Wissenschaft für die Praxis - Sparkassen-Finanzgruppe eV
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<strong>Wissenschaft</strong><br />
<strong>Wissenschaft</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> <strong>Praxis</strong><br />
Mitteilungen der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong> e. V.<br />
Oktober 2001<br />
FOKUS:<br />
Wer sich mit Fragen unternehmerischer<br />
Strategien beschäftigt, kommt<br />
um <strong>die</strong> Diskussion der so genannten<br />
Balanced Scorecard kaum herum.<br />
Unternehmen aus unterschiedlichsten<br />
Branchen haben <strong>die</strong>ses Konzept<br />
zur Strategieimplementierung <strong>für</strong><br />
sich entdeckt. Die Balanced Scorecard<br />
verknüpft Ziele mit Kennzahlen und<br />
Maßnahmen und verbindet <strong>die</strong><br />
Formulierung einer Strategie mit ihrer<br />
Umsetzung.<br />
Auch in der deutschen Kreditwirtschaft<br />
gibt es Pionieranwendungen.<br />
In <strong>die</strong>ser Ausgabe haben wir den Vorstandsvorsitzenden<br />
der Sparkasse<br />
Lüdenscheid, Udo Lütteken, nach seinen<br />
Erfahrungen bei der Einführung<br />
der Balanced Scorecard befragt – und<br />
dabei neue Einsichten gewonnen.<br />
DAS AKTUELLE INTERVIEW 4<br />
Balanced Scorecard –<br />
Erfahrungsbericht der<br />
Sparkasse Lüdenscheid<br />
AUS DER FORSCHUNG 13<br />
Ausbildungsqualität an<br />
Universitäten – Ein Projekt<br />
zur Weiterentwicklung<br />
der Ausbildung<br />
Herausgeber: <strong>Wissenschaft</strong>sförderung der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong> e. V.<br />
52
TITELBILD:<br />
Deutscher <strong>Sparkassen</strong>- und Giroverband Bonn,<br />
Eingangshalle Kaiserstraße.<br />
Impressum<br />
HERAUSGEBER:<br />
<strong>Wissenschaft</strong>sförderung der<br />
Sparkasse-<strong>Finanzgruppe</strong> e.V.<br />
Geschäftsstelle: Simrockstraße 4, 53113 Bonn<br />
Postanschrift: Postfach 14 29, 53004 Bonn<br />
Telefon: (02 28) 2 04-2 41 und -2 96<br />
Fax: (02 28) 2 04-5 66<br />
E-Mail: s-wissenschaft@dsgv.de<br />
Internet: www.s-wissenschaft.de<br />
VERANTWORTLICH:<br />
Hartmut Forndran<br />
REDAKTION:<br />
Klaus Krummrich<br />
Roswitha Wirth<br />
Tel. (02 28) 20 45 58<br />
Fax (02 28) 20 47 04<br />
DRUCK UND GESTALTUNG:<br />
Bundesdruckerei GmbH,<br />
Zweigniederlassung Bonn<br />
REDAKTIONSSCHLUSS:<br />
26. September 2001<br />
Die Mitteilungen erscheinen<br />
zweimal im Jahr und werden<br />
Mitgliedern der<br />
<strong>Wissenschaft</strong>sförderung der<br />
<strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong> sowie<br />
der interessierten<br />
Fachöffentlichkeit unentgeltlich<br />
zur Verfügung gestellt.
Mitteilungen 52<br />
Editorial<br />
HARTMUT FORNDRAN<br />
Mitglied des Vorstandes<br />
der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />
der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong> e.V.<br />
Noch eine neue Publikation? Nein, <strong>die</strong> bekannten „Mitteilungen<br />
der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung der <strong>Sparkassen</strong>-<br />
<strong>Finanzgruppe</strong> e. V.“ in neuem Gewand. „Musste das denn<br />
sein?“, werden Sie sich fragen.<br />
Der neue Auftritt ist nicht nur eine Modernisierung und<br />
Anpassung an andere Publikationen in der <strong>Sparkassen</strong>-<br />
<strong>Finanzgruppe</strong>. Er ist vor allem Ausdruck unseres Bemühens<br />
um noch mehr „Kunden“-Nutzen. Je komplizierter das<br />
Bankgeschäft wird, desto notwendiger wird Wissenstransfer<br />
in verständlicher Form. Wir wollen der <strong>Wissenschaft</strong><br />
eine Plattform <strong>für</strong> den Dialog mit der <strong>Sparkassen</strong>-<br />
<strong>Praxis</strong> bieten. Gleichzeitig wollen wir <strong>die</strong> Arbeit in den<br />
<strong>Sparkassen</strong>, Landesbanken und Verbänden unterstützen<br />
und Ihnen knapp und lesefreundlich Informationen aus<br />
der bankwirtschaftlich orientierten <strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> Ihre<br />
<strong>Praxis</strong> bieten.<br />
Zum ersten Heft der in Zukunft zweimal jährlich erscheinenden<br />
„<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong>“ freuen wir uns auf<br />
Ihre Anregungen und konstruktive Kritik. Gleichzeitig<br />
hoffen wir auf Ihr Mitwirken an der Rubrik „<strong>Wissenschaft</strong><br />
vor Ort“, in der wir ein Best-Practice-Forum <strong>für</strong> Ihre <strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />
vor Ort schaffen wollen.<br />
<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong><br />
EDITORIAL / INHALT 3<br />
4<br />
DAS AKTUELLE INTERVIEW ______________________________________<br />
Sparkasse Lüdenscheid: Erfahrungen mit der<br />
Anwendung der Balanced Scorecard<br />
8<br />
WISSENSCHAFT VOR ORT ________________________________________<br />
Es berichten: Stadtsparkasse München,<br />
SaarLB, Sparkasse Ingolstadt<br />
12<br />
