Katholisch in Südost - St. Nikolaus Münster

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27.02.2013 Aufrufe

Lippen oder dem Impuls im Kopf gehen wir die ersten Schritte und sind schnell weit weg von den Dingen, die wir hinter uns lassen möchten. Wir kommen in Bewegung, körperlich und geistig. Es werden immer wieder Pausen gemacht, nicht nur zum Vespern. Die eine oder andere auch, um gemeinsam zu singen oder ausgesuchte Textstellen der Bibel zu lesen. Wir beschäftigen uns mit der Bedeutung für das Heute und für uns. Es tut gut, ins Gespräch zu kommen. Wenn wir dann aber einmal am Tag eine Etappe schweigend gehen, ist das immer wieder ein Höhepunkt des Miteinanders. Dann können wir uns ganz einlassen auf den, der mit uns geht und uns kompromisslos seine Liebe schenkt. „So spricht Gott sein ,JA‘, so stirbt unser ,Nein‘“. Wenn wir abends dann in der Jugendherberge ankommen, herrscht nach Zimmerverteilung, Betten beziehen und Duschen turbulente Fröhlichkeit. Interessanterweise auffälliger auf den „Frauenzimmern“. Aus den „Männerzimmern“ hört man eher ein leises Schnarchen, bis wir uns alle zum Essen wiedersehen. Witze und kleine Anekdoten oder der eine oder andere „Muntermacher“ tragen dann dazu bei, dass auch die Abende kurzweilig sind und wir manches Mal vor Lachen kaum in den Schlaf finden. Diese Kombination von körperlicher Anstrengung, geistigem Anspruch, geistlichen Impulsen und fröhlichem Beisammensein, hat mir immer wieder Mut für meinen Glauben gegeben. Ich freue mich schon jetzt darauf, beim nächsten „Wandern mit Bibel und Rucksack“ ein Stück mit Dir/Ihnen zu gehen. 24 Glauben erleben „Touch and go“ Pastoralreferent Sebastian Reimann über Liturgie mit jungen Menschen Im Interview berichtet Sebastian Reimann, der bis zum Sommer 2008 auf der Jugendburg Gemen tätig war, über seine Erfahrung mit Jugendlichen Gottesdienst zu feiern und was dieses für unsere Gemeinden bedeuten kann. Herr Reimann, was bedeutet es für Sie, mit jungen Menschen ihren Glauben zu feiern? Für mich bedeutet das zunächst einmal eine Unterbrechung des Alltags, eine Auszeit, in der ich Ruhe finden kann. Vielleicht auch ein Moment, in dem ich Antworten bekomme, manchmal gehe ich aber auch mit mehr Fragen zum Leben nach Hause, als ich vor- Info: Glauben erleben Bibelkreis St. Agatha Helmi Stapper Tel. 02506 7338 Philosophischer Gesprächskreis St. Ida Jeden Montag um 19.30 Uhr im Pfarrheim Adelheid Honerlage Tel. 0251 615144 Bibelkreise St. Nikolaus Bibel teilen – Glauben teilen – Leben teilen Jeden ersten Mittwoch im Monat um 20.00 Uhr im Pfarrheim St. Nikolaus Dr. Johannes Hasenkamp Tel. 02506 7447 her hatte. Jugendliturgie bedeutet aber auch Spaß und vielleicht auch mal Action. Wenn ich durch einen Seilgarten in der Kirche klettere und meine eigenen Grenzen erfahre hilft mir das, um mir bewusst zu machen, was mich im Leben und im Glauben trägt. Solche Aktionen, wie sie zum Beispiel oft in der Effata-Kirche stattfinden, sind mehr als nur ein Event. Sie eröffnen einen neuen Blick auf mein Leben und auf Gemeinsame Schriftlesung Alle vierzehn Tage am Freitag um 20.00 Uhr im Pfarrheim St. Nikolaus Ursula Vetter Tel. 02506 2345 Arbeitskreis [glauben leben] Sigrid Kantner Tel. 02506 7542 Meditativer Morgenimpuls Jeden 3. Dienstag im Monat um 9.00 Uhr im Haus der Begegnung / St. Ida Mechthild Lattekamp Tel. 0251 9619671

