53. Wiesenbad. Weipert. Schlettau. Scheibenberg - Geschichte-ana.de
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Moritz von Süßmilch gen. Hörnig: Das Erzgebirge. Annaberg 1889.<br />
<strong>53.</strong> <strong>Wiesenbad</strong>. <strong>Weipert</strong>. <strong>Schlettau</strong>. <strong>Scheibenberg</strong>.<br />
Nach <strong>de</strong>m <strong>Wiesenbad</strong>e gelangt man auf <strong>de</strong>r Chaussee, 4 km, zieht man nicht vor,<br />
über Streckewal<strong>de</strong> und die Schafbrücke zu gehen.<br />
W i e s e n b a d , o<strong>de</strong>r auch „Warmbad <strong>Wiesenbad</strong> im Erzgebirge“, war schon im<br />
16. Jahrhun<strong>de</strong>rt als Heilbad bekannt. 1501 ließ Hans Friedrich, ein reicher Bergherr<br />
in Geyer, die Quelle in einem viereckigen Holzkasten fassen und ein Ba<strong>de</strong>haus bauen.<br />
Lehmann sagt in „das edle meissnisch ober ertzgebürgische <strong>Wiesenbad</strong>“: „Der Quell<br />
ist in hölzern Pohlen 8eckig eingefaßet, oben be<strong>de</strong>cket, auswendig in <strong>de</strong>r er<strong>de</strong> mit festen<br />
letten sehr dichte versetzet, so daß kein Wildwasser hinein dringen kann, in <strong>de</strong>r<br />
Weite vier ellen, mannestief, wie ein Crystall so hell, wirffet schöne Blasen auf, welche<br />
<strong>de</strong>nen Patienten als eine Hoffnung <strong>de</strong>r Genesung eingeschwatzet wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rlich<br />
wenn sie Geld hinein werffen, welches <strong>de</strong>r Ba<strong>de</strong>mann wohl heraus zu langen<br />
weiß.“ Nach <strong>de</strong>r neben <strong>de</strong>m Ba<strong>de</strong>hause erbauten, 1505 vom Meißner Bischof eingeweihten,<br />
kleinen Kapelle <strong>de</strong>s heiligen Hiob wur<strong>de</strong> das Bad Jobsbad genannt, bis 1602<br />
Kurfürst Christian II. das Fürstenhaus bauen ließ und das Bad infolge <strong>de</strong>s wie<strong>de</strong>rholten<br />
Aufenthaltes <strong>de</strong>r Kurfürstin Sophie, Wittwe Christan's I., <strong>de</strong>n Namen Sophienbad<br />
erhielt. Seit Mitte <strong>de</strong>s 17. Jahrhun<strong>de</strong>rts ist <strong>de</strong>r Name „<strong>Wiesenbad</strong>“ <strong>de</strong>r gebräuchliche *) .<br />
Die Gebäu<strong>de</strong> sind neueren Ursprunges. Das Ba<strong>de</strong>haus (mit 23 Ba<strong>de</strong>zellen), Restaurationshaus,<br />
Posthaus und Fürstenhaus bieten guteingerichtete Wohnungen (im Preise<br />
von 4 bis 16 Mark pro Woche). Die Verpflegung wird sehr gerühmt.<br />
Die 17° R. (21 ¾ °C.) warme Quelle ist durch einen Ueberbau mit Kuppelwölbung<br />
geschützt. Sie wür<strong>de</strong> wahrscheinlich durch tiefere Fassung eine höhere Temperatur<br />
erlangen. Die Quelle gehört zu <strong>de</strong>n indifferenten Thermen, ist Wildbad und Gastein<br />
ähnlich und verdient weit größere Beachtung, als ihr bisher zu Theil gewor<strong>de</strong>n. Das<br />
Wasser ist hell und durchsichtig, hat keinen auffallen<strong>de</strong>n Geruch, schmeckt fa<strong>de</strong> und<br />
weich. (Analyse von Lampadius, Freiberg 1818.) <strong>Wiesenbad</strong> hat das gesun<strong>de</strong>, zum<br />
Theil frische Klima <strong>de</strong>s Erzgebirges, liegt 434 m über <strong>de</strong>m Meeresspiegel und eignet<br />
sich vortrefflich für Nervenlei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>, durch Anstrengung Erschöpfte und überhaupt<br />
<strong>de</strong>r Ausspanne Bedürftige. Der Hauptbesuch fällt in die Ferienzeit; wer Ruhe in dieser<br />
Idylle begehrt, komme vor Mitte Juli o<strong>de</strong>r nach Mitte August.<br />
