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das neue Magazin entdecken - Feintool

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FEINtoolmaGaZin<br />

Trends | Team | Technik<br />

besser werden<br />

In der Praxis: Overall<br />

equipment effectiveness<br />

inTerview<br />

Mit weniger mehr erreichen<br />

<strong>neue</strong> PressenGeneraTion<br />

doppelte Leistung<br />

ausgabe 1 | 2011


liebe leserinnen<br />

und leser,<br />

seit Erscheinen unseres letzten <strong>Magazin</strong>s vor zwei Jahren haben<br />

wir turbulente Zeiten durchlebt. Besonders die Automobilbranche<br />

war mit der weltweiten Finanzkrise konfrontiert, ist aber gestärkt<br />

daraus hervorgegangen. Das gilt auch für <strong>das</strong> Umfeld der Zulieferer.<br />

Grund für die vergleichsweise rasche Erholung: Es wurden<br />

wichtige Lehren gezogen – so haben wir uns bei <strong>Feintool</strong> noch stärker<br />

auf unsere Kernkompetenzen Feinschneiden und Umformen<br />

konzentriert und unseren weltweiten Service so ausgebaut, <strong>das</strong>s<br />

wir noch flexibler und schneller auf Ihre Bedürfnisse reagieren<br />

können. Ein Meilenstein in dieser Hinsicht ist unsere <strong>neue</strong> Pressengeneration<br />

XFT 2500speed, die wir Ihnen in diesem <strong>Magazin</strong><br />

noch einmal im Detail vorstellen. Seit einem Jahr ist sie bei einigen<br />

unserer Partner im Einsatz und hat gehalten, was sie versprochen<br />

hat: Die Produktivität ist gestiegen.<br />

Die Herausforderungen, die die derzeitige Eurokrise und ihre weltwirtschaftlichen<br />

Konsequenzen mit sich bringen, werden uns mit<br />

Sicherheit noch länger beschäftigen. Umso bedeutender werden<br />

Anstrengungen, die Produktion effektiver und kostengünstiger<br />

zu gestalten. Ein Instrument dafür ist die Kennzahl der Overall<br />

Equipment Effectiveness, der wir uns in diesem <strong>Magazin</strong> ebenfalls<br />

widmen. Wie ein Unternehmen in der Praxis damit umgeht,<br />

schildert Ihnen unsere Reportage, für die wir den Automobilzulieferer<br />

und Feinschneidanwender Keiper besucht haben. Ein anderes<br />

Instrument sind Folgeverbundwerkzeuge, die Bearbeitungsschritte<br />

außerhalb des Bandes durchführen. <strong>Feintool</strong> nennt es <strong>das</strong> „Out of<br />

strip“-Verfahren. Auch darüber mehr in diesem <strong>Magazin</strong>.<br />

Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre. Übrigens: Wie<br />

Sie sicher bemerkt haben, hat sich unser <strong>Magazin</strong> inhaltlich und<br />

gestalterisch verändert – auf Ihre Meinung dazu sind wir gespannt.<br />

Ihr<br />

Dr. Stefan Etzold<br />

Leiter Verkauf und Marketing


Fotos: Rudolf Wichert (Cover), Benjamin Zurbriggen, <strong>Feintool</strong><br />

Freut sich über Wachstum:<br />

<strong>Feintool</strong>-Chef Heinz Loosli<br />

6 24 29<br />

impressum<br />

Herausgeber: <strong>Feintool</strong> International<br />

Management AG, Industriering 8,<br />

3250 Lyss, Schweiz<br />

Projektmanagement: Karin Labhart,<br />

CCO (V. i. S. d. P.)<br />

Fachliche Expertise: Dr. Stefan Etzold,<br />

Willi Grimm, Franz Jurt, Markus<br />

Schaltegger, Dr. Fabrice Seite<br />

Verlag: corps. Corporate Publishing<br />

Services GmbH, Kasernenstraße 69,<br />

40213 Düsseldorf, Deutschland<br />

Redaktion: Michael E. Schmid (Leitung), Julia Groth,<br />

Maria Müller, André Schmidt-Carré, David Selbach<br />

Objektleitung: Simon Flohr<br />

Bildredaktion: Achim Meissner<br />

Artdirektion: Wolfram Esser,<br />

bubedamekönig designbüro, Köln<br />

Übersetzung: 24translate GmbH, Hamburg<br />

Repro: TiMe GmbH, Mülheim a. d. Ruhr<br />

Druck: Buersche Druck und Medien GmbH, Bottrop<br />

XFT 2500speed: hoher Takt, fle xible<br />

Produktion, weniger Energieverbrauch<br />

inHaLT<br />

Symmetrisch in der Mitte statt unausgewogen in der Länge –<br />

Teilebearbeitung außerhalb des Materialstreifens<br />

TrEndS<br />

6 MuT zur VErändErung<br />

Heinz Loosli setzt auf Innovationen<br />

10 PräSEnz in CHina<br />

<strong>Feintool</strong> startet Produktion in Taicang<br />

11 EFFEkTiVE anLagE<br />

Was OEE im Einzelnen bedeutet<br />

12 Für MEHr VErFügbarkEiT<br />

<strong>Feintool</strong>-Service rund um Originalersatzteile<br />

14 EnErgiEPrognoSE 2030<br />

Die Märkte wachsen – auch für Feinschneidanwendungen<br />

TEaM<br />

16 EinPrägSaME kEnnzaHL<br />

Automobilzulieferer Keiper steigert fehlerfreie Produktion<br />

22 uMbau EinEr Fabrik<br />

Wie <strong>Feintool</strong> in Japan die 5S-Philosophie anwendet<br />

TECHnik<br />

24 XFT 2500SPEEd<br />

Die nächste Generation der <strong>Feintool</strong>-Feinschneidpressen<br />

29 ouT oF STriP<br />

Sicher produzieren mit Folgeverbundwerkzeugen<br />

4 MELdungEn<br />

32 48 STundEn in … CinCinnaTi<br />

35 FEinTooL WELTWEiT<br />

3<br />

FEInTOOL MAGAZIn 1 | 2011


4<br />

FEInTOOL MAGAZIn 1 | 2011<br />

MELdungEn<br />

duaLE auSbiLdung<br />

in dEn uSa<br />

Bereits seit 1987 bildet <strong>Feintool</strong> am US-Standort in Cin cinnati<br />

Werkzeugmacher nach dem Vorbild des schweizerischen<br />

Berufsbildungssystems aus. Die vierjährige Ausbildung beinhaltet<br />

sowohl den täglichen Praxiseinsatz im Unternehmen unter<br />

der Aufsicht von Berufsbildnern und Fachvorgesetzten als auch<br />

<strong>das</strong> Erlernen theoretischen Wissens abends an der Universität.<br />

<strong>Feintool</strong>s guter Ruf und seine Expertise in den USA ermöglichen<br />

es, die besten Abgänger aus diesem Programm zu gewinnen –<br />

zwei Drittel der Absolventen bleiben weiter im Unternehmen<br />

beschäftigt. Dass selbst andere Firmen ihre jungen Mitarbeiter<br />

zur Ausbildung zu <strong>Feintool</strong> senden, unterstreicht die Qualität der<br />

in den USA bisher einzigartigen Ausbildungsform.<br />

<strong>Feintool</strong> bildet derzeit weltweit 78 Lernende zu Polymechanikern,<br />

Werkzeugmachern, Automatikern und Kaufleuten aus. nicht<br />

nur in den USA, auch an den Standorten in Deutschland und<br />

der Schweiz schließen <strong>Feintool</strong>-Lernende regelmäßig unter den<br />

Besten ihre Ausbildung ab.<br />

Michael Pieper:<br />

Engagement bei <strong>Feintool</strong><br />

LangFriSTigE inVESTiTion<br />

<strong>Feintool</strong> hat einen <strong>neue</strong>n Mehrheitsaktionär: Im April 2011 hat die Artemis Beteiligungen III AG des<br />

Schweizer Unternehmers Michael Pieper mehr als zwei Drittel der Anteile erworben. Der Investor, der<br />

sein Engagement, wie er selbst sagt, als „Mehrgenerationeninvestition“ versteht, hat den unter dem<br />

derzeitigen <strong>Feintool</strong>-Management eingeschlagenen Weg auf langfristige Sicht bestätigt. Schwerpunkt<br />

ist die weitere Fokussierung des Unternehmens auf die Entwicklung von Feinschneidpressen, der<br />

dazugehörigen Werkzeuge und auf die Serienproduktion von Teilen. neben der Schneidetechnik wird<br />

besonderes Augenmerk auf die Weiterentwicklung der Umformtechnik gelegt.<br />

Michael Pieper ist CEO der schweizerischen Franke Artemis Group, eines weltweit führenden Anbieters<br />

von intelligenten Systemlösungen für Küche, Gastronomie sowie den Hygiene- und Sanitärbereich.<br />

Weiterhin besitzt die Gruppe ein umfangreiches Immobilienportfolio (Franke Artemis Real Estate Group)<br />

und hält diverse strategische Beteiligungen an börsenkotierten Schweizer Unternehmen (Franke Artemis<br />

Asset Management Group).


Bilder: <strong>Feintool</strong>, privat, ZF Friedrichshafen<br />

Zum produktiven Einsatz einer Feinschneidanlage<br />

gehören gut geschulte Mitarbeiter. <strong>Feintool</strong>, die sich<br />

als Partner seiner Kunden versteht, investiert deshalb<br />

nicht nur in die Fortentwicklung seiner Pressen, sondern<br />

auch in die Kompetenz ihrer Bediener. Allen Kunden steht<br />

deshalb im <strong>Feintool</strong>-Technologiezentrum im schweizerischen<br />

Lyss ein Trainingscenter zur Verfügung. Hier<br />

erhalten Kundenmitarbeiter <strong>das</strong> nötige Know-how, um<br />

die Feinschneidanlage sicher zu bedienen. Die Ausbilder<br />

schöpfen aus dem jahrzehntelangen Erfahrungsschatz der<br />

<strong>Feintool</strong>-eigenen Produktions- und Werkzeugbaubetriebe und waren in der Regel selbst erfolgreich als Kundenberater tätig. Schulungen gibt<br />

es als Basiskurse für Einsteiger oder als Profikurse für erfahrene Fachleute. Inhaltlich decken sie von der Teilegestaltung über die Werkstoffkunde<br />

und <strong>das</strong> Werkzeugdesign bis hin zu den Schmierstoffen die gesamte Prozesskette ab. Weitere Kurse beschäftigen sich mit Themen wie<br />

Pressenoptimierung, Maschinenbedienung oder Wartung und vorbeugende Instandhaltung.<br />

Alle Kurse werden in Deutsch, Französisch, Englisch und Italienisch angeboten und können bei Bedarf auch vor Ort beim Anwender stattfinden.<br />

Kleine Ausbildungsgruppen sorgen für eine individuelle und intensive Wissensvermittlung. Die einzelnen Kurse und ihre Inhalte sowie<br />

die Schulungstermine finden Interessierte unter www.feintool.com › Menüpunkt „Feinschneidetechnologie“ › Dienstleistungen › Training<br />

gLobaLEr SErViCE<br />

<strong>Feintool</strong> hat seinen weltweiten Kundendienst mit <strong>neue</strong>m Führungspersonal<br />

verstärkt. Dr. Stefan Etzold, Leiter Marketing und Verkauf (Mitte), übernimmt zusätzlich<br />

die Leitung des Global Service. Reto Zwahlen (rechts) verantwortet die neu geschaffene<br />

Leitung des Kundendiensts Europas. Und Dr. Fabrice Seite (links) leitet die neu aufgebaute<br />

Abteilung Business Development im Global Service.<br />

Der weltweite Kundendienst bündelt die Aktivitäten der regionalen Servicestationen<br />

bei <strong>Feintool</strong> in der Schweiz. Die Leistungen in den Bereichen Ersatzteile, Hotline und<br />

Kundendienst werden dort zentral ausgearbeitet und organisiert. Damit gewährleistet<br />

<strong>Feintool</strong> einen weltweit gleichen Kundendienst auf hohem niveau. Besonders die Versorgung<br />

mit Ersatzteilen wird durch die zentrale Steuerung noch weiter beschleunigt.<br />

SCHuLung bEi<br />

FEinTooL<br />

MELdungEn 5<br />

bauTEiLE Für ModErnE gETriEbE<br />

Die deutlich gesteigerte Produktivität der <strong>neue</strong>n XFT-Servopressengeneration<br />

veranlasste Bosch Transmission Technology B.V. aus Tilburg/Niederlande, seine<br />

bisherigen Anlagen sukzessive zu ersetzen. Bosch bestellte bereits im März 2011<br />

zwei <strong>neue</strong> XFT-Systeme zur Komponentenfertigung für stufenlose Getriebe und orderte<br />

im September 2011 vier weitere. Feinschneid- und Umformtechnologie von <strong>Feintool</strong><br />

nutzt auch der Getriebespezialist ZF Friedrichshafen. Für die Produktion in den USA vergab<br />

<strong>das</strong> Unternehmen jüngst die Produktion von Lamellenträgern an <strong>Feintool</strong>. Die Bauteile<br />

werden in <strong>neue</strong>n Acht- und neun-Gang-Automatikgetrieben von ZF eingesetzt, die wie die<br />

vorhergehende Sechs-Gang-Variante zu einer weiteren Verbrauchssenkung beitragen.<br />