das, was mich im Innersten berührt. Dieses in der Begegnung mit anderen jungen Menschen zu vermitteln, ist aus meiner Sicht eine spannende und lohnende Herausforderung für die Gemeindearbeit. Sie nennen gerade die „Jugendkirche Effata“. Ist es bei diesem Angebot in der Stadt überhaupt nötig, in der Gemeinde eigene Jugendangebote anzubieten? Natürlich bietet die Jugendkirche Angebote, die wir so nicht nachmachen können, da uns dafür die Ressourcen fehlen. Die Jugendkirche ist Profi auf ihrem Gebiet und eine sinnvolle Ergänzung unserer Angebote in der Gemeinde. Jedoch denke ich, ist es weiterhin wichtig, jungen Menschen auch hier vor Ort etwas zu bieten. Dabei können wir einiges von der Jugendkirche lernen. „Effata!“ das heißt „öffne dich!“ Jugend und Kirche, das bedeutet auch immer wieder Offenheit für neue Ideen, für unkonventionelle Wege und für Veränderungen. Diese Offenheit fängt für mich bei den Fragen und Themen der Jugendlichen an. In vielen Gesprächen mit Schülerinnen und Schülern auf der Jugendburg Gemen habe ich gemerkt, dass viele auf der Suche nach Antworten auf Lebensfragen, nach einem Sinn im Leben sind. Leider erfahren sie jedoch oft, dass die Kirche nicht ihre Sprache spricht, nicht ihre Probleme kennt. Würden Sie zu einem Arzt Foto: www.pixelio.de gehen, der Ihnen erklärt, wie Ihr Herz funktioniert, obwohl Sie ihm eigentlich von Ihren Knieproblemen erzählt haben? Leider ist das oft die Erfahrung junger Menschen in unseren Gottesdiensten. Was braucht es dann aus Ihrer Sicht, um junge Menschen im Gottesdienst zu begeistern? Mir fällt es leichter zu sagen, was es nicht braucht. Jedenfalls kommen wir mit leeren Floskeln, überladenen Formeln und einer lebensfremden Theologie nicht weiter. Was bedeutet es in der Messe, wenn der Priester sagt „lasset uns beten!“? Das ist keine Regiean- weisung zum Aufstehen. Jugendliche sind sehr sensibel für Sprache, Ästhetik und Authentizität. Wenn wir selber nicht mehr unseren Glauben, sondern nur noch unsere Tradition feiern, dann merken sie dieses schnell. Aus meiner Erfahrung ist es notwendig, dass Inhalt und Ausdrucksform zueinander passen, sodass deutlich wird, dass das, was wir im Gottesdienst tun, uns im Innersten berührt. Manchmal reicht dafür ein Lied, ein Gedanke, ein persönliches Gebet. Ein Lied, ein Gedanke, ein Gebet – ist das nicht ein bisschen wenig für einen Gottesdienst? Bei einem Gottesdienst sollten wir nicht immer gleich an die Sonntagsmesse denken. Manchmal sind es kurze Momente, die wirken, die mir Kraft geben und bei denen ich Gott begegnen kann. Ein Morgenimpuls in der Fastenzeit, eine kurze Besinnung in der Firmvorbereitung, ein Text, der mich nachdenklich macht auf dem Kurswochenende, manchmal nur 10 Minuten, einfach „kurz und gut,“ einfach „touch and go“. Ein Lied kann eine Menge auslösen. Und damit sind wir schon an einem heiklen Punkt angelangt. Orgel und Gesang am frühen Morgen sind sicherlich eine Herausforderung, auch für mich. Auf meinem iPod findet so was nur selten Platz und auch im Radio habe ich andere Sender-Vorlieben. Das hat auch Konsequenzen für die Liturgie. Viele Lieder aus der Pop-Musik bringen Glaubensund Lebensfragen zum Ausdruck. „Geboren um zu leben“ von Unheilig an Allerheiligen? Aus meiner Sicht macht das Sinn, das spricht mich an und lässt mich neu auf mein Leben, auf meine Beziehung zu Gott schauen. Glauben erleben 25

das, was mich im Innersten berührt.<br />

Dieses <strong>in</strong> der Begegnung mit anderen<br />

jungen Menschen zu vermitteln, ist<br />

aus me<strong>in</strong>er Sicht e<strong>in</strong>e spannende und<br />

lohnende Herausforderung für die Geme<strong>in</strong>dearbeit.<br />

Sie nennen gerade die „Jugendkirche<br />

Effata“. Ist es bei diesem Angebot <strong>in</strong><br />

der <strong>St</strong>adt überhaupt nötig, <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de<br />

eigene Jugendangebote anzubieten?<br />

Natürlich bietet die Jugendkirche Angebote,<br />

die wir so nicht nachmachen<br />

können, da uns dafür die Ressourcen<br />

fehlen. Die Jugendkirche ist Profi auf<br />

ihrem Gebiet und e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle Ergänzung<br />

