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Südwester Pfadfinder zwischen allen Fronten - Golf Dornseif

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Das Verbot der Hitler-Jugend unterzeichnete F. P. Courtney Clarke, Secretary for South West Africa,<br />

in Form einer „Government Notice“ im Namen des Administrators „wegen öffentlicher Ruhestörung im<br />

Mandatsgebiet der Union“. Man konnte alles in zwei Sprachen nachlesen. Englisch und Afrikaans.<br />

Wie war im einzelnen der zeitliche Verlauf sämtlicher Bestrebungen der <strong>Pfadfinder</strong> Südwestafrikas?<br />

1926 formierte sich eine Gruppe in Windhoek und in Swakopmund, während schon 1924 Ansätze in<br />

Tsumeb zustande kamen. Frau Wunderlich scharte interessierte Mädchen um sich in Swakopmund.<br />

Im April 1928 fand das Erste Landestreffen der deutschen <strong>Pfadfinder</strong>gruppen in Omaruru statt mit der<br />

Gründung des „Deutschen <strong>Pfadfinder</strong>bundes von SWA“ unter der Schirmherrschaft eines Herrn von<br />

Schauroth.<br />

Im Januar 1932 rief Frau Rust den Lüderitzbuchter Maidenbund ins Leben, und im April organisierten<br />

die Jungen ihr Zweites Landestreffen wiederum in großer Begeisterung zu Okahandja. Im Februar<br />

1933 gab es „eine Parade und Kranz-Niederlegungen mit dem Ehrengast Hubertus Prinz von Preußen“.<br />

Die Chronik registriert April 1934 knapp „Eingliederung in die Hitler-Jugend“ (mit Herrn von Lossnitzer,<br />

Landesführer, alsbald ausgewiesen). Vom Mai 1935 ist bekannt, dass man sich zu einer „Neugründung<br />

der Deutschen <strong>Pfadfinder</strong> von SWA“ entschloss, und 1938 erschien die eigene Zeitschrift<br />

DER PFADFINDER jeden Monat bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs und der südafrikanischen<br />

Kriegserklärung am 4. September 1939.<br />

In der ersten Ausgabe der Publikation kann man eine deutliche Distanzierung von der NSDAP und<br />

Hitler-Jugend erkennen: „Wir verdanken diese Neugründung nicht zuletzt dem Entgegenkommen und<br />

der guten Einsicht der Regierung des Mandatsgebietes Südwestafrika, die uns Vertrauen entgegen<br />

Besuch des Stabsführers Nabersberg in London<br />

„Der Stabsführer der Hitler-Jugend begab sich vom 11. bis 17. Januar 1934 nach England,<br />

begleitet vom Beauftragten für Großbritannien der deutschen Reichsjugendführung,<br />

Hauptmann a.D. Kaul, und dem Pressesprecher in der Abteilung Ausland, Herbert Curtius,<br />

um dort Verbindungen zu pflegen mit den Führern der britischen Jugendbewegung. Der<br />

Landesbeauftragte der NSDAP für Großbritannien, Parteigenosse Otto Bene, traf in London<br />

alle erforderlichen Vorbereitungen für die Visite von Stabsführer Nabersberg.<br />

Leider lag Lord Robert Baden-Powell, Führer der Internationalen <strong>Pfadfinder</strong>bewegung,<br />

schwer krank darnieder, doch kam eine Unterredung zustande mit Mr. Martin, einem der<br />

Angehörigen des Neuner-Ausschusses der Internationalen <strong>Pfadfinder</strong>schaft. Herr Martin<br />

drückte seine Freude darüber aus, dass er Gelegenheit hatte den Stellvertreter des<br />

deutschen Reichsjugendführers als einen der Führer der größten weltweiten Jugend-<br />

Organisation kennen zu lernen.<br />

Am 14. Januar 1934 empfing der Stabsführer Nabersberg den Lord Hampton als Vertreter<br />

der britischen <strong>Pfadfinder</strong>schaft, sowie Mr. Martin, um engere Kontakte mit den Boy Scouts<br />

zu besprechen. Die Engländer luden den Stabsführer für April in ein englisches Boy Scout<br />

Camp ein, um alles dort studieren zu können. Der Stabsführer erwiderte die Einladung mit<br />

der Empfehlung eines baldigen Wiedersehens in Deutschland, um die Hitler-Jugend<br />

aufzusuchen.<br />

Die britische Presse berichtete im allgemeinen recht freundlich über die Begegnungen in<br />

London. Mit der Agentur Reuters wurde ein schriftliches Interview arrangiert. Gewisse<br />

jüdische Hetzblätter hatten allerdings versucht, den Besuch in England für eine üble<br />

Hetzkampagne auszuwerten“.<br />

(Offizielles Kommunique der deutschen Delegation für die Presse, abgezeichnet von<br />

Herbert Curtius, gekürzte Fassung)

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