AUS DER FORSCHUNG ____________________________________________<br />
Forschungsprojekt Betriebsrisiken<br />
Ausbildungsqualität an Universitäten<br />
Newsticker<br />
16<br />
INTERNET __________________________________________________________<br />
Neuer Internet-Auftritt der <strong>Sparkassen</strong>-<br />
<strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />
17<br />
SPARKASSENHISTORISCHES ARCHIV __________________________<br />
Elektronische Archivverwaltung mit Hilfe<br />
von Bibliotheca 2000<br />
18<br />
INSTITUT MAINZ __________________________________________________<br />
20<br />
VERANSTALTUNGEN ______________________________________________<br />
Europäisches <strong>Sparkassen</strong>historisches<br />
Kolloqium<br />
Symposium Balanced Scorecard des<br />
Ebusti-Förderkreises Frankfurt/Main<br />
<strong>Sparkassen</strong>historisches Symposium<br />
24<br />
EBERLE-BUTSCHKAU-STIFTUNG ________________________________<br />
25<br />
PUBLIKATIONEN ____________________________________________________<br />
27<br />
PERSONALIA ________________________________________________________
4 DAS AKTUELLE INTERVIEW<br />
<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> Mitteilungen 52<br />
Das aktuelle Interview: Balanced Scorecard<br />
Zur effizienten Implementierung der<br />
Unternehmensstrategie hat in jüngster<br />
Zeit das Konzept der sogenannten<br />
Balanced Scorecard hohe Attraktivität<br />
gewonnen. Die Scorecard verbindet<br />
Ziele mit Kennzahlen und Maßnahmen<br />
und soll dazu beitragen, <strong>die</strong><br />
Brücke zwischen der Formulierung<br />
einer unternehmerischen Strategie<br />
und ihrer Umsetzung zu schlagen.<br />
Das Konzept der Balanced Scorecard<br />
wird in der deutschen Kreditwirtschaft<br />
zunehmend diskutiert. Lohnt<br />
der Einsatz <strong>die</strong>ses Konzepts in der <strong>Praxis</strong>?<br />
In der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong><br />
gehört <strong>die</strong> Sparkasse Lüdenscheid zu<br />
den Pionieranwendern. Die Redaktion<br />
der „Mitteilungen“ hat den Vorstandsvorsitzenden,<br />
Udo Lütteken, zu seinen<br />
Erfahrungen mit der Scorecard befragt.<br />
Frage:<br />
Hatten Sie schon vorher ein System<br />
zur strategischen Planung im Hause?<br />
Wie sah es da mit der Verbindung von<br />
strategischen Zielen und den „Leistungstreibern“<br />
aus?<br />
Eine strategische Planung gibt es<br />
bei uns bereits seit vielen Jahren. 1988<br />
hatten wir uns zum ersten Mal mit den<br />
Führungskräften zusammengesetzt<br />
und mittelfristige Unternehmensziele<br />
erarbeitet. Diese gliederten sich in<br />
marktwirtschaftliche Ziele, betriebswirtschaftliche<br />
Ziele und sozialwirtschaftliche<br />
Ziele. 1992 hatten wir dann,<br />
hierauf aufbauend, unsere strategischen<br />
Geschäftsfelder definiert. Hierbei<br />
wurden insbesondere <strong>die</strong> Kunden<br />
verschiedenen Gruppen zugeordnet<br />
und entsprechend <strong>die</strong>ser Klassifizierung<br />
auf <strong>die</strong> Geschäftsstellen-Teams verschlüsselt.<br />
Standardleistungsangebote<br />
wurden gleichzeitig <strong>für</strong> <strong>die</strong>se Kundengruppen<br />
definiert. Jedoch erfolgte <strong>die</strong><br />
Leistungsmessung im Wesentlichen<br />
mengenorientiert.<br />
Frage:<br />
Was hat Sie darauf gebracht, <strong>für</strong> Ihr<br />
Haus <strong>die</strong> Einführung einer Balanced<br />
Scorecard zur strategischen Steuerung<br />
ins Auge zu fassen?<br />
Wir hatten bereits mehrere Jahre<br />
mit Zielvereinbarungen gearbeitet. In<br />
einem Top-down-/Bottom-up-Prozess<br />
wurden Mengen- und Ergebnisziele<br />
vereinbart. Hier war jedoch <strong>die</strong> klare<br />
Verknüpfung mit der strategischen<br />
Ausrichtung nicht immer erkennbar.<br />
Die Lektüre des Buches von Kaplan und<br />
Norten zeigte dann, dass <strong>die</strong> Balanced<br />
Scorecard eben <strong>die</strong>se Verknüpfung<br />
ermöglicht. Gleichzeitig bot sich uns bei<br />
der Einführung der Balanced Scorecard<br />
<strong>die</strong> Möglichkeit, <strong>die</strong> bisherige strategische<br />
Ausrichtung nach nunmehr 8 Jahren<br />
erneut auf den Prüfstand zu stellen.<br />
Frage:<br />
In der Literatur wird <strong>die</strong> Balanced Scorecard<br />
vor allem zur Strategieimplementierung<br />
empfohlen. Erleichtert<br />
<strong>die</strong>se Managementmethode auch <strong>die</strong><br />
Strategiefindung und -auswahl?<br />
Voraussetzung <strong>für</strong> eine Balanced<br />
Scorecard ist <strong>die</strong> Einigung der Beteiligten<br />
auf eine Vision, eine Mission und<br />
<strong>die</strong> Zielsetzung des Unternehmens. Nur<br />
wenn ich weiß, wo ich hin will, kann ich<br />
messen, ob ich auf dem Weg dorthin<br />
eine Wegstrecke zurückgelegt habe.<br />
Daher ist <strong>die</strong> Strategiefestlegung Voraussetzung<br />
<strong>für</strong> eine Balanced Scorecard.<br />
