Betrifft: Betreuung 10
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Teil I Der 11. VGT Diskussionsbeiträge und Arbeitsergebnisse<br />
II. Netzwerke auf regionaler und überregionaler Ebene in<br />
Rheinland-Pfalz<br />
Peter Gillmer<br />
In Rheinland-Pfalz sind z.zt. 117 <strong>Betreuung</strong>svereine tätig, von denen <strong>10</strong>5 eine Förderung<br />
erhalten. Zusammen mit 36 örtlichen <strong>Betreuung</strong>sbehörden, der überörtlichen<br />
<strong>Betreuung</strong>sbehörde des Landes und den 46 <strong>Betreuung</strong>sgerichten wird aktiv Netzwerkarbeit<br />
betrieben. Von den 64.000 <strong>Betreuung</strong>en werden ca. 70 % ehrenamtlich<br />
geführt. Damit wird ein höherer Anteil als in anderen Bundesländern erreicht. Im<br />
<strong>Betreuung</strong>srecht und im früheren Vormundschaftsrecht war und ist das von jeher eine<br />
große Tradition in einigen Regionen Deutschlands. Allerdings ist das „Recht“ so vielschichtig<br />
geworden, dass es dabei auch der Hilfe anderer Menschen bedarf. Ohne<br />
stützende Netzwerke geht es also nicht. Dieser Grundgedanke hat in Rheinland Pfalz<br />
dazu geführt, dass in diesem Bundesland als einzigem durch Landesregelung der<br />
Netzwerkgedanke und die Förderung von <strong>Betreuung</strong>svereinen gesetzlich festgeschrieben<br />
ist.<br />
Unsere Gesellschaft bietet im normalen Erwerbsleben oft nicht die Möglichkeit, sich<br />
zu entfalten und seine schöpferische Kraft einzusetzen. Die Bereiche Lebensqualität,<br />
Medizintechnik und Humandienstleistung werden die Gesellschaft der Zukunft prägen.<br />
(…) Es muss die Vorstellung einer zu allem befähigten, hierarchisch geordneten<br />
Gesellschaftsstruktur aufgegeben werden. Stattdessen sind der Geist, die Phantasie,<br />
die Kreativität und die Leistungsbereitschaft jedes Einzelnen zu fördern und zu fordern.<br />
Die Einbindung der Menschen hat als Thema gesellschaftliche Präsenz und<br />
politisches Gewicht gewonnen. Dies kann jedoch nicht gekauft, sondern muss gefördert<br />
und befördert werden. Netzwerke sind deshalb unsere Zukunft: Wir brauchen<br />
unabdingbar Strukturen und Umstände der Human-Dienstleistung, die den Ideenhaushalt<br />
vergrößern und damit ein qualifiziertes Leitbild von Dienstleistungsinnovation<br />
entwickeln.<br />
Es müssen Menschen und Medien, Orte und Organisationen gefunden werden, die<br />
sich für die Vermittlung und Durchsetzung der neuen Ideale und Standards wirkungsvoll<br />
gemeinsam engagieren. Die Zukunft unserer Gesellschaft wird auch entscheidend<br />
dadurch geprägt sein, in wieweit es uns gelingen wird, diese Kräfte zu mobilisieren.<br />
Die Interaktion zwischen den Gruppen und Menschen ist, jenseits bloßer<br />
Produktrhetorik, situativ und personal auszugestalten. Es sind Menschen und Systeme<br />
zu suchen, die in Lage sind, diese Aufgabe zu übernehmen und die verantwortliche<br />
Gewährleistung bieten.<br />
Es ist ein beachtenswertes bürgerschaftliches Engagement, eine rechtliche <strong>Betreuung</strong><br />
übernehmen zu wollen, das seinesgleichen sucht. In Rheinland-Pfalz ist die<br />
rechtliche Institutionalisierung von örtlichen und überörtlichen Arbeitsgemeinschaften<br />
vorhanden und im Landesausführungsgesetz festgelegt.<br />
Im Mittelpunkt der Bemühungen des Sozialministeriums im Rahmen der Umsetzung<br />
des <strong>Betreuung</strong>srechtes steht die Unterstützung des vorrangig ehrenamtlichen<br />
<strong>Betreuung</strong>swesens und dabei in erster Linie die Förderung der anerkannten <strong>Betreuung</strong>svereine.<br />
Dabei gewährt das Land den anerkannten <strong>Betreuung</strong>svereinen im Rahmen<br />
eines gesetzlich garantierten Förderanspruchs einen pauschalen Zuschuss zu<br />
den Personal- und Sachkosten einer ganzjährig vollzeitbeschäftigten hauptamtlichen<br />
Fachkraft von zur Zeit 24.<strong>10</strong>9 Euro für das Jahr 2009. Dieser Förderbetrag wird jährlich<br />
angepasst. Aufgabe der <strong>Betreuung</strong>svereine ist es, ehrenamtliche Betreuerinnen<br />
und Betreuer zu gewinnen, sie in ihre Aufgaben einzuführen, sie zu beraten und ihnen<br />
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