer Werte und Normen.<br />
Zu glauben, dass Gottes Sache Zukunft hat.<br />
Unser Freundeskreis<br />
Auf dem Killesberg waren viele Besucher<br />
der »jüngeren Generation« anzutreffen.<br />
Jeder Kinderwagen mit Besatzung und<br />
Fahrern hat uns Verantwortliche froh<br />
gemacht. Dazu gehörten auch die über<br />
1000 Jugendlichen und ca. 600 Kinder in<br />
ihren Hallen.<br />
Viele Teilnehmer waren zum ersten Mal<br />
auf einem Christustag. Viele kannten<br />
unser Blatt »<strong>Lebendige</strong> <strong>Gemeinde</strong>« nicht.<br />
Sie waren durch Anzeigen oder Flyerwerbung<br />
auf den Tag aufmerksam geworden.<br />
Wenn an einem arbeitsfreien Feiertag<br />
11.000 Menschen früh aufstehen, um nach<br />
Stuttgart zu fahren, ist das allein schon<br />
eine positive Bewertung. Daraus haben<br />
wir Verantwortlichen geschlossen, dass es<br />
im Dunstkreis der Hofacker–Vereinigung<br />
viele Freunde gibt, die unserer Arbeit nahe<br />
stehen. Aus all diesen Beobachtungen lässt<br />
sich weiter schließen, dass ein Generationenwechsel<br />
stattgefunden hat. Das stimmt<br />
uns für die Zukunft zuversichtlich.<br />
Ehrenamtliche und fi tte Rentner<br />
Die Arbeit für diesen Tag wurde von vielen<br />
Ehrenamtlichen geleistet, angefangen von<br />
den Konferenzleitern, den Bläsern, Sängern,<br />
den »Verpfl egungsfrauen« bis zu den<br />
Ordnern mit ihren knallgelben Shirts. Sie<br />
waren die ersten an diesem Tag und dann<br />
auch die letzten, die das Gelände verließen.<br />
Die technische Vorbereitung während der<br />
Vorbereitungsmonate und die Kleinarbeit<br />
am Tag selbst wurden von Rentnern in vorbildlicher<br />
und kompetenter Weise geleistet,<br />
damit auch die Generationen nach ihnen<br />
das »Leben wählen« können. Ich möchte<br />
allen meinen besonderen Dank aussprechen.<br />
8 9
… Christustag 2006 …<br />
Im Bild … Christustag 2006 …<br />
Der Christustag im Bild<br />
10 11
Leiden für Christus -<br />
heute brisanter denn je!<br />
Das Thema Christenverfolgung ist nun<br />
von der breiten Masse entdeckt worden.<br />
Nicht nur christliche Publikationen wie<br />
«idea” («Gefangener des Monats”), sondern<br />
auch die säkularen Medien haben endlich<br />
begonnen, von diesem leidvollen Phänomen<br />
zu berichten. Mit dem Fall Abdul<br />
Rahman ist das Thema in der Tagespresse<br />
und sogar in Funk- und Fernsehen publik<br />
geworden, nicht zuletzt weil Bundekanzlerin<br />
und Papst öffentlich dazu Stellung<br />
genommen haben. Das ist medienwirksam.<br />
Die dem christlichen Glauben nicht gerade<br />
wohl gesonnene Zeitschrift »Der Spiegel”<br />
hat ausführliche Berichte über den Fall und<br />
andere verwandte Fälle gebracht - und<br />
zwar mit gründlicher Recherche. Es wurde<br />
gesehen, dass Abdul Rahman nicht ein<br />
Einzelfall ist. Das ZDF brachte im Fernsehen<br />
einen ausführlichen Bericht über konvertierte<br />
Muslime in Deutschland, die teilweise<br />
um ihr Leben fürchten müssen. Auch einen<br />
Bericht über Unterdrückung und Verfolgung<br />
von Christen u.a. in Palästina wurde<br />
im ersten Programm ausgestrahlt und soll<br />
eine Wiederholung bekommen.<br />
Von Pfr. Dr. Paul<br />
C. Murdoch,<br />
Hohenhaslach<br />
Lange wollte die Öffentlichkeit dieses<br />
Phänomen gar nicht wahr haben. Es hat<br />
die Menschen irgendwie peinlich berührt.<br />
Ich erinnere mich an die Interviews der<br />
säkularen Medien beim Fall der entführten<br />
Shelter Now - Mitarbeiter und an den<br />
Unterton, der dabei suggeriert wurde: »Sind<br />
die nicht selber schuld, wenn sie Muslime<br />
missionieren wollen?” Zwar ist das keineswegs<br />
unbekannt, dass unterdrückte und<br />
verfolgte Menschen oftmals sich selbst die<br />
Schuld für ihre Misere geben, aber dieses<br />
psychologische Phänomen erklären nicht,<br />
warum völlig unbeteiligte Menschen den<br />
Unschuldigen die Schuld zuschieben. So<br />
wurden lange aus Opfern «Täter” gemacht<br />
und das Thema Christenverfolgung für<br />
indiskutabel gehalten. Als ich vor sechs<br />
Jahren mit der Herausgaben der AKREF-<br />
Gebetsanliegen und AKREF-Nachrichten<br />
begann, habe ich einem Teil der Pfarrerschaft<br />
