Betrifft: Betreuung 10
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Teil I Der 11. VGT Diskussionsbeiträge und Arbeitsergebnisse<br />
oneller Arbeit durch interessierte Dritte in einer Studie festgehalten: Der Trend zu<br />
mehr PR wurde darin klar bestätigt, wenn auch keine allumfassende Abhängigkeit<br />
des Journalismus von PR gezeigt werden konnte: Der Anteil der PR-basierten Artikel<br />
blieb in allen Zeitungen unter 20 Prozent. PR ist nicht zu verwechseln mit Pressearbeit.<br />
Dennoch: Wenn immer mehr interessierte Kreise ihre Themen über professionelle<br />
Presseansprache lancieren, müssen alle anderen, die etwas zu sagen haben<br />
oder in die öffentliche Diskussion eingreifen wollen, ähnliche Instrumente bedienen<br />
lernen – oder auf Einfluss verzichten.<br />
Journalisten nutzen Angebote, die nah an ihren Lesern, Hörern oder Zuschauern<br />
dran sind. Sie brauchen Themen, Thesen und Gesprächspartner – und nur schlechte<br />
Pressearbeiter nutzen diese Abhängigkeit, um falsche oder polemische Informationen<br />
zu platzieren. Es gibt vielmehr Gemeinsamkeiten zwischen den Fachleuten im<br />
<strong>Betreuung</strong>swesen und „der“ Presse: Eine „Liebesbeziehung“ ist das nicht, aber eine<br />
solide Zweckgemeinschaft. Keiner auf beiden Seiten möchte unkritische Abbildung<br />
von heiler Welt. Und wer, wenn nicht die kritischen Fachleute im <strong>Betreuung</strong>swesen,<br />
kennen die systemischen und möglichen systematischen Fehler in der Anwendung<br />
des <strong>Betreuung</strong>srechts?<br />
III. Thema: <strong>Betreuung</strong><br />
Bei 1,2 Mio. laufenden <strong>Betreuung</strong>sverfahren in der Bundesrepublik kann kein Zweifel<br />
bestehen, dass <strong>Betreuung</strong>sfragen die Öffentlichkeit etwas angehen und dass kritische<br />
Betrachtung angebracht ist. In der Berichterstattung wird aus solcher Wächterfunktion<br />
allerdings allzu oft reine Effekthascherei. Weil Bilder mehr sagen als viele<br />
Worte, stehen anschauliche Fälle oft im Vordergrund von Berichten über das <strong>Betreuung</strong>swesen.<br />
Dies gilt einmal mehr für die Fernsehberichterstattung. Aber auch in der<br />
gedruckten Presse ist neben der Informationspflicht auch die gewonnene Aufmerksamkeit<br />
ein hohes Gut2 : 90% der Leserinnen und Leser betrachten die Bilder; 40 bis<br />
70 % lesen die Überschriften und 20 bis 60 % den Vorspann eines Artikels, den wiederum<br />
nur ein Teil dann bis zu Ende liest ...<br />
Ob also ein Thema wahrgenommen und dann auch gelesen wird, hängt vom „Bild“<br />
ab, das tatsächlich oder sprachlich zum Anker auf einer Zeitungsseite wird. Das liegt<br />
nicht an Desinteresse oder Ignoranz, sondern schlicht daran, dass nicht alles, was<br />
gedruckt oder gesendet wird, auch für jeden relevant ist.<br />
Für die eigene Pressearbeit bedeutet das: Wer in der Vielzahl der angebotenen täglichen<br />
Informationen wahrgenommen werden will, muss sich beschränken und konzentrieren,<br />
um Aufmerksamkeit zu gewinnen:<br />
• Das Thema muss brisant sein.<br />
• Es muss für die Öffentlichkeit aktuell relevant sein. Es muss deutlich werden,<br />
warum dieses Thema heute (nicht gestern oder in drei Wochen) veröffentlicht<br />
wird.<br />
• Es muss prägnant sein, eine These, eine Meinung, eine Forderung oder Haltung<br />
haben. Komplizierte Fachdiskussionen können nicht in der Publikumspresse<br />
ausgetragen werden.<br />
2 Die Spannbreiten sind hier sehr hoch; das hängt u.a. vom Bildungsstand ab, enthält aber auch<br />
einen Hinweis auf die Interessen geleitete Wahrnehmung, die nur normal ist. Es ist Aufgabe von<br />
Pressearbeit, für hohes Interesse zu sorgen.<br />
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