Betrifft: Betreuung 10
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D. Strukturen im <strong>Betreuung</strong>swesen<br />
Welche Bedeutung hat das Thema <strong>Betreuung</strong> in der (fach-)<br />
öffentlichen Wahrnehmung?<br />
Arbeitsgruppe 8<br />
Moderation: Katrin Sanders, Peter Winterstein<br />
Während in der Fachöffentlichkeit eine angeregte Diskussion über Qualitätsfragen im<br />
<strong>Betreuung</strong>swesen geführt wird, erfährt die allgemeine Öffentlichkeit von wichtigen<br />
Projekten und guter Anwendungspraxis im <strong>Betreuung</strong>swesen wenig. „Nur Negativ-<br />
Presse, nichts Positives“, zieht eine Vereinsbetreuerin Bilanz, frustriert von vergeblichen<br />
Bemühungen, die Presse zu interessieren. Stattdessen werden Betreuer beharrlich<br />
als „Vormund“ bezeichnet, wird <strong>Betreuung</strong> generell mit Entmündigung gleichgesetzt.<br />
Welche Wege es aus der Informationseinfalt in Sachen <strong>Betreuung</strong> gibt, wurde<br />
in dieser Arbeitsgruppe behandelt.<br />
I. Wie erreicht man Resonanz in der Öffentlichkeit?<br />
Es muss nicht immer professionelle Pressearbeit sein, für die ein <strong>Betreuung</strong>sverein<br />
neben seinen eigentlichen Aufgaben ebenso wenig Zeit übrig hat, wie eine <strong>Betreuung</strong>sbehörde.<br />
Regelmäßige Presseansprachen, gute Kontaktpflege oder pressetaugliche<br />
Aufbereitung eigener Themen sind nicht nebenbei zu bewältigen. Aber: Wer<br />
über die Medien kommunizieren will, muss Pressekontakte langfristig und kontinuierlich<br />
aufbauen, in jedem Einzelfall gut vorbereiten und wissen, was Redaktionen brauchen,<br />
um ihre Arbeit tun zu können. Insbesondere die andere Seite des Schreibtisches,<br />
die Arbeitsweisen von Journalistinnen und Journalisten zu kennen, ist für<br />
zielgerichtete Pressearbeit unerlässlich.<br />
II. Input: Arbeitsbedingungen<br />
Ganze 90 Minuten Zeit bleibt einer Studie1 zufolge im Alltag einer aktuellen Redaktion<br />
für die Recherche eines Themas. Dementsprechend werden schnell zugängliche<br />
Informationen für die Presse immer wichtiger. Dazu gehört insbesondere das Internet.<br />
Rund 40% der Journalistinnen und Journalisten recherchieren nur noch mit Hilfe von<br />
Suchmaschinen, verlassen sich also auf die Auswahlkriterien anderer bei der Prüfung<br />
auf Plausibilität. Für die „Inaugenscheinnahme“ (Besuch vor Ort, Gelegenheit, sich<br />
ein eigenes Bild zu machen) und die Gegenrecherche – beides journalistisches<br />
Handwerkszeug – bleibt weniger Zeit. Recherchen werden, so fürchten Medienwissenschaftler<br />
der Landesmedienanstalt NRW, immer häufiger selbstreferenziell oder<br />
profaner ausgedrückt: Es wird immer mehr voneinander abgeschrieben.<br />
Zu kurz kommt aber auch das Setzen eigener Themen, eigentlich im Selbstverständnis<br />
des Journalismus sehr hoch angesiedelt. Berichte entstehen häufiger nicht aufgrund<br />
eigener Themen- und Schwerpunktsetzungen in Redaktionen, sondern basieren<br />
auf Impulsen, die im günstigeren Fall durch Pressemitteilungen ergangen sind<br />
oder – dies ist der problematische Fall – auf reiner PR-Arbeit basieren. Der Leipziger<br />
Wissenschaftler Michael Haller hat 2005 den Umfang der Beeinflussung von redakti-<br />
1 Quelle: Studie der Uni Leipzig; zitiert in der FR vom 8.12.2004, Seite 1: „Zunehmend transportieren<br />
Trojaner versteckte Werbung“.<br />
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