FEInTOOL MAGAZIn 1 | 2011


6<br />

trEndS<br />

feintool magazin 1 | 2011<br />

Setzt auf Innovationen:<br />

<strong>Feintool</strong>-CEO Heinz Loosli


„MIt WenIger MeHr<br />

erreIcHen“<br />

><br />

Heinz Loosli ist seit 2009 Chief executive officer der feintool<br />

international Holding ag. im gespräch schildert er, wo feintool<br />

derzeit steht und mit welchen Herausforderungen der marktführer<br />

im Bereich feinschneiden konfrontiert ist. Stichworte sind effizienz,<br />

Kundenservice und der Wille zur Veränderung.<br />

Interview: michael e. Schmid Fotos: Benjamin zurbriggen<br />

Herr Loosli, Sie sind noch vergleichsweise<br />

kurz im Amt. Was hat sich für Sie<br />

persönlich verändert?<br />

Heinz Loosli: Das Büro ... nein, Spaß beiseite.<br />

Natürlich sind <strong>neue</strong> Aufgabenfelder<br />

dazugekommen und Schwerpunkte<br />

haben sich verschoben. Ich war vorher<br />

Leiter des Geschäftsbereichs System<br />

Parts, jetzt obliegt mir die Verantwortung<br />

zur Realisierung von Wachstum<br />

und Gewinn der gesamten <strong>Feintool</strong>.<br />

Glücklicherweise habe ich sehr gute<br />

Mitarbeitende, die mich darin unterstützen.<br />

In der <strong>neue</strong>n Funktion besitzen<br />

Aufgaben wie die Außenkommunikation<br />

und die Förderung der Innovations-<br />

und Unternehmenskultur einen<br />

hohen Stellenwert. Zusammenfassend<br />

könnte man sagen, es sind vorwiegend<br />

Themen, die die Zukunft von <strong>Feintool</strong><br />

betreffen, dazugekommen.<br />

Wie würden Sie Ihren Führungsstil<br />

charakterisieren?<br />

Loosli: Ich strebe die direkte und<br />

offene Kommunikation an. Ich bin<br />

der Meinung, es ist für alle Beteiligten<br />

am sinnvollsten, die Dinge beim<br />

Namen zu nennen. Besonders wenn<br />

man unterschiedlicher Meinung ist.<br />

Wichtig aber ist, <strong>das</strong>s dabei in einer<br />

gesitteten, konzilianten Weise miteinander<br />

umgegangen wird. Und sind<br />

gemeinsame Ziele einmal vereinbart,<br />

lege ich großen Wert darauf, <strong>das</strong>s alle<br />

Beteiligten ihnen konsequent folgen.<br />

Das ist nötig, um in Zeiten des Wandels<br />

schnell zu reagieren und zukunftsorientierte<br />

Veränderungen auf den Weg<br />

bringen zu können.<br />

trotz starkem Schweizer Franken hat<br />

<strong>Feintool</strong> im Geschäftsjahr 2010/2011<br />

den Umsatz gegenüber dem Vorjahr um<br />

fast sieben Prozent gesteigert und die<br />

Krisenjahre hinter sich gelassen. Wie<br />

ist <strong>das</strong> gelungen?<br />

Loosli: Zunächst einmal freuen wir<br />

uns über den Wiederanstieg. Natürlich<br />

haben wir von der allgemeinen<br />

wirtschaftlichen Erholung profitiert,<br />

die weltweit mit beispielhaft viel Geld<br />

quasi erzwungen wurde. Aber wir<br />

haben auch unseren eigenen Teil dazu<br />

Zur Person<br />

HEInZ LOOSLI, 57, ist Elektroinge -<br />

nieur und diplomierter Verkaufsleiter.<br />

der gebürtige Schweizer ist seit<br />

15 Jahren bei <strong>Feintool</strong> und verantwortete<br />

zunächst den Bereich „Pressen<br />

und Anlagen“ der <strong>Feintool</strong> AG,<br />

später <strong>das</strong> Segment System Parts,<br />

bis er im Oktober 2009 die Führung<br />

der Gruppe als CEO übernahm.<br />

In seiner Freizeit hört der verheiratete<br />

Vater zweier Kinder gern<br />

klassische Musik, sitzt am Steuer<br />

eines Motorfliegers und hält sich mit<br />

verschiedenen Sportarten fit.<br />

trEndS 7<br />

beigetragen – wir brachten <strong>neue</strong>, innovative<br />

Produkte auf den Markt, haben<br />

uns mehr auf unsere Stärken besonnen<br />

und damit einige schöne Erfolge im<br />

Markt realisiert. Auch haben wir durch<br />

effizienzsteigernde Maßnahmen unsere<br />

Wettbewerbsfähigkeit verbessert. Wichtig<br />

zu wissen ist, <strong>das</strong>s es sich bei all dem<br />

nicht um einmalige Aktionen, sondern<br />

um Daueraufgaben handelt, damit<br />

unser Unternehmen eine erfolgreiche<br />

Zukunft hat. Die Devise lautet: mit<br />

weniger mehr erreichen. Daran arbeiten<br />

wir permanent – und haben damit<br />

auch ein gutes Rezept in der Hand mit<br />

Blick auf die derzeitigen Finanzturbulenzen,<br />

von denen noch niemand weiß,<br />

wohin sie genau führen werden.<br />

In welchen Geschäftsbereichen und<br />

Märkten wächst <strong>Feintool</strong> vorrangig?<br />

Loosli: In den letzten zwölf Monaten<br />

vorwiegend im Bereich der Investitionsgüter,<br />

also der Feinschneidpressen<br />

und der Montageautomation.<br />

Dieses Geschäft ist spätzyklisch und<br />

profitierte vom Nachholbedarf nach<br />

der Krise. Zuwächse verzeichnen wir<br />

aber auch im Bereich der Serienteilfertigung.<br />

Deutlich zulegen konnten<br />

wir in Deutschland und den USA.<br />

Mittlerweile steigt auch in Japan die<br />

Nachfrage, nach der Erdbeben- und<br />

Tsunami-Katastrophe, wieder an. Aufgrund<br />

des starken Schweizer Frankens<br />

macht sich dieses Wachstum allerdings<br />

nicht so deutlich bemerkbar. ><br />

feintool magazin 1 | 2011


8<br />

feinteC 1 | 2011<br />

trEndS<br />

Im vergangenen Jahr hat <strong>Feintool</strong><br />

die Strategie 2015 beschlossen. Was<br />

beinhaltet sie?<br />

Loosli: Die Fokussierung unserer<br />

Geschäftstätigkeiten auf Bereiche, in<br />

denen wir stark sind und sich Chancen<br />

für eine globale Marktführerschaft<br />

bieten. Dazu gehören 22 Projekte,<br />

darunter etwa <strong>neue</strong>, innovative Prozesse<br />

und Produkte im Kundendienst,<br />

<strong>neue</strong> Feinschneidpressen, der Aufbau<br />

einer Fabrikation von System Parts in<br />

China oder die Zusammenführung der<br />

Aktivitäten der beiden Pressenmarken<br />

<strong>Feintool</strong> und Schmid. Im Bereich<br />

Automation haben wir uns zum Ziel<br />

gesetzt, eine bedeutende Marktstellung<br />

für Spezialitäten zur Herstellung<br />

von Solarmodulen für die Stromerzeugung<br />

zu erreichen.<br />

Einer Ihrer Kernbereiche ist der Auto-<br />

mobilbau. dort sind Leichtbau und<br />

alternative Antriebe zentrale themen.<br />

Wie partizipiert <strong>Feintool</strong> daran?<br />

Loosli: Unseren Markt sehen wir derzeit<br />

weniger im Bereich der Elektroantriebe.<br />

Studien – unter anderem<br />

veranlasst von den großen Erdölgesellschaften<br />

– zeigen, <strong>das</strong>s reine Elektrofahrzeuge<br />

bis zum Jahr 2030 nicht<br />

mehr als eine Nische besetzen werden.<br />

Diesel und Benziner als Hybridfahrzeuge<br />

sind die realistischen nächsten<br />

Schritte. Das Gebot der Stunde lautet<br />

Senkung des Kraftstoffverbrauchs und<br />

Gewichtsreduzierung, um insgesamt<br />

den CO 2 -Ausstoß zu minimieren. Zum<br />

Beispiel werden schwere Gussteile<br />

zunehmend durch leichte Blechumformteile<br />

ersetzt. Hierbei unterstützen<br />

wir unsere Kunden mit unserer Technologie<br />

und unseren Produkten. Was<br />

mich in diesem Zusammenhang persönlich<br />

freut, ist die Tatsache, <strong>das</strong>s uns<br />

erst kürzlich führende Firmen wie Mercedes<br />

und ZF mit sehr großen Aufträgen<br />

für die Herstellung von wichtigen<br />

Teilen für <strong>neue</strong>, kleinere und effizientere<br />

Getriebe betraut haben.<br />

die Feinschneidtechnologie steht als<br />

solche im Wettbewerb mit anderen<br />

Verfahren. Wie bleibt <strong>Feintool</strong> als Alternative<br />

überzeugend?<br />

Loosli: Die Feinschneidtechnologie ist<br />

so erfolgreich, weil sie präziser, produktiver<br />

und damit unterm Strich für<br />

den Anwender wirtschaftlicher ist. Mit<br />

dem Kriterium Wirtschaftlichkeit ist<br />

auch in Zukunft der Erfolg des Feinschneidens<br />

verbunden. Dieses bieten<br />

„Die feinschneidtechnologie<br />

ist<br />

er folgreich, weil sie<br />

präziser, produktiver<br />

und unterm Strich<br />

für den anwender<br />

wirtschaftlicher ist.“<br />

wir den Kunden etwa dadurch, <strong>das</strong>s<br />

wir die Ausbringleistung unserer Feinschneidpressen<br />

in den vergangenen<br />

Jahren spürbar erhöht haben. Beispielhaft<br />

steht dafür die <strong>neue</strong> servomechanische<br />

Pressenbaureihe XFTspeed.<br />

Weiterhin benötigen Sie die Flexibilität,<br />

den Wandel der Märkte zu begleiten,<br />

teilweise sogar zu antizipieren, denn<br />

die Produkte wechseln immer häufiger<br />

und schneller. Für Machbarkeitsabklärungen<br />

und die Konstruktion <strong>neue</strong>r<br />

Werkzeuge hilft uns etwa <strong>das</strong> große,<br />

im Bereich Feinschneiden exklusive<br />

Know-how in der Simulation der Prozesse,<br />

<strong>das</strong> den Entwicklungsprozess<br />

massiv verkürzt und sicherer macht.<br />

Wie stellt <strong>Feintool</strong> seine Innovationsfähigkeit<br />

sicher?<br />

Loosli: Der größte Innovationsmotor<br />

ist generell der Wettbewerb. Aber dieses<br />

„Glück“, vom Wettbewerb ständig<br />

gefordert zu werden, haben wir leider<br />

nicht. Es gibt im Bereich des Feinschneidens<br />

– abgesehen von einem<br />

nur regional tätigen Unternehmen in<br />

Japan – weltweit eigentlich nur uns.<br />

Deshalb müssen wir uns selbst antreiben<br />

und haben es uns zum Ziel gesetzt,<br />

mindestens alle zwei Jahre mit einem<br />

<strong>neue</strong>n, innovativen, repetierbaren Produkt<br />

auf den Markt zu kommen. Eine<br />

wichtige Unterstützung sind unsere<br />

Technologiezentren in den verschiedenen<br />

Märkten der Welt. Sie stehen in<br />

engem Kontakt mit den Kunden, kennen<br />

die regionalen Märkte und melden<br />

uns, wie sich vor Ort die Bedürfnisse<br />

entwickeln.


Ein innovatives Unternehmen braucht<br />

Fachkräfte. Wie sichert <strong>Feintool</strong> seinen<br />

nachwuchs?<br />

Loosli: Eine wichtige Quelle ist unser<br />

Lehrlingsprogramm, <strong>das</strong> derzeit 78<br />

Auszubildende durchlaufen. Selbst in<br />

den USA, wo man <strong>das</strong> duale Ausbildungssystem<br />

nicht kennt, bildet <strong>Feintool</strong><br />

seit vielen Jahren Lehrlinge aus.<br />

Doch die Ausbildung von Nachwuchs<br />

ist die eine Aufgabe, die andere <strong>das</strong><br />

Bemühen, kompetente und erfahrene<br />

Mitarbeiter im Unternehmen zu halten.<br />

Das gelingt am besten, wenn <strong>das</strong><br />

Unternehmen ein attraktiver Arbeitgeber<br />

ist, selbst innovativ bleibt und<br />

so den Mitarbeitern Perspektiven bietet.<br />

So wie ich <strong>das</strong> beobachte, schneidet<br />

<strong>Feintool</strong> nicht schlecht ab, denn<br />

unsere Fluktuationsrate liegt deutlich<br />

unter dem Durchschnitt.<br />

<strong>Feintool</strong> steht für individuelle Kundenbeziehungen<br />

und verlässlichen Service.<br />

Was können Ihre Partner in Zukunft<br />

erwarten?<br />

Loosli: Noch mehr Unterstützung durch<br />

intelligente Werkzeuge, um ungeplante<br />

Stillstände ihrer Feinschneidpressen<br />

zu verhindern, und einen attraktiveren,<br />

sprich schnelleren und günstigeren<br />

Ersatzteildienst. In nicht allzu ferner<br />

Zukunft wird es möglich sein, drohenden<br />

ungeplanten Stillstand schon im<br />

Ansatz zu <strong>entdecken</strong> und zu entschärfen.<br />

Ein weiteres Beispiel ist unser<br />

eShop, der es Anwendern von Feinschneidpressen<br />

in aller Welt erlaubt,<br />

schnell und unkompliziert an benötigte<br />

Ersatzteile zu kommen. Dieser rasche,<br />

zeitzonenunabhängige Zugang zu den<br />

Servicetools stand auch im Mittelpunkt<br />

unseres letzten Kundenmeetings, <strong>das</strong><br />

trEndS 9<br />

wir alle zwei Jahre veranstalten. Das<br />

Interesse war enorm und die Veranstaltung<br />

für mich einer der Höhepunkte im<br />

vergangenen Geschäftsjahr.<br />

Last but not least: <strong>Feintool</strong> engagiert<br />

sich für <strong>das</strong> globale Carbon disclosure<br />

Project. Was steckt dahinter?<br />

Loosli: Klar geht es darum, unsere CO 2 -<br />

Bilanz zu verbessern. Die ist allerdings<br />

im Vergleich zu anderen Branchen<br />

nicht übermäßig hoch. Viel wichtiger<br />

ist für uns demnach <strong>das</strong> damit<br />

verbundene Hinterfragen von Abläufen<br />

und Prozessen. Da besitzen die<br />

getroffenen Maßnahmen auch einen<br />

ganz praktischen und kommerziellen<br />

Nutzen. So haben wir, um nur ein<br />

paar Beispiele zu nennen, den Verbrauch<br />

von Feinschneidöl bedeutend<br />

gesenkt, wir haben von einer Vielzahl<br />

an chemischen Reinigungsmitteln auf<br />

ein ökologisch unbedenkliches Mittel<br />

umgestellt und wir haben Logistik-<br />

und Beschaffungskosten reduziert.<br />

Die Teilnahme am Carbon Disclosure<br />

Project geht wiederum einen Schritt<br />

weiter – wir machen uns in Umweltfragen<br />

noch detaillierter messbar, als es<br />

die Norm ISO 14001, nach der nahezu<br />

alle unsere Standorte zertifiziert sind,<br />

verlangt. Mit anderen Worten unterstützen<br />

wir damit die von mir schon<br />

erwähnte Innovationsstrategie: mit<br />

weniger mehr erreichen.<br />

Herr Loosli, welche Eigenschaften<br />

und Werte sind Ihnen persönlich sehr<br />

wichtig?<br />

Loosli: Es wurde eingangs schon angesprochen:<br />

Klarheit, Offenheit, und beides<br />

in einer anständigen Form, so<strong>das</strong>s<br />

gegenseitiges Vertrauen entstehen<br />

kann. Ich lege zudem Wert auf Verbindlichkeit<br />

und Verlässlichkeit – was<br />

einmal vereinbart wurde, ist einzuhalten,<br />

es sei denn, es gibt <strong>neue</strong> Erkenntnisse<br />

oder die Rahmenbedingungen<br />

ändern sich entscheidend. Einwände<br />

und Bedenken sind natürlich zulässig,<br />

doch sie sollten gleich am Anfang<br />

geäußert werden. Und ganz wichtig: Es<br />

reicht nicht, nur Probleme zu sehen,<br />

sondern jeder Mitarbeitende muss sich<br />

auch fragen, was er zur Lösung beitragen<br />

kann. <<br />

feintool magazin 1 | 2011


10<br />

feintool magazin 1 | 2011<br />

trends<br />

NaH am KuNdeN<br />

in taicang eröffnet feintool im kommenden frühjahr einen<br />

<strong>neue</strong>n Hightech-Produktionsbetrieb. Damit kann <strong>das</strong><br />

Schweizer Unternehmen seine internationalen automobilkunden<br />

auch im Wachstumsmarkt China schnell und direkt beliefern.<br />

Text: Julia groth<br />

> Auf lange Sicht ist China eines der wachstumsstärksten Länder der Erde. Darin sind sich Ökonomen wie Unternehmen<br />

weltweit einig. Immer mehr Firmen zieht es deshalb ins Reich der Mitte. <strong>Feintool</strong> reagierte auf diese Entwicklung und<br />

eröffnet im Frühling 2012 ein <strong>neue</strong>s Werk im ostchinesischen Taicang. Es wird in einem ersten Schritt vorwiegend deutsche,<br />

japanische und US-amerikanische Kunden mit Niederlassungen in China bedienen. Als Zulieferer der Automobilindustrie<br />

ist es Teil der Strategie von <strong>Feintool</strong>, in den vier größten Märkten mit eigener Produktion für Kunden präsent<br />

zu sein.<br />

Bereits seit über 25 Jahren ist <strong>Feintool</strong> im chinesischen Markt aktiv. Die Firma unterhält eine Vertriebsgesellschaft, um die<br />

Vorteile Feinschneidtechnologie gegenüber anderer Verfahren bekannt zu machen und Anlagen zu verkaufen. Ebenfalls<br />

schon lange pflegt <strong>Feintool</strong> eine Zusammenarbeit mit der Universität in Shanghai, wo Studierende einzelne Entwicklungsaufträge<br />

bearbeiten.<br />

Im <strong>neue</strong>n Produktionswerk in Taicang befinden sich auf einer Fläche von rund 5.000 Quadratmetern vier Hochgeschwindigkeits-Feinschneidpressen,<br />

die vor Ort vorwiegend Sitzverstellmechanismen und Getriebeteile produzieren werden.<br />

Abhängig war die Standortwahl von den Faktoren Nähe zu Kunden, Nähe zu Stahlwerken oder Häfen und den Chancen<br />

auf gut qualifizierte Mitarbeiter. So kam für <strong>Feintool</strong> nur der Großraum Shanghai in Frage. Schließlich fiel die Wahl auf<br />

<strong>das</strong> rund eine Stunde von der City Shanghais entfernte Taicang, weil sich dort bereits deutsche Firmen angesiedelt hatten<br />

und eine gemeinsame Ausbildungsstätte betreiben, der sich <strong>Feintool</strong> anschließen wird. Der Start erfolgt mit einem Kernteam<br />

von rund 15 Mitarbeitenden, die von erfahrenen Expertenkollegen in der anspruchsvollen Technologie ausgebildet<br />

werden. Mit dem schrittweisen Hochfahren der Produktion wird sich die Mitarbeiterzahl schnell erhöhen. Vorerst wird<br />

aber noch mit Hochdruck an der Akquisition von Aufträgen und an Bemusterungs- und Freigabeprozessen, die höchste<br />

Qualität und Zuverlässigkeit erfordern, gearbeitet.<br />

„Unsere Strategie, als Automobilzulieferer in den vier größten Automärkten der Welt mit einer eigener Produktion präsent<br />

zu sein, haben wir nun umgesetzt“, sagt CEO Heinz Loosli. „In Taicang investierten wir in modernste Feinschneid- und<br />

Umformtechnologie und können unseren Kunden einen ebenso herausragenden Service und eine ebenso hohe Qualität<br />

liefern wie in Europa, den USA und Japan. Damit sprechen wir mit unseren global tätigen Kunden in allen wichtigen<br />

Märkten zu jeder Zeit dieselbe Sprache.“ <<br />

<strong>Feintool</strong> in taicang:<br />

rund 50 Kilometer<br />

nordwestlich von<br />

shanghai gelegen.