Nicht ganz 1 km unterhalb <strong>Wiesenbad</strong> mün<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Pöhlbach o<strong>de</strong>r das Grenzwasser<br />
in die Zschopau. Das Thal, in welchem bis Geyersdorf eine neu angelegte Straße führt,<br />
wird von 50 bis 70 m hohen Abhängen eingefaßt, welche zum Theil bewal<strong>de</strong>t sind; am<br />
großen Riß, <strong>de</strong>m Zusammenbruch von Seegen- und Hülfe Gottes-Zeche, ist <strong>de</strong>r Abhang<br />
sogar 140 m hoch. Die bis zu 150 m ansteigen<strong>de</strong>n Thalwän<strong>de</strong> verflachen sich aber <strong>de</strong>rgestalt,<br />
daß man bei Königswal<strong>de</strong> ihre Höhe vollständig unterschätzt, und erst in <strong>de</strong>r<br />
Nähe <strong>de</strong>s Forsthauses, wo die bewal<strong>de</strong>ten Abhänge wie<strong>de</strong>r steiler wer<strong>de</strong>n. von Neuem<br />
ein tieferes Thal zu betreten glaubt. Von Südost kommt hier das Kontuppelthal, welches<br />
als enges Waldthal bis zum Zigeunerfelsen besuchenswerth ist; von Südwest das<br />
Thal <strong>de</strong>s Grenzbaches, welches bis zu <strong>de</strong>r etwa 3 km entfernten Grundmühle von steilen,<br />
bewal<strong>de</strong>ten, bis zu 120 m hohen, von Felsenklippen unterbrochenen und geschmückten<br />
Abhängen eingefaßt wird. Von <strong>Wiesenbad</strong> bis zur Grundmühle 14 km.<br />
*) Dr. C. G. M ü l l e r , Nachrichten über die Wirkungen und das Fortbestehen <strong>de</strong>r warmen Quelle zu<br />
<strong>Wiesenbad</strong> im Erzgebirge. Annaberg, Rudolf u. Dieterici, 1847. Warmbad W i e s e n b a d im<br />
sächsischen Erzgebirge. Von <strong>de</strong>r Ba<strong>de</strong>verwaltung<br />
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Moritz von Süßmilch gen. Hörnig: Das Erzgebirge. Annaberg 1889.<br />
Oberhalb <strong>de</strong>r Grundmühle, nur vom Grenzbache getrennt, liegt auf <strong>de</strong>m rechten Bachufer<br />
das ausge<strong>de</strong>hnte, von mehr als 8000 Menschen bewohnte und in einzelnen Gruppen<br />
verstreute W e i p e r t , auf <strong>de</strong>m linken Bachufer Bärenstein, Stahlberg und Nie<strong>de</strong>rschlag,<br />
so daß man die Gesammtheit dieser Orte mit ihrer Aus<strong>de</strong>hnung von 6 km Länge<br />
und 2 km Breite und ihren 12 000 Bewohnern leicht für eine einzige, weit zerstreut angelegte<br />
Bergstadt halten könnte.<br />
Allem Anscheine nach ist <strong>Weipert</strong> in seinen ersten Anfängen von sorbenwendischen<br />
Ackerbauern angelegt wor<strong>de</strong>n; ein Vorposten, welcher über Königswal<strong>de</strong> südwärts im<br />
Gebirge vorgedrungen war; wenigstens liegt die Ableitung <strong>de</strong>s Ortsnamen von<br />
v ý p r a h = <strong>de</strong>r Brandacker nicht fern, während Preßnitz auf b r s i n a = die Hutwei<strong>de</strong>,<br />
das Wiesenthal im Gebirge, Orpus auf h o r = Berg und p o u š t = Einö<strong>de</strong>, sowie<br />
endlich Pleil auf p l e j i d l o = Ro<strong>de</strong>aue und Waldro<strong>de</strong>n hinweist.<br />
Im 15. Jahrhun<strong>de</strong>rt mag in <strong>de</strong>r Umgebung von <strong>Weipert</strong> Eisenstein-Bergbau vgetrieben<br />
wor<strong>de</strong>n sein, und 1506 erwähnt eine Urkun<strong>de</strong> „diesen wüsten Hammer Weyperth<br />
genannt“. Um 1530 ward aber schon auf Silbererze gebaut, und als 1550 ein Sturm<br />
eine Fichte entwurzelte, und dabei ein „Erzgeschub“ herausriß, welches achtzig Mark<br />
Silbers enthielt, entstand ein so großes Berggeschrei, daß man <strong>de</strong>n Ort selbst „Neu-<br />
