Betrifft: Betreuung 10
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Teil I Der 11. VGT Diskussionsbeiträge und Arbeitsergebnisse<br />
alle Mitarbeiter über eine zielgerichtete Qualifizierung Grundkenntnisse zum Krankheitsbild<br />
Demenz sowie zu angemessenen Formen der Umgehensweise mit den<br />
Betroffenen – wie z.B. der Validation, der basalen Stimulation usw. – erhalten.<br />
Hierzu bedarf es einer klaren Entscheidung von den Leitungskräften – als Voraussetzung<br />
zur zielgerichteten und bewohnerorientierten Veränderung der institutionellen<br />
Rahmenbedingungen bzw. der Arbeitsprozesse. Diese Verantwortung ist nicht delegierbar.<br />
Pflegende allein werden zudem nicht in der Lage sein, die konzeptionellen<br />
Veränderungen von „unten nach oben“ (bottom-up) zu leisten. Als nur ein Beispiel sei<br />
auf die Anpassung der Arbeitszeiten aller Funktionsbereiche des Heimes an die<br />
Bedürfnisse der Bewohner verwiesen. Besteht eine gleich bleibende Personalbesetzung<br />
an allen Tagen oder ist das Wochenende personell schwächer besetzt? Zu welchen<br />
Zeiten wirkt die Raumpflege und wie flexibel ist die Küche bei dem Angebot der<br />
Essenszeiten? Ist das bisherige Konzept also bewohnerorientiert oder mehr an den<br />
Arbeitszeitbedürfnissen der Beschäftigten ausgerichtet? Letztlich erwartet der „zahlende<br />
Kunde“, der Mensch mit Demenz, dass die Institution seinen Belangen bestmöglich<br />
gerecht wird.<br />
Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass die erforderlichen konzeptionellen<br />
Anpassungen einen längerfristigen, zum Teil einen mehrjährig anzulegenden Lern-,<br />
Entwicklungs- und Veränderungsprozess für das Heim sowie für die dort tätigen Menschen<br />
darstellen. Dieser Entwicklungsschritt ist anspruchsvoll. Es bedarf zu dessen<br />
Umsetzung Beschäftigte aus allen Arbeitsbereichen des Heimes, die bereit sind, im<br />
Rahmen einer umfassenden Organisations-Entwicklung (OE) einen solchen Prozess<br />
fachlich in ihrem Zuständigkeitsbereich umzusetzen, ihn zu leben. Die Mitarbeiter<br />
müssen für das Vorhaben motiviert und begeistert werden, denn es geht darum, vertraute,<br />
gewohnheitsmäßige Haltungen und Arbeitsabläufe zu reflektieren, weiterzuentwickeln,<br />
ggf. anzupassen oder gänzlich zu erneuern.<br />
IV. Verschiedene Krankheitsphasen – verschiedene Konzepte<br />
Weitgehend gesichert ist heute, dass sich bei Menschen mit Demenz im mehrjährigen<br />
Verlauf der Erkrankung das Erleben, Wahrnehmen und Empfinden und somit<br />
auch das Verhalten wandeln. Dieses gilt ebenso für die Bedürfnisse der Betroffenen.<br />
So wird aus dem Grundbedürfnis nach Respektierung der Individualdistanz bei einer<br />
leichten Demenz die Suche nach Nähe in späteren Phasen der Erkrankung. Das Zimmer<br />
als wichtiger Rückzugsraum verliert an Bedeutung gegenüber den zwischenmenschlichen<br />
Kontakten in den Gemeinschaftsbereichen. Längerfristig schwindet<br />
der Eigentumsbegriff und das Schutzbedürfnis steigt mit dem zunehmenden Verlust<br />
an Fähigkeiten – wie z.B. sich sprachlich mitzuteilen, oder der Kompetenz, gefährdende<br />
Situationen zu meiden. Insbesondere der durch den Demenzprozess entstehende<br />
Kontrollverlust verursacht für die Betroffenen Unsicherheit und Angst. Spätestens<br />
mit dem weitgehenden Verlust der letzten Ressourcen zur Befähigung der<br />
Selbstpflege sowie der Mobilität (sich fortbewegen) und Eigenmobilität (z.B. sich<br />
wenden können) stehen primäre Bedürfnisse nach Bindung, Halt und Geborgenheit<br />
im Vordergrund. Sich selbst zu erfahren, gelingt nur noch über die Beziehung, den<br />
direkten Kontakt. Geht dieser verloren, ist das gleichbedeutend mit einem Verlust an<br />
Bindung, der nicht mehr verstanden werden kann. Reaktionen wie Angst oder Phasen<br />
der Apathie sind mögliche Folgen. Bedeutsam ist somit die Absicherung der primären<br />
Grundbedürfnisse nach Sicherheit (Geborgenheit in der Gruppe, Bindung)<br />
und Identität (sich noch als Person erfahren können), um hierüber das Wohlbefinden<br />
zu stärken oder zu verbessern. Das verbleibende Erlebensfeld für diese, darüber hinaus<br />
stark körperlich geschwächten Menschen, ist die unmittelbare Umgebung. In<br />
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