Bilder: feintool<br />

><br />

die effeKTive aNlage<br />

Die Gesamtanlageneffektivität (englisch:<br />

Overall Equipment Effectiveness)<br />

ist eine Fertigungskennzahl, die<br />

Daten zur Maschinenverfügbarkeit,<br />

zur Maschinenleistung und zum Qualitätsgrad<br />

der hergestellten Bauteile<br />

verknüpft und so eine aussagekräftige<br />

Basis schafft, um eine Anlage bewerten<br />

zu können. Vereinfacht gesagt, geht es<br />

darum, Verluste aufzudecken, sie in<br />

Zahlen zu erfassen und mit Gegenmaßnahmen<br />

zu verringern. An einer eigenen<br />

Presse ermittelte <strong>Feintool</strong>, <strong>das</strong>s die<br />

gezielte Ermittlung und Eliminierung<br />

der Ursachen ungeplanter Stopps die<br />

Verfügbarkeit von 80 auf 85 Prozent<br />

erhöhte und zu rund 120.000 Euro<br />

Zusatzverdienst im Jahr führte.<br />

Grad der VerFüGbarKeit<br />

Es kommt im Wesentlichen auf die<br />

Anlagenverfügbarkeit, die erste Komponente<br />

zur Ermittlung des OEE-<br />

Faktors, an. Sie meint <strong>das</strong> Verhältnis<br />

zwischen tatsächlicher und theoretisch<br />

möglicher Produktionszeit. Es<br />

gibt zwei Möglichkeiten, die Effektivität<br />

beziehungsweise die Verfügbarkeit<br />

eines komplexen Systems zu erhöhen.<br />

Zum einen wird idealerweise ein System<br />

angeschafft, <strong>das</strong> bereits im Neuzustand<br />

die besten Voraussetzungen<br />

in puncto Zuverlässigkeit bietet. Zum<br />

anderen wird die Alterung des Systems<br />

beeinflusst, indem eine regelmäßige<br />

und optimale Wartung erfolgt.<br />

Die zweite OEE-Komponente ist der<br />

Leistungsfaktor der Maschine. Er vergleicht<br />

die Zahl der in einer Zeiteinheit<br />

produzierten Teile mit der technisch<br />

möglichen Anzahl. Grund für einen<br />

schlechten Leistungsfaktor ist in der<br />

Regel eine planabweichende geringere<br />

Geschwindigkeit der Maschine, meist<br />

verursacht durch mangelhafte Wartung<br />

von Maschine und Werkzeugen<br />

oder durch nicht optimale Bandmaterialien<br />

und Schneidöle. Die dritte Komponente,<br />

der Qualitätsfaktor, meint <strong>das</strong><br />

Verhältnis von Qualitätsteilen zu allen<br />

produzierten Teilen. Um dieses positiv<br />

zu gestalten, empfiehlt sich der Einsatz<br />

hochwertiger Werkzeugelemente in<br />

Kombination mit einem Qualitätsmanagement.<br />

Neben hervorragendem Equipment<br />

ist die Überwachung der Produktivität<br />

in Kombination mit einem kontinuierlichen<br />

Verbesserungsprozess<br />

der Schlüssel zum Erfolg. Die OEE-<br />

Kennzahl und die zu ihrer Ermittlung<br />

notwendigen Prozesse bilden dafür<br />

ein geeignetes, weil ganzheitliches<br />

Instrument – <strong>das</strong> es nicht zuletzt auch<br />

erlaubt, bei Verlusten schnell und wirkungsvoll<br />

reagieren zu können. <<br />

trends 11<br />

Damit hochwertige Produkte wettbewerbsfähig bleiben, spielt der Wertschöpfungsgrad<br />

der feinschneidmaschine eine entscheidende Rolle.<br />

Um diesen zu verbessern, empfiehlt sich eine Herangehensweise nach den<br />

Prinzipien der Overall equipment effectiveness (Oee).<br />

Text: michael e. Schmid<br />

die Vorteile Von oee<br />

im einzelnen<br />

transparenz schaFFen<br />

› ein Vorgehen nach den prinzipien der oee<br />

führt zu unverfälschten und aussagekräftigen<br />

daten über die produktivität der maschine.<br />

die Gewinnung der daten ist aufwendig, bleibt<br />

aber auf die anfangszeit begrenzt.<br />

Verlustquellen identiFizieren<br />

› sind die datengewinnungsprozesse einmal<br />

installiert, wird die registrierung und identifizierung<br />

von effektivitätsverlusten aller art<br />

möglich.<br />

produKtiVität erhöhen<br />

› sind Verlustquellen erkannt und analysiert,<br />

können gezielt Gegenmaßnahmen eingeleitet<br />

werden. dank der ständigen Verfügbarkeit der<br />

maschinendaten ist eine exakte Wirkungskontrolle<br />

möglich.<br />

Ganzheitliches VorGehen<br />

› oee-prozesse erfordern und befördern die<br />

bereichsübergreifende zusammenarbeit der<br />

mitarbeiter. die logistiker etwa sorgen dafür,<br />

<strong>das</strong>s rohmaterial rechtzeitig zur Verfügung<br />

steht. die instandhaltung ist für den störungsfreien<br />

lauf der anlagen, <strong>das</strong> qualitätsmanagement<br />

für fehlerfreie produkte verantwortlich.<br />

Gemeinsam handeln sie, wenn es um die<br />

ursachenforschung bei Verlusten und die<br />

folgende problemlösung geht.<br />

feintool magazin 1 | 2011


12<br />

><br />

trends<br />

feintool magazin 1 | 2011<br />

ReiNes Öl<br />

Neue filter schützen<br />

Damit eine Feinschneidmaschine<br />

ungestört läuft, spielen Verbrauchs-<br />

materialien eine wichtige Rolle.<br />

Deshalb entwickelt <strong>Feintool</strong> Originalersatzteile,<br />

die speziell auf<br />

die Anforderungen der Anlagen<br />

abgestimmt sind. Neu im Portfolio:<br />

Filterelemente für Hydrauliköl.<br />

Dr. Fabrice Seite wollte es genau wissen.<br />

Der Supply Chain Manager von<br />

<strong>Feintool</strong> erkundigte sich bei Anwendern<br />

von Feinschneidpressen, in<br />

welchen Intervallen sie die Ölfilter austauschen.<br />

Das Ergebnis: oft. Die eingesetzten<br />

Filterelemente hielten den<br />

Qualitätsanforderungen, wie sie die<br />

komplexe Technologie der <strong>Feintool</strong>-<br />

Pressen erfordert, mehrheitlich nicht<br />

stand. Deshalb hat <strong>Feintool</strong> gehandelt<br />

und ein eigenes Filterelement entwickelt,<br />

<strong>das</strong> die Ölreinheit sicherstellt<br />

und kompetitiv im Preis ist.<br />

Entstanden sind Produkte, die dem<br />

Qualitätsstandard der <strong>Feintool</strong>-Anlagen<br />

entsprechen und in ihren Eigenschaften<br />

genau auf die Maschinen<br />

abgestimmt wurden. Sie bestehen aus<br />

einer hoch aufnahmefähigen Filtermatte<br />

aus Glasfaser; eine zweite, gröbere<br />

Filterschicht schützt vor<br />

hohen Öldrücken. Die<br />

wichtigste Neuerung<br />

aber ist <strong>das</strong> in den Filter<br />

eingebrachte leitfähige<br />

Gewebe. Es nimmt elektrostatischeEntladungen<br />

auf, die bei Reibung<br />

des Öls am Filter auftreten<br />

können, und gibt<br />

sie an <strong>das</strong> Maschinengehäuse<br />

ab. Besitzt <strong>das</strong><br />

Öl selbst eine zu geringe<br />

Leitfähigkeit, besteht<br />

die Gefahr, <strong>das</strong>s Funken<br />

entstehen, die Löcher<br />

in den Filter brennen.<br />

Auch <strong>das</strong> Öl selbst kann<br />

partiell verbrennen<br />

und einen Schmierfilm<br />

erzeugen, der den Filter<br />

verstopft. Das Ergebnis in beiden<br />

Fällen: Das Öl verschmutzt und<br />

beeinträchtigt auf Dauer die hydraulischen<br />

Bauteile. Zunächst<br />

steigt der Leistungsverbrauch in<br />

den Pumpen, und in den Ventilen<br />

erhöhen sich die erforderlichen<br />

Bestätigungskräfte. Beide<br />

verschleißen schneller, ebenso<br />

wie anschließend <strong>das</strong> gesamte<br />

Hydrauliksystem. Die Folge können<br />

Probleme wie eine reduzierte<br />

Produktionsgeschwindigkeit oder<br />

gar ein unvorhergesehener Stillstand<br />

der Anlage sein.<br />

sKaleneFFeKte<br />

Solche Szenarien zu vermeiden,<br />

war ein Ziel der Entwicklung der<br />

<strong>neue</strong>n Ölfilter. Doch sie sind nicht<br />

nur sicherer, sondern sie halten <strong>das</strong><br />

Öl auch sauberer als die Filter, die<br />

üblicherweise im Einsatz sind. Dass<br />

sie zudem langlebiger sind, erspart<br />

Austauschvorgänge samt Ersatzteilbestellung.<br />

Insgesamt helfen sie, die jährlichen<br />

Kosten für die Reinhaltung des<br />

Hydrauliköls zu senken. Auf der Kostenseite<br />

zusätzlich interessant werden<br />

die <strong>neue</strong>n Filter durch Skaleneffekte,<br />

die durch eine weltweite Versorgung<br />

aller <strong>Feintool</strong>-Feinschneidanlagen<br />

und preisstabile Jahresabnahmemengen<br />

erzielt werden<br />

können. Unterm Strich<br />

sind im Bereich der Filter<br />

Einsparungen bis zu 50 Prozent<br />

möglich. <<br />

mit integriertem<br />

leitfähigem Ge webe:<br />

originalölfilter<br />

von <strong>Feintool</strong><br />

fotos: achim meissner, plainpicture, Vjom


bequem durch die<br />

maschine navigieren:<br />

der <strong>Feintool</strong>-eshop<br />

scHNell zum<br />

eRsaTzTeil<br />

eshop beschleunigt Bestellung<br />

Seit Oktober 2011 können <strong>Feintool</strong>-<br />

Kunden über <strong>das</strong> Internet bestellen.<br />

Der <strong>Feintool</strong>-eShop macht Originalersatzteile<br />

schneller verfügbar.<br />

Nimmt die Leistung der Anlage ab<br />

oder ist ein Stillstand eingetreten, sind<br />

Ersatzteile dringend nötig. Kostbare<br />

Maschinenlaufzeit verrinnt. Um die<br />

Identifikation des fehlerhaften Teils,<br />

seine Bestellung und den Versand<br />

zu beschleunigen, hat <strong>Feintool</strong> einen<br />

Internetshop entwickelt. Seit Oktober<br />

2011 ist <strong>das</strong> <strong>neue</strong> Tool online und steht<br />

seitdem allen Kunden zur Verfügung.<br />

1 .000 bestseller<br />

In einem ersten Schritt wurden<br />

auf Basis der SAP-Grunddaten, die<br />

Geschichte, Ausstattung und Produktupdates<br />

jeder ausgelieferten Maschine<br />

umfassen, die 1 .000 am häufigsten<br />

bestellten Ersatzteile im eShop abgebildet.<br />

Er umfasst derzeit Bestseller<br />

wie Dichtungen, Ventile oder Kugel-<br />

lager, gruppiert nach den Maschinengenerationen<br />

GKP, MFA und HFAplus.<br />

Jetzt wird <strong>das</strong> Onlinetool sukzessive<br />

ausgebaut und jede neu ausgelieferte<br />

Maschine vom Typ XFT mit sämtlichen<br />

Verschleiß- und Ersatzteilen kunden-<br />

und anlagenspezifisch aufgelistet. Für<br />

die aktuellen Anlagen stehen dann<br />

nicht nur die Daten, sondern auch<br />

navigierbare Strukturbilder zur Verfügung.<br />

Der Vorteil: Der Nutzer bewegt<br />

sich am Monitor durch seine Maschine<br />

bis zum jeweiligen Bauteil, <strong>das</strong> dann<br />

in der Stückliste mit Angaben zu Preis<br />

und Verfügbarkeit hervorgehoben<br />

wird. Diese Vorgehensweise funktioniert<br />

auch in umgekehrter Richtung<br />

– ein Klick auf ein Bauteil in der<br />

Stückliste löst dessen Hervorhebung in<br />

der Zeichnung aus. Mit einem weiteren<br />

Klick kann der Kunde dann bestellen.<br />

Auch ausgewählte Maschinen früherer<br />

Baureihen werden Schritt für Schritt<br />

für eine solche Komplettansicht aufbereitet.<br />

Dieser Service mit seinen<br />

nutzerfreundlichen<br />

Funktionalitäten verkürzt<br />

den Bestellablauf von der<br />

Teile identifikation bis zum<br />

Versand deutlich. Das gilt<br />

weltweit, Zeitverschiebungen<br />

spielen keine Rolle<br />

mehr. Besonders wenn<br />

während nächtlicher Produktion<br />

ein Notfall eintritt,<br />

ist die Identifikation<br />

und Bestellung von Teilen<br />

jederzeit möglich, was den<br />

Kunden noch unabhängiger<br />

und selbstständiger<br />

agieren lässt. Noch am<br />

gleichen Tag werden die gewünschten<br />

Teile aus dem Warenlager bei <strong>Feintool</strong><br />

im schweizerischen Lyss weltweit verschickt.<br />

<strong>Feintool</strong>-Kunden schätzen den<br />

eShop innerhalb der Branche als ein<br />

Novum. Lange Zeit war es schwierig,<br />

im Internet komplexe CAD-Daten mit<br />

Datenbanken und CRM-Systemen so<br />

zu verbinden, <strong>das</strong>s dem User ein bedienerfreundlicher<br />

und funktionaler Service<br />

geboten werden konnte. Die jetzt<br />

erfolgte Digitalisierung der Ersatzteildistribution<br />

ist für <strong>Feintool</strong> ein weiterer<br />

wichtiger Servicebaustein, um zur Steigerung<br />

der Gesamtanlageneffektivität<br />

bei seinen Kunden beizutragen.<br />

Für die Sicherheit des eShops sorgt die<br />

getrennte Speicherung der Daten auf<br />

Servern, die vor dem Internet geschützt<br />

sind. Auf Anfrage wird die eShop-Seite<br />

live aufgebaut. Zudem kann jeder<br />

Kunde nur Informationen jener Anlagen<br />

abrufen, die er selbst im Einsatz<br />

hat. Der weltweit gültige, mehrsprachige<br />

eShop ist für Anwender von Feinschneidpressen<br />

kostenlos und kann als<br />

browserorientierte Software mit jedem<br />

gängigen Internetbrowser aufgerufen<br />

werden. Lediglich ältere Internet-Explorer-Versionen<br />

benötigen ein kleines<br />

downloadbares Add-on, um die Zeichnungen<br />

darstellen zu können. <<br />

interessierte Kunden erhalten den zugang<br />

zum eshop einfach über den <strong>Feintool</strong>-<br />

Kundendienst: aftersales@feintool.com<br />

trends 13<br />

feintool magazin 1 | 2011


WAchSTum<br />

in ASiEn<br />

35 Prozent mehr Energie als heute wird die Menschheit im Jahr 2030 benötigen.<br />

Das prognostiziert die Studie „The Outlook for Energy: A View to<br />

2030“ von ExxonMobil. Grund ist anhaltendes Wirtschaftswachstum, vor allem<br />

im boomenden asiatisch-pazifischen Raum. Auch dem für Feinschneidanwendungen<br />

wichtigen Automobilsektor werden erhebliche Zuwächse vorhergesagt.<br />

Text: Michael E. Schmid<br />

FEintool MAGAZin 1 | 2011<br />

><br />

Eigentlich sollte 2030 doppelt so viel<br />

Energie verbraucht werden wie 2005.<br />

Dass der Anstieg auf etwas mehr als<br />

ein Drittel begrenzt bleibt, liegt an den<br />

Maßnahmen zur Verbesserung der<br />

Energieeffizienz, die immer stärker<br />

Wirkung zeigen. Vorreiter in puncto<br />

Nachhaltigkeit sind die Staaten mit<br />

entwickelten Nationalökonomien, wie<br />

sie in der Organisation für wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit und Entwicklung<br />