Geschrei“ benannte. Im Jahre 1617 erlangten die vier Städte <strong>Weipert</strong>, Preßnitz, Sonnenberg<br />
und Sebastiansberg die Gerechtsame als „königliche Bergstädte“; doch 1628<br />
schon begann die Auswan<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r protestantischen Bergleute, in Folge <strong>de</strong>r unerhörten<br />
Bedrückungen und Verfolgungen, und am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s dreißigjährigen Krieges<br />
zählte <strong>Weipert</strong> kaum noch 600 Bewohner.<br />
Alle Versuche, <strong>de</strong>n Bergbau wie<strong>de</strong>r zu beleben, waren vergeblich. Die Stadt hatte<br />
schwere und trübe Zeiten zu überstehen und erst nach Beendigung <strong>de</strong>r Napoleonischen<br />
Kriege entstan<strong>de</strong>n allmälig neue Industrien und Erwerbszweige. Nächst <strong>de</strong>r<br />
Anfertigung von Posamenten, Strumpf- und Wirkwaaren ist die Gewehrfabrikation<br />
beson<strong>de</strong>rs zu nennen.<br />
Von <strong>Wiesenbad</strong> aufwärts mach die Zschopau drei große Schleifen, <strong>de</strong>ren bis zu 80 m<br />
hohe Abhänge mit Wald be<strong>de</strong>ckt und zum Theil mit Felsbrocken übersät sind. Von<br />
Wiesa an erweitert sich das Thal bis zum Einfluß <strong>de</strong>r Sehma, welche von 50 bis 70 m<br />
hohen auf <strong>de</strong>r Westseite <strong>de</strong>s Thales zum größten Theile bewal<strong>de</strong>ten Abhängen eingefaßt<br />
ist. Das von Sü<strong>de</strong>n her kommen<strong>de</strong> Thal <strong>de</strong>r Sehma ist bis oberhalb Buchholz<br />
reich an anmuthigen Landschaftsbil<strong>de</strong>rn. Im Nordwesten von Annaberg erhebt sich<br />
<strong>de</strong>r Schreckenberg mit seinem Aussichtsthurme und nördlich von <strong>de</strong>mselben von<br />
Busch umgeben <strong>de</strong>r Markus Röhling; bei<strong>de</strong> mit guter Aussicht gegen Annaberg und<br />
<strong>de</strong>n Pöhlberg.<br />
Das Thal <strong>de</strong>r Zschopau bleibt westlich gerichtet bis Tanneberg, wo die Ueberreste<br />
eines alten, viereckigen, von einem Wassergraben umgebenen Thurmes die Zeit <strong>de</strong>r<br />
ersten Ansie<strong>de</strong>lung und <strong>de</strong>r Errichtung einer Grenzburg in diesen Gegen<strong>de</strong>n als <strong>de</strong>n<br />
Anfang <strong>de</strong>s 13. Jahrhun<strong>de</strong>rts bezeichnen. Hier wen<strong>de</strong>t sich das Thal <strong>de</strong>r Zschopau<br />
scharf nach Sü<strong>de</strong>n, um bis gegen <strong>Schlettau</strong> hin zum großen Theile noch von waldbe<strong>de</strong>ckten<br />
Abhängen eingefaßt zu bleiben.<br />
S c h l e t t a u , welches erst um 1500 in Folge <strong>de</strong>r in seinen Umgebungen aufgeschlossenen<br />
Erzanbrüche die Rechte einer freien Bergstadt erhielt, ist unzweifelhaft<br />
eine be<strong>de</strong>utend ältere Ansie<strong>de</strong>lung sorbenwendischen Ursprunges. Der Name <strong>Schlettau</strong><br />
weist auf šleta = <strong>de</strong>r Schiefer; eine vollkommen richtige Bezeichnung <strong>de</strong>s Glimmerschieferbo<strong>de</strong>ns,<br />
auf welchem die Ansiedler sich nie<strong>de</strong>rgelassen hatten. Die Stadt<br />
ist 1708 vollständig nie<strong>de</strong>rgebrannt und seit<strong>de</strong>m neu aufgebaut; sie bil<strong>de</strong>t ein sehr<br />
langgestrecktes Oval; die drei Straßen gehen <strong>de</strong>r Umfassung ziemlich parallel, doch<br />
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Moritz von Süßmilch gen. Hörnig: Das Erzgebirge. Annaberg 1889.<br />
