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Betrifft: Betreuung 10

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C. Wille des Betreuten und Handeln gegen den Willen<br />

und Schulungen, z.B. für Pflegefachkräfte, Betreuer, Ärzte, Richter, Heimaufsichten<br />

(vgl. Bredthauer 2008).<br />

Das Kernstück des ReduFix-Programms besteht aus einer mehrdimensionalen Schulung<br />

zur Reduktion von FEM. Wesentliche interdisziplinäre Zielsetzungen sind dabei,<br />

veränderte Einstellungen und Haltungen aller beteiligten Akteure durch Sensibilisierung<br />

und Wissen über Risiken von FEM zu bewirken. Aber auch ein Zugewinn von<br />

Handlungssicherheit in der Entscheidung für oder wider FEM durch Kenntnis über<br />

Alternativen, Rechtsbelehrung und Prozessualisierung der Entscheidungsfindung<br />

sind Bestandteile des Schulungskonzeptes (Projektgruppe ReduFix 2007).<br />

V. Alternative Interventionen<br />

Für die Wirksamkeit von Schulungsprogrammen zur Minimierung von FEM besteht<br />

inzwischen eine gute wissenschaftliche Datenlage, auch wenn sich aufgrund der<br />

Unterschiedlichkeit und Komplexität der Inhalte keine eindeutigen Wirksamkeiten für<br />

Einzelfaktoren zuordnen lassen.<br />

Alternativen zu FEM lassen sich in drei Hauptkategorien unterteilen, die in ihrer Auswahl<br />

spezifisch auf das individuelle Risikoprofil des Bewohners (z.B. Sturzgefährdung,<br />

herausforderndes Verhalten) abzielen sollten:<br />

• Pflege- und konzept-/bzw. organisationsgestützte Alternativen umfassen einerseits<br />

eine Veränderung von Umgang und Kommunikation sowie den Einsatz von<br />

speziellen Therapiekonzepten, z.B. Validation und basale Stimulation nach den<br />

„Rahmenempfehlungen zum Umgang mit herausforderndem Verhalten bei Menschen<br />

mit Demenz“ (BMG 2006), aber auch anerkannte Maßnahmen zur Sturzprophylaxe<br />

wie Kraft- und Balancetraining und Inkontinenzmanagement<br />

(Expertenstandard DNQP 2006). Zu mittel- bis längerfristigen Maßnahmen zählen<br />

andererseits die Implementierung von dementengerechten, lebensweltorientierten<br />

Versorgungskonzepten wie z.B. Wohn- bzw. Kleingruppen, personzentrierte<br />

Pflege, Milieutherapie, biographie- und alltagsorientierte Tagesstrukturierung,<br />

das Angebot eines „Nachtcafés“ und die Einbeziehung von Angehörigen und<br />

bürgerschaftlich Engagierten.<br />

• Umgebungsanpassung und baulich-architektonischen Maßnahmen beinhalten<br />

den Einsatz von niedrigstverstellbaren Betten (< 23 cm Höhe), sog. Pflegenestern,<br />

Sitzaufstehhilfen, Antirutsch-Sitzauflagen, verbesserte Beleuchtung, aber<br />

auch die Einrichtung optischer Barrieren (z.B. durch Kontraste bzw. „versteckte“<br />

Türen), (Endlos-) Rundgängen und Aktivitätszonen (z.B. „Snoezel“-Ecken).<br />

„Empfehlungen zur Umstrukturierung stationärer Einrichtungen unter besonderer<br />

Berücksichtigung von Menschen mit Demenz“ betreffen hinsichtlich der räumlichen<br />

Dimension insbesondere die Gestaltung einer zentralen Wohnküche, der<br />

Flure und des Bewohnerzimmers (KDA 2004).<br />

• Hilfsmittel und technisch-elektronische Lösungen haben zum Ziel, Autonomie<br />

bzw. Selbstbestimmtheit zu fördern und gleichzeitig Schutz und Sicherheit zu<br />

gewährleisten. Hierzu zählen z.B. verdeckt knöpfbare Pflegebodies, um die Manipulation<br />

an Kathedern und Sonden zu verhindern. Hilfsmittel zur Sturz- und Verletzungsprophylaxe<br />

sind z.B. Hüftprotektoren und sturzsichere sog. „Gehfrei“ –<br />

Hilfen. Sensormatten, die auf Druck reagieren und mit der Rufanlage verschaltbar<br />

sind, können beim Aufstehen oder ausbleibendem Zurückkehren des Bewohners<br />

Signal geben. Auch komplexere Systeme wie Sensoren für automatische Raumbeleuchtung,<br />

Induktionsschleifen und Personenortungssysteme fallen unter<br />

diese Kategorie.<br />

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