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Wasserleitung DN 200 und DN 300<br />
Verbesserung der Druckverhältnisse in Wiesenbach –<br />
Erster Bauabschnitt<br />
Von Holger Gersten<br />
1 Einleitung<br />
Der Zweckverband Hohenloher Wasserversorgungsgruppe<br />
mit Sitz in Gerabronn versorgt<br />
etwa 32.000 Einwohner der Hohenloher Ebene<br />
mit Trinkwasser. Das Versorgungsgebiet mit<br />
einer Fläche von 650 km² beginnt im Süden<br />
an der Autobahn A6 und reicht im Norden bis<br />
zur Landesgrenze des Freistaates Bayern. In<br />
der Vergangenheit wurden im Versorgungsbereich<br />
Wiesenbach mehrfach Maßnahmen<br />
zur Stabilisierung der Versorgungssituation in<br />
der Hochzone des Ortes durchgeführt. Infolge<br />
des steigenden Wasserbedarfes im Bereich<br />
Gewerbe und Sportanlagen wurde der Erfolg<br />
dieser Maßnahmen jedoch relativ schnell wieder<br />
aufgezehrt.<br />
2 Planung<br />
Aus diesem Grund wurde der Zweckverband<br />
Wasserversorgung Nordost-Württemberg, Sitz<br />
Crailsheim, mit der Planung von mehreren Varianten<br />
zu einer nachhaltigen Verbesserung der<br />
Versorgungsverhältnisse für Wiesenbach beauftragt.<br />
In den Gremien des Zweckverbandes entschied<br />
man sich im Jahr 2006 für die im Bild 1<br />
dargestellte Variante 4.<br />
Diese weist außer der Versorgungsverbesserung<br />
für Wiesenbach noch folgende Vorteile für das<br />
gesamte südliche Versorgungsgebiet des Zweckverbandes<br />
auf:<br />
■ Für den Versorgungsbereich des Wasserturms<br />
(WT) Heufelwinden ist jetzt eine<br />
Ringversorgung möglich.<br />
■ Weiterreichende Verbesserungen sind für<br />
den Versorgungsbereich Süd durch den<br />
Bau einer neuen Leitung in den nächsten<br />
zwei Jahren vorgesehen.<br />
Bild 1:<br />
Übersichtslageplan<br />
■ Mit der neuen Verbindung zwischen drei<br />
Hauptversorgungspunkten des Zweckverbandes<br />
mit dem HB (Hochbehälter)/WT<br />
Lindlein, der Fallleitung Süd DN 250 und<br />
der Fallleitung HB Limbach DN 200 wird<br />
eine maximale Flexibilität des Leitungsnetzes<br />
erzielt.<br />
Die Leitungstrasse führt vom Hochbehälter<br />
Lindlein (494 m ü. NN, 5.000 m³) entlang der<br />
Kreisstraße K 2532 über die Saalbacher Höhe<br />
zwischen Saalbach und Wiesenbach hindurch<br />
zur K 2677. Dort wird der Anschlussschacht für<br />
Wiesenbach platziert. Wegen seiner Größe wird<br />
er aus Ortbeton hergestellt (Bild 2). Von diesem<br />
Anschlussschacht führt die Trasse in Richtung<br />
Wiesenbach, wo an das bestehende Ortsnetz<br />
angeschlossen wird. Weiterhin ist in einem<br />
zweiten Bauabschnitt eine Verbindung zur Fallleitung<br />
DN 200 Richtung HB Limbach und zur<br />
Fallleitung Süd DN 250 geplant.<br />
GUSSROHR-TECHNIK 43
Bild 2:<br />
Bodenplatte des Anschlussschachtes<br />
Die vorhandene Versorgungsleitung DN 100<br />
zwischen Saalbach und Wiesenbach wird ebenfalls<br />
mit eingebunden, womit eine zusätzliche<br />
Einspeisemöglichkeit entsteht.<br />
Bis auf den Anschlussschacht sind die Schachtbauwerke<br />
als Fertigteilschächte konzipiert. An<br />
den Hochpunkten sind Be- und Entlüftungsschächte<br />
angeordnet. Am Tiefpunkt wurde aus<br />
Kostengründen auf eine Entleerungsmöglichkeit<br />
verzichtet, weil etwa 300 m entfernt im<br />
Anschlussschacht Wiesenbach eine Entleerungsmöglichkeit<br />
besteht. Die Trassenführung<br />
orientiert sich an den Kabel- und Leitungstrassen<br />
des Zweckver bandes, an Felddrainagen und<br />
an der Topografie.<br />
3 Auswahl des Materials<br />
Seit seiner Gründung im Jahre 1938 setzt der<br />
Zweckverband Hohenloher Wasserversorgungsgruppe<br />
Trinkwasserrohre aus Gusseisen<br />
ein. Der Anteil der Gussrohre am Rohrmaterial<br />
für die Fernleitungen beträgt etwa 84 %. Derzeit<br />
werden ab DN 150 Rohre aus duktilem Gusseisen<br />
eingebaut. Im Vergleich zu anderen Rohrmaterialien<br />
