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Katholisch in Südost - St. Nikolaus Münster

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lische Geme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Haus Gottesdienste<br />

feiern ließ.<br />

Von der großen Ökumene heißt es oft,<br />

es knirsche im Gebälk. Wie muss Ökumene<br />

vor Ort stattf<strong>in</strong>den, damit sie sich<br />

<strong>in</strong> diese Negativstimmungen nicht re<strong>in</strong>ziehen<br />

lässt?<br />

Hawerkamp: Ich stamme aus Bielefeld<br />

und dort fand ich die Ökumene nicht<br />

<strong>in</strong>teressant. Was ich dort erfuhr, möchte<br />

ich „Pflicht-Ökumene“ nennen.<br />

Diese ist eher formell und das nichtausgesprochene<br />

Thema ist „Wir stören<br />

uns nicht“. Aber hier <strong>in</strong> <strong>Südost</strong>en<br />

erfahre ich das anders. Hier kommen<br />

Menschen zusammen, die ane<strong>in</strong>ander<br />

aufrichtig <strong>in</strong>teressiert s<strong>in</strong>d. Daraus ent-<br />

Das macht <strong>St</strong>. Bernhard für mich aus . . .<br />

die vielen Aktivitäten<br />

mit anderen Familien.<br />

spr<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong> enormer Mehrwert. Zum<br />

Beispiel die ökumenische Bibelwoche.<br />

Wir hatten hier 120 bis 150 K<strong>in</strong>der<br />

und so viele Ehrenamtliche dabei – das<br />

hätte ke<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>de alle<strong>in</strong> stemmen<br />

können. Was für e<strong>in</strong>e Bereicherung!<br />

Ich er<strong>in</strong>nere mich auch an den ökumenischen<br />

Kirchentag, den wir 2007 hier<br />

vor Ort machten, mit über 100 Veranstaltungen,<br />

<strong>in</strong> allen vier Geme<strong>in</strong>den.<br />

Das ist e<strong>in</strong>e ganz eigene Qualität von<br />

Ökumene: Sie lebt von den Begegnungen<br />

<strong>in</strong> der Unterschiedlichkeit. Diese<br />

kann zwar auch stören, aber sie bereichert<br />

enorm. Das ist Beziehungsarbeit.<br />

Wemhöner: Ja, das sehe ich ähnlich.<br />

Ökumene ist etwas, was man nicht nur<br />

mit dem Kopf gestalten und erfassen<br />

28 Ökumene vor Ort<br />

kann. Es braucht das Erleben. In Wolbeck<br />

fängt das bei den Kle<strong>in</strong>en ganz<br />

selbstverständlich an: Sie feiern ihren<br />

M<strong>in</strong>i-Gottesdienst mal <strong>in</strong> der „großen“<br />

und mal <strong>in</strong> der „kle<strong>in</strong>en“ Kirche und<br />

fühlen sich <strong>in</strong> beiden zu Hause.<br />

Bei den „Großen“ gibt es Menschen,<br />

die mal <strong>in</strong> der e<strong>in</strong>en, mal <strong>in</strong> der anderen<br />

Kirche Gottesdienst feiern. Und neben<br />

weiteren sehr alltäglichen Begegnungen<br />

gibt es Ereignisse, die sehr selbstverständlich<br />

ökumenisch gewürdigt<br />

werden, u. a. das jährliche Gedenken<br />

des Schicksals der Jüd<strong>in</strong>nen und Juden<br />

am 9. November, Schützenfeste und<br />

der Ziegenbocksmontag, wozu jeweils<br />

sehr selbstverständlich auch die Pfarrer<strong>in</strong><br />

als Repräsentant<strong>in</strong> der evangelischen<br />

Geme<strong>in</strong>de<br />

e<strong>in</strong>geladen wird,<br />

aber auch die Aktionen<br />

des „Ökumenischen<br />

E<strong>in</strong>e-<br />

Welt-Kreises“,<br />

der wöchentliche<br />

Wolbecker MittagsTreff<br />

im Achatius-Haus, das Café<br />

am Sonntag im evangelischen Geme<strong>in</strong>dehaus,<br />

oder die ökumenische<br />

Auferstehungsfeier auf dem Friedhof<br />

am Ostermorgen. Sie sehen – da tut<br />

sich viel <strong>in</strong> Wolbeck.<br />

Pf<strong>in</strong>gsten 2012 ist das Datum, an dem<br />

die vier katholischen Geme<strong>in</strong>den im<br />

<strong>Südost</strong>en <strong>Münster</strong>s zur neuen Pfarrei<br />

„<strong>St</strong>. <strong>Nikolaus</strong> <strong>Münster</strong>“ zusammenge-<br />

Das macht <strong>St</strong>. <strong>Nikolaus</strong> für mich aus . . .<br />

führt werden. Was s<strong>in</strong>d Ihre Hoffnungen<br />

und Befürchtungen?<br />

Wemhöner: Ich hoffe, dass es gel<strong>in</strong>gt,<br />

<strong>in</strong> der Region das Motto „global denken<br />

– lokal handeln“ auch für das ökumenische<br />

Mite<strong>in</strong>ander zu beherzigen,<br />

auf dass es das Bewusstse<strong>in</strong> der größeren<br />

E<strong>in</strong>heit ebenso gibt wie das unko<br />

mplizierte, nachbarschaftliche Zusammenleben<br />

direkt vor Ort – eben da, wo<br />

es geme<strong>in</strong>same Geschichte und Geschichten<br />

und den geteilten Alltag gibt.<br />

Ökumene lebt eben vom direkten Kontakt<br />

und der konkreten Begegnung.<br />

Hawerkamp: Me<strong>in</strong>e Sorgen betreffen<br />

die Beziehungen unter den Hauptamtlichen.<br />

Die spielen neben den <strong>in</strong>takten<br />

<strong>St</strong>rukturen eben e<strong>in</strong>e besondere Rolle.<br />

Für den Mehrwert ist der Umgang untere<strong>in</strong>ander<br />

sehr wichtig. Und Gott sei<br />

Dank spielen hier vor Ort subtile dogmatische<br />

Setzungen wie „Wer ist hier<br />

wirklich Kirche?“ ke<strong>in</strong>e Rolle. Ökumene<br />

geschieht hier auf Augenhöhe.<br />

Daher sorge ich mich schon, ob dies<br />

auch künftig Bestand hat. Das liegt<br />

nicht nur an den Priestern, sondern<br />

auch an den Laien-Hauptamtlichen,<br />

die unsere Ökumene bereichern. Aber<br />

zugleich hege ich auch Hoffnungen:<br />

Nämlich, dass mit der Fusion die Region<br />

<strong>Münster</strong>-<strong>Südost</strong> noch mehr <strong>in</strong> den<br />

Blick kommt. Wir leben hier geme<strong>in</strong>sam<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Region und geme<strong>in</strong>sam<br />

das christliche Leben zu stärken, ist<br />

me<strong>in</strong>e große Hoffnung.<br />

. . . wir stammen aus <strong>Münster</strong>-Innenstadt und wurden<br />

damals gleich <strong>in</strong> die Geme<strong>in</strong>de aufgenommen.<br />

Es ist schön, wenn man so willkommen geheißen wird. Jetzt<br />

gehören wir dazu – seit über 32 Jahren.

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