die Meldungen zukommen lassen.<br />
Die Reaktionen waren überwiegend<br />
negativ. Während viele sich einfach mit<br />
dem Thema nicht abgeben wollten, gab es<br />
andere, die bitterböse reagiert haben. Es<br />
gab sogar «Flame-« und «Hate-Mails” als<br />
Antwort auf die Nachrichten. Gott sei Dank<br />
hat sich das im Allgemeinen geändert.<br />
Heute weiß man – auch in Theologenkreisen,<br />
dass es Christen wegen ihres Glaubens<br />
nicht leicht haben in vielen Ländern dieser<br />
Welt.<br />
Gesellschaftliche Gründe für<br />
religiöse Intoleranz und Verfolgung<br />
Wenn man die Situation weltweit betrachtet,<br />
kann man die Hintergründe der religiösen<br />
Verfolgung zunächst systemisch als<br />
sozio-politisch bedingt beschreiben:<br />
1.) Es gibt totalitäre Regime, in deren ideologisches<br />
System die Gedankenfreiheit<br />
grundsätzlich ausgerottet werden soll.<br />
In solchen Ländern sind Christen für die<br />
Machthaber eine reelle Gefahr: sie erkennen<br />
zwar die Obrigkeit an, betonen aber,<br />
dass man «viel mehr Gott gehorchen muss<br />
als dem Kaiser”. Christen erkennen eben<br />
eine höhere Autorität an als der Staat es<br />
eine ist. So wird es für Christen in Ländern<br />
wie Nordkorea, Vietnam oder Kuba<br />
oftmals eng. Der Staat weiß, dass er diese<br />
Menschen nicht vollständig kontrollieren<br />
kann. Das Regime weiß, dass die Christen<br />
auch bereit sind, um ihres Glaubens willen<br />
in den Märtyrertod zu gehen. Menschen,<br />
die an das ewige Leben glauben, können<br />
die «Leiden dieser Zeit” anders hinnehmen<br />
als Menschen, die den dritten Artikel des<br />
apostolischen Glaubensbekenntnisses<br />
nicht glauben. Wir wissen nicht, wie viele<br />
Hunderttausende, vielleicht sogar Millionen<br />
von Christen in Nordkorea um ihres<br />
Glaubens willen umgebracht worden sind<br />
oder in den Arbeitslagern des Landes dahin<br />
siechen und darben, was wir aber wissen<br />
ist, dass Pjöngjang bis 1955 als «Jerusalem<br />
des Ostens” bekannt war. Die Ausbreitung<br />
des christlichen Glaubens hatte gerade in<br />
Nordkorea große Fortschritte gemacht.<br />
Und wenn heute im Süden des Landes<br />
etwa ein Drittel der Bevölkerung sich zu<br />
einer christlichen Kirche zählt, dann können<br />
wir davon ausgehen, dass im Norden<br />
die Tendenzen nicht anders lagen. Die<br />
Kirche als Institution ist in Nordkorea so<br />
gut wie ausgerottet. Nur ein paar streng<br />
kontrollierte Kirchen dürfen als Blendwerk<br />
unter strengster Kontrolle weiterhin existieren.<br />
Wir sind gespannt, wie der angekündigte<br />
Besuch von Rick Warren («Leben<br />
mit Vision”) in Nordkorea ablaufen wird.<br />
Totalitäre Regime stellen sich mit ihrem<br />
ideologischen Anspruch eben an die Stelle<br />
Gottes. Somit wird die Kirche Jesu Christi<br />
zu ihrem Feind.<br />
2.) Es gibt korrupte Systeme, die den ordnenden<br />
Charakter der Gott gegebenen<br />
Obrigkeit im politisch gesellschaftlichen<br />
Sinn nicht wahren. Gebiete Ostafrikas,<br />
in denen Despoten eine Herrschaft des<br />
Terrors aufrecht erhalten (in Gebieten<br />
von Zaire/Kongo, Uganda, und Nordkenia,<br />
wie durch die terroristische Freischärlerarmee<br />
LRA) sind davon betroffen, wie<br />
auch Gebiete in Zentral- und Südamerika<br />
(Chiapas, Teile Boliviens, Kolumbiens und<br />
Ecuadors).<br />
In solchen korrupten Systemen sind Ehrlichkeit<br />
und Achtung vor Gottes Gebot<br />
eine Gefahr für die Potentaten. In einem<br />
korrupten System herrscht das Chaos,<br />
das von den Machthabern ja gewollt<br />
ist. Eine Politik des Schreckens treibt die<br />
Menschen in Angst und Furcht zu einem<br />
blinden Gehorsam. Auch hier sind furchtlose<br />
Zeugen Gottes eine große Gefahr für<br />
die Herrschenden. Sie zeugen davon, dass<br />
das Leben anders sein könnte. Wo gegen<br />
den Drogenanbau und Drogenmissbrauch<br />
gepredigt wird (Bolivien und Kolumbien)<br />
schlagen die Drogenkartells zu. Entführte<br />
oder erschossene Priester und Pastoren<br />
sind das Ergebnis. Auf die schlichte Aner-<br />
12 13
eligiöse Intoleranz und Verfolgung<br />