Zur Strategiefindung und -auswahl<br />
haben wir den Auftrag in § 3 SpkG<br />
NW diskutiert und uns dann mit der<br />
Einschätzung der zukünftigen Rahmenbedingungen<br />
zur Erfüllung <strong>die</strong>ses<br />
Auftrages befasst. Wir haben unsere<br />
Vision von der Zukunft <strong>für</strong> unser<br />
Geschäft formuliert. Dabei kamen wir<br />
Udo Lütteken, Vorsitzender des Vorstandes<br />
der Sparkasse Lüdenscheid<br />
zu der Einschätzung, dass wir eine gute<br />
Ausgangsbasis haben. Dann haben wir<br />
<strong>die</strong> Strategie formuliert, wobei <strong>die</strong>s<br />
getrennt <strong>für</strong> <strong>die</strong> vier Perspektiven der<br />
Balanced Scorecard erfolgte: Die<br />
finanzwirtschaftliche Perspektive, <strong>die</strong><br />
Kundenperspektive, <strong>die</strong> Prozessperspektive<br />
und <strong>die</strong> Lern- und Entwicklungsperspektive.<br />
Strategiefindung<br />
und -auswahl sowie -implementierung<br />
sind also zwangsläufig in den Prozess<br />
integriert.<br />
Frage:<br />
Die Balanced Scorecard macht das<br />
Haus transparenter. Gab es hierzu<br />
kontroverse Diskussionen?<br />
In der Tat macht <strong>die</strong> Balanced Scorecard,<br />
genauer gesagt ihre Messkriterien,<br />
einiges transparenter. Dies deshalb,<br />
weil wir Messkriterien auf 3 Ebenen<br />
definiert haben. Auf der Ebene des<br />
Gesamtinstituts hat sich insofern<br />
nichts geändert, als wir schon immer<br />
bestimmte Werte mit anderen <strong>Sparkassen</strong>,<br />
insbesondere im Rahmen des<br />
Betriebsvergleichs verglichen haben.<br />
Auf der Ebene der Abteilung bzw.<br />
Geschäftsstelle hatten wir ebenfalls
Mitteilungen 52<br />
bereits in der Vergangenheit Werte, <strong>die</strong><br />
zwischen den verschiedenen Geschäftsstellen<br />
und zusammengefasst den<br />
Marktbereichen verglichen wurden. Kritischer<br />
ist das Messen auf der Ebene der<br />
einzelnen Kundenberater. Hier ist nicht<br />
nur formell <strong>die</strong> Zustimmung des Personalrates<br />
notwendig, ebenso wichtig ist<br />
das Verständnis und <strong>die</strong> Akzeptanz<br />
durch <strong>die</strong> Berater. Wir sind in unserem<br />
Hause auf große Bereitschaft hierzu<br />
gestoßen. Daher gab es keine kontroversen<br />
Diskussionen. Eine Einschränkung<br />
der Transparenz erfolgt allerdings<br />
in der Weise, dass kein horizontaler<br />
Vergleich auf Beraterebene erfolgt.<br />
Lediglich aggregierte Daten werden<br />
horizontal verglichen. Andererseits<br />
können <strong>die</strong> Vorgesetzten auf <strong>die</strong> Daten<br />
der einzelnen Berater zugreifen. Dies<br />
gilt über alle Ebenen, also auch <strong>für</strong> den<br />
Vorstand.<br />
Frage:<br />
Ist <strong>die</strong> Balanced Scorecard nur etwas<br />
<strong>für</strong> den Vertrieb? Wie gehen Sie mit<br />
Stabsbereichen und Back Office um?<br />
Wir haben bis auf das Messkriterium<br />
„Prämierte Verbesserungsvorschläge“<br />
keine Messkriterien <strong>für</strong> <strong>die</strong> Stabsbereiche<br />
und den Back-Office-Bereich<br />
gefunden. Hier endet daher <strong>für</strong> uns<br />
auch <strong>die</strong> reine Lehre der Balanced<br />
Scorecard. Wir haben <strong>die</strong> Methode<br />
genutzt, um zu den strategischen Zielen<br />
Messkriterien im Marktbereich zu<br />
finden, <strong>die</strong> aufzeigen, ob <strong>die</strong> Aktivitäten<br />
der Mitarbeiter zur Annäherung an<br />
<strong>die</strong>se Ziele führen. In den übrigen Bereichen<br />
haben wir versucht, ebenfalls<br />
mehr Transparenz über <strong>die</strong> dortige<br />
Leistung zu erreichen. Hier<strong>für</strong> haben<br />
wir mit Unterstützung der <strong>Sparkassen</strong>Consult<br />
der Sparkasse in Bremen<br />
<strong>die</strong> sogenannte Service-Center-Rechnung<br />
eingeführt. Dabei werden <strong>die</strong><br />
Tätigkeiten der Mitarbeiter in Anleh-<br />
<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong><br />
DAS AKTUELLE INTERVIEW 5<br />
nung an <strong>die</strong> Prozesskostenrechnung<br />
untergliedert in<br />
– wiederkehrende Leistungen, also <strong>die</strong><br />
normalen Tätigkeiten an <strong>die</strong>sem<br />
Arbeitsplatz,<br />
– Einzelleistungen, also Einzelaufträge,<br />
wie z. B. <strong>die</strong> Mitarbeit in Projekten,<br />
und<br />
– Leistungsmengenneutrale Tätigkeit<br />
wie Urlaub, Krankheit und Führungsaufgaben.<br />
Die Mitarbeiter schreiben täglich<br />
auf, wie viele Stunden sie <strong>für</strong> welche<br />
Leistung gearbeitet haben. Die einzelnen<br />
Zeiten werden mit den<br />
durchschnittlichen Personalkosten<br />
multipliziert. Durch <strong>die</strong> Zuordnung zu<br />
Leistungsmengen werden <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
einzelnen Leistungsarten <strong>die</strong> Personalkosten<br />
pro Stück ermittelt. Durch den<br />
Vergleich mit anderen Perioden erwarten<br />
