Südwester Pfadfinder zwischen allen Fronten - Golf Dornseif

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Ein langer Schicksalsweg Die deutschen Pfadfinder waren ursprünglich eine „patriotische Jugendbewegung“ nach Südwester- Tradition und fühlten sich einmal Südwestafrika (als Kolonie und später Mandatsgebiet) und zum anderen dem „Reich“ in der Ferne verpflichtet. Als während der zwanziger und frühen dreißiger Jahre Verwandtenbesuche aus der alten Heimat nur noch selten vorkamen und eine Invasion burisch-südafrikanischer Farmer einsetzte, wurde die Visite eines deutschen Vermessungsschiffs, gar eines Kreuzers oder der Alleinflugrekord von Elli Beinhorn neben einem Prinzenbesuch zum willkommenen Anlass für eine stolze Pfadfinder-Parade im Rahmen der Siedlergemeinschaft. Dieser oft etwas verdeckte Zwiespalt verschwommener Loyalität hinderte aber die südwestafrikanischen Pfadfinder keineswegs, sich mit den Boy Scouts sowie der burischen Voortrekker-Bewegung bei festlichen oder sportlichen Treffen zusammen zu finden in herzhafter Kameradschaft ohne Vorurteile. Manche neuzeitlichen Kritiker werfen den damaligen Pfadfindern ein unterentwickeltes Demokratieverständnis vor, weil sie sich ab 1933 im Überschwang der nationalen Gefühle vom Nationalsozialismus vereinnahmen ließen und dadurch der südafrikanischen Mandatsregierung Zündstoff für Repressalien und Verbote lieferten. Das für Juli 1934 in Windhoek geplante Grosse Pfadfindertreffen endete (trotz aller Warnungen weit blickender Landeskenner) mit einem „Hinübergleiten“ in die Reihen der Hitler-Jugend als Organisationsform. So konnte es nicht ausbleiben, dass die Mandatsbehörden „Landesverrat“ witterten und am 9. Februar 1934 die Criminal Law Amendment Ordinance Nummer 13 im Amtsblatt veröffentlichen. Ausländische politische Vereinigungen konnten demnach unverzüglich untersagt werden wegen „Bedrohung der Staatssicherheit“. Wenige Tage nach dem Windhoeker Meeting der Boy Scouts wiesen die Südafrikaner den NSDAP-Funktionär von Lossnitzer als unerwünschte Person aus (Amtsblatt 12. Juli 1934, Erlass Nummer 88). Zuständig war D. G. Conradie, Administrator zu Windhoek, der mit dem Segensspruch GOD SAVE THE KING unterzeichnete. Die ORDINANCE Nummer 13 wandte sich in ihrer Einleitung „gegen rassistische Propaganda und ähnliche Aktivitäten subversiver und den Landesfrieden störender Natur“. Mit anderen Worten: Verbot von hetzerischen (ausländischen) Druckschriften, Mundpropaganda, Uniformierung, Abzeichen, Fahnen usw. Leibesvisitationen weiblicher Verdächtiger durften nur von Polizistinnen vorgenommen werden „zur Wahrung der Sittsamkeit“. (Gemeint waren hier Pfadfinder-Mädchen und/oder Anführerinnen). Erich Lossnitzer, ehemaliger Oberleutnant der Schutztruppe, wandelte sich zum Funktionär der NSDAP-Auslandsabteilung und versuchte die Windhoeker Pfadfinder um 1934 in die Hitler-Jugend zu überführen, was misslang. Er wurde prompt ausgewiesen.
Der Trommler begrüßt Lossnitzer In der Ausgabe vom Juni 1934 veröffentlichte die Windhoeker Pfadfinder-Zeitschrift DER TROMMLER folgende Nachrichten: „Der neue Landesjugendführer für Südwestafrika hat am 3. Juni 1934 seinen Wohnsitz in Windhoek genommen. Das Büro findet man im alten Pfarrhaus, Postanschrift Postfach 24, Telefon 663. Er beabsichtigt bis Mitte Juli von Windhoek aus die Führung der deutschen Jugend zu übernehmen und wird seinen Reiseplan durch das ganze Land am Tag der Deutschen Jugend mit seinen Unterführern besprechen. Also vorwärts mit allen Jungen und Mädchen der Hitler-Jugend zum großen Jugendtreffen und Eurem Führer entgegen! Heil Hitler! Gezeichnet Erich von Lossnitzer“ (Anmerkung: Karl Erich von Lossnitzer, geboren am 4. August 1886 in Riesa als Sohn des Majors Lossnitzer. Karl Erich trat 1913 in die Schutztruppe ein und kämpfte in Südwestafrika als Offizier bis zur Gefangennahme 1915. Nach Kriegsende arbeitete der ehemalige Offizier längere Zeit in der deutschen Botschaft zu London und schloss sich früh der NSDAP an.) DER TROMMLER war keine unabhängige Publikation für Pfadfinder in Südwestafrika, sondern ein Sprachrohr der NSDAP-Auslandsorganisation zur Unterwanderung der traditionellen Pfadfinderschaft im Sinn von Baden-Powell.
Seite 1 und 2: Südwester Pfadfinder zwischen alle
Seite 3: Im Januar 1912 sammelten sich junge
Seite 7 und 8: ingt wegen unsere guten Beziehungen
Seite 9 und 10: Auszeichnungen des Pfadfinderbundes
Seite 11 und 12: 1927 übernahm „Papa Sarnow“ di
Seite 13 und 14: Zur Zeit existieren in Namibia zwei

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