ist von <strong>de</strong>r ehemaligen Stadtbefestigung nur wenig erhalten, obgleich man die Linie<br />
<strong>de</strong>rselben erkennt.<br />
Am Nordosten<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Stadt lag die Burg, das heutige Schloß, welches jedoch durch<br />
spätere Umbauten vollständig verän<strong>de</strong>rt wor<strong>de</strong>n ist. Ein Anfang <strong>de</strong>s 16. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />
von Dilich gezeichnetes Bild von <strong>Schlettau</strong> zeigt noch die Stadtmauern und das alte<br />
Schloß. Auch die Burg von <strong>Schlettau</strong> ist wahrscheinlich Anfang <strong>de</strong>s 12. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />
errichtet wor<strong>de</strong>n. En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 15. und Anfang <strong>de</strong>s 16. Jahrhun<strong>de</strong>rts war in Folge <strong>de</strong>s<br />
Bergseegens unzweifelhaft die Blüthezeit <strong>de</strong>r Stadt; das Schloß war bis Anfang <strong>de</strong>s<br />
18. Jahrhun<strong>de</strong>rts kurfürstliches Eigenthum.<br />
Südlich <strong>de</strong>s in breiter Thalmul<strong>de</strong> lang gestreckten Dorfes Crottendorf liegt, etwa<br />
1 km entfernt, 8 km von <strong>Schlettau</strong>, <strong>de</strong>r früher als Marmor-, jetzt lediglich als Kalkbruch<br />
ausgebeutete Bruch, <strong>de</strong>r vorwiegend für <strong>de</strong>n Fachmann ein größeres Interesse<br />
bietet. Derselbe wur<strong>de</strong> 1575 ent<strong>de</strong>ckt und seit 1583 von Nosseni vielfach benutzt. Die<br />
Statue König Augusts und das Gellertstandbild in Leipzig, die Fußbö<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r katholischen<br />
Kirche in Dres<strong>de</strong>n u.s.w. sind von Crottendorfer Marmor.<br />
Südwestlich von <strong>Schlettau</strong>, nahezu auf <strong>de</strong>r Wasserschei<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>m Gebiete<br />
<strong>de</strong>r Zschopau und <strong>de</strong>m Gebiete <strong>de</strong>r Mul<strong>de</strong> liegt S c h e i b e n b e r g , die „seit<strong>de</strong>m 1515<br />
<strong>de</strong>r Bergbau fündig wor<strong>de</strong>n“ regelmäßig gebaute ehemalige Bergstadt am Fuße <strong>de</strong>s<br />
<strong>Scheibenberg</strong>er Hügels *) .<br />
Der <strong>Scheibenberg</strong>, o<strong>de</strong>r wie er gewöhnlich genannt wird, <strong>de</strong>r S c h e i b e n b e r g e r<br />
H ü g e l , erhebt sich aus <strong>de</strong>m Plateau mit ziemlich steilen Wän<strong>de</strong>n über 50 m, mit<br />
<strong>de</strong>m dreieckigen Gipfel sogar gegen 74 m. (Vgl. S. 45.) Die Längenachse <strong>de</strong>s Berges ist<br />
von Süd nach Nord, mit einer Abweichung gegen Ost. Die Aussicht vom <strong>Scheibenberg</strong><br />
ist bei Weitem anziehen<strong>de</strong>r als die vom Pöhlberg und vom Bärensteine. Der Verfasser<br />
<strong>de</strong>r Wan<strong>de</strong>rungen durch das sächsische Erzgebirge schreibt (1840) über dieselbe: „Die<br />
gemischten Bil<strong>de</strong>r romantischer Wildniß, gewerblichen Fleißes und ländlicher Einfalt<br />
lagen vor mir .... Hochwäl<strong>de</strong>r und Buchenhaine, Berge und Hügel, auf <strong>de</strong>r einen Seite<br />
in ansteigen<strong>de</strong>r Erhöhung, auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren in nie<strong>de</strong>rgehen<strong>de</strong>r Abdachung .... Die tafelförmigen<br />
Höhen <strong>de</strong>s Pöhlberges und Bärensteines gönnten einen mächtigen Zwischenraum<br />
zum Durchblick – weithin bis an <strong>de</strong>n böhmischen Haßberg; nordwärts<br />