wir, Veränderungen im Arbeitsanfall<br />
oder ungünstig sich entwickelnde<br />
Kosten rasch sichtbar machen zu<br />
können. Hier können dann Zielverein-<br />
<strong>Wissenschaft</strong>licher Rat zur<br />
Balanced Scorecard<br />
barungen mit den Verantwortlichen<br />
getroffen werden. Veränderungen des<br />
Mengengerüstes wie Veränderungen<br />
der <strong>für</strong> <strong>die</strong> einzelnen Leistungen aufgewandten<br />
Zeiten sollten schnell erkennen<br />
lassen, wo Handlungsbedarf<br />
besteht. Auch hier gilt hinsichtlich der<br />
Transparenz der Leistung des einzelnen<br />
Mitarbeiters das Gleiche wie bei den<br />
Messkriterien. Der horizontale Vergleich<br />
ist allenfalls aggregiert zugelassen.<br />
Die Führungskräfte können jedoch<br />
<strong>die</strong> einzelnen Daten ihrer Mitarbeiter<br />
einsehen.<br />
Frage:<br />
Lehrbuchartig gehören auch Anreizsysteme<br />
zum Steuerungsprinzip der<br />
Balanced Scorecard. Haben Sie <strong>die</strong>se<br />
auch implementiert oder planen Sie<br />
<strong>die</strong>s?<br />
Wir praktizierten kein ausgefeiltes<br />
Anreizsystem, bei dem eine Fülle von<br />
Daten in ein Computerprogramm eingegeben<br />
werden, das am Schluss aus-<br />
Die <strong>Wissenschaft</strong>sförderung der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong> e. V. hat unter<br />
fachlicher Beratung des Deutschen <strong>Sparkassen</strong>- und Giroverbandes <strong>die</strong><br />
Eignung der Balanced Scorecard zur Unternehmenssteuerung öffentlichrechtlicher<br />
Kreditinstitute untersuchen lassen. Die Gutachter (Prof.<br />
Dr. Gebhard Zimmermann und Dr. Thorsten Jöhnk, beide Universität Oldenburg)<br />
kommen zu einem positiven Urteil: Die Balanced Scorecard kann <strong>die</strong><br />
Strategieimplementierung in Kreditinstituten wirksam unterstützen. Bei<br />
öffentlich-rechtlichen Kreditinstituten ist der öffentliche Auftrag in allen<br />
Unternehmensperspektiven zu berücksichtigen. Jede Balanced Scorecard ist,<br />
abhängig von der Strategie eines Unternehmens, individuell zu gestalten.<br />
Das Gutachten erscheint in <strong>die</strong>sen Tagen in der Reihe „<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> <strong>Praxis</strong>“ des Deutschen <strong>Sparkassen</strong> Verlags. (Thorsten Jöhnk/Gebhard<br />
Zimmermann: Balanced Scorecard in öffentlich-rechtlichen Kreditinstituten,<br />
Herausgeber: <strong>Wissenschaft</strong>sförderung der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong> e. V.,<br />
ISBN 3-09-302912-0)
6 DAS AKTUELLE INTERVIEW<br />
<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> Mitteilungen 52<br />
rechnet, welcher Mitarbeiter welchen<br />
Betrag erhält. In einem Haus unserer<br />
Größenordnung glauben wir, <strong>die</strong><br />
Leistungsträger noch zu kennen, wobei<br />
uns natürlich <strong>die</strong> Messkriterien der<br />
Balanced Scorecard wie <strong>die</strong> Service-<br />
Center-Rechnung zusätzliche Hilfestellung<br />
geben werden. Wir prämieren<br />
besondere Leistungen am Ende eines<br />
Jahres durch Einmalzahlungen, über<br />
<strong>die</strong> wir nach „Gutsherrenart“ im Vorstand<br />
entscheiden. Dies praktizieren<br />
wir seit einigen Jahren. Wir werden nun<br />
abwarten, wie weit <strong>die</strong> neuen Instrumente<br />
uns hierbei zusätzliche Hilfestellung<br />
geben.<br />
Frage:<br />
Auf welche Weise berücksichtigen Sie<br />
den öffentlichen Auftrag der Sparkasse<br />
Lüdenscheid?<br />
Der im <strong>Sparkassen</strong>gesetz festgeschriebene<br />
öffentliche Auftrag bedeutet<br />
<strong>für</strong> uns insbesondere <strong>die</strong> flächendeckende<br />
Versorgung der Bevölkerung<br />
mit unseren Bankleistungen. Daneben<br />
steht <strong>die</strong> kreditwirtschaftliche Versorgung,<br />
gerade der mittelständischen Firmenkundschaft<br />
sowie von Existenzgründungen<br />
im Vordergrund. Hierbei<br />
setzen wir konsequent, soweit eben<br />
möglich, öffentliche Fördermittel ein.<br />
Dies zeigt sich in dem vergleichsweise<br />
doppelt so hohen Anteil solcher Gelder<br />
an unserer Bilanzsumme. Insofern werden<br />
wir dem öffentlichen Auftrag<br />
gerecht durch eine Vielzahl von Aktivitäten,<br />
ohne jedoch im Rahmen der<br />
Balanced Scorecard gezielte Messkriterien<br />
hierzu definiert zu haben. Da<strong>für</strong> ist<br />
auch der öffentliche Auftrag und seine<br />
Umsetzung im Rahmen der Tätigkeit<br />
einer Sparkasse viel zu komplex.<br />
Frage:<br />
Ist eine Begleitung durch externe<br />
Berater (Verband oder Unternehmensberater)<br />
notwendig und sinnvoll?<br />
Wir haben bei allen Strategiediskussionen<br />
externe Berater als<br />
Moderatoren eingeschaltet. Auch bei<br />
der Entwicklung der Balanced<br />
Scorecard war <strong>die</strong>s der Fall. Ein solcher<br />
neutraler Moderator neutralisiert <strong>die</strong><br />
möglicherweise etwas dominante<br />
Position des Vorstandes und sorgt<br />
