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Dokumentation Symposium 1999 - MIK NRW - Landesregierung ...

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Dr. Jürgen Kluge:<br />

„Ziel muss es<br />

sein, mit der Hälfte<br />

der Mannschaft in<br />

der Hälfte der Zeit in<br />

mindestens doppelter<br />

Qualität zu produzieren.“<br />

Dr. Jürgen Kluge, Deutschlandchef von McKinsey & Company Inc., Düsseldorf<br />

„Innovationsmanagement –<br />

Wissen und Wandel“<br />

Als Berater, also als Nicht-Verwaltungsmann, möchte ich Ihnen gern beschreiben, wie die<br />

Industrie den Strukturwandel bewältigt – die Analogieschlüsse für die Verwaltung lassen<br />

sich daraus ableiten. Die Überschrift „Wissen und Wandel“ weist darauf hin, dass Wissen<br />

zum „knappen Gut“ wird. In den letzten hundert Jahren waren zunächst der Boden,<br />

dann die Industriearbeiter und zuletzt das Kapital der Engpass. Heute stehen wir vor dem<br />

Wandel zur nächsten Entwicklungsstufe – in ihr wird das Wissen der Engpass sein.<br />

Die Weltklasse-Herausforderung<br />

Gerade in den Bereichen, die weltweit besonders stark wachsen, verlieren<br />

die deutschen Anbieter Marktanteile – wie die Europäer insgesamt. Das wirkt<br />

sich natürlich auch auf die Beschäftigung aus. Während wir in Deutschland<br />

schon froh sind, wenn wir (wieder) auf 2,5 Prozent Wachstumserwartung<br />

kommen, liegt die Wachstumsrate in den USA über vier Prozent. Das hat mit<br />

dem Strukturwandel zu tun: In neuen Industrien hochwertschöpfende Arbeitsplätze<br />

mit den entsprechend hohen Wachstumsraten zu schaffen, ist wesentlich<br />

einfacher als in alten Industrien.<br />

Das Hauptproblem ist die Produktivität. Blicken wir zurück: Vor ungefähr<br />

zehn Jahren lag etwa im Bereich der Industrieelektronik die Produktivitätslücke<br />

zwischen Japan und Europa bei 50 Prozent. Die Hauptursache hierfür war<br />

die zu große Variantenvielfalt und die nicht montagegerechte Gestaltung vieler<br />

Produkte. Die zweite Ursache lag in der Arbeitsorganisation, also in den<br />

Abläufen in der Fertigung und der Verwaltung. Die viel diskutierten Personalkosten<br />

waren dagegen eher ein zweitrangiger Faktor. Das Aufarbeiten des Produktivitäts-<br />

und Wachstumsrückstands war ein zehn Jahre dauernder Erkenntnisprozess.<br />

An seinem Anfang stand oft das Argument: Wir sind zwar teurer,<br />

dafür ist aber die Qualität höher! Vergleicht man Weltklasse-Unternehmen<br />

mit Durchschnittsunternehmen, so stellt man fest, dass Weltklasse-Unternehmen<br />

35 Prozent billiger und 50-80 Prozent schneller in der Entwicklung sind – und<br />

auch die Qualitätskosten liegen um 30 Prozent niedriger. Geringere Kosten<br />

und bessere Qualität gehen also Hand in Hand. Jedem, der meint, neue Ideen<br />

würden vielleicht Kosten senken, dafür aber auch zu Zeit- und Qualitätsverlusten<br />

führen, sollte man misstrauen. Die Königsidee<br />

ist die, die alle drei Dimensionen – Kosten,<br />

Zeit und Qualität – gleichzeitig beeinflusst. Die<br />

erste Weiche, die gestellt werden muss, ist die Komplexitätsreduzierung:<br />

Das bedeutet Vereinfachen<br />

und Standardisieren. Die Ziele, die man sich vornehmen<br />

muss, mögen zunächst verrückt erscheinen:<br />

Es muss mit der Hälfte der Mannschaft in der<br />

Hälfte der Zeit gehen; bei mindestens doppelter<br />

Qualität. Wenn das nicht das Anspruchsniveau ist,<br />

VMprofil 1 [18 ]<br />

Wenn weniger erfolgreiche Unternehmen in drei Jahren<br />

zu erfolgreichen aufsteigen wollen, müssen sie sich<br />

jedes Jahr um etwa 30 Prozent steigern.

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