(OECD) zusammengefasst sind. Sie<br />

werden trotz Wirtschaftswachstums<br />

ihre Energienachfrage bis zum Jahr<br />

2030 nur wenig erhöhen. Gleichzeitig<br />

gelingt es ihnen, den CO 2 -Ausstoß<br />

durch politische Maßnahmen und<br />

zunehmend effizientere Energieerzeugung<br />

zu senken. 2030 soll er laut<br />

Studie den Stand von 1980 wieder<br />

erreicht haben. Weltweit werden deshalb<br />

die CO 2 -Emissionen trotz eines<br />

um 35 Prozent höheren Energiebedarfs<br />

um nicht mehr als 25 Prozent zulegen.<br />

Die Gesamtenergieerzeugung wird<br />

2030 noch zu 80 Prozent auf fossilen<br />

Brennstoffen wie Öl, Kohle und Gas<br />

beruhen, die verbleibenden 20 Prozent<br />

teilen sich Kernenergie und er<strong>neue</strong>rbare<br />

Energieträger.<br />

Mehr IndIvIdualverkehr<br />

Ein dramatischer Anstieg der Energienachfrage<br />

wird den Nicht-OECD-<br />

Staaten prognostiziert. Die rund 70<br />

Prozent mehr im Vergleich zu heute<br />

werden laut Studie hauptsächlich<br />

im asiatisch-pazifischen Raum, allen<br />

voran von China und Indien, abgerufen.<br />

Die weitere Zunahme der enormen<br />

Bevölkerungen – 2030 sollen<br />

7,9 Milliarden Menschen auf der Welt<br />

leben – sowie kontinuierliches Wachstum<br />

von Wirtschaft und Wohlstand<br />

führen zu mehr Individualverkehr und<br />

signifikant höherem Stromverbrauch.<br />

Der Energiebedarf der Nicht-OECD-<br />

Länder wird den des OECD-Raums<br />

2030 um 75 Prozent übersteigen. Nach<br />

wie vor ungleich bleibt der direkte wie<br />

indirekte Pro-Kopf-Verbrauch, der sich<br />

in Nicht-OECD-Staaten auch 2030 weit<br />

unter dem des OECD-Raums bewegen<br />

wird. Selbst in China wird er dann nur<br />

halb so hoch sein.<br />

Transport und Fortbewegung auf<br />

dem Land-, See-, Schienen- und Luftweg<br />

ist mit der Stromerzeugung – sie<br />

nimmt weltweit um mehr als 80 Prozent<br />

zu – der Nachfragesektor mit der<br />

zweithöchsten Energiezuwachsrate<br />

weltweit. Sie wird rund 40 Prozent<br />

betragen. Grund ist anhaltendes Wirtschafts-<br />

und Wohlstandswachstum,<br />

insbesondere im asiatisch-pazifischen<br />

Raum. Die Anzahl der Fahrzeuge wird<br />

in allen Regionen der Welt steigen,<br />

am stärksten jedoch in jenen Ländern,<br />

Foto: Diliff


die in puncto individuellem Fahrzeugbesitz<br />

einen großen Nachholbedarf<br />

haben. Von den rund 400 Millionen<br />

Neuwagen, die die Studie bis 2030<br />

zusätzlich prognostiziert, entfallen<br />

75 Prozent auf Nicht-OECD-Länder;<br />

rund ein Drittel wird allein auf Chinas<br />

Straßen rollen. Um 80 Prozent wird<br />

die Nachfrage nach fossilen Kraftstoffen<br />

im asiatisch-pazifischen Raum<br />

deshalb steigen, während sie in Nordamerika<br />

um 20 und in Europa um 30<br />

Prozent abnimmt – zum ersten Mal in<br />

der Geschichte des Automobils. Der<br />

Grund sind gesättigte Märkte, wodurch<br />

sich die Ausbreitung verbrauchsarmer<br />

Antriebstechnologien im Verhältnis<br />

stärker auswirken kann.<br />

1,2 MIllIarden autos<br />

Insgesamt werden im Jahr 2030 Hybridfahrzeuge<br />

und andere Autos mit<br />

fortschrittlichen Antriebstechnologien<br />

etwa 25 Prozent des globalen Neuwagenabsatzes<br />

und fast 15 Prozent aller<br />

genutzten Fahrzeuge stellen. Das<br />

Wachstum wird sich vorrangig auf<br />

Vollhybridwagen konzentrieren, die<br />

bis 2030 ihre Preisdifferenz zu Fahrzeugen<br />

mit konventionellen Antrieben<br />

deutlich verringert haben werden.<br />

Andere Antriebsarten wie Plug-in-<br />

Hybride, reine Elektrofahrzeuge oder<br />

Flüssiggasautos dagegen sollen wegen<br />

nach wie vor ungünstiger Kostenstrukturen<br />

nur schwach zulegen. Der<br />

Anteil der Fahrzeuge mit konventionellen<br />

Antrieben wird von heute 99<br />

Prozent auf 85 Prozent fallen, wobei<br />

es zu beachten gilt, <strong>das</strong>s der Treibstoffverbrauch<br />

durch energieeffizientere<br />

Antriebs- und Getriebelösungen sowie<br />

innovative Leichtbautechnologien weiter<br />

sinkt. Insgesamt sollen 2030 rund<br />

um den Globus 1,2 Milliarden Individualfahrzeuge<br />

unterwegs sein. <<br />

2030 im<br />

Überblick<br />

› 85 Prozent der fast acht Milliarden Menschen leben<br />

in nicht-oeCd-staaten, gut ein drittel allein in China<br />

und Indien.<br />

› die energienachfrage wächst um 35 Prozent.<br />

70 Prozent davon benötigen nicht-oeCd-länder.<br />

› die energienachfrage der nicht-oeCd-staaten ist um<br />

70 Prozent höher als die des oeCd-raums.<br />

› die nachfrage nach elektrizität steigt in den nicht-oeCdstaaten<br />

um 150 Prozent, im oeCd-raum um 25 Prozent.<br />

› die Zahl der Pkw steigt weltweit um 400 Millionen<br />

auf 1,2 Milliarden.<br />

› der anteil der Fahrzeuge mit konventionellen antrieben<br />

wird auf 85 Prozent fallen. 25 Prozent besitzen hybrid-,<br />

Flüssiggas- oder auch reine elektroantriebe.<br />

energieverbrauch<br />

in Billiarden British Termal Units<br />

regIon 2005 2030<br />

oeCd 233 230<br />

nicht-oeCd 237 406<br />

asien-Pazifik 159 273<br />

China 69 132<br />

anteil am globalen<br />

gesamtenergieverbrauch<br />

regIon 2005 2030<br />

oeCd 50 % 36 %<br />

nicht-oeCd 50 % 64 %<br />

asien-Pazifik 34 % 43 %<br />

China 21 % 21 %<br />

Quelle: ExxonMobil, the outlook for Energy: A View to 2030, irving (texas) 2010<br />

<strong>Feintool</strong> und automobil<br />

trends 15<br />

der automobilsektor wandelt sich tief greifend. verbrauchsreduktion,<br />

Co 2 -grenzwerte, hybridfahrzeuge und e-Mobilität<br />

gewinnen an Bedeutung, autos werden umweltfreundlicher.<br />

daran gestaltet <strong>Feintool</strong> mit <strong>neue</strong>n technologien mit.<br />

Feinschneidanlagen stellen komponenten für moderne,<br />

verbrauchsreduzierende getriebe, für aufgeladene downsizingmotoren<br />

und sparsame dieseleinspritzsysteme her.<br />

Beispiele sind schaltgabelelemente für direktschaltgetriebe<br />

oder lamellenträger für <strong>neue</strong> acht- und neun-gangautomatikgetriebe,<br />

die mittels Feinschneidtechnologie<br />

kostengünstiger als mit herkömmlichen Methoden produziert<br />

werden können. In vielen Bereichen werden guss- und<br />

stanzteile durch leichtbauteile ersetzt, für deren Fertigung<br />

<strong>Feintool</strong> ebenfalls anlagen und Werkzeuge konzipiert.<br />

Im Bereich sitzversteller hat <strong>Feintool</strong> Fertigungslösungen<br />

aus hochfesten stählen entwickelt, die dazu beitragen,<br />

<strong>das</strong> Fahrzeuggewicht weiter zu reduzieren. und auch an der<br />

entwicklung alternativer antriebskonzepte hat <strong>Feintool</strong> anteil<br />

– zum Beispiel durch Forschungen zur wirtschaftlichen<br />

herstellung von schlüsselelementen für Brennstoffzellen.<br />

FEintool MAGAZin 1 | 2011


16<br />

team<br />

feintool magazin 1 | 2011


EinprägsAmE<br />

KEnnzAhl<br />

Der Automobilzulieferer Keiper in Rockenhausen bei Kaiserslautern<br />

hat alle mitarbeiter auf anlageneffektivität eingestellt: Die overall<br />

equipment effectiveness ist <strong>das</strong> maß aller Dinge. Die konsequente<br />

ausrichtung auf eine fehlerfreie, gut ausgelastete Produktion hat<br />

Keiper effizienter gemacht. gemeinsam mit feintool versucht <strong>das</strong><br />

Unternehmen, nun auch die technik selbst weiter zu verbessern –<br />

mit feinschneidsystemen der <strong>neue</strong>sten generation.<br />

Text: David Selbach Fotos: Rudolf Wichert<br />

team 17<br />

feintool magazin 1 | 2011


18<br />

team<br />

> Es sind nur Bruchteile von Sekunden, Rockenhausen von Keiper, einem<br />

und aus simplem, hartem Stahl formt Hersteller hochpräziser und belast­<br />

sich eine komplexe technische Skulpbarer Me chanik für Autositze, ist Eid<br />

tur. Hinter einer Schutzglasscheibe als Direktor für die Umformtechnik<br />

rückt Stück für Stück ein Metallband zuständig, die aus simplen Metall­<br />

vor, mächtige Werkzeugplatten bewestreifen komplizierte Zahnkränze oder<br />

gen sich auf und nieder, mit Stempeln Rasten für die Produkte des Hauses<br />

und Schneidebuchsen bestückt, die – entstehen lässt. „Die <strong>neue</strong> Maschine<br />

vom Stampfen und Pfeifen der Hydrau­ kann <strong>das</strong> bis zu 15 Prozent günstiger<br />

lik begleitet – rhythmisch aufs Metall als unsere herkömmlichen Stanz­<br />

hinabsausen: zuerst mit Schwung, pressen“, lobt Eid. Er hebt ein fertiges<br />

dann langsamer. Als ob die Technik den Bauteil vom magnetischen Förder­<br />

richtigen Druckpunkt erspüren müsse, band, zeigt die makellosen Strukturen<br />

stechen die Formen mit einem Mal mit Schnittflächen, die nicht mal mehr<br />

wieder mit mehr Kraft durch <strong>das</strong> Mate­ entgratet werden müssen. Das Teil<br />

rial hindurch. So schneidet die Anlage ist noch warm von den Verformungs­<br />

Bauteile aus dem Stahlband wie Kekse kräften im Innern der Presse, glänzt<br />

aus einem Teig. Nur eben auf den hun­ ölig. 128 Stück pro Minute haben<br />

dertstel Millimeter genau. Dann drückt Keiper und <strong>Feintool</strong> mit der HFA<br />

die Maschine noch einmal Stempel ins 8800plus schon hergestellt. Das ist<br />

Metall hinein, diesmal nur so weit, <strong>das</strong>s Weltrekord. Bisher schaffte Keiper in<br />

sich filigrane Strukturen einprägen: derselben Zeit gerade mal 72 Stück pro<br />