da<strong>für</strong>, dass <strong>die</strong> verschiedenen Fragestellungen<br />
immer wieder aus verschiedenen<br />
Blickwinkeln hinterfragt werden. In<br />
unserem Fall war das auch ein vertretbarer<br />
finanzieller und zeitlicher Aufwand.<br />
Die gesamten Arbeiten zur Überprüfung<br />
der Strategie bis hin zur Formulierung<br />
der Messkriterien schafften<br />
wir in drei Wochenend-Workshops.<br />
Hinzu kam, in der Nachbearbeitung <strong>die</strong><br />
Messkriterien auch technisch zu realisieren.<br />
Frage:<br />
Ist es nach Ihrer Ansicht sinnvoll, erst<br />
eine entsprechende IT-Grundlage zu<br />
schaffen oder kann man auch mit der<br />
Balanced Scorecard ohne ausgefeiltes<br />
EDV-System beginnen?<br />
Sparkasse Lüdenscheid<br />
Wir haben keine IT-Lösung <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Balanced Scorecard bzw. <strong>die</strong> Messkriterien<br />
benötigt. Wir waren in der<br />
Lage, aus der Groß-DV insbesondere<br />
mittels SQL-Auswertungen Daten zu<br />
selektieren und in Access bzw. Excel<br />
weiterzuverarbeiten. Daneben liefert<br />
uns das Controlling-Berichtssystem<br />
im Neugeschäftsreport Ergebniszahlen<br />
zu Deckungsbeiträgen und Neugeschäftsvolumen.<br />
Nur wenige Messkriterien,<br />
<strong>die</strong> wir ursprünglich entwickeln<br />
wollten, ließen sich nicht realisieren, da<br />
wir über keine ausreichende Datenbasis<br />
verfügen. Dies betrifft einige spezielle<br />
qualitative Relationen im Kreditbereich.<br />
Frage:<br />
Wie haben <strong>die</strong> Mitarbeiter auf <strong>die</strong> Einführung<br />
des neuen Managementsystems<br />
reagiert? Konnten Sie eine<br />
Verbesserung der internen Kommunikation<br />
feststellen?<br />
Wir haben <strong>die</strong> Arbeiten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Balanced<br />
Scorecard in einem kleinen Kreis<br />
von rd. 10 Personen durchgeführt. Als
Mitteilungen 52<br />
<strong>die</strong>s erledigt war, wurden <strong>die</strong><br />
Ergebnisse dem gesamten Führungskreis,<br />
d.h. allen Abteilungs- und<br />
Geschäftsleitern, rd. 50 Personen, in<br />
unserem Hause vorgestellt. Daneben<br />
wurden sämtliche Mitarbeiter durch<br />
einen vom Vorstand persönlich unterschriebenen<br />
Brief über <strong>die</strong> Hintergründe<br />
informiert. Die wesentlichsten<br />
Eckpunkte der strategischen Zielsetzung<br />
und <strong>die</strong> vertraulichen Messkriterien<br />
wurden ihnen zugeschickt.<br />
Zusätzlich haben wir <strong>die</strong> ersten Auswertungsergebnisse<br />
vor der eigentlichen<br />
Einführung der Messkriterien<br />
den einzelnen Beratern ebenfalls mit<br />
einem persönlichen Brief zugeleitet.<br />
Diese Berechnungen waren Grundlage<br />
<strong>für</strong> den „Zielvereinbarungsprozess<br />
2001“, so dass über <strong>die</strong> Strategie, <strong>die</strong><br />
abgeleiteten Ziele sowie <strong>die</strong> entwickelten<br />
Messkriterien im Rahmen des Zielvereinbarungsprozesses<br />
insbesondere<br />
mit den Marktbereichsleitern eine ausführliche<br />
Diskussion stattfand. Uns<br />
wurde bisher nur von einer hohen<br />
Akzeptanz berichtet. Auch liegen inzwischen<br />
zweimalige Quartalsergebnisse<br />
zu den einzelnen Messkriterien vor, und<br />
in vielen Bereichen spüren wir hierbei,<br />
„dass sich etwas bewegt“.<br />
Frage:<br />
Dass <strong>die</strong> Einführung der Balanced Scorecard<br />
auch mit einigem Aufwand verbunden<br />
ist, steht außer Frage. Wenn<br />
Sie auf den Prozess bisher zurückblicken:<br />
Lohnte <strong>die</strong>ser Aufwand?<br />
Diese Frage kann ich vorbehaltlos<br />
mit ja beantworten. Der Aufwand<br />
lohnt, denn er ist geringer als am<br />
Anfang be<strong>für</strong>chtet. Der Prozess schafft<br />
Klarheit über <strong>die</strong> Strategie zwischen<br />
den Vorstandsmitgliedern sowie dem<br />
Vorstand und den Führungskräften. Wo<br />
will <strong>die</strong> Sparkasse hin? Was wollen wir<br />
erreichen? Wie können wir feststellen,<br />
<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong><br />
DAS AKTUELLE INTERVIEW 7<br />
ob wir <strong>die</strong>s erreichen? Solche Fragen<br />
einheitlich zu beantworten, ist zweifellos<br />
lohnend. Hierbei über allgemeine<br />
Appelle und Floskeln hinaus zu messbaren<br />
Aussagen zu kommen, ist der<br />
eigentliche Gewinn, den <strong>die</strong> Methode<br />
Balanced Scorecard bietet. Uns ging es<br />
nicht darum, <strong>die</strong> wissenschaftliche<br />
Methode eins zu eins sauber umzusetzen.<br />
Wir haben eine pragmatische<br />
Lösung gesucht, indem wir das benutzt<br />
haben, was <strong>für</strong> uns an der Balanced<br />
Scorecard praktikabel erschien. Vieles<br />
von dem, was in der Theorie als<br />
wünschenswert formuliert ist, haben<br />
wir nicht realisiert. Aber das, was wir<br />
realisiert haben, ist nach unserer festen<br />
Überzeugung lohnend.