über die Granitsäulen <strong>de</strong>s Greifensteines hinaus .... Nicht nennen kann ich die Ortschaften<br />
alle, die ich hier sah .... Die vielen Teiche, die einst zu <strong>de</strong>r alten Abtei Grünhain<br />
gehörten, blitzten hervor auf <strong>de</strong>r grünen Landschaft .... Alles verherrlichte <strong>de</strong>r<br />
frohe Sonnenglanz <strong>de</strong>s Tages.“ Beson<strong>de</strong>rs hervorzuheben ist die Aussicht nach Südwest<br />
und West.<br />
Im Osten von Annaberg erhebt sich <strong>de</strong>r P ö h l b e r g , mit seiner Längenachse genau<br />
von Süd nach Nord gerichtet, über 80 m steil aus <strong>de</strong>r allmälig ansteigen<strong>de</strong>n Hochebene.<br />
Der Gipfel <strong>de</strong>s Berges ist bepflanzt, doch bietet <strong>de</strong>r Rundweg um <strong>de</strong>nselben<br />
nach allen Richtungen hin vortreffliche Aussichtspunkte, zum Theil malerischer und<br />
besser als eine Rundsicht sie gewähren könnte. Am Nor<strong>de</strong>n<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Berges sind Basaltsäulen<br />
(die sog. Butterfässer) bemerkenswerth. Der Basalt <strong>de</strong>s Pöhlberges ist<br />
schwarzgrau, die Mehrzahl <strong>de</strong>r Säulen 6 bis 10 m lang, einzelne 1 bis 1 ¾ m stark. Die<br />
Aussicht vom Pöhlberge rühmt schon Schumann (VIII, 453). Man sieht <strong>Scheibenberg</strong>,<br />
Buchholz (beson<strong>de</strong>rs schön), Annaberg, Geyer, Augustusburg, Wolkenstein, Frauenstein<br />
und Sayda.<br />
Am Ostfuße <strong>de</strong>s Pöhlberges liegt Briccius-Fundgrube.<br />
*) D i e t r i c h , Chronik <strong>de</strong>r freien Bergstadt <strong>Scheibenberg</strong>. Leipzig 1839.<br />
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Moritz von Süßmilch gen. Hörnig: Das Erzgebirge. Annaberg 1889.<br />
Von <strong>de</strong>m unmittelbar über <strong>de</strong>m Dorfe Bärenstein sich erheben<strong>de</strong>n B ä r e n s t e i n e<br />
hat man nur zwei Aussichten, die eine nach Nor<strong>de</strong>n und die an<strong>de</strong>re nach Sü<strong>de</strong>n. Der<br />
in einem dreieckigen Plateau endigen<strong>de</strong> Berg steigt über 60 m schroff aus <strong>de</strong>r Hochebene<br />
empor, ist vollständig bewal<strong>de</strong>t und gewährt nur an seinen En<strong>de</strong>n eine freie<br />
Aussicht. Beson<strong>de</strong>rs interessant ist die Aussicht von <strong>de</strong>r südlichen Felsenklippe nach<br />
<strong>de</strong>m Kamme <strong>de</strong>s Gebirges. Oberhalb <strong>de</strong>s waldfreien Thalgebietes von Bärenstein und<br />
<strong>Weipert</strong> nahezu im Osten <strong>de</strong>r Haßberg, genau im Südost <strong>de</strong>r Preßnitzer Spitzberg, daneben<br />
die blen<strong>de</strong>ndweiße Kapelle auf <strong>de</strong>m Kupferhübel, im Sü<strong>de</strong>n die Wirbelsteine,<br />
sodann <strong>de</strong>r Keilberg mit <strong>de</strong>m Thurm, die Sonnenwirbelhäuser, <strong>de</strong>r vor<strong>de</strong>re Fichtelberg<br />
mit <strong>de</strong>m Fichtelberghause, am fernen Horizonte, nahezu im Westen <strong>de</strong>r Auersberg.<br />
Enger begrenzt, aber auf keinen Fall weniger malerisch ist die Aussicht nach Sü<strong>de</strong>n<br />
von <strong>de</strong>m am Fuße <strong>de</strong>s Berges liegen<strong>de</strong>n ehemaligen Zechenhause von Prinz Joseph.<br />
Abschrift aus: Moritz von Süßmilch gen. Hörnig: Das Erzgebirge. Annaberg 1889.<br />
S. 425 – 430. Adresse: http://www.geschichte-<strong>ana</strong>.<strong>de</strong>/download/suessmilch/<strong>Wiesenbad</strong>.pdf<br />
= 4/4 =