PDF-Datei - Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung
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Adenosintriphosphat als Hygienemarker<br />
Fahrzeugwaschanlagen<br />
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Gas) umgerüstet sind. Im Vergleich zu Benzin- oder Dieselmotoren zeichnen sich LPG-<br />
Motore durch günstigere Abgasemissionen aus. Maschinen mit LPG-Antrieb kommen<br />
daher häufig in geschlossenen Räumen zum Einsatz, wenn dort auf leistungsstarke<br />
Antriebe nicht verzichtet werden kann. Auch hier besteht jedoch die Gefahr, dass<br />
geltende AGW, z. B. für Kohlenstoffmonoxid, überschritten werden. Im Interesse der<br />
BG Verkehr hat das IFA beispielhafte CO-Messungen im Frachtzentrum des Flughafens<br />
Köln-Bonn sowie an diversen auf dem Flughafengelände eingesetzten Fahrzeugen<br />
mit LPG-Antrieb durchgeführt. Als Ergebnis wurden regelmäßige Überprüfungen der<br />
Motoreneinstellung und der Abgasemissionen empfohlen. Weiterhin ist es das Ziel<br />
dieser Untersuchung, die aktuellen CO-Emissionswerte in die Maschinennormung,<br />
z. B. für Kehrsaugmaschinen, einfließen zu lassen.<br />
2.3 Biologische Einwirkungen<br />
Adenosintriphosphat (ATP) kann als Maß für das Vorhandensein stoffwechselaktiver<br />
Zellen oder auch Mikroorganismen herangezogen werden. Im Vorjahr wurde ein Messgerät<br />
beschafft, mit dem die Menge des in Flüssigkeiten vorhandenen ATP über die<br />
Lumineszenz der Luciferin-Luciferase-Reaktion bestimmt wird. In einem 2010 begonnenen<br />
Projekt soll geprüft werden, ob diese Methode geeignet ist, die bisher verwendeten<br />
Eintauchnährböden zur Einschätzung der hygienischen Qualität (z. B. Befeuchterwasser<br />
in Raumlufttechnischen Anlagen oder wassergemischten Kühlschmierstoffe)<br />
zu ersetzen. Diese Nährböden müssen nach der Probenahme mindestens 24 Stunden<br />
inkubiert werden, ihre sachgemäße Entsorgung stellt in Betrieben häufig ein Problem<br />
dar. In Wasserproben, wässrigen Lösungen oder auch Kühlschmierstoffen enthaltene<br />
Mikroorganismen können in unterschiedlichem Maße zur Lumineszenz beitragen.<br />
Dabei können sowohl unterschiedliche Organismen (z. B. Bakterien, Hefen oder Schimmelpilze)<br />
als auch verschiedene Arten derselben Organismen (z. B. verschiedene<br />
Bakterienarten, die typischerweise im Wasser vorkommen, wie Pseudomonaden und<br />
Legionellen), oder unterschiedlich alte Zellen das Ergebnis der Lumineszenzmessung<br />
in unterschiedlichem Ausmaß beeinflussen. Deshalb wurden im Berichtsjahr grundlegende<br />
Untersuchungen mit je einer Bakterien-, Hefe und Schimmelpilzreinkultur<br />
sowie mit einer realen Befeuchterwasserprobe durchgeführt. Dabei wurden jeweils die<br />
Koloniezahl, die Zellzahl und der ATP-Gehalt der verschiedenen Lösungen bestimmt<br />
und verglichen. In Übereinstimmung mit anderen Einsatzbereichen, die in der Literatur<br />
beschrieben sind, zeigte sich, dass stoffwechselaktive Pilzzellen deutlich mehr ATP<br />
freisetzen als die wesentlich kleineren Bakterienzellen. Weiterhin wurde eine Abnahme<br />
der ATP-Produktion mit zunehmendem Alter der Zellen verzeichnet. Im kommenden<br />
Jahr soll das ATP-Messystem eingesetzt werden, um den hygienischen Zustand von<br />
Augennotduschen vergleichend zu beurteilen.<br />
Kreislaufgeführte wässrige Systeme, wie sie in Fahrzeugwaschanlagen vorliegen,<br />
bieten für Mikroorganismen grundsätzlich gute Lebensbedingungen. In Anlagen<br />
ohne wirksame Entkeimung können sich diese Organismen u. U. massenhaft vermehren,<br />
was zu einer Gesundheitsgefährdung von Beschäftigten führen kann. Aus<br />
diesem Grund wurden seit Anfang Februar 2010 Untersuchungen zur Wirksamkeit<br />
von verschiedenen Systemen zur Reduzierung der Mikroorganismenkonzentration im<br />
Waschwasser von Fahrzeugwaschanlagen im Vergleich zu einer Referenzanlage mit<br />
Biozidzugabe durchgeführt. Als Verfahren zur Entkeimung des Waschwassers kamen<br />
lichtinduzierte Katalyse über einen Metallkatalysator, eine UV-C-Strahlung erzeugende<br />
Anlage, eine kombinierte UV-/Ultraschallanlage und chemische Behandlung mit<br />
organischer Peroxidlösung zum Einsatz. Die aus dem Jahr 2010 bereits vorliegenden<br />
Ergebnisse aus vier verschiedenen Waschanlagen, die jeweils ein Verfahren nutzten,<br />
erlaubten keine eindeutige Aussage über das am besten geeignete Verfahren. Das<br />
Projekt wurde deshalb bis Juli 2011 weitergeführt und nacheinander die UV-Anlage<br />
und der Metallkatalysator in ein und dieselbe Fahrzeugwaschanlage eingebaut und<br />
jeweils mehrere Wochen im normalen Anlagenbetrieb getestet. Als Ergebnis wurde<br />
festgestellt, dass das UV-Verfahren eine zeitweise Verminderung der Bakterien im<br />
Waschwasser erreichen konnte. Das Katalysatorverfahren zeigte im Versuchszeitraum<br />
keinen Effekt. In den untersuchten Proben konnten keine Fäkalkeime oder Legionellen<br />
nachgewiesen werden. Von den eigens untersuchten gesundheitsrelevanten Arten<br />
kam nur Pseudomonas aeruginosa in etlichen Proben vor. Die Bakterienkonzentration<br />
in der Luft in der Waschhalle blieb unabhängig vom Entkeimungsverfahren hoch. Die