8 WISSENSCHAFT VOR ORT<br />
<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> Mitteilungen 52<br />
Stipendium statt Jobben<br />
Förderpreis der Stadtsparkasse München <strong>für</strong> den<br />
Semesterbesten<br />
Nach Abschluss eines jeden Semesters<br />
vergibt <strong>die</strong> Stadtsparkasse München<br />
einen Förderpreis von DM 5.000,– an<br />
einen Studenten des Seminars <strong>für</strong><br />
Bankwirtschaft im Fach Bankbetriebslehre<br />
an der Münchner<br />
Ludwig-Maximilians-Universität. Die<br />
Vergabe des Preises erfolgt in Absprache<br />
zwischen dem zuständigen<br />
Lehrstuhlinhaber, Professor Dr. Hermann<br />
Meyer zu Selhausen, und dem<br />
Vorstandsvorsitzenden der Stadtsparkasse<br />
München, Josef Turiaux. Als<br />
Preisträger wird vorgeschlagen, wer<br />
im Semester nach der Prüfungsordnung<br />
<strong>die</strong> beste Fachnote erhalten<br />
hat. Weitere Voraussetzungen sind,<br />
dass der vorgeschlagene Kandidat <strong>die</strong><br />
schriftliche und mündliche Prüfung<br />
bestanden und mindestens beide<br />
Pflichtvorlesungen, das Hauptseminar<br />
und eine weitere Veranstaltung des<br />
Seminars <strong>für</strong> Bankwirtschaft, besucht<br />
hat.<br />
Am 5. Juli 2001 vergab <strong>die</strong> Stadtsparkasse<br />
München ihren Förderpreis<br />
Übergabe des Uni-Förderpreises durch <strong>die</strong> Stadtsparkasse München<br />
V.l.n.r.: Dr. Marcus Riekeberg (Betreuer), Prof. Dr. Hermann Meyer zu Selhausen (Prof. <strong>für</strong><br />
Bankwirtschaft), Bernd Forster (Preisträger), Josef Turiaux (Vorstandsvorsitzender der Stadtsparkasse<br />
München)<br />
bereits zum zwölften Mal. Den Scheck<br />
über DM 5.000,– als Anerkennung <strong>für</strong><br />
hervorragende Leistungen konnte<br />
<strong>die</strong>smal Bernd Forster entgegennehmen.<br />
Der Geldbetrag soll es ihm<br />
ermöglichen, sich ohne <strong>die</strong> Belastung<br />
einer Nebentätigkeit auf seine Diplomarbeit<br />
konzentrieren zu können.<br />
Stadtsparkasse München
Mitteilungen 52<br />
Über <strong>die</strong> Landesbank Saar Girozentrale<br />
(SaarLB) gewährt <strong>die</strong> Europäische<br />
Investitionsbank (EIB), Luxemburg,<br />
dem Saarland <strong>für</strong> Investitionen in<br />
Hochschul- und Forschungseinrichtungen<br />
zu vorteilhaften Konditionen<br />
ein Darlehen von 100 Mio. EUR. Der<br />
Projektvertrag sowie der Refinanzierungsvertrag<br />
zwischen EIB und SaarLB<br />
wurden am 11. Dezember 2000 vom<br />
Finanzminister des Saarlandes, Peter<br />
Jacoby, und dem Vizepräsidenten der<br />
EIB, Wolfgang Roth, im Rahmen einer<br />
Pressekonferenz unterzeichnet. Die<br />
verschiedenen Investitionsprojekte<br />
sind Teil einer mehrjährigen Investitionsplanung,<br />
um <strong>die</strong> biomedizinische<br />
und biotechnologische Forschung an<br />
der Universitätsklinik zu stärken sowie<br />
<strong>die</strong> Forschungskapazitäten in anderen<br />
Hochtechnologiebereichen auszuweiten.<br />
Ziel ist es, durch verstärkte Forschungstätigkeit<br />
der wirtschaftlichen<br />
Entwicklung des Saarlandes neue<br />
Anstöße zu geben. Das EIB-Darlehen<br />
<strong>die</strong>nt insbesondere der Finanzierung<br />
folgender Hochschulprojekte:<br />
¬ Datenkommunikation – Infrastruktur<br />
¬ Leittechnik zur Energieeinsparung<br />
¬ Bibliothekserweiterung im naturwissenschaftlich-technischenBereich<br />
<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong><br />
WISSENSCHAFT VOR ORT 9<br />
SaarLB finanziert Hochschulinvestitionen im<br />
Saarland mit<br />
Vertragsunterzeichnung zwischen SaarLB und Europäischer Investitionsbank<br />
V.ln.r.: Peter Jacoby (Finanzminister des Saarlandes), Ernst Lenz (Vorstandsvorsitzender<br />
SaarLb bis 31. 1. 2001), Alexander Schenk (EIB), Wolfgang Roth (Vizepräsident EIB).<br />
¬ Sicherheitsmaßnahmen im Bereich<br />
der organischen und technischen<br />
Chemie<br />
¬ Gebäude <strong>für</strong> <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>ngänge<br />
Energie- und Verfahrenstechnik<br />
¬ Einrichtungen <strong>für</strong> ambulante<br />
medizinische Behandlung an der<br />
Universitätsklinik Homburg<br />
Mit der Finanzierung <strong>die</strong>ser Projekte<br />
unterstützt <strong>die</strong> EIB <strong>die</strong> Zielsetzung der<br />
Europäischen Union, durch Ausbau<br />
der Bildungsinfrastruktur und Intensivierung<br />