Zahnräder, Stufen und Kanten. Minute.<br />

Klaus Eid ist sichtlich stolz auf die<br />

blaue, fünf Meter hohe und 62 Tonnen<br />

schwere <strong>neue</strong> Feinschneidmaschine<br />

HFA 8800plus von <strong>Feintool</strong>, die seit<br />

März 2011 im Einsatz ist. Hier im Werk<br />

Präzision: Vermessen eines Bauteils mittels Fühlerlehre<br />

feintool magazin 1 | 2011<br />

Präzise und materialsParend<br />

Die Maschine, in der dank 197 PS<br />

starker Hydraulikmotoren Stößel und<br />

Gegenhalter mit insgesamt bis zu 880<br />

Tonnen Presskraft auf <strong>das</strong> Material<br />

wirken, ist für Keiper ein Schlüssel,<br />

um noch schneller und produktiver zu<br />

werden und gleichzeitig die Qualität<br />

zu erhöhen: „Die Produkte in unserer<br />

Branche werden immer komplexer.<br />

Bauteile müssen präziser sein als früher<br />

und dabei Platz und Material sparen“,<br />

erklärt Eid.<br />

Dreh­ und Angelpunkt, um zu messen,<br />

welche Fortschritte Keiper auf diesem<br />

Weg macht, ist eine einzelne Kennzahl:<br />

die Overall Equipment Effektiveness<br />

(OEE). Sie durchdringt alle Bereiche<br />

des Unternehmens, ist Maßstab und<br />

zentrales Signal für die tägliche Arbeit.<br />

Denn sie zeigt an, wie hoch der Anteil<br />

der Betriebszeit einer Anlage ist, in der<br />

sie perfekt läuft. Das heißt, <strong>das</strong>s völlig<br />

fehlerlose Bauteile entstehen – und<br />

zwar im geplanten Produktionstakt.<br />

Die <strong>neue</strong> <strong>Feintool</strong>­Maschine befindet<br />

sich in der Hochlaufphase, erklärt Eid.<br />

Immer wieder halten seine Kollegen<br />

die Anlage an, justieren Einstellungen.<br />

„Wir tasten uns heran“, sagt der Ingenieur.<br />

Am Ende soll der Hightech­Feinschneider<br />

eine OEE von mindestens<br />

80 Prozent schaffen.


Keiper, in der Branche vor allem für<br />

den „Taumel“ bekannt, mit dem sich<br />

die Neigung der Lehne von Fahrer­<br />

und Beifahrersitz stufenlos regulieren<br />

lässt, baut auch besonders genaue<br />

und belastbare Rasteinsteller wie<br />

den „Lever 2000“. Hier ist die <strong>neue</strong><br />

<strong>Feintool</strong>­Maschine für die Produktion<br />

der beiden zentralen Kernelemente<br />

zuständig. So gut wie alle namhaften<br />

Automobilhersteller verbauen Sitze<br />

mit Keiper­Technik. Aus 220 Tonnen<br />

Stahl, die Keiper jeden Tag per Kanban­Signal<br />

in die Produktion beordert,<br />

werden in der Vorfertigung 900.000<br />

Bauteile gestanzt und kaltverformt;<br />

Feinschneidpressen übernehmen<br />

die besonders präzisen Arbeiten.<br />

Anschließend härten Spezialöfen die<br />

Bauteile und Roboter montieren die<br />

mechanischen Einsteller.<br />

Mit schlanken Prozessen und japanischer<br />

Just­in­time­Philosophie hatte<br />

<strong>das</strong> Unternehmen bereits in den 90er­<br />

Jahren Erfahrung gesammelt. 2006<br />

entschied die Firmenspitze dann,<br />

zusätzlich international vergleichbare<br />

Kennziffern einzuführen. „Natürlich<br />

Fehlerprävention:<br />

Werkzeugplatte im<br />

Wartungsdurchgang<br />

hatten wir auch in der Vergangenheit<br />

schon verschiedene Indikatoren für<br />

die Effizienz der Produktion erfasst“,<br />

erinnert sich Umformspezialist Klaus<br />

Eid, der, wie die meisten Führungskräfte,<br />

schon seine Lehre im Unternehmen<br />

gemacht hat. „Aber nicht wirklich<br />

systematisch. Vor allem fehlten uns die<br />

Prozesse, um auf die Signale reagieren<br />

zu können.“ Seit fünf Jahren erfassen<br />

nun alle Abteilungen des Unternehmens,<br />

wie viele Stunden eine Maschine<br />

Bauteile in der gewünschten Qualität<br />

und Geschwindigkeit geliefert hat.<br />

Oee ständig im gesPräcH<br />

Klaus Eid steht mit dem Schichtführer<br />

an einem Touchscreen­Monitor neben<br />

der HFA 8800plus und beobachtet<br />

den Kollegen bei der Eingabe der<br />

aktuellen Daten. Die ölverschmierten<br />

Finger des Vorarbeiters huschen geübt<br />

über den mit Schutzfolie beklebten<br />

Schirm: Dauer der gesamten Schicht?<br />

Acht Stunden. Anzahl und Grund von<br />

Störungen? Fünf Störungen, insgesamt<br />

eine Stunde, 40 Minuten. Produzierte<br />

Menge? Ausschuss? Ein eigens<br />

programmiertes, aufwendiges Excel­<br />

KeiPer und FeintOOl<br />

1970 Keiper bestellt die erste 400tonnen-Presse<br />

HFa 400 bei <strong>Feintool</strong>.<br />

2001 lieferung der HFa 4000 an Keiper.<br />

<strong>Feintool</strong> beginnt, regelmäßig Fortbildungsseminare<br />

für Keiper-mitarbeiter<br />

in rockenhausen abzuhalten.<br />

2003 lieferung zweier Feinschneidpressen<br />

HFa 7000plus zur Produktion<br />

von lehneneinstellern l2000 an Keiper<br />

(zweifach fallend).<br />

2005 eine weitere HFa 7000plus<br />

wird bei Keiper installiert. Keiper wird<br />

in den „<strong>Feintool</strong> circle“ aufgenommen,<br />

den Kreis der weltweit bedeutendsten<br />

Feinschneider – damit beginnt eine enge<br />

entwicklungspartnerschaft.<br />

2011 im märz geht die <strong>Feintool</strong>-Presse<br />

HFa 8800plus bei Keiper in Betrieb. mit<br />

einer gesamtpresskraft von 880 tonnen<br />

soll sie teile wirtschaftlicher und präziser<br />

herstellen als bisherige systeme.<br />

Dokument setzt die Zahlen sofort um.<br />

OEE zurzeit: 72 Prozent. „Wir mussten<br />

vorhin noch mal unterbrechen, weil<br />

es ein Problem mit einem Steuerkabel<br />

gab“, erklärt der Schichtführer.<br />

Klaus Eid lässt seine Kollegen die<br />

Informa tionen ganz bewusst von Hand<br />

eingeben. „Wir könnten vieles auch<br />

automatisch aus den Maschinen auslesen“,<br />

sagt er. „Aber damit kann ich<br />

nichts anfangen. Das wäre anonym.“<br />

Die OEE­Daten werden ja auch nicht<br />

einfach nur zusammengefasst, gemittelt,<br />

mit den Branchenbenchmarks und<br />

den Zielvorgaben des Managements<br />

verglichen und dann in die Reportings<br />

für die Unternehmensspitze aufgenommen.<br />

Die OEE­Kennzahl soll vielmehr<br />

ein ständiges Gesprächsthema in<br />

allen Bereichen der Firma sein. Jeden<br />

Morgen versammeln sich die Mitarbeiter<br />

zur „Shopfloor“­Besprechung<br />

an den „Boards“ jeder Produktionsabteilung.<br />

An die weißen Tafeln sind<br />

in Folie verpackte Kennzahlenblätter<br />

geheftet. Hier haken die Schichtarbeiter<br />

nun täglich dieselbe Agenda ab:<br />

Gab es Reklamationen? Probleme mit<br />

Lieferanten? Am wichtigsten aber ist<br />

der Blick auf die Fieberkurve der OEE<br />

während der vergangenen Tage und<br />

Wochen. Wie gut lief die Anlage? Was<br />

ist schiefgegangen, hat die Leistung<br />

abfallen lassen? In einer roten Kunststoffkiste<br />

neben jeder Tafel liegen<br />

misslungene Stahlteile: Zahnkränze,<br />

bei denen einzelne Zähne abgebrochen<br />

sind. Schienen mit Haarrissen.<br />

Alle Reklamationen sind mit einer<br />

roten Markierung der Qualitätssicherung<br />

versehen. Damit ja keiner auf die<br />

Idee kommt, sie noch irgendwo einzubauen.<br />

WicHtige mitarBeiter<br />

Forming­Chef Klaus Eid gesellt sich<br />

in der Vorfertigung jeden Morgen zu<br />

den Besprechungen dazu, mindestens<br />

einmal pro Woche und Team ist<br />

auch Werksleiter Martin Queck dabei.<br />

Anfangs stieß <strong>das</strong> <strong>neue</strong> Verfahren auf<br />

wenig Gegenliebe, erinnert sich Eid:<br />

„Viele Kollegen haben es als zusätzlichen<br />

Druck empfunden, fühlten<br />

sich kontrolliert. Sie sollten plötzlich<br />

vor der Gruppe kleine Präsentationen<br />

abhalten.“ Inzwischen habe sich<br />

die Haltung der Belegschaft völlig ><br />

team 19<br />

feintool magazin 1 | 2011


20<br />

team<br />

feintool magazin 1 | 2011<br />

auf dem laufenden:<br />

morgendliche „shopfloor“-Besprechung<br />

der<br />

mitarbeiter mit Blick auf<br />

die Oee-Kennzahlkurve<br />

geändert. „Wir sind selbstbewusster<br />

geworden“, sagt Steffen Drews, als<br />

Ingenieur für <strong>das</strong> Verbesserungsprogramm<br />

verantwortlich. „Die Leute<br />

wissen jetzt, <strong>das</strong>s man sie als Experten<br />

wertschätzt. Und <strong>das</strong>s die Führung<br />

dazu da ist, bei Problemen zu helfen.“<br />

Im Idealfall sollen die Manager gleich<br />

vor Ort entscheiden, ob der Lösungsvorschlag<br />

eines Mitarbeiters umgesetzt<br />

werden soll oder nicht.<br />

KOntinuierlicH Besser<br />

40 bis 60 Prozent der Ausfälle haben<br />

ihre Ursache in Schwierigkeiten mit<br />

den Werkzeugen, also Stempeln und<br />

Pressformen aus Pulverstahl. Das<br />

Shopfloor­Treffen im Werkzeugbau,<br />

jeden Tag für 12.30 Uhr angesetzt, ist<br />

für Klaus Eid deshalb besonders wichtig.<br />

Jetzt steht der Manager mit seinen<br />

Kollegen vor dem Board, bespricht den<br />

zurückliegenden Tag, geht mit ihnen<br />

durch, welche Werkzeuge von den<br />

Mannschaften der Stanzpressen und<br />

Feinschneidanlagen reklamiert wurden,<br />

wo die Kollegen nicht zurechtgekommen<br />

sind. Heute prägt ein anderes<br />

Thema die Diskussion: Ein Lieferant<br />

hat ein fehlerhaftes Teil geliefert, trägt<br />

der zuständige Kollege routiniert vor.<br />

Er hält ein Muster in der Hand, die<br />

Techniker beugen sich über die Konstruktionszeichnung,<br />

in der alles korrekt<br />

vermerkt war. Schnell haben sie<br />

die Fehlerquelle ermittelt: „Die Kennzeichnung<br />

war wohl falsch“, erklärt<br />

Eid. „Die Beschriftung sagt, <strong>das</strong>s es nur<br />

ein Stempel ist, es muss aber ,Schnittbuchse‘“<br />

heißen.“ Dann stellt sich noch<br />

heraus, <strong>das</strong>s eine Feder, die Keiper per<br />

Großhandel beschafft, <strong>neue</strong>rdings mit<br />

anderem Innendurchmesser geliefert<br />

wird. Kein Weltuntergang. Man<br />

bespricht, was zu tun ist, verteilt Aufgaben.<br />

Die Sache läuft.<br />

Neben jedem Shopfloor­Board hängt<br />

eine weitere Tafel. Mitarbeiter können<br />

kleine Vordrucke mit Verbesserungsvorschlägen<br />

daranheften. Und weil<br />

sie jeden Tag beim Meeting sehen, ob<br />

ihr Zettel noch bei „Vorschläge“ hängt<br />

oder schon bei „Umgesetzt“, steigt der<br />

Druck aufs Management, sich mit den<br />

Ideen zu befassen. Es ist ein „kontinuierlicher<br />

Verbesserungsprozess“ (KVP)<br />

im Kleinen.<br />

Fliessende PrOzesse<br />

Im Großen optimiert Keiper seine<br />

Arbeitsabläufe ebenfalls, versucht,<br />

die OEE der Anlagen, ja des gesamten<br />

Werks immer weiter zu steigern.<br />

Klaus Willmann ist für diesen großen<br />

KVP in Rockenhausen verantwortlich,<br />

bei Keiper „FPT“ genannt – für „Fließende<br />

Prozesse, nach Pull­Prinzip<br />

gesteuert und nach Kundennachfrage<br />

getaktet“. „Wir betrachten den Materialfluss<br />

von Lkw zu Lkw“, erklärt Willmann.<br />

Das heißt von der Anlieferung<br />

Kontrollierter<br />

materialfluss: die<br />

Bestände dürfen<br />

nicht zu groß werden.<br />

KeiPer recarO grOuP<br />

die 1920 gegründete Firma Keiper, heute<br />

Keiper recaro group, ist seit 2011 teil des<br />

Johnson-controls-Konzerns. mit rund 6.000<br />

mitarbeitern und weltweit 20 standorten<br />

gehört sie zu den größeren deutschen automobilzulieferern.<br />

<strong>das</strong> unternehmen liefert hochpräzise<br />

mechanik rund um den Fahrzeugsitz an andere<br />

zulieferer wie sitzhersteller oder direkt<br />

an die automobilindustrie. größter Kunde<br />

ist die daimler ag. im Werk rockenhausen<br />

bei Kaiserslautern entstehen einsteller für<br />

die lehnen von Fahrer- und Beifahrersitzen,<br />

Verschlüsse für herausnehmbare sitze und<br />

komplette sitzstrukturen.


des Stahlbands bis zur fertigen Charge<br />

Lehneneinsteller, die dann zu Sitzherstellern<br />

wie Keipers Schwesterfirma<br />

Recaro oder direkt zu Automobilbauern<br />

wie Daimler befördert wird. Vier<br />

Teams arbeiten daran, Bestände zu<br />

senken, <strong>das</strong> Umrüsten von Maschinen<br />

zu beschleunigen, Fehler und Nacharbeiten<br />

zu verhindern. Einmal pro<br />

Woche treffen sich die Teammitglieder,<br />

berichten, welche Lösungen sich<br />

bewährt haben, was angepackt wurde<br />

und was es gebracht hat.<br />

im grenzBereicH<br />

Das Ergebnis der Bemühungen um<br />

mehr OEE bei Keiper kann sich sehen<br />

lassen: Lagen die meisten Anlagen<br />

zu Beginn vor fünf Jahren noch bei<br />

68 oder 74 Prozent, sind heute 80<br />

bis 86 Prozent normal geworden.<br />

„Keine Maschine ist schlechter geworden“,<br />

betont Forming­Chef Klaus Eid.<br />

„Gerade beim Stanzpressen und Feinschneiden<br />

ist die OEE­Verbesserung<br />

aber ein wirklich hartes Brot. Die Prozesse<br />

sind dermaßen komplex, <strong>das</strong>s wir<br />

uns ständig in physikalischen Grenzbereichen<br />

bewegen.“ Nicht immer ist<br />

zum Beispiel gleich klar, warum eine<br />

Schnittbuchse zerbrochen ist oder sich<br />

in der Presse verformt hat – obwohl sie<br />

eigentlich noch viele Betriebsstunden<br />

halten sollte. Immerhin kann sich Eids<br />

Vorfertigung rühmen, <strong>das</strong>s im Schnitt<br />

nur noch bei 20 von einer Million Bauteilen<br />

(Parts per Million, PPM) Nacharbeit<br />

nötig ist. 2004, vor Einführung<br />

des OEE­Systems, berichtet Eid, hatte<br />

man bei 500 PPM gelegen.<br />

In Zukunft werden präzise und fehlerfreie<br />

Prozesse für Keiper noch wichtiger<br />

werden. Die nächste Generation der<br />

Lehneneinsteller, die „3000er“­Serie,<br />

muss gleichzeitig kompakter und<br />

leichter sein und verzeiht nur noch<br />

derart geringe Fehlertoleranzen, <strong>das</strong>s<br />

sich ihre wichtigsten Bauteile mit herkömmlichen<br />

Stanzpressen überhaupt<br />

nicht mehr herstellen lassen. „Wir<br />

werden sie ausschließlich auf der HFA<br />

8800plus produzieren“, sagt Klaus Eid.<br />

Schon bei der aktuellen Baureihe, dem<br />

„Lever 2000“, hatte <strong>Feintool</strong> seinen<br />

Kunden bei der Vorserienentwicklung<br />

unterstützt. Die Keiper­Entwickler aus<br />

dem Forschungszentrum des Unternehmens<br />

in Remscheid hatten den<br />

Schweizern Prototypen geschickt, die<br />

Feinschneidexperten erstellten die<br />

nötigen Werkzeuge und empfahlen<br />

passende Einstellungen für die Pressen.<br />

Bei der „3000er“­Serie war <strong>Feintool</strong><br />

sogar noch früher an Bord. Seit<br />

2009 trafen sich die Ingenieure beider<br />

Unternehmen einmal im Monat,<br />

l ießen umfangreiche Simulationen<br />

laufen und testeten <strong>das</strong> Konzept auf<br />

der <strong>neue</strong>n HFA 8800plus. Mit Erfolg:<br />

Der <strong>neue</strong> Lehneneinsteller ist um mehr<br />

als 30 Prozent leichter als sein Vorgänger<br />

und nimmt weniger Platz ein, weil<br />

er mehr Funktionen auf geringerem<br />

Raum vereint. „Das liegt am präzisen<br />

Feinschneiden und an der <strong>neue</strong>n<br />

Vierfachtechnik“, lobt Keiper­Chef<br />

Forming Klaus Eid. Ein innovatives<br />

Transferwerkzeug erlaubt es, vier Bauteile<br />

pro Durchgang herzustellen statt<br />

nur zwei wie bisher. „Wahrscheinlich“,<br />

sagt Eid, „werden wir in den kommenden<br />

Jahren weitere Feinschneidpressen<br />

anschaffen.“ Er ist sicher: „Das ist<br />

die Technologie der Zukunft.“ <<br />

„Die Produkte in unserer Branche werden immer<br />

komplexer. Bauteile müssen präziser sein<br />

als früher und dabei Platz und material sparen.“<br />

Klaus eid, direKtOr umFOrmtecHniK Bei KeiPer<br />

team 21


22<br />

teAM<br />

Ordnung iST dAS<br />

hAlbe leben<br />

feintool hat seine beiden japanischen fabriken nach der fernöstlichen<br />

Arbeitsphilosophie „5S“ optimiert. Die Werke sehen jetzt<br />

nicht nur aufgeräumter aus, sondern produzieren auch effizienter.<br />

Text: andré Schmidt-Carré<br />

feintool magazin 1 | 2011<br />

><br />

Wer die <strong>Feintool</strong>-Fabrik im japanischen<br />

Atsugi in der Nähe von Tokio<br />

betritt, weiß, wie Ordnung aussieht:<br />

Sicherheitsvorschriften sind auf dem<br />

allgemeinen Infobrett am Eingang<br />

rot markiert und damit leicht erkennbar,<br />

umwelttechnische Themen sind<br />

grün, Produktionsthemen gelb unterlegt.<br />

Fahr- und Laufwege sind durch<br />

Markierungen auf dem Boden kenntlich<br />

gemacht, sogar jeder Besen hat<br />

seinen eigenen Haken, Schubladen<br />

mit Putzzeug werden beschriftet, auf<br />

dem Boden zeigen gelbe Streifen, wo<br />

welcher Eimer zu stehen hat, und die<br />

Mitarbeiter tragen makellose, helle<br />

Arbeitskleidung. „Ein sauberes, aufgeräumtes<br />

Umfeld macht es jedem Mitarbeiter<br />

einfacher, sich auf seine Arbeit<br />

zu konzentrieren und präzise Teile herzustellen“,<br />

sagt Marcel Pernici, Divisionsleiter<br />

<strong>Feintool</strong> System Parts Asien.<br />

HOHe AnfORDeRungen<br />

<strong>Feintool</strong> betreibt zwei Fabriken in<br />

Japan, neben dem Hauptstandort<br />

in Atsugi eine zweite in der kleinen<br />

Küstenstadt Tokoname etwas weiter<br />

südlich. Insgesamt beschäftigt <strong>das</strong><br />

Unternehmen an beiden Standorten<br />

100 Mitarbeiter, die vor allem Teile<br />

für die Automobilbranche herstellen.<br />

Als sogenannter Third-Tier-Hersteller<br />

beliefert <strong>Feintool</strong> Zulieferer der Autohersteller.<br />

Die Teile finden sich in<br />

weltweit produzierten Modellen japanischer<br />

Hersteller wie Honda, Toyota<br />

und Nissan. In Japan liegt der Schwer-<br />

punkt des Schweizer Technologiekonzerns<br />

auf Bauteilen zur Sitzverstellung.<br />

Da die Teile für die Sicherheit von Fahrer<br />

und Mitfahrern elementar sind,<br />

steht die Qualität an oberster Stelle.<br />

„Die Anforderungen der japanischen<br />

Kunden an die Fertigungsqualität sind<br />

enorm hoch“, sagt Pernici. Der Manager<br />

ist deshalb ständig auf der Suche,<br />

wie er die beiden Standorte noch besser<br />

machen kann. Dabei ist er auf die<br />

Philosophie „5S“ gestoßen. Das Regelwerk<br />

zeigt, wie Menschen ihre Arbeit<br />

permanent verbessern können. Die<br />

Buchstaben stehen für die japanischen<br />

Begriffe Seiri, Seiton, Seiso, Seiketsu<br />

und Shitsuke, heißt übersetzt: Ordnung<br />

schaffen, Ordnung wahren, Sauberkeit,<br />

persönlicher Ordnungssinn<br />

und Disziplin. Diese Lehre für eine<br />

schlanke Produktion kommt ursprünglich<br />

aus Japan; zu den Vorreitern zählt<br />

der Autohersteller Toyota, der es mit<br />

dem Konzept an die Spitze der größten<br />

Automobilhersteller schaffte.<br />

<strong>Feintool</strong> baut <strong>das</strong> Geschäftsfeld Automobilzulieferung<br />

weiter aus: Seit zwei<br />

Jahren produziert <strong>das</strong> Unternehmen<br />

Teile für die immer wichtiger werdende<br />

Turbotechnik, die den Motorenherstellern<br />

hilft, Sprit zu sparen. „Metallteile<br />

mit höchster Präzision zu schneiden,<br />

ist unsere Kernkompetenz“, sagt Pernici.<br />

Weil die Qualitätsanforderungen<br />

an die hohen Temperaturen ausgesetzte<br />

Turbotechnik besonders streng<br />

sind, legte <strong>Feintool</strong> bei der Fertigungs-<br />

Die fünf „S“<br />

Japanischen Regeln, um<br />

produktiver zu arbeiten:<br />

Seiri: Wirf weg, was nicht<br />

gebraucht wird.<br />

Seiton: Ordne, was übrig bleibt.<br />

Seiso: Behalte Sauberkeit und<br />

Ordnung bei.<br />

Seiketsu: Mache beides zum<br />

persönlichen Anliegen.<br />

Shitsuke: Halte beides mit<br />

Disziplin durch.<br />

Sorgfältige<br />

Werkzeugprüfung:<br />

Sich ungestört<br />

auf <strong>das</strong> Wichtige<br />

konzentrieren zu<br />

können, ist <strong>das</strong> Ziel<br />

der 5S-Philosophie.


