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Betrifft: Betreuung 10

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D. Strukturen im <strong>Betreuung</strong>swesen<br />

und Unterstützungsmöglichkeiten über den richtigen Umgang mit Beschwerden und<br />

sehen sich zum Teil auch durch das Klinikpersonal behindert.<br />

Deshalb haben sich an vielen Orten unabhängige Beschwerdestellen gebildet, Gremien,<br />

die sich aus Psychiatrie-Erfahrenen, Angehörigen, Profis und ehrenamtlichen<br />

Bürgern zusammensetzen, und sich im gemeinsamen Austausch um Beschwerden<br />

aus allen Bereichen der Psychiatrie kümmern.<br />

Standards unabhängiger Beschwerdestellen:<br />

• trialogische und multiprofessionelle Besetzung durch mindestens vier Personen,<br />

um die Arbeitsbelastung zu verteilen,<br />

• Leitung möglichst durch Betroffene oder Angehörige,<br />

• alle Mitglieder sind gleichberechtigt – alle Meinungen werden respektiert,<br />

• parteiliche Arbeit für den Beschwerdeführer,<br />

• Beschwerden werden nur mit Zustimmung des Betroffenen und mit ihm gemeinsam<br />

(bzw. einer von ihm benannten Vertrauensperson) gelöst,<br />

• Beschwerdeaufnahme immer schriftlich inklusive Verlauf und Ergebnis,<br />

• Beschwerdebearbeitung nur für Beschwerden der eigenen Region/des eigenen<br />

Einzugsgebiets,<br />

• Grundkenntnisse des Sozialrechts und der Psychiatriegesetze,<br />

• regelmäßige Sprechstunden an neutralem Ort, möglichst einmal in der Woche,<br />

• regelmäßiges Treffen aller Mitglieder der Beschwerdestelle, möglichst einmal im<br />

Monat,<br />

• Kooperationsverträge mit den Leistungserbringern am Ort,<br />

• Schweigepflichtserklärung der Mitarbeiter der Beschwerdestelle,<br />

• Berichterstattung im Gemeindepsychiatrischen Verbund, Sozialausschuss der<br />

Kommune etc.,<br />

• Plakate/Aushänge in allen Einrichtungen und Praxen, Ankündigung der Sprechstunden<br />

in der Lokalpresse,<br />

• Dienstvorgesetzte werden bei Bedarf in das Beschwerdeverfahren mit einbezogen.<br />

Eingehende Beschwerden werden immer im Austausch mehrerer Mitglieder der<br />

Beschwerdestelle diskutiert. So fließen in die Betrachtung der Beschwerde stets<br />

unterschiedliche Ansichten ein, die zu einer ausgewogenen Betrachtungsweise beitragen.<br />

Die Vorgehensweise wird mit dem Beschwerdeführer abgestimmt, kein<br />

Schritt wird ohne seine Einwilligung getan. Durch die Verschriftlichung des Vorgangs<br />

wird ein Überblick über die psychiatrische Landschaft und ihre Probleme ermöglicht.<br />

Die häufigsten Beschwerden, die bei Beschwerdestellen eingehen, drehen sich um<br />

Eingriffe in Persönlichkeitsrechte. Sie kommen vor allem aus forensischen Kliniken<br />

oder von Personen, die sich über rechtliche <strong>Betreuung</strong> beschweren. In der Regel werden<br />

Beschwerden durch Vermittlungsgespräche geklärt, doch wenn nötig, unterstützen<br />

Beschwerdestellen auch bei der Suche nach Anwälten oder Gutachtern, damit<br />

Rechtsverstöße weiterverfolgt werden können.<br />

Andere Beschwerdegründe sind zwischenmenschliche Konflikte zwischen Betroffenen<br />

und Mitarbeitern von Einrichtungen sowie Probleme mit der Medikation oder der

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