kennung der Obrigkeit kann in diesen<br />
Gebieten, die teilweise durch Freischärler<br />
destabilisiert werden, als «reaktionäre<br />
Gefahr” gesehen und bekämpft werden.<br />
In Chiapas ist es das Alkoholmonopol der<br />
«Honchos”, der Dorfchefs der Mayaindianer.<br />
Ihre Machtbasis beruht darauf, dass sie<br />
allein Alkohol, der besonders bei religiösen<br />
Festivitäten in großen Mengen von den<br />
Mayas konsumiert wird, in ihrem Gebiet<br />
vertreiben dürfen. Wo ein Mensch zum<br />
Glauben an Jesus Christus kommt und diesen<br />
Alkoholmissbrauch ablehnt, fühlen sich<br />
die Machtmenschen in ihrer Machtbasis<br />
angegriffen. Was sollte aus ihnen werden,<br />
wenn kein Alkohol mehr verkauft werden<br />
könnte?<br />
3.) Es gibt feindselige Religions-Systeme,<br />
die eine andere Religion als Konkurrenz<br />
sehen. Seit einigen Jahren sehen wir das in<br />
wachsendem Maße in der buddhistischen<br />
Welt (Sri Lanka und Bhutan) aber auch<br />
in der vom Hinduismus geprägten Welt<br />
(Indien/Nepal) und vor allem im 10/40-<br />
Fenster (Länder zwischen dem 10.- bis 40.<br />
nördlichen Breitengrad) des Islam. Freilich<br />
sind auch hier oftmals machtpolitische<br />
Beweggründe mit im Spiel. Der König von<br />
Butan weiß sehr wohl, dass eine Lockerung<br />
der Religionsunfreiheit in seinem<br />
Land seine Autorität als König erheblich<br />
untergraben könnte. In Sri Lanka wittern<br />
die buddhistisch geprägten Singhalesen die<br />
Erosion ihrer Machtbasis im noch buddhistischen<br />
Teil der Insel, wo zur Zeit immer<br />
mehr Menschen – vorwiegend aus Stammes-Religionen<br />
– an Jesus Christus gläubig<br />
werden und sich so dem Einfl uss-Bereich<br />
des Buddhismus entziehen. In Indien, wo<br />
die meisten Hindus ihren Glauben als den<br />
tolerantesten Glauben der Welt anpreisen,<br />
geht es knallhart zur Sache, wenn ehemalige<br />
Kastenlose (Dalit/Harijan) endlich<br />
Menschenwürde und Gleichberechtigung<br />
im christlichen Glauben fi nden. Zwar ist die<br />
Hindupartei BJP oder die militante Hindu-<br />
Bewegung RSS keineswegs für alle Hindus<br />
repräsentativ, aber die zahlreiche Übergriffe<br />
auf Christen aus ihren Kreisen sind<br />
letztendlich religiös motiviert: sie wollen<br />
ihr religiös-soziales System nicht verändern<br />
lassen.<br />
Gegenwärtig ist es die islamische Welt, in<br />
der Christen am meisten wegen ihres Glaubens<br />
willen leiden müssen. Christen sind<br />
als «dhimmi” den Muslimen unterworfen,<br />
Bürger zweiter Klasse ohne gleiche Rechte<br />
oder Pfl ichten in der islamischen Gesellschaft.<br />
Als nicht Gleichberechtigte werden<br />
sie auch Opfer der Willkür, des Hasses, des<br />
Neides und der Ausbeutung. Besonders<br />
in Gebieten am Rande des «10/40-Fensters”,<br />
wo die Bevölkerung etwa zur Hälfte<br />
muslimisch geprägt ist, oder dort wo der<br />
Islam auf eine andere Religion und Kultur<br />
stößt, kommt es zu programmatischen<br />
kriegerischen Auseinandersetzungen,<br />
durch die fest gestellt werden soll, dass die<br />
Machtbasis der Muslime ausreicht, um eine<br />
islamische Gesellschaft einzuführen (Der<br />
»Balkan«, Nigeria, Elfenbeinküste, Südsudan,<br />
Palästina, Indien, Süd-Thailand, Teile Indonesiens<br />
usw.). Besonders hart betroffen<br />
sind die Menschen, die vom Islam zum<br />
Christentum übertreten. Während in den<br />
wenigsten Ländern die Todesstrafe offi ziell<br />
vom Staat durch islamische Gesetzgebung<br />
vollstreckt wird, ist es weitgehende Praxis<br />
in der islamischen Welt, dass «Apostaten”<br />
(Übergetretene) von ihren Familienangehörigen<br />
im Sinne vom «Ehrenmord” umgebracht<br />
werden.<br />
Der geistliche Hintergrund –<br />
das diabolische Prinzip<br />
Es gibt also gesellschaftlich-soziale, einschließlich<br />
politische und religiöse Gründe<br />
für religiöse Verfolgung allgemein und<br />
für Christenverfolgung speziell. Hinter all<br />
diesen empirisch zu erklärenden Gründen<br />
steckt aber auch ein geistlicher Grund.<br />
Ob totalitäre Ideologie als Gottersatz, ob<br />
Korruption als Ausdruck des Chaos, oder<br />
ob religiöse Verfolgung als Ablehnung der<br />