qualität nach. Für die Umstellung auf<br />

eine schlanke Produktion holte <strong>das</strong><br />

Unternehmen eigens einen Kaizen-<br />

Berater ins Haus (siehe Infokasten).<br />

Der ging den Verbesserungsprozess<br />

in beiden Fabriken ganz praktisch<br />

an: Berater, Ingenieure und Manager<br />

marschierten zunächst mit Fotoapparat<br />

durch die Produktion und hielten<br />

jede Situation einzeln im Bild fest, die<br />

ihnen nicht optimal erschien. Im Werk<br />

Tokoname standen schließlich 342<br />

Verbesserungspunkte auf der Liste, in<br />

Atsugi 157. „In der Summe sind Kleinigkeiten<br />

ein wichtiger Schlüssel zum<br />

Erfolg“, sagt Pernici.<br />

ÄnDeRungen eRleicHteRn ARBeit<br />

Ersatzteile für Maschinen wurden sortiert<br />

und beschriftet, Fahrwege, etwa<br />

für Gabelstapler, die nicht blockiert<br />

werden dürfen, markiert. Standorte<br />

von Maschinen, Tischen und Stühlen<br />

mit Linien gekennzeichnet. An den<br />

Arbeitsplätzen hat jetzt jedes Werkzeug<br />

einen festgelegten Ort, immer wieder<br />

benötigte Spezialschrauben und<br />

Haken hängen sortiert und beschriftet<br />

an der Wand. Um die Ordnung beizubehalten,<br />

haben die Produktionschefs für<br />

jeden Bereich einen verantwortlichen<br />

Mitarbeiter bestimmt, der kontrolliert,<br />

<strong>das</strong>s die einmal definierte Ordnung im<br />

laufenden Betrieb eingehalten wird.<br />

„Veränderung fällt den meisten Menschen<br />

schwer“, sagt Pernici. „Anfangs<br />

waren viele pessimistisch, was die<br />

KAiZen<br />

Aus Japan stammende Arbeitsphilosophie,<br />

die nach einer ständigen<br />

Verbesserung des Kundennutzens<br />

strebt. Hierzulande sorgt der Ansatz als<br />

„Kontinuierlicher Verbesserungsprozess<br />

(KVP)“ für furore; der Sportwagenhersteller<br />

Porsche als einer der<br />

Vorreiter mauserte sich damit vom<br />

nischenanbieter zu einem der profitabelsten<br />

Autobauer der Welt.<br />

Zu den sieben Verschwendungsarten<br />

nach Kaizen zählen in der Produktion<br />

folgende Bereiche:<br />

› Produktion stellt mehr her als nötig<br />

› Bestände sind zu groß dimensioniert<br />

› nacharbeiten bei fehlerhaften teilen<br />

› transportwege von teilen und<br />

Produkten sind zu lang<br />

› Wartezeiten entstehen, weil<br />

Mitarbeiter nichts zu tun haben<br />

› flächen werden verschenkt<br />

› Körpereinsatz der Mitarbeiter<br />

ist ineffizient<br />

Maßnahmen bringen würden. Aber<br />

mittlerweile sind alle davon überzeugt,<br />

weil sie merken, <strong>das</strong>s die Änderungen<br />

die Arbeit erleichtern.“ Zudem lernen<br />

die Mitarbeiter, auch an sich selbst<br />

zu arbeiten. Sie besprechen sich in<br />

Kaizen-Gruppen, eingeteilt von den<br />

Werksleitern, was sie in den täglichen<br />

Abläufen verbessern könnten. „Wir<br />

stellen dafür einmal pro Woche für<br />

zehn bis fünfzehn Minuten die Maschinen<br />

ab“, sagt Pernici. <strong>Feintool</strong> bietet<br />

seinen Mitarbeitern außerdem an,<br />

vorübergehend in anderen Werken der<br />

Unternehmensgruppe zu arbeiten, um<br />

sich Anregungen für die eigene Produktion<br />

zu holen. Englischkurse für<br />

sämtliche Mitarbeiter erleichtern den<br />

Austausch.<br />

feHleRfReie WARe<br />

Die Fabrikationsleiter kontrollieren<br />

monatlich die Produktionszahlen<br />

jeder einzelnen Maschine, um die Fortschritte<br />

nachvollziehen zu können.<br />

Und untersuchen bei Abweichungen<br />

vom Soll, ob <strong>das</strong> Problem etwa bei<br />

einer zu langen Rüstzeit liegt oder ob<br />

es Schwierigkeiten mit den Werkzeugen<br />

gab. Dann überlegen sie, wie sie<br />

<strong>das</strong> Problem abstellen können. Denn<br />

ein gut organisiertes Arbeitsumfeld ist<br />

nur ein Teil von Kaizen, dem ständigen<br />

Streben nach Verbesserung. Dazu<br />

zählt etwa auch die optimale Kombination<br />

von Produktionsmaschinen und<br />

Werkzeugen. Auf der <strong>neue</strong>sten Produktionslinie<br />

in Atsugi schafft <strong>Feintool</strong><br />

bei der wichtigen Kennzahl OEE einen<br />

Wert von 0,809. Das heißt, die Linie<br />

produziert in mehr als 80 Prozent der<br />

Zeit fehlerfreie Ware: „Das ist schon<br />

ein ziemlich guter Wert“, sagt Pernici.<br />

Aber er und seine Kollegen tüfteln<br />

bereits daran, wie die Fabriken noch<br />

effizienter werden können. <<br />

teAM 23<br />

foto: feintool<br />

feintool magazin 1 | 2011


24<br />

TEchnik<br />

Die <strong>neue</strong> XFT 2500speed:<br />

Ein größerer Einbauraum<br />

ist einer ihrer Vorteile.<br />

feintool magazin 1 | 2011


Bild: feintool<br />

Die nächsTe<br />

GeneraTion<br />

mit dem Pressensystem XFT 2500speed<br />

hat feintool ein <strong>neue</strong>s Kapitel des feinschneidens<br />

aufgeschlagen. Die maschine<br />

vereint <strong>das</strong> flexible Verfahrensprofil<br />

hydraulischer Pressen mit der hohen<br />

arbeitsgeschwindigkeit mechanischer<br />

anlagen. Die ausbringleistung steigt gegenüber<br />

der Vorgängergeneration um<br />

bis zu 100 Prozent.<br />

Text: michael e. Schmid<br />

TEchnik 25<br />

feintool magazin 1 | 2011


26<br />

><br />

feintool magazin 1 | 2011<br />

TEchnik<br />

schneller Wechsel:<br />

über klappkonsolen<br />

wird <strong>das</strong> Werkzeug in<br />

die maschine geschoben<br />

und dort hydraulisch<br />

gespannt (rechts).<br />

Bereits seit über einem Jahr ist die servomechanische Feinschneidpresse<br />

XFT 2500speed bei Kunden im Einsatz. Die<br />

Erfahrungen entsprechen denen, wie sie <strong>Feintool</strong> in der einjährigen<br />

Pilotphase ab 2009 in seiner eigenen Produktion<br />

gemacht hat: Die XFT arbeitet weniger störungsanfällig, mit<br />

höherer Taktzahl und Ausbringleistung sowie niedrigerem<br />

Energieverbrauch pro hergestelltem Teil. Vor allem erhöht<br />

sie den Nutzungsgrad und reduziert signifikant Stillstandszeiten<br />

dank der Möglichkeit, selbst komplexe Werkzeuge<br />

wesentlich schneller umzurüsten oder zu wechseln. Selbstverständlich<br />

dabei: Die gewohnte Qualität der Erzeugnisse<br />

bleibt unberührt.<br />

FrEi programmiErbar<br />

Im Gegensatz zu konventionellen mechanischen Pressen<br />

arbeitet die servomechanische XFT nicht mit einem starren<br />

Geschwindigkeitsverlauf. Ähnlich wie bei hydraulischen<br />

Antrieben ist der Stößelverlauf frei programmierbar,<br />

was zum Beispiel dann wichtig wird, wenn ein von einem<br />

Automobilkunden freigegebenes Bauteil jetzt schneller mit<br />

der XFT hergestellt werden soll. Damit die Technologiephase<br />

unverändert bleibt – und somit auf die Teilequalität<br />

keinen Einfluss nimmt –, kann die Geschwindigkeit des<br />

Stößels im Moment des Schneidens genauso schnell wie<br />

vorher eingestellt werden. Stattdessen beschleunigt der<br />

Programmierer die Prozessabläufe vorher und nachher,<br />

um auf diese Weise die Taktzahl im Gesamten zu erhöhen.<br />

Innerhalb von Millisekunden kann er <strong>das</strong> Beschleunigen,<br />

Bremsen, Ausbringen oder sogar Stoppen definieren. Dafür<br />

verantwortlich ist die besondere Antriebskinematik eines<br />

modifizierten Kniehebels, der eine hohe mechanische Übersetzung<br />

mit einer kleinen Getriebeübersetzung erzielt. Eine<br />

höhere Dynamik insgesamt sowie eine Technologiephase<br />

mit hohem Wirkungsgrad trotz niedrigerer Stößelgeschwindigkeit<br />

sind die Folge.<br />

LangE WErkzEugsTanDzEiTEn –<br />

hohE VErFügbarkEiT<br />

Besonders <strong>das</strong> schnelle Bremsen und Stoppen ist ein nicht<br />

zu unterschätzender Vorteil, wenn eine Fehlermeldung auftritt<br />

und es darum geht, höchstmöglichen Werkzeugschutz<br />

auch bei hohen Taktzahlen zu gewährleisten. Das Zusammenspiel<br />

des servomechanischen Antriebs mit der aktiven<br />

Messung des neu konzipierten Tasttischs senkt bei Komplikationen<br />

die Reaktionszeit bis zum Stillstand markant.<br />

Dank des hohen Wirkungsgrads der servomechanischen<br />

Direktantriebe unmittelbar auf die Kniehebel kann die<br />

Maschine die Bremswege erheblich verkürzen. Dies beugt<br />

Werkzeugbruch oder halb durchgeschnittenen Teilen wirksam<br />

vor und steigert insgesamt die Prozesssicherheit.<br />

XFT 2500spEED im übErbLick<br />

› moderner servomechanischer antrieb<br />

› gesamtkraft 2500 kn<br />

› 5 bis 140 hübe pro minute, stößelhub 70 millimeter<br />

› Frei programmierbarer stößelverlauf<br />

› sehr kurzer bremsweg<br />

› Werkzeugwechsel binnen minuten<br />

› Verringerte Werkzeugdeformation<br />

› Lange Werkzeugstandzeiten<br />

› hohe prozesssicherheit<br />

› konstant hohe Teilequalität<br />

› 100 prozent mehr kippsteifigkeit<br />

Bilder: feintool


Doch auch während der Produktion kann die Anpassung der<br />

Geschwindigkeit in der Technologiephase die Belastung der<br />

Werkzeuge in Grenzen halten. Der Vorteil dieses Systems ist,<br />

<strong>das</strong>s durch die geringere Auftreffgeschwindigkeit des Stößels<br />

praktisch keine Vibrationen und keine Schnittschläge<br />

auftreten. Ebenso kann sich <strong>das</strong> Material durch die längere<br />

