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Betrifft: Betreuung 10

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Ehrenamtliche <strong>Betreuung</strong> – Netzwerkarbeit im<br />

<strong>Betreuung</strong>swesen<br />

157<br />

D. Strukturen im <strong>Betreuung</strong>swesen<br />

Arbeitsgruppe <strong>10</strong><br />

Barbara Lehner-Fallnbügl, Peter Gillmer, Thomas Stidl, Stephan Sigusch<br />

I. Einführung<br />

Stephan Sigusch<br />

Dem Ehrenamt in der rechtlichen <strong>Betreuung</strong> kommt eine besondere Bedeutung zu.<br />

Mehr als 60% aller <strong>Betreuung</strong>en werden durch Angehörige oder engagierte Bürger<br />

geführt. Angesichts der demographischen Veränderungen der Gesellschaft wird dieser<br />

Bereich massiv betroffen sein. In vielen Großstädten lebt heute schon mehr als die<br />

Hälfte der Bevölkerung allein. In ländlichen Gebieten bleiben durch die Landflucht<br />

ältere Bürger und Benachteiligte zurück. Ganze Familiensysteme lösen sich auf. Es<br />

ist abzusehen, dass zukünftig nicht mehr genügend Angehörige zur Verfügung stehen<br />

oder gar keine Angehörigen vorhanden sind, die in der Lage oder willens sind,<br />

die rechtliche Vertretung zu übernehmen. Viele ältere Bürger haben keine Vertrauensperson,<br />

der sie eine Vorsorgevollmacht erteilen können. Schon heute stehen viele<br />

<strong>Betreuung</strong>sbehörden und Gerichte vor der Situation, dass ehrenamtlich führbare<br />

<strong>Betreuung</strong>en an Berufsbetreuer gegeben werden müssen.<br />

Anderseits können gewonnene ehrenamtliche Betreuer nicht vermittelt werden. Als<br />

Folge stehen diese dann später nicht mehr zur Verfügung.<br />

Das oben genannte Verhältnis von mehr als 60% ehrenamtlich geführten <strong>Betreuung</strong>en<br />

wird „kippen“, und mit hoher Wahrscheinlichkeit wird es dann nur noch wenig<br />

ehrenamtliche Betreuer und mehr als 60% beruflich geführte <strong>Betreuung</strong>en geben.<br />

Wo <strong>Betreuung</strong>svereine Netzwerkstrukturen für das Ehrenamt begleiteten, ist realistisch,<br />

dass mehr als 70% der <strong>Betreuung</strong> dort auch ehrenamtlich geführt werden.<br />

<strong>Betreuung</strong>svereinen als Mittlern in den Strukturen des örtlichen <strong>Betreuung</strong>swesens<br />

kommt eine große Bedeutung zu. Vormundschafts-/<strong>Betreuung</strong>sgericht und <strong>Betreuung</strong>sbehörden<br />

kennen die Vereine sowie Strukturen vor Ort, Heime, Einrichtungen<br />

der Behindertenhilfe, WfB, Ämter. Die anderen sozialen Netzwerke sind bekannt und<br />

werden auch genutzt. Dies ist die Grundlage zum Aufbau und der Pflege von Netzwerken.<br />

Seit 1992 gibt es in Rheinland-Pfalz ein gutes und flächendeckendes Netzwerk<br />

für die Begleitung ehrenamtlicher Betreuer. Es umfasst 116 <strong>Betreuung</strong>svereine,<br />

36 örtliche <strong>Betreuung</strong>sbehörden und 46 <strong>Betreuung</strong>sgerichte – sowie einen Rechtsanspruch<br />

auf die Förderung der <strong>Betreuung</strong>svereine.<br />

Herzstücke sind gesetzlich vorgeschrieben Arbeitsgemeinschaften für <strong>Betreuung</strong>sangelegenheiten<br />

auf allen Ebenen.<br />

Ebenfalls langjährige Erfahrungen mit einem flächendeckenden Netzwerk gibt es in<br />

Österreich. Die Sachwaltervereine praktizieren ein sehr erfolgreiches Modell. Dort<br />

werden seit Jahren engagierte Bürger ehrenamtlich begleitet, die zum Teil <strong>10</strong> bis 15<br />

Jahre die rechtliche Vertretung für ihnen fremde Bürger übernehmen.

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