Inhalte des christlichen Glaubens, alle drei<br />
Bereiche haben den gemeinsamen geistlichen<br />
Hintergrund, der vom Widersacher<br />
Gottes, vom Satan ausgeht. Während die<br />
Gründe für religiöse Verfolgung in den<br />
genannten Situationen vordergründig<br />
betrachtet unterschiedlich sind, nämlich<br />
staatsicherheitliche Überlegungen, schlichte<br />
Unordnung und religiöse Konkurrenz, ist<br />
in allen Fällen – geistlich gesehen – das<br />
diabolische Prinzip am Werk<br />
Die Dynamik hinter der Verfolgung<br />
Ist Verfolgung in den drei genannten Kontexten<br />
systemisch angesiedelt, so läßt sich<br />
eine Dynamik in der Entwicklung zur Verfolgung<br />
hin beobachten. Selten kommt es<br />
nämlich zur ausgesprochenen Verfolgung<br />
ohne gewisse Vorstufen. Je nach Situation<br />
kann am Anfang ein schlichter Argwohn<br />
aufgrund von Unkenntnis von Seiten<br />
Andersgläubiger oder eine klar begründete<br />
Ablehnung wegen der Andersartigkeit stehen.<br />
Normalerweise wird aber die Andersartigkeit<br />
toleriert.<br />
Eine Wende bahnt sich da an, wo von Seiten<br />
der Machthaber klar eingesehen wird,<br />
dass solche Menschen, die wie die Christen<br />
eine höhere Instanz als sie anerkennen,<br />
eine potenzielle Gefahr für ihre Machtbasis<br />
darstellen. Während es in einer Situation<br />
der Toleranz, Argwohn oder bewusste<br />
Ablehnung inhaltlicher Art geben kann,<br />
entwickelt sich daraus bei Verbreitung<br />
dieser Dynamik eine mehr oder minder<br />
bewußte Duldung. Während dieser zwei<br />
Phasen gibt es gezielte Desinformation,<br />
die meist zur Diskriminierung und dann zu<br />
pogromartigen Ausschreitungen führt, ehe<br />
es zur systematischen Verfolgung kommt.<br />
Gerade weil die Vorstufen der systematischen<br />
Verfolgung in einer Grauzone statt<br />
fi nden, wird oft verkannt, dass eine echte<br />
Gefahr besteht.<br />
Nachdem das Problem der Christenverfolgung<br />
weltweit erkannt worden ist,<br />
bleibt die Frage, wie darauf reagiert wird.<br />
Ist der «Kampf der Kulturen” (oder besser:<br />
«Zusammenprall der Kulturen”) nach<br />
Samuel P. Huntington unausweichlich?<br />
Oder gibt es Chancen für das Christuszeugnis<br />
im Martyrium? Ich freue mich, dass die<br />
internationale Konferenz bekennendender<br />
Gemeinschaften beim achten europäischen<br />
Bekenntnis-Kongress vom 15.-18. Oktober<br />
2006 in Bad Blankenburg dieses Thema<br />
aufgreift: «Leiden für Christus - gestern -<br />
heute - morgen” lautet das Thema dieses<br />
Kongresses, und ich hoffe, dass viele wichtige<br />
Impulse von diesem Kongress mitnehmen.<br />
14 15
Zukunftsperspektiven<br />
Brandaktuell ist das Impulspapier des Rates<br />
der EKD »Perspektiven für die Evangelische<br />
Kirche im 21. Jahrhundert«, das am 6. Juli<br />
veröffentlicht wurde und mir mit der Post<br />
zugesandt wurde. Der Ratsvorsitzende<br />
Bischof Wolfgang Huber und sein Rat<br />
wollen mit diesem Papier in die Offensive<br />
gehen. Beachtliches steht in diesem Papier.<br />
Schon im Vorwort sind vier Grundannahmen<br />
formuliert:<br />
a) Geistliche Profi lierung statt undeutlicher<br />
Aktivität. Wo evangelisch draufsteht,<br />
muss Evangelium erfahrbar sein<br />
b) Schwerpunktsetzung statt Vollständigkeit.<br />
Kirchliches Wirken muss nicht überall<br />
vorhanden sein, wohl aber überall<br />
sichtbar.<br />
c) Beweglichkeit in den Formen statt Klammern<br />
an Strukturen. Nicht überall muss<br />
um des gemeinsamen Zieles willen alles<br />
auf dieselbe Weise geschehen; vielmehr<br />
kann dasselbe Ziel auch auf verschiedene<br />
Weise erreicht werden.<br />
d) Außenorientierung statt Selbstgenügsamkeit.<br />
Auch der Fremde soll Gottes<br />
Güte erfahren können, auch der Ferne<br />
gehört zu Christus. Gerade mit der<br />
vierten Grundannahme wird die missionarische<br />
Aufgabe der Kirche betont.<br />
Von Dekan Volker Teich,<br />
Vorsitzender der Ludwig-<br />
Hofacker-Vereinigung,<br />
Schorndorf<br />
Sie zieht sich in dem Schlagwort »Wachsen<br />
wider den Trend« durch das ganze Papier<br />
durch. Was 1999 in Leipzig auf der Synode<br />