Verweilzeit im oberen Totpunkt besser in die gewollte Form<br />

ergeben. Das wirkt sich positiv auf die Standzeiten der Werkzeuge,<br />

deren Schnitt- und Umformqualität sowie auf die<br />

Lebensdauer der Presse aus.<br />

VErbEssErTE sTEiFigkEiT –<br />

gEringE VErkippung<br />

Mit geeigneten Werkzeugen kann der Output der XFT<br />

2500speed um bis zu 100 Prozent steigen. Die bisherigen<br />

Praxiserfahrungen zeigen, <strong>das</strong>s bei allen eingesetzten<br />

Werkzeugen eine erhöhte Taktzahl möglich war. Realisiert<br />

wurden dabei produktive Taktzahlen bis zu 140 Hub pro<br />

Minute. Und selbst bei diesen hohen Taktzahlen hält sich<br />

die Belastung der Werkzeuge in Grenzen. Das liegt zum<br />

einen an der oben erwähnten freien Programmierbarkeit<br />

des Stößelverlaufs, zum anderen an der Gesamtkonstruktion<br />

der Maschine. Dazu wurden Festigkeit und Deformationsresistenz<br />

des Pressenkörpers optimiert. Er basiert auf<br />

einem Gussständer, der, wie die Stößelführung, eine hohe<br />

Steifigkeit besitzt. Sie trägt dazu bei, Schläge sicherer zu<br />

dämpfen und die Parallelität des Pressentisches zu gewährleisten.<br />

Ihre Bauweise ist auf hohe Kippmomente ausgelegt.<br />

So steigern vorgespannte Lager mit erhöhtem Führungsweg<br />

die Kippsteifigkeit um 100 Prozent, dazu wurden Kopfhy-<br />

draulik, Stößel und Kniehebel verstärkt. Die Verkippung<br />

sinkt, die Aktivelemente unterliegen weniger Verschleiß<br />

und die Werkzeugstandzeiten steigen. Die hohe Kippsteifigkeit<br />

macht besonders den Einsatz von Folgeverbund- und<br />

mehrfach fallenden Werkzeugen sicher. Und nicht zuletzt<br />

bleibt die Qualität der Bauteile auch bei großen Losen konstant<br />

auf hohem Niveau.<br />

WEnigEr EnErgiE –<br />

niEDrigE sTückkosTEn<br />

Die XFT 2500speed kann nicht nur doppelt so ergiebig produzieren,<br />

sie tut es pro produziertem Teil auch mit einem<br />

erheblich niedrigeren Energieverbrauch. Und <strong>das</strong>, obwohl<br />

dem servomechanischen Direktantrieb durch <strong>das</strong> Fehlen<br />

eines Schwungrads als Energiespeicher ein eher ungünstiges<br />

Energiemanagement attestiert wird. Um dennoch<br />

Spitzenbelastungen des Stromnetzes während des energieintensiven<br />

Technologieprozesses zu vermeiden, besitzt<br />

die XFT 2500speed eine elektrische Speicherladeeinheit.<br />

Die geregelten Kondensatoren nehmen die beim Bremsen<br />

der Presse entstehende Energie auf, speichern sie und<br />

geben sie im Moment des Spitzenbedarfs wieder ab. Kostspielige<br />

Belastungen des Stromnetzes werden so vermieden.<br />

Den positiven Energiehaushalt der XFT unterstützt<br />

zudem die Sensitivität des servomechanischen Antriebs,<br />

der in jeder Phase des Feinschneid- und Umformprozesses<br />

nur so viel Energie einsetzt, wie gerade erforderlich ist. In<br />

einer bisher noch nicht erreichten Detailtiefe lassen sich<br />

Stößelgeschwindigkeit und Bewegungsabläufe genau definieren<br />

und ansteuern – eine Flexibilität, die es erlaubt, ><br />

feintool magazin 1 | 2011


28<br />

Die energie für die Herstellung eines Bauteils<br />

sinkt gegenüber konventionellen mechanischen<br />

Pressen um bis zu 50 Prozent.<br />

feintool magazin 1 | 2011<br />

TEchnik<br />

Leichtes programmieren:<br />

Die prozesskontrolle<br />

erfolgt per<br />

Fingertipp (links).<br />

beschädigungsfrei<br />

ausräumen: Das servoausräumgerät<br />

ist in die<br />

presse integriert.<br />

für jedes Projekt den passenden und wirtschaftlichsten Prozess<br />

festzulegen. Und nicht zuletzt schaltet die Maschine bei<br />

Nichtbeanspruchung automatisch in einen stromsparenden<br />

Stand-by-Modus. Zusammengenommen reduzieren diese<br />

Maßnahmen den Energieverbrauch zur Herstellung eines<br />

Bauteils gegenüber herkömmlichen mechanischen Feinschneidpressen<br />

um bis zu 50 Prozent und senken dementsprechend<br />

die Stückkosten.<br />

FLEXibLEr WErkzEugEinsaTz<br />

Der Werkzeugeinbauraum wurde gegenüber den Vorgängermodellen<br />

deutlich vergrößert, um besonders Werkzeuge<br />

für die Fertigung komplexer und mehrfach fallender Teile<br />

flexibler entwickeln und einsetzen zu können. Auch be -<br />

stehende Werkzeuge aus den Vorgängermodellen sind<br />

genauso wie modular gebaute Werkzeuge problemlos einsetzbar.<br />

Um unproduktive Umrüst- und Stillstandzeiten zu<br />

minimieren, erhielt die XFT 2500speed ein innovatives<br />

Werkzeugwechselsystem, mit dem ein minutenschneller<br />

Austausch möglich ist. Die Werkzeuge werden auf<br />

Wechselplatten außerhalb der Presse und parallel zur lau<br />

fenden Produktion vorgerüstet, über Klappkonsolen in<br />

die Maschine geschoben und sind in der Presse dank hydraulischer<br />

Spannung schnell betriebsbereit. Zudem kann<br />

der Bediener nach dem Programmieren den Schneidvor-<br />

gang durch einen virtuellen Hub simulieren, ohne den<br />

Pressenstößel zu bewegen. Der Werkzeugwechsel erfolgt<br />

insgesamt schneller und sicherer – selbst die Produktion<br />

kleinerer und mittlerer Losgrößen, die häufige Werkzeugwechsel<br />

erfordert, kann der Anwender so wirtschaftlicher<br />

durchführen.<br />

inTEgriErTEs ausräumsysTEm<br />

<strong>Feintool</strong> hat in den vergangenen Jahren ein Ausräumgerät<br />

mit Servoantrieb entwickelt, <strong>das</strong> eine gleiche oder gar bessere<br />

Performance als <strong>das</strong> Ausblasen erzielt. Teile können bei<br />

bis zu 120 Hub pro Minute prozesssicher, beschädigungsfrei<br />

und kontrolliert aus der Maschine entfernt werden, etwa um<br />

lagegerecht auf einem Förderband zu landen. In der XFT<br />

2500speed ist die Antriebseinheit dieses optionalen Räumsystems<br />

nun serienmäßig integriert und verbleibt auch dort,<br />

selbst wenn für eine Produktion wieder auf Ausblasen umgestellt<br />

werden muss. Das eigentliche Räumgerät kann mittels<br />

einer Schnellkopplung einfach gelöst und aus der Maschine<br />

in eine Parkposition geschoben werden.<br />

Mit der XFT 2500speed hat <strong>Feintool</strong> nicht nur eine Maschine<br />

weiterentwickelt, sondern ein völlig <strong>neue</strong>s Anlagenkonzept<br />

verwirklicht. Durch die Kombination wichtiger Technologien<br />

ist die XFT 2500speed für zukünftige Herausforderungen<br />

gerüstet – etwa die Entwicklung von Werkzeugen<br />

mit noch höherer Komplexität und längeren Standzeiten.<br />

Doch schon mit heutigen Anwendungen hat sich die XFT<br />

2500speed bewährt – dank einer fast um <strong>das</strong> Doppelte<br />

gestiegenen Maschinenleistung und -verfügbarkeit. <<br />

Bilder: feintool


ouT oF sTriP<br />

feinschneiden, entgraten, biegen – mehrere Bearbeitungsstufen innerhalb<br />

eines Werkzeugs machen die Teileherstellung schnell und ökonomisch.<br />

Dies jedoch nur, wenn es gelingt, Störgrößen zu eliminieren. mit dem Konzept,<br />

folgevorgänge nach dem feinschneiden außerhalb des Streifens zu<br />

verlegen, präsentiert feintool eine lösung, die zur Sicherheit der Produktion<br />

beiträgt und je nach layoutkonzept spürbar material und Kosten spart.<br />

Text: michael e. Schmid<br />

><br />

Eine Schaltgabelkomponente ist ein<br />

gebogenes Bauteil. Bisher wurde sie<br />

innerhalb des Streifens feingeschnitten<br />

und umgeformt. Ein solcher Prozess<br />

setzt Freischnitte voraus, die<br />

wiederum vergleichsweise viel Material<br />

erfordern. Doch Material ist wertvoll<br />

und oft mit bis zu 50 Prozent für<br />

die Stückkosten der Teile verantwortlich.<br />

Wesentlich ökonomischer wäre<br />

es, den Freischnitt zu vermeiden, <strong>das</strong><br />

heißt, die Schaltgabel erst flach auszuschneiden,<br />

sie innerhalb des Werkzeugs<br />

aus dem Band zu nehmen und<br />

getrennt davon umzuformen. Um wie<br />

viel sparsamer ein solches Vorgehen<br />

sein kann, hat <strong>Feintool</strong> getestet und<br />

kam zu einem beachtlichen Ergebnis:<br />

Rund 22 Prozent weniger Ausgangsmaterial<br />

würde im Fall der Schaltga-<br />

belkomponente verbraucht – statt 38,2<br />

Gramm Material pro Teil im herkömmlichen<br />

Folgeverbundwerkzeug schlagen<br />

bei Weiterbearbeitung außerhalb<br />

des Bands nur 29,9 Gramm zu Buche.<br />

Da <strong>das</strong> Band selbst nur mehr einem<br />

Bearbeitungsschritt ausgesetzt wird,<br />

kann, je nach Bauteil, auch ein optimiertes<br />

Streifenlayout, <strong>das</strong> zum<br />

Beispiel Stege wesentlich<br />

dünner auslegt, zur Materialersparnis<br />

beitragen.<br />

FormumschLiEssEnD<br />

„Out of strip“ nennt<br />

<strong>Feintool</strong> dieses Verfahren,<br />

dessen Grundidee<br />

die Realisierung<br />

von formumschließenden<br />

Prozessen war –<br />

TEchnik 29<br />

Entwick lungsgänge, die bis dato nur<br />

als Zweitoperationen mit separater<br />

Teilezuführung praktikabel waren.<br />

Heute ist <strong>das</strong> <strong>das</strong> Out-of-strip-Verfahren<br />

für eine große Bandbreite von<br />

Feinschneid prozessen anwendbar, bei<br />

vielen stellt es aus technischer und<br />

wirtschaftlicher Sicht sogar die Ideallösung<br />

dar. Mögliche Prozesse,<br />

die außerhalb des Bands stattfinden<br />

können, sind ><br />

schaltgabelkomponente<br />

– out of<br />

strip produzierbar.<br />

feintool magazin 1 | 2011


feintool magazin 1 | 2011<br />

Gratfrei-Prägeopera tionen, verschiedene<br />

vollflächige Kalibrieroperationen oder<br />

Vorgänge, die eine passgenaue Einfassung<br />

bereits geschnittener Außenkonturen<br />

oder eine allseitig behinderungsfreie<br />

Umformung erfordern.<br />

ausbaLanciErTE kräFTE<br />

Neben der potenziellen Materialersparnis<br />

ist <strong>das</strong> Out-of-strip-Verfahren<br />

generell geeignet, Störgrößen, wie sie<br />

in Folgeverbundwerkzeugen auftreten,<br />

um bis zu 80 Prozent zu minimieren.<br />

Zu den wichtigsten Effekten zählen die<br />

ausbalancierten Kräfte, die der Idealvorstellung<br />

eines Kräftegleichgewichts<br />

zu jedem Zeitpunkt des Arbeitsweges<br />

beim Schließen und Öffnen des Werkzeugs<br />

nahekommen. Was bei in Reihe<br />

durchgeführten Bearbeitungsschritten<br />

schwer zu erreichen ist, wird machbar,<br />

wenn bei gerader Kavitätenzahl bis<br />

zu zwei Zusatzstufen in den Bereich<br />

außerhalb des Stanzstreifens verlegt<br />

werden. Die daraus resultierende Möglichkeit,<br />

Kräfte punktsymmetrisch<br />

auszubalancieren, verhindert eine einseitige<br />

Beanspruchung der Werkzeugelemente<br />

und verringert somit deren<br />

Verschleiß. Auch der Geradeauslauf<br />

des Streifens wird stabilisiert – gerade<br />

bei Layoutkonzepten, die innerhalb<br />

des Streifens Verformungsvorgänge<br />

vorsehen, eine Herausforderung. So<br />

kann etwa<br />

<strong>das</strong> Biegen<br />

eines Teils Horizontalverschiebungen<br />

des Materials verursachen, den<br />

Stanzschritt verändern oder die Toleranz<br />

fertiger Geometriebereiche am<br />

Teil beeinträchtigen.<br />

Ähnlich wirken sich einseitige Präge-<br />

und Reckvorgänge, besonders im<br />

Bandkantenbereich, auf den Banddurchlauf<br />

störend aus, da innerhalb<br />

der seitlichen Bandführungen mechanische<br />

Grenzen existieren. Hier kann<br />

sich <strong>das</strong> verformte Streifengitter bis<br />

zur Abfallschere so stark verbiegen,<br />

<strong>das</strong>s Kollisionen und zeitraubende<br />

Stillstände kaum zu vermeiden sind.<br />

Sowohl Kräftebalance als auch Geradeauslauf<br />

sind gewährleistet, wenn<br />

die Teile im Werkzeug nach dem Feinschneiden<br />

zur weiteren Bearbeitung<br />

einfach den Streifen zu beiden Seiten<br />

verlassen. Die Frage, ob der weitere<br />

Durchlauf gestört werden könnte, stellt<br />

sich dank nicht vorhandener zusätzlicher<br />

Bearbeitungsstufen im Band<br />

dann schlicht nicht.<br />

LagEgErEchTE übErgabE<br />

Die störungsfreie Ausbringung von<br />

Teilen ist ein zentrales Thema des<br />

Feinschneidens, und auch hier hat die<br />

materialsparend: Die<br />

streifenstege können<br />

beim out-of-strip-Verfahren<br />

dünner werden.<br />

Out-of-strip-Lösung Vorteile vorzuweisen.<br />

Da die Teile bereits früh<br />

vom Streifen getrennt wurden,<br />

sind sie „frei“, wenn sie<br />

seitlich des Werkzeugs nach<br />

vorne oder hinten ausgeworfen<br />

werden. Das erleichtert es, den in diesem<br />

Augenblick maximal geordneten<br />

Zustand der Teile zu erhalten und ihre<br />

lagegerechte Übergabe an Transportsysteme<br />

zu organisieren. Der Mehraufwand,<br />

der für die Installation der<br />

geeigneten Greif- und Transportsysteme<br />

entsteht, ist nicht zu vergleichen<br />

mit dem immensen Aufwand, der nötig<br />

wird, wenn Bauteile aus einem Schüttgutbehälter<br />

heraus erst wieder neu für<br />

eine Weiterbearbeitung posi tioniert<br />

werden müssen.<br />

schnELLEr ELEmEnTETausch<br />

Ein weiteres Argument für <strong>das</strong> Outof-strip-Prinzip<br />

ist die leichtere<br />

Zugänglichkeit zu ausfallsensiblen<br />

Werkzeugelementen. Die Vielzahl an<br />

Feinschneidapplikationen macht es<br />

unvermeidlich, <strong>das</strong>s es Teile geben<br />

kann, die als Ganzes oder in einzelnen<br />

Features manche Werkzeugelemente<br />

stärker beeinträchtigen. An Bedeutung<br />

gewinnt deshalb ein Werkzeugdesign,<br />

<strong>das</strong> nicht nur die eigentliche Teileproduktion<br />

berücksichtigt, sondern<br />

es auch ermöglicht, ausfallkritische<br />

Bilder: feintool


maximal geordnet: Das out-of-strip-Verfahren erleichtert die<br />

lagegerechte Teileübergabe nach dem Feinschneidprozess.<br />

Das out-of-strip-Verfahren ist geeignet,<br />

Störgrößen, wie sie in folgeverbundwerk-<br />

zeugen auftreten, um bis zu 80 Prozent<br />

zu minimieren.<br />

symmetrisch: rund<br />

um die mitte sind die<br />

bearbeitungsstufen im<br />

Werkzeug gruppiert.<br />

Einzelelemente,<br />

ganze Stufen oder<br />

Module rasch und in der<br />

Presse am eingebauten Werkzeug aus-<br />

zutauschen. Folgeverbundwerkzeuge<br />

mit Out-of-strip-Verfahren bieten<br />

durch ihre platzschaffende Konstruktionsweise<br />

dieses Potenzial. Und auch<br />

die Flexibilität der Produktion selbst<br />

profitiert, wenn mit demselben Grundwerkzeug<br />

dank reibungslosen und<br />

schnellen Modulwechsels ein Teil in<br />

verschiedenen Varianten hergestellt<br />

werden kann.<br />

Folgeverbundwerkzeuge mit Outof-strip-Verfahren<br />

sind ein weiterer<br />

großer Schritt hin zu höherer Maschinenverfügbarkeit<br />

und Gesamtanlageneffektivität.<br />

Diese Hochtechnologie<br />

ist heute nicht mehr nur Spezialisten<br />

vorbehalten, sondern gewährleistet<br />

die Durchführung einer Vielzahl von<br />

Feinschneidaufgaben auf produktionssichere<br />

und wirtschaftliche<br />

Weise. Ihre Trümpfe sind seltenere<br />

Anlagenstörungen, Werkzeuge mit<br />

längeren Standzeiten sowie reduzierter<br />

Werkstoffeinsatz, erreicht durch die<br />

Verwirklichung eines eigentlich einfachen<br />

Prinzips: nicht unausgewogen in<br />

die Länge ziehen, sondern symmetrisch<br />

in der Mitte bleiben. <<br />

TEchnik 31<br />

feintool magazin 1 | 2011


Vor den Toren<br />

der AuTobAuer<br />

Aus Ohio und Tennessee bietet <strong>Feintool</strong> Produkte und Dienstleistungen für<br />

amerikanische Kunden der Automobilindustrie an. Ein Technologie- und<br />

Produktionszentrum liegt bei Cincinnati, der Stadt am Ufer des Ohio River,<br />

die mit Sehenswürdigkeiten und einem reichhaltigen kulturellen Leben lockt.<br />