unserer Angebote<br />

<strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de.<br />

Jedoch denke ich, ist es<br />

weiterh<strong>in</strong> wichtig, jungen<br />

Menschen auch hier<br />

vor Ort etwas zu bieten.<br />

Dabei können wir e<strong>in</strong>iges<br />

von der Jugendkirche<br />

lernen. „Effata!“ das heißt<br />

„öffne dich!“ Jugend und<br />

Kirche, das bedeutet auch<br />

immer wieder Offenheit<br />

für neue Ideen, für unkonventionelle<br />

Wege und<br />

für Veränderungen.<br />

Diese Offenheit fängt für<br />

mich bei den Fragen und<br />

Themen der Jugendlichen<br />

an. In vielen Gesprächen<br />

mit Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern auf der<br />

Jugendburg Gemen habe ich gemerkt,<br />

dass viele auf der Suche nach Antworten<br />

auf Lebensfragen, nach e<strong>in</strong>em<br />

S<strong>in</strong>n im Leben s<strong>in</strong>d. Leider erfahren<br />

sie jedoch oft, dass die Kirche nicht<br />

ihre Sprache spricht, nicht ihre Probleme<br />

kennt. Würden Sie zu e<strong>in</strong>em Arzt<br />

Foto: www.pixelio.de<br />

gehen, der Ihnen erklärt, wie Ihr Herz<br />

funktioniert, obwohl Sie ihm eigentlich<br />

von Ihren Knieproblemen erzählt<br />

haben? Leider ist das oft die Erfahrung<br />

junger Menschen <strong>in</strong> unseren Gottesdiensten.<br />

Was braucht es dann aus Ihrer Sicht,<br />

um junge Menschen im Gottesdienst<br />

zu begeistern?<br />

Mir fällt es leichter zu sagen, was es<br />

nicht braucht. Jedenfalls kommen wir<br />

mit leeren Floskeln, überladenen Formeln<br />

und e<strong>in</strong>er lebensfremden Theologie<br />

nicht weiter. Was bedeutet es <strong>in</strong> der<br />

Messe, wenn der Priester sagt „lasset<br />

uns beten!“? Das ist ke<strong>in</strong>e Regiean-<br />

weisung zum Aufstehen. Jugendliche<br />

s<strong>in</strong>d sehr sensibel für Sprache, Ästhetik<br />

und Authentizität. Wenn wir selber<br />

nicht mehr unseren Glauben, sondern<br />

nur noch unsere Tradition feiern, dann<br />

merken sie dieses schnell. Aus me<strong>in</strong>er<br />

Erfahrung ist es notwendig, dass Inhalt<br />

und Ausdrucksform zue<strong>in</strong>ander passen,<br />

sodass deutlich wird, dass das, was wir<br />

im Gottesdienst tun, uns im Innersten<br />

berührt. Manchmal reicht dafür e<strong>in</strong><br />

Lied, e<strong>in</strong> Gedanke, e<strong>in</strong> persönliches<br />

Gebet.<br />

E<strong>in</strong> Lied, e<strong>in</strong> Gedanke, e<strong>in</strong> Gebet – ist<br />

das nicht e<strong>in</strong> bisschen wenig für e<strong>in</strong>en<br />

Gottesdienst?<br />

Bei e<strong>in</strong>em Gottesdienst sollten wir<br />

nicht immer gleich an die Sonntagsmesse<br />

denken. Manchmal s<strong>in</strong>d es kurze<br />

Momente, die wirken, die mir Kraft<br />

geben und bei denen ich Gott begegnen<br />

kann. E<strong>in</strong> Morgenimpuls <strong>in</strong> der<br />

Fastenzeit, e<strong>in</strong>e kurze Bes<strong>in</strong>nung <strong>in</strong> der<br />

Firmvorbereitung, e<strong>in</strong> Text, der mich<br />

nachdenklich macht auf<br />

dem Kurswochenende,<br />

manchmal nur 10 M<strong>in</strong>uten,<br />

e<strong>in</strong>fach „kurz und<br />

gut,“ e<strong>in</strong>fach „touch and<br />

go“.<br />

E<strong>in</strong> Lied kann e<strong>in</strong>e Menge<br />

auslösen. Und damit<br />

s<strong>in</strong>d wir schon an e<strong>in</strong>em<br />

heiklen Punkt angelangt.<br />

Orgel und Gesang am<br />

frühen Morgen s<strong>in</strong>d sicherlich<br />

e<strong>in</strong>e Herausforderung,<br />

auch für mich.<br />

Auf me<strong>in</strong>em iPod f<strong>in</strong>det<br />

so was nur selten Platz<br />

und auch im Radio habe<br />

ich andere Sender-Vorlieben.<br />

Das hat auch Konsequenzen<br />

für die Liturgie. Viele Lieder<br />

aus der Pop-Musik br<strong>in</strong>gen Glaubensund<br />

Lebensfragen zum Ausdruck. „Geboren<br />

um zu leben“ von Unheilig an<br />

Allerheiligen? Aus me<strong>in</strong>er Sicht macht<br />

das S<strong>in</strong>n, das spricht mich an und lässt<br />

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Beziehung zu Gott schauen.<br />

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