beschlossen wurde, ist nicht vergessen, im<br />
Gegenteil, von den Beschlüssen dieser Synode<br />
lebt dieses Papier.<br />
Sehr gut ist auch die Forderung nach<br />
einem Aufbruch, der gleich in vierfacher<br />
Richtung nötig ist:<br />
1. Aufbruch bei den kirchlichen Kernange<br />
boten, also beim Gottesdienst, beim<br />
Unterricht und in der Seelsorge.<br />
2. Aufbruch bei allen kirchlichen Mitarbeitern<br />
3. Beim kirchlichen Handeln in der Welt<br />
und<br />
4. Bei der kirchlichen Selbstorganisation.<br />
Gerade beim letzteren sind radikale Töne<br />
zu finden. 2030 soll es nur noch 12<br />
Gliedkirchen geben. Eine starke Straffung<br />
der Organisation ist also angesagt.<br />
Es wird in Zukunft noch die eine oder<br />
andere Kirchenfusion geben. Ein neues<br />
Finanzierungssystem, das neben der<br />
Kirchensteuer auf Fördervereine, Kirchbauvereine,<br />
Stiftungen und Fundraising<br />
setzt, wird gefordert.<br />
Perspektiven für die Kirche<br />
Zu unserer Rahmenbedingungen<br />
muss der Geist Gottes kommen<br />
Wer dieses Papier liest, freut sich schon<br />
jetzt auf eine anregende Diskussion, die der<br />
Rat der EKD ausdrücklich will. Dass unsere<br />
Kirche einen neuen Aufbruch braucht, ist<br />
vielen klar. Doch woher kommt ein neuer<br />
Aufbruch in der Kirche? Kirchenleitend<br />
kann er zwar verordnet werden, aber ob<br />
er dann auch wirklich kommt?. Mitarbeiter<br />
sollen motiviert und gut ausgebildet<br />
werden. Strukturen müssen tatsächlich<br />
überprüft werden. Vieles kann man sicherlich<br />
ändern. Aber kommt von all dem ein<br />
neuer geistlicher Aufbruch? Woher kommt<br />
die Kraft, die dieses Perspektivenpapier<br />
fordert und wo sind die Kraftquellen, die<br />
nötig sind? Letztlich ist es Gott selbst, der<br />
einen Aufbruch schenkt. Jesus Christus ist<br />
der Herr der Kirche, der sie führt, leitet und<br />
immer wieder zu neuem Leben erweckt.<br />
Kirche ist nun einmal eine Schöpfung<br />
durch das Wort. Dies ist uns unverfügbar.<br />
Wir können höchstens Rahmenbedingungen<br />
oder ein Klima für einen neuen<br />
Aufbruch schaffen.<br />
Aber wenn das so ist, dann liegt die<br />
Zukunftsperspektive in einem immer wieder<br />
neuen Hören auf das Wort Gottes, und<br />
das sola scriptura der Reformation gehört<br />
vor allem auf den Leuchter kirchlicher<br />
Tagesordnungen und Papiere gesetzt.<br />
Letztlich liegt die Zukunft der Kirche in<br />
einer betenden und hörenden Kirche, die<br />
alles von ihrem Herrn erwartet und auf ihn<br />
hört. Dann geschieht es tatsächlich dass<br />
»wo evangelisch draufsteht, das Evangelium<br />
erfahrbar wird«, weil dieser Herr selbst<br />
Menschen rettet und zu seiner <strong>Gemeinde</strong><br />
sammelt.<br />
16 17
Württembergische<br />
Orientierungswochen<br />
Die Orientierungswochen 2005 mit fast 60<br />
Veranstaltungen haben uns Mut gemacht,<br />
weitere Veranstaltungen im Herbst 2006<br />
und Frühjahr 2007 anzubieten. Das Thema<br />
»Werte« ist in unserer Gesellschaft gerade<br />
»in«. Werte seien zunehmend im Schwinden,<br />
so hört man überall. Und doch steht<br />
der Wunsch nach Werten bei Umfragen an<br />
erster Stelle. Werte jedoch zu leben, daran<br />
scheitern viele, auch Christen. Entlang<br />
der acht Thesen unseres Büchleins »Dem<br />
Glauben Raum im Leben geben« wollen<br />
wir dieses weite Feld Werte einmal in einer<br />
ganzen Veranstaltungsreihe beleuchten.<br />
Die ausgesuchten Themen eignen sich<br />
vorzüglich auch für Kreise die nicht direkt<br />
»evangelikal/pietistisch« bewegt sind. Ich<br />
denke dabei an Elternbeiräte, Elternabende<br />
in Kindergärten, Männervesper, Frauenfrühstücke,<br />
<strong>Gemeinde</strong>abende, Vorträge in<br />
Zusammenarbeit mit der Ev. Erwachsenenbildung<br />
usw. Wir können uns hier ganz<br />
weit öffnen und in eine breite Öffentlichkeit<br />
gehen.<br />
Erwin Damson . Geschäftsführer LHV<br />
Ludwig-Hofacker-Vereinigung,<br />
Saalstr. 6, 70825 Korntal-Münchingen<br />
Telefon: 0711/83 46 99<br />
Wir bieten das Gesamtthema:<br />
Glaube – Gütesiegel für das Leben<br />
Thema1 | Edel – kostbar – gut?<br />
