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Betrifft: Betreuung 10

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Teil I Der 11. VGT Diskussionsbeiträge und Arbeitsergebnisse<br />

2002). FEM können für die Betroffenen außerordentlich traumatisierend sein. Sie<br />

gehen einher mit einem Verlust von Kontrolle, Freiheit, Autonomie und sozialen Bezügen.<br />

Häufig reagieren die Betroffenen mit psychischem Stress, Gegenwehr und vermehrt<br />

agitiertem Verhalten. Hieraus resultieren dann in der Konsequenz erhöhte Psychopharmakagaben.<br />

Durch die Immobilisierung drohen mittel- bis längerfristig ein<br />

weiterer Verlust von Balancefähigkeit und Kraft, Muskelatrophien und Kontrakturen.<br />

Weitere indirekte Gefahren können in medizinischen Komplikationen wie z.B. Infektionen,<br />

Dekubitus, Thrombosen und Auszehrung durch mangelnde Nahrungs- und<br />

Flüssigkeitsaufnahme resultieren (Evans 2002). Im Sinne einer „Negativspirale“<br />

kommt es bei regelmäßiger Anwendung von FEM in aller Regel zu einer Verschlechterung<br />

des Allgemeinzustandes und der Lebensqualität der Betroffenen – mit Konsequenzen<br />

für die Zufriedenheit von Angehörigen und professionell Pflegenden.<br />

Sturzbedingte Verletzungsgefahr<br />

Herausforderndes Verhalten<br />

Fixierung<br />

Psychischer Stress,<br />

Gegenwehr<br />

Direkte Verletzungen<br />

Indirekte Verletzungen:<br />

Mobilität ↓<br />

Verhaltensauffälligkeiten<br />

Psychopharmaka<br />

werden gegeben bzw.<br />

erhöht<br />

Abb. 1: Negativspirale Fixierung<br />

IV. ReduFix Praxis – Ein bundesweites Projekt zur Minimierung<br />

von FEM<br />

Auf Grundlage der international verfügbaren Datenlage konnte das „ReduFix“-Projekt<br />

– eine randomisiert-kontrollierte, multizentrisch von 2004 bis 2006 in 45 bundesdeutschen<br />

Altenpflegeheimen durchgeführte Interventionsstudie (gefördert vom BMFSFJ;<br />

Koczy 2005) – belegen, dass Fixierungen erfolgreich reduziert werden können, ohne<br />

dass sturzbedingte Verletzungen zunehmen. Hierfür war weder ein Mehr an Personal<br />

erforderlich, noch wurden stattdessen verstärkt Psychopharmaka gegeben (ReduFix<br />

2006).<br />

Über das Modellprojekt wurde bereits umfassend an anderer Stelle berichtet (vgl.<br />

Bredthauer 2006). Im aktuellen BMFSFJ-Folgeprojekt ReduFix Praxis (Laufzeit 2007-<br />

2009) werden die gewonnen Erkenntnisse nun bundesweit implementiert. Bausteine<br />

der Strategie sind u.a. länderspezifisches Coaching, übergreifende Öffentlichkeitsarbeit,<br />

Fortbildung von Multiplikatoren und zielgruppenspezifische Veranstaltungen<br />

134<br />

Angehörige, Personal:<br />

Schuldgefühle ↑<br />

Arbeitszufriedenheit ↓<br />

„Burn-Out“<br />

Allgemeinzustand ↓<br />

Lebensqualität ↓<br />

(Tod)<br />

Sturzgefährdung ↑<br />

Nahrungs-, Flüssigkeitsaufnahme ↓<br />

Inkontinenz ↑<br />

Medizin. Komplikationen:<br />

Kontrakturen, Dekubitus, Pneumonie

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