PDF-Datei - Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung

dem Vorjahr um ca. 6 % zugenommen und liegt nunmehr bei 1 800 Stück/Jahr. Darüber
hinaus bietet das IFA Seminare für autorisierte Mitarbeiter an.
2.2 Chemische Einwirkungen
Die BG RCI und Arbeitgeberverbände haben angeregt, bei der DGUV eine Zentrale
Expositionsdatenbank (ZED) zur Dokumentation von Expositionen Beschäftigter gegenüber
krebserzeugenden und erbgutverändernden Gefahrstoffen einzurichten. Diese
Datenbank soll Unternehmen dabei unterstützen, die in der Gefahrstoffverordnung
verankerte Dokumentationsverpflichtung hiermit zu erfüllen, und Arbeitnehmern eine
dauerhafte Beweissicherung bieten, falls Berufskrankheitenfälle entstehen. Ein Initiativkreis
unter Beteiligung des IFA entwickelte ein erstes Gesamtkonzept.
Bei folgenden Themen unterstützt das IFA den UA III des AGS, dessen Arbeitskreis
Metalle sowie den Arbeitskreis Fasern/Stäube:
• Umrechnung von tierexperimentellen Daten auf den Menschen (Human-Equivalent-
Concentration-Konzept, HEC), Möglichkeiten und Verfahren der Risikoableitung
• Ableitung von Dosis-Wirkungs-Beziehungen bei möglichen Erkrankungen durch
Hartmetalle (wolframcarbid- und cobalthaltig), Cobalt, Nickel, Chrom(VI), Cadmium,
Beryllium und Antimon
• Ableitung von Dosis-Wirkungs-Beziehungen bei möglichen Erkrankungen durch
Dieselmotoremissionen (DME), granuläre biobeständige Stäube (GBS) und Quarz
Die Senatskommission zur Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe der DFG hat
Mitte 2011 eine Maximale Arbeitsplatzkonzentration (MAK) für „Granuläre biopersistente
Stäube“ (GBS) bekannt gegeben. Der toxikologisch abgeleitete neue Wert von
0,3 mg/m 3 bezieht sich auf alveolengängigen Feinstaub (A-Fraktion) und soll den bisherigen
Allgemeinen Staubgrenzwert von 3 mg/m 3 ersetzen. Der Wert erlangt Rechtsverbindlichkeit,
wenn der AGS ihn in einen AGW überführt hat. Der UA I des AGS hat
deshalb unter Federführung des IFA eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die Vorschläge für
die Praxisumsetzung des Wertes erarbeiten soll. Das Institut hat sich im Vorfeld der zu
erwartenden AGW-Absenkung intensiv insbesondere mit den erforderlichen Verbesserungen
der Messtechnik befasst. Bisher genutzte personengetragene Messeinrichtungen
sind nicht mehr empfindlich genug. Alternativ bemüht sich das IFA deshalb in
Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Toxikologie und experimentelle Medizin
(FhG ITEM) sowie einem Gerätehersteller um die Entwicklung eines geeigneten direkt
anzeigenden Messgerätes.
Die „extended follow-up“-Studie der Kohorte von Quarzstaubexponierten in China
wurde im Rahmen einer Forschungskooperation zwischen dem Tongi Medical College
(China), NIOSH (USA) und dem IFA durchgeführt. Die aktualisierten Daten der Studie
beziehen sich auf ca. 70 000 Personen mit einer durchschnittlichen Follow-up-Dauer
von ca. 33 Jahren. Sie ist weltweit eine der wenigen Studien, die die Ableitung eines
Grenz- bzw. Risikowertes erlaubt. Die erste Auswertung der Studie zur Dosis-Wirkungs-
Beziehung zwischen arbeitsbedingter Quarz-A-Staub-Exposition und Lebenszeitrisiko
von Silikose wurde bereits publiziert. Eine weitere Publikation zur Gesamt- bzw. Lungenkrebsmortalität
wird derzeit erstellt.
Beschäftigte im Gesundheitswesen können auch selbst gegenüber Arzneimitteln
exponiert sein. Das Institut beteiligt sich an dem von der BGW initiierten Projekt
„BESI – Bereitstellung sicherheitsrelevanter Informationen zu Arzneistoffen und damit
verbundenen Tätigkeiten“. Dabei sollen tätigkeitsbezogene Expositionen und die von
Arzneiwirkstoffen ausgehenden Gesundheitsgefahren, insbesondere in Bezug auf
krebserzeugende, erbgutverändernde, reproduktionstoxische und sensibilisierende
Eigenschaften, in Kategorien unterteilt werden. Auf der Basis der Gefährdungskategorien
und der Tätigkeiten soll ein Katalog abgestufter Schutzmaßnahmen formuliert
werden und als praxisorientierte Arbeitshilfe für Beschäftigte und Arbeitsschutzexperten
dienen. Die Arzneimittelgruppe der Antiinfektiva dient als erstes Beispiel. Hier hat
Zentrale Expositionsdatenbank – ZED
Mitwirkung im AGS, UA III
MAK für granuläre biopersistente Stäube
(GBS)
Quarz, Silikose und Lungenkrebs,
„China-Studie“
Arzneimittelprojekt „BESI“
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