Was das Leben wertvoll macht<br />
Thema 2 | Achtung einmalig!<br />
Zur Würde jedes einzelnen Menschen<br />
Thema 3 | Wer ja sagt, muss auch B* sagen<br />
*Bewähren braucht bewahren in der Ehe<br />
Thema 4 | Lebensgen Familie<br />
Was Mama und Papa weitergeben<br />
Thema 5 | Haste ‚was, machste ‚was<br />
Wie Besitz freut und fordert<br />
Thema 6 | Jede Minute zählt<br />
Zur Gestaltung kostbarer Zeit<br />
Thema 7 | Verlässlich oder verlassen?<br />
Was unser Wort wert ist<br />
Thema 8 | Ja zum Frieden,<br />
der Geschenk und Aufgabe ist<br />
Unsere Referenten<br />
Gütesiegel<br />
Glaube<br />
für das<br />
Leben<br />
Dr. Norbert Lurz, Schönaich<br />
Thema 2 | Oberregierungsrat beim Ministerium<br />
für Jugend, Kultus und Sport, Autor<br />
im Buch »Dem Glauben Raum im Leben<br />
geben«. | > Tel. 07031-655555<br />
Ernst-Günter Wenzler, Stuttgart<br />
Thema 3 + 4 | Der Referent ist Mitglied<br />
im Leitungskreis der LHV, Inspektor beim<br />
Süddeutschen Gemeinschaftsverband. Mit<br />
dem Thema <strong>Gemeinde</strong> und <strong>Gemeinde</strong>bau<br />
beschäftigt er sich schon lange und hat<br />
große Erfahrungen angesammelt. |<br />
> Tel. 0711-54998440<br />
im Herbst 2006 und Frühjahr 2007<br />
Unsere Referenten<br />
Pfr. Tobias Ehret, Berglen<br />
Thema 3 + 4 | <strong>Gemeinde</strong>pfarrer in Berglen. |<br />
> Tel. 07181–72228<br />
Pfr. Joachim Rieger, Weinstadt<br />
Themen 2, 4, 5, 6, 7, 8 | <strong>Gemeinde</strong>pfarrer<br />
in Großheppach. | > Tel. 07181–967729<br />
Dekan Volker Teich, Schorndorf<br />
Thema 4 | Vorsitzender der LHV, Mitglied<br />
der Württembergischen Synode und EKD-<br />
Synodaler. | > Tel. 07181–62213<br />
Pfr. Dr. Tobias Eißler, Mundelsheim<br />
Thema: Achtung, Selbstentwürdigung! –<br />
Wertvolles Mensch sein und echtes<br />
Christsein (ein Vortrag der 1. Korinther<br />
6,9-20 entlang geht). | > Tel. 07143–5713<br />
Pfr. Peter Kübler, Mainhardt<br />
Thema 6 | Mitglied im Leitungskreis der<br />
LHV | (Drei Termine stehen zur Auswahl:<br />
09.10.2006, 23.10.2006, 26.10.2006. |<br />
> Tel. 07903–940040<br />
Pfr. Hartmut Schmid, Tübingen<br />
Themen: 2, 5, 6, 8 | Mitglied im Vorstand<br />
der LHV. Studienleiter des ABH. |<br />
> Tel. 07071–700544<br />
Pfr. Hermann Traub, Remchingen<br />
Themen: 1, 2, 6 | Ehemaliger Leiter des<br />
Missio-Center in Berlin. | > Tel. 07232–71048<br />
Pfr. Joachim Botzenhardt, Winterbach<br />
Thema 5, weitere auf Anfrage | Autor<br />
im Buch »Dem Glauben Raum im Leben<br />
geben«. <strong>Gemeinde</strong>pfarrer in Winterbach. |<br />
> Tel. 07181–481515<br />
Direktor Eugen Reiser, Weissach<br />
Thema 6 und auf Anfrage | Mitglied im<br />
Leitungskreis der LHV. | > Tel. 07191–35340<br />
Pfr. Werner Schmückle, Stuttgart<br />
Themen auf Anfrage | Leiter des Amtes<br />
für missionarische Dienste. Vorsitzender<br />
der Evangelischen Sammlung, Mitglied der<br />
Landessynode. | > Tel. 0711–2068 268<br />
Prof. Dr. Rainer Mayer, Stuttgart<br />
Themen auf Anfrage | > Tel. 0711–413098<br />
Pfr. Joachim Stricker, Knittlingen<br />
Themen 1, 2, 3, 7 | Mehrere Jahre als<br />
Zeltevangelist unserer Landeskirche unterwegs.<br />
Entwicklung und Erprobung von<br />
neuen Modellen der Zeltarbeit, Mitglied der<br />
Landessynode. | > Tel. 07043–32 912<br />
Pfr. Winrich Scheffbuch, Stuttgart<br />
Themen 1, 5, 6 | Langjähriger <strong>Gemeinde</strong>pfarrer<br />
der Hofacker-<strong>Gemeinde</strong>. Leiter<br />
von Hilfe für Brüder, Christliche Fachkräfte<br />
International und CoWorkers. Bekannt<br />
durch viele Vorträge im In- und Ausland. |<br />
> Tel. 0711- 6406951,<br />
Hartmut Steeb, Stuttgart<br />
Themen auf Anfrage | Generalsekretär der<br />
DEA, kompetenter Fachmann in ethischen<br />
Fragen. Bekannt durch viele Vorträge und<br />
Veröffentlichungen. | > Tel. 0711–247771<br />
Dr. Rolf Hille, Tübingen<br />
Themen auf Anfrage | Rektor des ABH. |<br />
> Tel. 07071–700514<br />
Was müssen sie tun?<br />
Ganz einfach – vereinbaren Sie selbst mit<br />
den Referenten einen Termin und ihr Thema.<br />
Sollten Sie Hilfe nötig haben, rufen Sie<br />
bitte in der Geschäftsstelle an, wir helfen<br />