Text: Florian Sievers<br />

FEiNTOOL MAgAziN 1 | 2011<br />

><br />

Im Landesinneren, abseits der Küsten,<br />

sind die USA wohl am amerikanischsten.<br />

Hier säumen Farmhäuser<br />

und Diners, Weizenfelder und saftig<br />

grüne Wiesen die endlos geradeaus<br />

führenden Straßen. Doch vor allem im<br />

Nordosten des Landes rauschen die<br />

Highways auch an riesigen Fabriken,<br />

Tagebauen und Hochöfen vorbei. Denn<br />

in Bundesstaaten wie Michigan, Indiana,<br />

Ohio oder Pennsylvania schlägt<br />

<strong>das</strong> industrielle Herz der USA: Dort<br />

erstreckt sich der sogenannte Rust<br />

Belt, also Rostgürtel, wo sich schon vor<br />

mehr als hundert Jahren Stahlproduzenten<br />

und Automobilhersteller angesiedelt<br />

haben.<br />

In dieser traditionellen Industrieregion<br />

ist <strong>Feintool</strong> seit mehr als 30 Jahren<br />

aktiv. Denn abgesehen von einem<br />

Produktionsbetrieb im südlichen Bundesstaat<br />

Tennessee betreibt <strong>Feintool</strong><br />

ein Technologiezentrum und Produktionswerk<br />

in der Nähe der Industriemetropole<br />

Cincinnati im Südosten des<br />

Bundesstaats Ohio. <strong>Feintool</strong> eröffnete<br />

dort bereits 1977 ein Technologiezentrum,<br />

und schon ein Jahr später nahm<br />

ein Produktionsstandort von <strong>Feintool</strong><br />

System Parts seinen Betrieb auf. Zu<br />

dieser Zeit war <strong>das</strong> Feinschneiden in<br />

den USA noch weitgehend unbekannt.<br />

Heute ist <strong>Feintool</strong> in Cincinnati vor<br />

allem spezialisiert auf die Produktion<br />

Skyline mit Fluss – bei Cincinnati<br />

ist der Ohio River 600 Meter breit.<br />

von Sitz-, Antriebs- und Sicherheitkomponenten<br />

für Autos. Kunden sind<br />

unter anderem Magna und Johnson<br />

Controls, General Motors und Ford.<br />

Seit 1986 ist <strong>Feintool</strong> in Cincinnati die<br />

einzige vom Bundesstaat Ohio anerkannte<br />

Ausbildungsstätte für Werkzeugmacher.<br />

Der Standort Cincinnati war mit<br />

Bedacht gewählt worden – <strong>Feintool</strong><br />

kann seine Produkte direkt vor der<br />

Haustür der US-Automobilindustrie<br />

anbieten. Sie ist eine der bedeutendsten<br />

Branchen der Region und der Bundesstaat<br />

Ohio ist nach Michigan, wo<br />

sich die Hauptsitze der drei großen<br />

Fotos: Bryan Busovicki, BEN SOLOMON/laif, Lanskeith


Historisch: die frisch renovierte<br />

Markthalle Findlay Market stammt<br />

aus dem 19. Jahrhundert (rechts).<br />

amerikanisch: Zu vielen Großstädten<br />

gehört <strong>das</strong> heimische<br />

Football-team. in Cincinnati sind<br />

es die bengals (unten).<br />

nationalen Autokonzerne befinden,<br />

der zweitwichtigste Produktions-<br />

standort für die US-Autoindustrie.<br />

Aber auch Abnehmer aus zahlreichen<br />

anderen Branchen findet <strong>Feintool</strong> in<br />

Ohio in direkter Nachbarschaft: Insgesamt<br />

belegt der Bundesstaat mit seiner<br />

Industrieproduktion im Landesvergleich<br />

den dritten Platz.<br />

HaRte aRbeit Statt GlaMOuR<br />

Die lokale <strong>Feintool</strong>-Gesellschaft hat sich<br />

in der Kleinstadt Blue Ash angesiedelt<br />

(siehe Kasten). Von hier sind es gerade<br />

mal 19 Kilometer bis nach Cincinnati,<br />

<strong>das</strong> am Ufer des mächtigen Ohio River<br />

liegt. Der Fluss ist hier bis zu 600 Meter<br />

breit und schlängelt sich träge in großen<br />

Kurven an der 300.000-Einwohner-Stadt<br />

mit ihrer Hochhaus-Skyline<br />

vorbei. Zahlreiche Brücken verbinden<br />

sie mit dem anderen Ufer, wo der Bundesstaat<br />

Kentucky beginnt.<br />

Die Stadt Cincinnati liegt so weit im<br />

Süden des US-Industriegürtels, <strong>das</strong>s<br />

hier bereits ein Hauch von der Entspanntheit<br />

der Südstaaten zu spüren<br />

ist. Die Menschen sind ehrlich und<br />

geradeheraus, sie schätzen harte<br />

Arbeit mehr als Glanz und Glamour.<br />

Kein Wunder, <strong>das</strong>s in der Handels-<br />

und Fabrikstadt, bezogen auf die Einwohnerzahl,<br />

so viele umsatzstarke<br />

Großunternehmen ihren Sitz haben<br />

wie in kaum einer anderen US-Region.<br />

Deren Mitarbeiter freuen sich über<br />

vergleichsweise niedrige Lebenshaltungskosten<br />

und ein reichhaltiges kulturelles<br />

Leben.<br />

Die Innenstadt von Cincinnati lässt<br />

sich leicht zu Fuß erschließen – keine<br />

Selbstverständlichkeit bei US-Großstädten.<br />

Kulturinteressierte kommen<br />

dabei an zahlreichen Museen vorbei,<br />

darunter <strong>das</strong> mit mehreren Preisen<br />

ausgezeichnete Kunstmuseum<br />

Rosenthal Center for Contemporary<br />

Art, <strong>das</strong> von der Stararchitektin Zaha<br />

Hadid gestaltet wurde. Es liegt nahe<br />

dem Fountain Square, dem 1871<br />

geschaffenen zentralen Platz der Stadt.<br />

Seinen Namen gab ihm die Brunnenskulptur<br />

in seiner Mitte: eine Bronzestatue<br />

des Münchner Künstlers<br />

Ferdinand von Miller mit dem Titel<br />

„Der Genius des Wassers“. Ringsum,<br />

zwischen Blumenbeeten und Wolkenkratzern,<br />

versammeln sich im Sommer<br />

Einwohner und Touristen zum Kaffeetrinken,<br />

Shoppen und Essengehen.<br />

Von der Aussichtsplattform des nahe<br />

gelegenen Carew Towers können sich<br />

Besucher einen guten Überblick über<br />

die Stadt verschaffen. Die Aussicht<br />

reicht bis zu den beiden Sportsta-<br />

dien direkt am Flussufer. Hier residieren<br />

<strong>das</strong> American-Football-Team<br />

Bengals sowie <strong>das</strong> Baseball-Team<br />

Reds, die älteste Profimannschaft der<br />

USA. Direkt zwischen den wird zurzeit<br />

<strong>das</strong> <strong>neue</strong> Stadtviertel Banks fertiggestellt.<br />

Insgesamt 3,5 Milliarden<br />

US-Dollar sind in <strong>das</strong> Projekt geflossen,<br />

<strong>das</strong> mit Restaurants, Clubs, Büros<br />

und Stadtlofts die Innenstadt weiter<br />

be leben soll.<br />

KünStleR und GaleRien<br />

Nördlich der Innenstadt erstreckt sich<br />

ein Viertel, dem die Modernisierung<br />

noch bevorsteht: Over-the-Rhine, <strong>das</strong><br />

vor allem aus Backsteinhäusern und<br />

reich verzierten Altbauten aus dem<br />

späten 19. Jahrhundert besteht. Mit<br />

fast 900 alten Gebäuden ist es eines<br />

der größten zusammenhängenden<br />

historischen Viertel der USA. Nachdem<br />

es jahrelang dem Verfall preisgegeben<br />

war, wohnen dort heute viele<br />

Künst ler, in einigen Straßen haben<br />

Galerien und Boutiquen eröffnet.<br />

Mit dem Findlay Market hat eine alte<br />

Markthalle überlebt, die vor einigen<br />

Jahren für 16 Millionen US-Dollar renoviert<br />

wurde. Over-the-Rhine ist <strong>das</strong><br />

alte Zentrum der deutschen Immigranten.<br />

Es lag hinter einem inzwischen<br />

geschlossenen Kanal, den die deutschen<br />

Einwanderer früher aus Spaß<br />

„Rhein“ nannten. Ihr Stadtviertel hat<br />

dementsprechend den Namen „Über<br />

dem Rhein“ erhalten.<br />

><br />

33<br />

FEiNTOOL MAgAziN 1 | 2011


34<br />

Die Deutschen haben Cincinnati<br />

geprägt. So war der erste Bürgermeister<br />

der Stadt ein Deutscher aus Heidelberg,<br />

noch heute sind deutsche<br />

Nachnamen wie Hammelrath oder<br />

Roebling allgegenwärtig, und wer<br />

will, kann zwischen mehreren deutschen<br />

Restaurants wählen, etwa den<br />

Mecklenburg Gardens oder dem Hofbräuhaus<br />

Newport. Im Brauereidistrikt<br />

von Over-the-Rhine gibt es alljährlich<br />

ein Bockbierfest und einen Christkindlmarkt<br />

– komplett mit Glühwein,<br />

Nussknackern und Weihnachtskeksen.<br />

ZinZinnati<br />

Einer der jährlichen Höhepunkte für<br />

alle Cincinnatians ist <strong>das</strong> „Oktoberfest<br />

Zinzinnati“, <strong>das</strong> dem Münchner Original<br />

nachempfunden ist. Es findet seit<br />

1976 statt und gehört zu den größten<br />

der Welt. Die Veranstaltung zieht bis<br />

zu 500.000 Besucher an und ist in den<br />

USA so bekannt, <strong>das</strong>s sich der Begriff<br />

„Zinzinnati“, der ursprünglich die<br />

deutsche Aussprache von Cincinnati<br />

Gourmetstadt Cincinnati<br />

Cincinnati ist eine Gourmetstadt. So findet hier<br />

seit 1979 <strong>das</strong> kulinarische Festival „Taste of<br />

Cincinnati“ statt. Dabei strömen jährlich mehr als<br />

500.000 Besucher in die Innenstadt, um Spezialitäten<br />

von mehr als 40 Restaurants zu probieren.<br />

Bei dem Festival wird unter anderem auch die<br />

lokale Spezialität Goetta serviert: eine Wurst aus<br />

Gehacktem und Haferschrot, die zum Frühstück<br />

gebraten und mit Apfelbutter oder Honig serviert<br />

wird. Die Bewohner der Region nennen Goetta<br />

liebevoll auch „Cincinnati-Kaviar“ und essen pro<br />

Jahr mehr als 450 Tonnen davon.<br />

FEiNTOOL MAgAziN 1 | 2011<br />

Gute Stimmung: auszubildende des <strong>Feintool</strong>-Werks in blue ash bei Cincinnati<br />

parodierte, in ganz Nordamerika als<br />

Ausdruck für Feste von Deutschstämmigen<br />

etabliert hat. Auf einem großen<br />

Areal in der abgesperrten Innenstadt<br />

können Besucher Bier und Bratwurst,<br />

Brezeln und Bienenstich konsumieren.<br />

Dazu kommen lokale Spezialitäten<br />

wie frittierte Sauerkrautbälle sowie<br />

kurioserweise auch alljährlich mehr<br />

als 300 Kilogramm Limburger Käse.<br />

Die größte Attraktion des örtlichen<br />

blue ash<br />

Die Metropolregion Cincinnati dehnt sich dank<br />

<strong>neue</strong>r Ansiedlungen ständig weiter nach Norden<br />

aus. Mittendrin liegt der Vorort Blue Ash, Sitz<br />

der lokalen <strong>Feintool</strong>-Töchter. Das wohlhabende<br />

12.000-Einwohner-Städtchen bietet neben Wohnhäusern<br />

auf sanft geschwungenen Hügeln sowie<br />

Freizeitmöglichkeiten wie Parks oder Sportanlagen<br />

auch ein reichhaltiges Kulturprogramm – dank<br />

eigenem Sinfonieorchester, eigenem Ballett und<br />

sogar einer eigenen Oper.<br />

Ihren Namen verdankt die Kommune einem<br />

Baum, mit dessen Rinde die ersten europäischen<br />

Siedler einst ihre Kleidung blau färbten.<br />

Heute ist Blue Ash ein boomender Wirtschaftsstandort<br />

mit mehr als 2.000 Unternehmen, die<br />

tagsüber rund 38.000 Pendler anziehen. Damit<br />

ist Blue Ash <strong>das</strong> zweite große<br />

Wirtschaftszentrum der<br />

Region nach der Innenstadt<br />

von Cincinnati, die gerade mal<br />

20 Autominuten entfernt liegt. Über<br />

mehrere Highways ist Blue Ash verkehrstechnisch<br />

gut angeschlossen. Mit dem<br />

Cincinnati-Blue Ash Airport verfügt die Kommune<br />

sogar über einen eigenen Regionalflughafen<br />

mit immerhin mehr als 90 Starts und<br />

Landungen täglich. Auch Interkontinental-<br />

Oktoberfests ist jedoch nicht etwa die<br />

Weltmeisterschaft im Bratwurstessen<br />

oder gar der weltgrößte gemeinschaftliche<br />

Ententanz, bei dem bis zu 48.000<br />

Menschen zusammen mit den Ellenbogen<br />

wackeln, sondern <strong>das</strong> Wettrennen<br />

„Running of the Wieners“, bei dem die<br />

schnellsten Dackel der Region gegeneinander<br />

antreten. Ein kleines Handicap<br />

für die Hunde: Sie sind dabei als Hot<br />

Dogs verkleidet. <<br />

Reisende haben es nicht weit – in knapp<br />

35 Minuten ist der Cincinnati/Northern Kentucky<br />

International Airport zu erreichen.<br />

antiker namensgeber<br />

Indirekt ist die Stadt Cincinnati nach dem Römer<br />

Cincinnatus benannt. Der hatte sich 460 vor<br />

Christus nach dem Ende seiner Amtszeit als<br />

römischer Konsul aus der Politik zurückgezogen,<br />

um als Landwirt zu arbeiten. Doch als Rom<br />

durch Angreifer in Bedrängnis geriet, wurde er<br />

vom Acker weg erneut zum Staatschef berufen.<br />

Nachdem er in nur 16 Tagen die Feinde<br />

geschlagen hatte, gab er die Macht<br />

freiwillig an die Volksvertreter zurück,<br />

um sich wieder dem Ackerbau zu<br />

widmen. Er gilt als Musterbeispiel<br />

für Tugenden wie Patriotismus,<br />

Leistungsbereitschaft und<br />

Bescheidenheit. Aus Bewunderung<br />

für Cincinnatus<br />

nannte sich während<br />

des US-amerikanischen<br />

Unabhängigkeitskriegs eine<br />

Gruppe von Offizieren „Gesellschaft<br />

der Cincinnati“. Von ihnen<br />

schließlich erbte die Stadt am<br />

Ohio River ihren Namen.<br />

Fotos: <strong>Feintool</strong>, Wholtone, Wikipedia


Feinschneiden in der Welt<br />

Cincinnati, USA<br />

<strong>Feintool</strong> Cincinnati, Inc.<br />

Antioch, USA<br />

<strong>Feintool</strong> Tennesse, Inc.<br />

<strong>Feintool</strong> system Parts<br />

eUrOPA<br />

<strong>Feintool</strong> System Parts AG<br />

Industriering 8<br />

CH-3250 Lyss<br />

Telefon +41 (0) 32 387 51 53<br />

Fax +41 (0) 32 387 57 82<br />

sales-eu@feintool.com<br />

<strong>Feintool</strong> Fineblanking technology<br />

eUrOPA<br />

<strong>Feintool</strong> Technologie AG<br />

Industriering 3<br />

CH-3250 Lyss<br />

Telefon +41 (0)32 387 51 11<br />

Fax +41 (0)32 387 57 80<br />

feintool-ftl@feintool.com<br />

Ettlingen, Germany<br />

Promera Ettlingen<br />

Feinschneidtechnik GmbH<br />

Lyss, Switzerland<br />

<strong>Feintool</strong> System Parts AG<br />

<strong>Feintool</strong> Teile & Komponenten AG<br />

<strong>Feintool</strong> Technologie AG<br />

<strong>Feintool</strong> International<br />

Management AG<br />

UsA<br />

<strong>Feintool</strong> Cincinnati, Inc.<br />

11280 Cornell Park Drive<br />

US-Cincinnati, OH 45242<br />

Telefon +1 513 247 40 61<br />

Fax +1 513 247 00 60<br />

sales@feintool-usa.com<br />

UsA<br />

<strong>Feintool</strong> Equipment Corp.<br />

6833 Creek Road<br />

US-Cincinnati, OH 45242<br />

Telefon +1 513 791 00 66<br />

Fax +1 513 791 15 89<br />

fec@feintool-usa.com<br />

Jena, Germany<br />

Promera Jena Feinschneid-<br />

und Umformtechnik GmbH<br />

Jona, Switzerland<br />

<strong>Feintool</strong> Technologie AG<br />

Taicang, China<br />

<strong>Feintool</strong> PrecisionSystem<br />

PartsTaicang Co., Ltd<br />

Asien<br />

<strong>Feintool</strong> Japan Co. Ltd.<br />

Atsugi City<br />

Kanagawa Prefecture,<br />

243-0036 Japan<br />

Telefon +81 (0)46 247 74 52<br />

Fax +81 (0)46 248 69 1<br />

sales@feintool.co.jp<br />

Asien<br />

<strong>Feintool</strong> Japan Co. Ltd.<br />

260-53, Aza Yanagi-Machi Hase<br />

JP-Atsugi City, Kanagawa Pref. 243<br />

Telefon +81 46 247 74 51<br />

Fax +81 46 247 20 08<br />

feintool@feintool.co.jp<br />

Atsugi, Japan<br />

<strong>Feintool</strong> Japan Co., Ltd.<br />

Tokoname, Japan<br />

<strong>Feintool</strong> Japan Co., Ltd.<br />

<strong>Feintool</strong> Beijing Office, Swisstec<br />

Hua Qiao Gong Yu 2–43<br />

Hua Yuan Cun, Xi Jiao<br />

CN-Beijing 100048<br />

Telefon +86 10 6841 84 47<br />

Fax +86 10 6841 28 69<br />

swisstec@public.bta.net.cn


<strong>Feintool</strong> International Management AG<br />

Unternehmenskommunikation<br />

Industriering 8<br />

CH-3250 Lyss<br />

Telefon +41 32 387 51 11<br />

Fax +41 32 387 57 78<br />

feintool-fim@feintool.com<br />

www.feintool.com

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