von Forschung und Entwicklung<br />
den Übergang in <strong>die</strong> Informations-<br />
und Wissensgesellschaft zu<br />
fördern und damit <strong>die</strong> Innovationsund<br />
Wettbewerbsfähigkeit in Europa<br />
zu stärken.<br />
SaarLB, Saarbrücken
10 WISSENSCHAFT VOR ORT<br />
<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> Mitteilungen 52<br />
Sparkasse Ingolstadt finanziert Stiftungsprofessur <strong>für</strong><br />
Existenzgründung und Innovationsmanagement<br />
Zu Existenzgründern bekennt sich <strong>die</strong><br />
ganze Welt. Doch meist nur mit Worten.<br />
Die Sparkasse Ingolstadt fördert<br />
Unternehmensgründungen und junge<br />
technologieintensive Unternehmen<br />
von Anfang an. Ein weiteres herausragendes<br />
Beispiel <strong>für</strong> das aufgebaute<br />
umfangreiche Netzwerk bildet <strong>die</strong><br />
Stiftungsprofessur <strong>für</strong> Existenzgründung<br />
und Innovationsmanagement<br />
an der Fachhochschule Ingolstadt. Die<br />
noch junge FH bildet mit innovativen<br />
Stu<strong>die</strong>nkonzepten und einem deutlichen<br />
Schwerpunkt auf Internationalität<br />
künftigen Führungsnachwuchs<br />
aus. Für <strong>die</strong> Stiftungsprofessur bringen<br />
<strong>die</strong> Stifter in den ersten fünf Jahren<br />
jeweils einen Betrag von 150.000 DM<br />
auf. Danach trägt der Freistaat Bayern<br />
<strong>die</strong> Finanzierung.<br />
Die Sparkasse Ingolstadt leistet mit<br />
75.000 DM den Löwenanteil, der<br />
unter Einbeziehung von Verbundpartnern<br />
100.000 DM pro Jahr ausmacht.<br />
„Wir sind sicher“, so <strong>die</strong> Sparkasse bei<br />
der feierlichen Unterzeichnung des<br />
Stiftungsvertrages, „dass vor dem<br />
Hintergrund des zentralen Standorts<br />
Ingolstadt <strong>die</strong> Existenzgründung in<br />
der Region und in ganz Bayern durch<br />
<strong>die</strong>se Initiative gefördert sowie<br />
innovative Impulse gesetzt werden“.<br />
Als weitere Stifter zeichnen der<br />
Stifterverband <strong>für</strong> <strong>die</strong> Deutsche <strong>Wissenschaft</strong><br />
sowie <strong>die</strong> Industrieförderungsgesellschaft<br />
(IFG), ein Tochterunternehmen<br />
der Stadt Ingolstadt.<br />
Die Gemeinschaft der Stifter ist überzeugt,<br />
mit dem Lehrstuhl weitere<br />
wichtige Impulse <strong>für</strong> Innovationstätigkeit<br />
und den Strukturwandel der<br />
Volkswirtschaft geben zu können.<br />
Schließlich finanzieren <strong>die</strong> <strong>Sparkassen</strong><br />
als Hausbank des Mittelstandes nahezu<br />
jede zweite Existenzgründung in<br />
Deutschland.<br />
Bayerns <strong>Wissenschaft</strong>sminister<br />
Hans Zehetmair bezeichnete bei der<br />
Feier in Ingolstadt <strong>die</strong> Fachhochschulen<br />
als Impulsgeber <strong>für</strong> den Wissenstransfer.<br />
80 % der Existenz-Neugründungen<br />
gingen aus dem Hochschulbereich<br />
hervor.<br />
Die Stiftungsprofessur sieht <strong>die</strong><br />
Sparkasse Ingolstadt als ein markantes<br />
Beispiel <strong>für</strong> public private partnership.<br />
Als Partner <strong>für</strong> junge Unternehmen<br />
beweist <strong>die</strong> Sparkasse Ingolstadt<br />
ihre gelebte Verantwortung <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> Entwicklung ihrer Region schon<br />
seit langem. So haben auch <strong>die</strong> <strong>Sparkassen</strong><br />
der Region – Eichstätt, Ingolstadt,<br />
Neuburg, Pfaffenhofen und<br />
Schrobenhausen – einen Beteiligungsfonds<br />
Oberbayern-Nord ins<br />
Leben gerufen, der gezielt Existenzgründer<br />
fördert. Am Existenzgründerzentrum<br />
Ingolstadt engagiert<br />
sich <strong>die</strong> Sparkasse mit Kapital,<br />
aber auch durch <strong>die</strong> Beratung und <strong>die</strong><br />
Bereitstellung von Fördermitteln <strong>für</strong><br />
Existenzgründer.<br />
Gruppenfoto anlässlich der Vertragsunterzeichnung<br />
Mit Wirkung vom 1. 1. 2001 wurde<br />
<strong>die</strong> Professur <strong>für</strong> Existenzgründung<br />
und Innovationsmanagement an der<br />
Fachhochschule Ingolstadt mit Professor<br />
Dr. Robert Wittmann (38) besetzt. Der<br />
promovierte Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler<br />
begann nach dem<br />
Abitur 1982 und Ableistung seiner<br />
Wehrpflicht eine Stammhauslehre als<br />
Industriekaufmann bei der Siemens<br />