weiter. Wir stellen auch Vordrucke für<br />
Einladungen und Plakate zur Verfügung.<br />
Gerne werben wir für Ihre Veranstaltung<br />
mit. Deshalb erbitten wir von Ihnen die<br />
Angaben für Ihre Veranstaltung.<br />
18 19<br />
Gütesiegel<br />
Glaube<br />
für das<br />
Leben
Große Leseraktion<br />
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Wir suchen 1000 neue Leser<br />
Information und<br />
Orientierung<br />
2. QUARTAL JULI 2005<br />
Information undOrientierung<br />
SIEHE,<br />
ICH MACHE ALLES NEU<br />
Berichte und Eindrücke vom Christustag 2oo5<br />
Siehe, ich mache alles neu<br />
Der Wert des Lebens<br />
Ein Entschluss der Landessynode<br />
Christliche Lehrer/innen braucht das Land<br />
Rückblick auf den christlichen Pädagogentag 2005<br />
Name . Vorname<br />
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PLZ . Ort<br />
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www.LG-ONLINE.de<br />
lg 2 2005.indd 1 29.06.2005 17:20:38 Uhr<br />
Absender<br />
Leser 1<br />
Leser 2<br />
Leser 3<br />
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lg 3 2005.indd 1 30.09.2005 8:59:18 Uhr<br />
Schön, wenn Sie uns unterstützen!<br />
Es ist eigentlich ganz einfach. Sie nennen<br />
uns drei Namen von möglichen Lesern der<br />
»<strong>Lebendige</strong>n <strong>Gemeinde</strong>«. Gehen Sie dabei ruhig<br />
über ihren Bekanntenkreis hinaus. Diese Personen<br />
bekommen von uns einen sehr freundlichen<br />
Brief mit dem Angebot, die »<strong>Lebendige</strong><br />
<strong>Gemeinde</strong>« einmal probeweise für ein Jahr zu<br />
lesen und dann das Blatt wieder abzubestellen,<br />
sofern es nicht gefällt oder die Leute zu viel<br />
Lesestoff haben. Ihr Name wird nicht genannt.<br />
Warum der ganze Aufwand?<br />
So werden Sie sich vielleicht fragen. Es gibt so<br />
viele gute Blätter. Warum gerade »<strong>Lebendige</strong><br />
<strong>Gemeinde</strong>«? Weil wir meinen, dass unsere<br />
Beiträge zu Glaubens- und Lebensfragen, zu<br />
kirchenpolitischen und gesellschaftskritischen<br />
Themen für Christen zu ihrer Meinungsbildung<br />
wertvoll sein können. Wir berichten auch über<br />
wesentliche Beschlüsse und Entscheidungen<br />
der Landessynode in Württemberg.<br />
Es sind gute Gründe, die »<strong>Lebendige</strong> <strong>Gemeinde</strong>«<br />
zu lesen. Helfen Sie mit, dass dieses interessante<br />
Blatt noch weiter verbreitet wird.<br />
Trennen Sie bitte diese Seite heraus und faxen<br />
Sie an: 0711 – 83 88 086. Email:<br />
info@lg-online.de<br />
Hit zige Debatte in der Synode:<br />
Wie begegnen wir Muslimen?<br />
<strong>Lebendige</strong> <strong>Gemeinde</strong>:<br />
Frage nach der Wahrheit<br />
nicht ausklammern<br />
Es war eine der heißesten Synodaldebatten<br />
der letzten Jahre. Schuld daran<br />
waren nicht nur die hochsommerlichen<br />
Temperaturen in Aalen, sondern ein<br />
Thema, das die Gemüter erhitzte: Über<br />
den Islam wurde diskutiert, genauer<br />
gesagt: über das Zusammenleben von<br />
Christen und Muslimen in unserem<br />
Land. Die Synode verabschiedete nach<br />
zähem Ringen eine Erklärung mit dem<br />
Titel: »Miteinander leben lernen«.<br />
Das Papier selbst ist ein typisches Kompromisspapier,<br />
das kaum historische Bedeutung<br />
erlangen wird. Bemerkenswert sind<br />
jedoch die Reden, die zu diesem Papier<br />
gehalten wurden. Sie offenbaren einen<br />
tiefen Dissens in unserer Kirche – und das<br />
nicht über eine Lappalie oder eine Randfrage,<br />
sondern über die wichtigste Frage<br />
überhaupt: die Frage nach der Wahrheit<br />
unseres Glaubens.<br />
Bitte die Augen nicht verschließen!<br />
Zunächst einmal ist zu sagen: Das Thema<br />
ist brandaktuell und hochbrisant. Wie<br />
Christen und Muslime miteinander umgehen,<br />
wie wir als Kirche dem Islam begegnen<br />
– das ist eine der entscheidendsten<br />
Fragen unserer Zeit. Gut, dass sich die<br />
Synode dieser Herausforderung gestellt<br />
hat! Wir können nicht so tun, als gäbe es<br />
keine Muslime in unserer Nachbarschaft.<br />
Die Augen vor ihnen zu verschließen,<br />
wäre alles andere als weitsichtig. Nein, wir<br />
Von Steffen Kern,<br />
