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Betrifft: Betreuung 10

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Teil I Der 11. VGT Diskussionsbeiträge und Arbeitsergebnisse<br />

„So sieht es in mir aus und dieses und jenes brauche ich von Dir, damit das mit uns<br />

klappt“.<br />

In dem 3. Beispiel hat der Betreuer in seinem „Inneren Team“ eine listige Lösungsidee<br />

entwickelt: Als „Teamoberhaupt“ stellt er die Wut den anderen beiden als „Antreiber“<br />

hinter den Rücken, woraufhin alle drei Beteiligten plötzlich mühelos, ja lustvoll den fast<br />

schon bedauernswerten Mitarbeiter der „Arge“ mit vorgehaltener Pistole überfallen<br />

und die sofortige Auszahlung der Leistung („Her mit der Kohle“) durchsetzen wollen.<br />

Angeregt durch die Frage des Leiters „Fehlt da noch jemand?“, wird dann aber doch<br />

noch eine 4. Person ins Team geholt: Der Betreuer nennt ihn „Meinen Qualitätsbeauftragten“.<br />

Dieser versichert dem Verunsicherten seine Unterstützung, verspricht dem Erschöpften<br />

einen Saunabesuch am kommenden Wochenende, merkt dann aber an, dass es<br />

so wie geplant leider nicht geht und versieht das ganze Team mit einer Achtsamkeit<br />

auch für die Situation des Sachbearbeiters. Damit ist nun auch einer im Team dabei,<br />

der die Durchsetzbarkeit prüft unter Berücksichtigung der Frage, was denn „die anderen“<br />

wollen und brauchen. Alle vier Teammitglieder zusammen bewegen dann mutig,<br />

durchsetzungsstark und in angemessenem Ton den Arge-Mitarbeiter zur Kooperation.<br />

II. Qualifizierende Fallberatung<br />

Häufig bin ich in meiner Eigenschaft als Betreuer mit solchen Konflikten konfrontiert.<br />

Bei der Konfliktbearbeitung hilft es, in der Gruppe zunächst eine gewisse Vielfalt von<br />

Erklärungen, Bewertungen, Einsichten und Deutungen zu fördern und abzurufen.<br />

Warum das so ist, erklärt Kurt Lewin, einer der Pioniere der Sozialpsychologie: „Soziale<br />

Systeme organisieren sich über Kommunikation. Sie können daher nur durch<br />

Kommunikation verstanden und verändert werden.“<br />

Zu diesem Zweck werden bei der „Qualifizierenden Fallberatung“ die verschiedenen<br />

Rückmeldungen der Gruppe genutzt: Einzelne „Zuspieler“ aus der Gruppe stellen<br />

versuchsweise die inneren Prozesse des ratsuchenden Betreuers dar. Diese Persönlichkeitsanteile<br />

werden durch den Betreuer selbst mit einem Namen versehen, durch<br />

die Stimme der Zuspieler im Außen repräsentiert und so anschaubar und begreifbar:<br />

„Wie sieht dieses Gefühl aus? Wie groß ist es? Was sagt es?“ Dadurch verlieren sie<br />

ihre Diffusität, die inneren Prozesse bekommen eine Gestalt und Dialoge und Handhabungen<br />

werden möglich. Ein Teilnehmer der Arbeitsgruppe: „Dass, wie in meinem<br />

Falle, die Gruppe, die die unterschiedlichen Persönlichkeitsanteile verkörperte, eine<br />

ähnliche Auseinandersetzung führte, wie sie in meinem Inneren stattfindet, war wirklich<br />

verblüffend“.<br />

Die Annäherung an das ungewohnte Lernverfahren der „Qualifizierenden Fallberatung“<br />

geschah in zwei Schritten:<br />

• Anwärmphase:<br />

Um miteinander vertraut zu werden und die Technik des Rollentauschs zunächst einzuüben,<br />

haben die Teilnehmer zunächst Partner-Interviews in 2-er Gruppen durchgeführt<br />

und sich danach in der Großgruppe im Rollentausch vorgestellt.<br />

• Fallerhebung:<br />

Moderationskarten wurden von den Teilnehmern zunächst mit Stichworten zum<br />

Thema: „Konflikthafte Erfahrungen aus dem <strong>Betreuung</strong>salltag“ beschriftet und dann<br />

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