Betrifft: Betreuung 10
Betrifft: Betreuung 10
Betrifft: Betreuung 10
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
IV. Angebot<br />
83<br />
B. Kommunikation, Umgang<br />
Das Casemanagement ist eine aufsuchende Hilfe, die für psychisch kranke Wohnungslose<br />
gleich welcher Lebenssituation in Frage kommt. Die aufsuchende Arbeit<br />
kann demnach im Hotel, bei Bekannten oder auch auf der Straße stattfinden. Wichtig<br />
ist, dass eine Beziehung zu dem Klienten/der Klientin aufgebaut wird, die von dem<br />
Betroffenen als Hilfe und Unterstützung angesehen wird. Das Casemanagement<br />
kann also auch dort eingesetzt werden, wo bisher keine Hilfe stattfand. Dies trifft in<br />
der Regel für alle Hotels zu, die für viele Wohnungslose sowohl “Warteschleife” als<br />
auch “Dauerlösung” sind.<br />
Ist eine Aufnahme in einem Heim für psychisch kranke Menschen angedacht, so steht<br />
oftmals nicht sofort nach der Entlassung aus einer Klinik ein entsprechender Wohnheimplatz<br />
bereit. Die Folge ist, dass die Betroffenen häufig Monate in einem Hotel auf<br />
eine Heimaufnahme warten müssen. In vielen Fällen beginnt dann die einstmals<br />
getroffene Entscheidung für eine Heimunterbringung an Substanz zu verlieren. Allein<br />
auf sich gestellt, in einer belastenden Atmosphäre eines Hotels sind ohne zusätzliche<br />
Hilfen getroffene Planungen schnell überholt. Die Aufgaben des ambulanten Casemanagements<br />
sind je nach Situation des Klienten/der Klientin individuell und bedarfsorientiert<br />
festzulegen. Die im Hilfeplan genannten Teilziele werden entsprechend aufgegriffen<br />
und im Laufe der Fortschreibung des Planes überprüft und ggf. verändert.<br />
Die folgenden Aspekte stellen eine Auswahl von Maßnahme- und Handlungsmöglichkeiten<br />
dar. Stabilisierung oder Veränderung können allerdings nur erfolgen, wenn der<br />
Klient/die Klientin eine tragfähige und vertrauensvolle Beziehung zulässt. Demnach<br />
ist die Kontaktherstellung ein ganz wesentlicher Aufgabenschwerpunkt der Arbeit.<br />
• Maßnahmen zur gesundheitlichen Stabilisierung:<br />
Notwendigkeit medizinischer Unterstützung vermitteln, Anbindung an einen<br />
Haus- und/oder Facharzt, Unterstützung bei der Wahrnehmung regelmäßiger<br />
Arztkontakte, Hinführung zur regelmäßigen Einnahme von Medikamenten, Stabilisierung<br />
in Krisensituationen/frühzeitig Hilfe anfordern, Motivation des/der Klienten/in<br />
zur Inanspruchnahme von (psychiatrischen) Hilfen – z.B. Sozialpsychiatrisches<br />
Zentrum.<br />
• Maßnahmen zur sozialen Stabilisierung:<br />
Sicherung der materiellen Versorgung, Regelung sozialrechtlicher Fragen/Klärung<br />
und Durchsetzung sozialrechtlicher Ansprüche, Sicherung und Verbesserung<br />
der aktuellen Wohnsituation, Hilfe zur Schuldenregulierung aktivieren, Vermeiden/Einrichtung<br />
einer gesetzlichen <strong>Betreuung</strong>, Anbindung an spezifische<br />
Angebote wie Kontaktladen, Cafés, Obdachlosentreffs, Kleiderbörse, Möbelmarkt,<br />
Essensausgaben, Waschmöglichkeiten, Drogenberatungsstellen.<br />
• Maßnahmen zur persönlichen Stabilisierung:<br />
Die Unterstützung des Klienten bei der Organisation der persönlichen Angelegenheiten<br />
(Begleitung von Terminen bei Ärzten, Behörden, Beratungs- und Informationsstellen),<br />
Einsicht in die Wirkung eigenes Verhaltens auf andere/Stärkung<br />
der sozialen Kompetenz, Erhöhung der psychischen Belastbarkeit und Frustrationstoleranz,<br />
Strukturierung des Alltags.<br />
• Entwicklung von Perspektiven:<br />
Sozialkontakte (Familie/Freunde) herstellen und konstruktiv ausbauen, Geeignete<br />
Wohnalternativen vorstellen und kennen lernen, Entwicklung einer dauerhaften<br />
Anbindung an eine geeignete Hilfe- und/oder Wohnform, Unterstützung