sind Gussrohre mit ihrer hohen<br />
dynamischen Belastbarkeit für den Einbau im<br />
Bereich des Muschelkalkgesteines im Vorteil.<br />
Sie können beispielsweise klüftige Bereiche<br />
überbrücken oder infolge ihres hohen Arbeitsvermögens<br />
und ihrer beweglichen Muffenverbindungen<br />
Bodenbewegungen aufnehmen.<br />
Im Trassenbereich herrschen Bodenarten bis<br />
Bodenklasse 6 und 7 vor. Daher wurden für<br />
diese Maßnahme Rohre aus duktilem Gusseisen<br />
PFA 10 mit Zementmörtel-Auskleidung und<br />
Zementmörtel-Umhüllung nach DIN EN 15542<br />
mit Verbindungstechnik TYTON® und TYTON-<br />
SIT PLUS® ausgewählt (Bild 3). Die Verbindungen<br />
sind mit einer Schutzmanschette<br />
44<br />
Erkennungsring<br />
geschützt. Parallel zur eingebauten Trinkwasserleitung<br />
wird in einem Teilabschnitt auch ein<br />
Kabelleerrohr DN 50 eingebaut.<br />
4 Bauausführung<br />
Dichtung<br />
TYTON-SIT PLUS ®<br />
Bild 3:<br />
TYTON-SIT PLUS ® Steckmuffen-Verbindung<br />
Die Gesamtlänge der Leitungen im ersten Bauabschnitt<br />
für den neuen Anschluss Wiesenbach<br />
betragen etwa 2.700 m DN 300 und 950 m<br />
DN 200. Die Maßnahme wurde im Frühjahr 2007<br />
in einem Los für Tiefbau und Rohrleitungsbau<br />
ausgeschrieben. Den Zuschlag erhielt die Firma<br />
Steinbrenner GmbH & Co. KG mit ihrem Nachunternehmer,<br />
Firma Becher in Mudersbach, für<br />
den Rohrleitungsbau.<br />
Mit dem Bau wurde nach der Ernte im<br />
August 2007 in der Ortslage Wiesenbach be -<br />
gonnen. Beim Aushub war vor allem auf die<br />
Felddrainagen zu achten, die im Falle einer<br />
Beschädigung zur Vermeidung von Folgeschäden<br />
wieder ordnungsgemäß instand gesetzt<br />
werden müssen. Weiterhin galt es, den Baustreifen<br />
möglichst schmal zu halten, um Flurschäden<br />
zu minimieren und den Landwirten eine zumindest<br />
teilweise Ansaat zu ermöglichen.<br />
Die Rohrbettung wurde aus Flusssand hergestellt.<br />
Für die Umhüllung wurde das anfallende<br />
Aushubmaterial wieder eingebaut, was im<br />
Bereich der Bodenklasse 7 durch die Verwendung<br />
einer Gabenfräse (Bild 4) möglich war.<br />
In Bereichen mit Bodenklasse 6 wurde Boden<br />
innerhalb der Baustelle ausgetauscht (Bild 5).<br />
Bisher wurde die Leitung DN 200 auf ihrer<br />
ganzen Länge eingebaut. Die Kreisstraße K 2677<br />
wurde mittels Durchpressverfahren unterquert<br />
(Bild 6). Als Schutzrohr wurde ein Stahlrohr<br />
DN 500 gewählt, in welches das Mediumrohr<br />
auf Gleitkufen eingezogen wurde. Von der Rohrleitung<br />
DN 300 wurden bisher ungefähr 1.000 m<br />
gelegt.<br />
FGR 42
Bild 4:<br />
Aushub mit Grabenfräse<br />
Bild 5:<br />
Grabenverfüllung mit Aushubmaterial<br />
Bild 6:<br />
Querung der Kreisstraße K 2677<br />
in geschlossener Bauweise<br />
5 Schlussbemerkung<br />
Für den Ort Wiesenbach werden sich nach Fertigstellung<br />
der Baumaßnahme Ende 2007 die<br />
Druckverhältnisse im Bereich der Ruhedrücke<br />
um etwa 0,5 bar und im Bereich der Fließdrücke<br />
um bis zu 2 bar verbessern, da die im Spitzenlastfall<br />
benötigten Wassermengen mit der neuen<br />
Versorgungsleitung nun zur Verfügung stehen.<br />
Autor<br />
Dip.-Ing. Holger Gersten<br />
Zweckverband Wasserversorgung<br />
Nordostwürttemberg<br />
Schulstraße 54<br />
D-74572 Blaufelden<br />
Telefon: +49 (0)79 53/98 90-0<br />
Email: h.gersten@now-wasser.de<br />
Bauherr<br />
Zweckverband Hohenloher<br />
Wasserversorgungsgruppe<br />
Isolde Ansorge<br />
Rechenhausener Straße 2<br />
D-74582 Gerabronn<br />
Telefon: +49 (0)79 52/2 84<br />
E-Mail: isolde.ansorge@wv-hohenlohe.krbf.de<br />
Bauunternehmen<br />
Firma Steinbrenner GmbH & Co. KG<br />
Rudolf Steinbrenner<br />
Gammesfelder Straße 23<br />
D-74572 Blaufelden-Wiesenbach<br />
Telefon: +49 (0)79 53/98 70 – 0<br />
E-Mail: info@steinbrenner-bau.de<br />
GUSSROHR-TECHNIK 45