Sprecher der <strong>Lebendige</strong>n<br />
<strong>Gemeinde</strong>, Walddorfhäslach<br />
Christen in Württemberg müssen Wege<br />
fi nden, wie wir mit Muslimen reden, wie<br />
wir miteinander umgehen und uns gegenseitig<br />
besser verstehen. Daher ist es wichtig,<br />
dass wir auf Muslime zugehen, ihnen<br />
begegnen und mit ihnen sprechen. – Wie<br />
diese Gespräche aber zu führen sind, darüber<br />
ist sich die Synode zutiefst uneins.<br />
Bitte die Wahrheit nicht<br />
verschweigen!<br />
»In diesem Gespräch darf die Frage nach<br />
der Wahrheit des Glaubens nicht ausgeklammert<br />
werden; es muss vielmehr für<br />
das gegenseitige Zeugnis offen sein.«<br />
Dieser Satz steht auf Antrag der <strong>Lebendige</strong>n<br />
<strong>Gemeinde</strong> in der Erklärung – trotz<br />
vehementen Widerspruchs. Viele Synodale<br />
anderer Gesprächskreise wollten jede<br />
auch noch so sachte Andeutung des Missionarischen<br />
unbedingt vermeiden. Dass<br />
im Gespräch mit Muslimen das »missionarische<br />
Christuszeugnis« Raum haben soll,<br />
lehnten andere Gesprächskreise mehrheitlich<br />
kategorisch ab. Sie wollten nicht<br />
einmal ausgesprochen haben, dass sich<br />
Jesus »zum Heil der Welt« offenbart habe.<br />
Zwar steht diese Grundaussage unseres<br />
Bekenntnisses dank der <strong>Lebendige</strong>n<br />
<strong>Gemeinde</strong> nun doch im Papier – allerdings<br />
erst nach einer stundenlangen Debatte.<br />
20 21
Miteinander leben lernen …<br />
Man fragt sich: Was motiviert manche<br />
Synodale zu solch energischem Widerstand<br />
gegen Selbstverständlichkeiten<br />
unseres Glaubens? Ist es zu anstößig, von<br />
Christus als dem Retter zu reden – oder<br />
ist es nicht political correct, nicht angemessen,<br />
nicht opportun? Sollte es gar<br />
verboten sein, im Gespräch mit Muslimen,<br />
zur eigenen Überzeugung zu stehen und<br />
von ihr zu reden?<br />
Bitte ein echtes und<br />
ehrliches Gespräch!<br />
Ich meine, ein solches Verständnis des<br />
interreligiösen Dialogs ist völlig unangemessen.<br />
Denn es verkennt die Bedingungen<br />
des Dialogs. Es ist blind für das,<br />
was geschieht, wenn sich Menschen<br />
unterschiedlichen Glaubens begegnen.<br />
Jeder Gesprächspartner – der Christ wie<br />
der Muslim – hat seine Überzeugung.<br />
Jeder hat seinen Glauben. Und jeder<br />
will den andern überzeugen: der Christ<br />
den Muslim und der Muslim den Christ.<br />
Nur wenn sich beide so begegnen – mit<br />
Selbstbewusstsein und mit dem Anliegen,<br />
den andern zu gewinnen, – kann ein<br />
echtes Gespräch zustande kommen. Alles<br />
andere wäre Augenwischerei, Heuchelei,<br />
ein nur scheinbarer Dialog. Authentizität<br />
ist gefragt. Menschen sind gefragt, die zu<br />
ihrem Glauben stehen und andere gewinnen<br />
möchten – weil sie von der Wahrheit<br />
ergriffen sind. Wer von der Wahrheit<br />
ergriffen ist, kann nichts anderes zu tun,<br />
als sie zu bezeugen.<br />
Freilich, im Gespräch mit Andersglaubenden<br />
kommt es dann auch zum Widerspruch.<br />
Da steht eine Überzeugung gegen<br />
die andere. Wahrheitsansprüche konkurrieren.<br />
Aber genau das ist der Fall: Christen<br />
und Muslime glauben nicht dasselbe,<br />
sie glauben nicht an denselben Gott. Das<br />
macht doch unsere viel beschworene Situation<br />
der Pluralität aus: dass Wahrheitsansprüche<br />
gegeneinander stehen. Diese<br />
Wahrheitsansprüche aber gilt es auszusprechen.<br />
Wer sich der Wahrheit und dem<br />
Streitgespräch um sie nicht stellt, stellt<br />
sich auch nicht der Pluralität.<br />
Ich meine daher, es ist an der Zeit, dass<br />
wir einen ernsthaften Dialog führen,<br />
der das gegenseitige Zeugnis nicht ausklammert,<br />
sondern für die Frage nach<br />
der Wahrheit offen ist. Landesbischof<br />
Frank Otfried July brachte es in seinem<br />
Bischofsbericht auf den Punkt: »Ohne das<br />
Wahrheitsbewusstsein des christlichen<br />
Glaubens, das seine Wahrheit von Jesus<br />
Christus her empfängt, kann keine wirkliche<br />
Begegnung und kein wirklicher Dialog<br />
stattfi nden.«<br />
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