Betrifft: Betreuung 10
Betrifft: Betreuung 10
Betrifft: Betreuung 10
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Teil I Der 11. VGT Diskussionsbeiträge und Arbeitsergebnisse<br />
gen sind somit keine Behinderungen im Sinne des SGB IX“ (Pfaff 2007a, 194). Und<br />
weiter muss noch eine zweite Definition angeführt werden: „Als schwerbehindert gelten<br />
Personen, denen von den Versorgungsämtern ein Grad der Behinderung von 50<br />
und mehr zuerkannt wurde“ (DeStatis 2008).<br />
Die wesentlichsten Ergebnisse für den Argumentationsgang sind zwei Erkenntnisse:<br />
(1) Im Jahre 2007 gab es insgesamt 6,9 Millionen schwerbehinderte Menschen in<br />
Deutschland; jeder zwölfte Einwohner (8,4%) gilt als schwerbehindert. In der zeitlichen<br />
Entwicklung bedeutet dies einen Zuwachs um rund 153 000 Menschen oder<br />
2,3% mehr als am Jahresende 2005.<br />
(2) Behinderungen treten vor allem bei älteren Menschen auf: So waren 72% der<br />
behinderten Menschen 55 Jahre oder älter, und bei 82% der Menschen wurde die<br />
Behinderung durch eine Krankheit verursacht. Schwerbehinderung ist also keinesfalls<br />
ein Thema von Randgruppen.<br />
An dieser Stelle werden die Diskussionen über den demografischen Wandel relevant.<br />
Führt man sich vor allem das Älterwerden der Gesellschaft und die sich verändernden<br />
Lebensverhältnisse vor Augen, dann kommen vor allem „die Alten“ in den Blick. So<br />
sind erstens ein Anstieg der Einpersonenhaushalte zu erwarten, aber zweitens vor<br />
allem die Zunahme des so genannten vierten Lebensalters, der über 80 Jährigen. Die<br />
Gefahr, durch Krankheit einerseits schwerbehindert zu werden und gleichzeitig nicht<br />
mehr durch familiäre Netzwerke im Pflegefall aufgefangen zu werden, wird durch den<br />
demografischen Wandel also wesentlich verstärkt. Der demografische Wandel in seinen<br />
Prognosen deutet darauf hin, dass es eine weiterhin steigende Zahl der Menschen<br />
mit Behinderung geben wird, aber auch, dass die familiäre Unterstützung nicht<br />
mehr so gewährleistet ist, wie früher.<br />
2. Mikrozensus: Lebenslagen von Menschen mit Behinderung<br />
Der Mikrozensus aus dem Jahre 2005 gibt Aufschluss darüber, wie Menschen mit<br />
Behinderung leben, und warum nach wie vor über Teilhabe und Selbstbestimmung<br />
gesprochen werden muss. Besonders aufschlussreich ist es hier, die Lebenslagen<br />
von Menschen mit und ohne Behinderung in der Altersspanne von 25 bis 44 Jahren<br />
zu vergleichen. Die folgende Grafik zeigt im Überblick, dass sich die Lebenslagen von<br />
Menschen mit Behinderung verglichen mit Gleichaltrigen signifikant unterscheiden.<br />
Teilhabe der 25- bis 44-Jährigen:<br />
Kulturelle und soziale Teilhabe<br />
MmB nB<br />
• Ledige 49% 34%.<br />
•<br />
Bildung<br />
in privaten Haushalten allein Lebenden 25% 17%.<br />
• keinen Schulabschluss 15% 2%<br />
• Abitur 11% 24%<br />
Teilhabe am Arbeitsmarkt<br />
• Erwerbstätig/arbeitssuchend 72% 88%<br />
• Erwerbslos 14% <strong>10</strong>%<br />
Ökonomische Teilhabe<br />
• Haushaltsnettoeinkommen unter 1 700 € 36% 24%.<br />
Teilhabe am Gesundheitswesen<br />
• Anteil der Kranken 32% 6%.<br />
174