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Betrifft: Betreuung 10

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Teil I Der 11. VGT Diskussionsbeiträge und Arbeitsergebnisse<br />

Warum diese Facetten von Sozialkompetenz gerade für Betreuer so wichtig sind, formuliert<br />

ein Vorstandsmitglied des VGT folgendermaßen:<br />

„Eine Betreuerin muss die Lebenswelt ihres Klienten soweit kennen, dass sie ihre Aufgabe<br />

an den Bedürfnissen, Sehnsüchten und Träumen des Klienten ausgerichtet<br />

wahrzunehmen vermag. Sie soll die oft schwer verständlich und widersprüchlich<br />

erscheinenden Äußerungen ihres Klienten aus seiner Lebenswelt, seiner Biographie,<br />

seiner Art der Kommunikation begreifen. Sie muss verstehen, wenn nicht gar spüren,<br />

auf welche Weise und mit welchen Zielen ihr Klient die Selbstsorge für seinen Alltag<br />

wahrnehmen würde, wenn er es denn alleine könnte.“ 1<br />

Es stellt sich die Frage, was Fortbildungen dazu beitragen können, dass Betreuer<br />

diese anspruchsvolle Fähigkeit in der Begegnung mit ihrem Betreuten ausbilden können.<br />

Und wer hilft bei der Beantwortung solch einer Frage? Richtig: Der „VGT“ und<br />

Wolf Crefeld:<br />

„Gefordert sind in solchen Fällen professionelle Fähigkeiten für ein erforderliches<br />

Beziehungsmanagement, insbesondere kommunikative Kompetenzen und die notwendige<br />

reflexive Distanz gegenüber der eigenen Person, um eigene Bedürfnisse,<br />

Erwartungen und Normvorstellungen von denen des Klienten differenzieren zu können.<br />

Wir kennen entsprechende Handlungskonzepte und Grundsätze, sie gehören<br />

zum Methodeninventar der sozialen Beratung.“ 2<br />

Eine dieser genannten Methoden ist das Konzept der „Qualifizierenden Fallberatung“.<br />

Dieses Verfahren stellt mit der Technik des Rollentauschs eine hilfreiche Ressource<br />

zur Entwicklung von Empathie zur Verfügung. Was diese gruppenbezogene<br />

Methode auszeichnet, ist der Erlebnischarakter. Es wird über ein denkbares Handeln<br />

zunächst nicht diskutiert, sondern es wird in der praktischen Fallberatung ausprobiert.<br />

Während Fortbildungen im <strong>Betreuung</strong>swesen durchaus häufig dazu führen, dass Antworten<br />

auf soziale Situationen diskutiert werden, bietet das beschriebene Verfahren<br />

weitere Möglichkeiten: Zum einen die Chance, im Austausch mit anderen Gruppenmitgliedern<br />

eine korrigierende emotionale Erfahrung zu machen.<br />

Angeregt werden die Teilnehmer zu einer Haltung der Einfühlung und eben nicht nur<br />

zu einer Haltung der Tatsachenreflexion. Zum anderen die Möglichkeit, alternative<br />

Reaktionen und Umgangsweisen mit Konflikten im aktiven Tun auszuprobieren.<br />

Eine Teilnehmerin der Arbeitsgruppe: „Mir hat es gut gefallen, nicht stundenlang<br />

stumm auf einem Stuhl sitzen zu müssen und einem Redner zu lauschen, der mir<br />

einen Vortrag über irgendetwas hält – ich finde es viel schöner, selbst etwas zu erarbeiten.“<br />

In der im Anschluss an jede Falldarstellung stattfindenden „Feedback- Runde“ sind<br />

alle Teilnehmer eingeladen, ihre Wahrnehmung und ihre Deutung des Gesehenen<br />

dem ratsuchenden Betreuer zurück zu melden. Durch die Einbeziehung dieses vielfältigen<br />

„Gruppenfeedbacks“ gelingt es der Gruppe, die Bedürfnisse und Antriebe<br />

der beteiligten Personen besser zu verstehen. Es ist die Arbeit der Gruppe, im<br />

Anschluss neue Handlungsweisen zu begründen, auszuprobieren und in die Wirklichkeit<br />

zu übertragen.<br />

Eine Teilnehmerin der Arbeitsgruppe: „Das Spielen hatte Überwindung gekostet und<br />

Klarheit im Umgang mit eigenen Gefühlen, Verdrängungen und Selbstbildern ange-<br />

1 Crefeld, Geeignete Betreuer, zur Aus-, Fort- und Weiterbildung von Betreuern, <strong>Betrifft</strong> <strong>Betreuung</strong><br />

Nr. 3, 2001, 56.<br />

2 Ders. a.a.O.<br />

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