AG München/Berlin. Anschließend<br />
arbeitete er bei Siemens bis 1990 im<br />
Forschungs- und Entwicklungscontrolling.<br />
Parallel dazu stu<strong>die</strong>rte er an<br />
der Universität Augsburg Wirtschaftsund<br />
Sozialwissenschaften. Von 1990<br />
bis 1994 war Professor Wittmann wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter bei Professor<br />
Adolf G. Coenenberg am Lehrstuhl<br />
<strong>für</strong> Wirtschaftsprüfung und Controlling,<br />
bei dem er 1994 promovierte.<br />
Dem schloss sich eine Tätigkeit beim<br />
Bayerischen Institut <strong>für</strong> Abfall- und<br />
Umweltforschung (BifA), Augsburg,<br />
von 1994 bis 1996 an. In den weiteren<br />
vier Jahren bis 2000 war Professor
Mitteilungen 52<br />
Wittmann Geschäftsführer der Beratungseinheit<br />
Strategy und Finance bei<br />
Siemens Qualifizierung und Training<br />
(internationale Projekte, weltweit).<br />
Diese Einheit widmet sich insbesondere<br />
der Unterstützung von siemensinternen<br />
und auch -externen Startups<br />
und Siemens-Spin-offs. Sie ist<br />
untergebracht im Center of e-Excellence<br />
am Flughafen München im so<br />
genannten Siemens Bussiness Accelerator,<br />
der jungen Unternehmen des<br />
e-Business in der entscheidenden<br />
Anfangsphase ein kompetentes Umfeld<br />
(Infrastruktur, technisch-wissenschaftliches<br />
und unternehmerisches<br />
Know-how sowie Geschäftskontakte<br />
und Erfahrungen im Venture-Capital-<br />
Markt) bietet. Dieses Netzwerk wird<br />
Professor Wittmann in <strong>die</strong> Weiterentwicklung<br />
des regionalen und überregionalen<br />
Gründernetzwerkes im<br />
Rahmen der neuen Stiftungsprofessur<br />
an der Fachhochschule Ingolstadt<br />
einbringen.<br />
„Im Fokus der Stiftungsprofessur<br />
steht der Aufbau unternehmerischer<br />
Kompetenz <strong>für</strong> Studenten und Jungunternehmer“,<br />
so Wittmann über <strong>die</strong><br />
Ausrichtung der neuen Stiftungsprofessur.<br />
„Unser Konzept steht auf den<br />
drei Säulen der Forschung, der Lehre<br />
und der Beratung. Der Schwerpunkt in<br />
<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong><br />
WISSENSCHAFT VOR ORT 11<br />
der Forschung liegt auf der Identifikation<br />
der zentralen Erfolgsfaktoren<br />
nachhaltig wertschaffender Unternehmensgründungen.<br />
In der Lehre<br />
werden <strong>die</strong> hierauf ausgerichteten<br />
Führungsinstrumente praxisorientiert<br />
vermittelt. Die prozessbegleitende<br />
Beratung <strong>für</strong> Jungunternehmer zielt<br />
auf <strong>die</strong> Verankerung von Führungskonzepten,<br />
<strong>die</strong> eine nachhaltig wertschaffende<br />
Entwicklung von Unternehmern<br />
fördern.<br />
Die New Economy zeigt uns, dass<br />
es nicht ausreicht, lediglich einen<br />
überzeugenden Businessplan zu verkaufen.<br />
Der Plan muss auch konsequent<br />
und flexibel umgesetzt werden.<br />
Hier<strong>für</strong> sind in allen Phasen der<br />
Geschäftsentwicklung unternehmerische<br />
Kompetenzen erforderlich, <strong>die</strong><br />
<strong>die</strong> Interessen und Forderungen der<br />
vielfältigen Anspruchsgruppen – wie<br />
z. B. Kunden, Mitarbeiter, Kapitalgeber,<br />
Öffentlichkeit – entsprechend berücksichtigen<br />
und zum Ausgleich<br />
bringen.“<br />
Nun kann Ingolstadt durch Forschung<br />
und empirische Untersuchungen<br />
einen wichtigen Beitrag dazu<br />
leisten, dass künftige Existenzgründungen<br />
so erfolgreich wie möglich<br />
sein können.<br />
Sparkasse Ingolstadt<br />
An <strong>die</strong>ser Stelle möchten wir<br />
unseren Mitgliedern ein Forum<br />
bieten, ihr individuelles Engagement<br />
zur Förderung der <strong>Wissenschaft</strong><br />
vor Ort vorzustellen.Wir<br />
würden uns freuen, wenn Sie uns<br />
über <strong>die</strong> von Ihnen geplanten<br />
bzw.durchgeführten Maßnahmen,<br />
wie z.B.Stiftungslehrstühle,<br />
Förderpreise <strong>für</strong> junge <strong>Wissenschaft</strong>ler<br />
oder Kooperation mit<br />
der örtlichen Hochschule, und <strong>die</strong><br />
dabei gewonnenen Erfahrungen<br />
berichten.Sie können uns erreichen<br />
über <strong>die</strong> Anschrift:<br />
<strong>Sparkassen</strong>-<br />
<strong>Wissenschaft</strong>sförderung,<br />
Postfach 14 29,<br />
53004 Bonn,<br />
Telefon (02 28) 2 04-2 4 1,<br />
oder <strong>die</strong> E-Mail-Adresse<br />
s-wissenschaft@dsgv.de.
12 AUS DER FORSCHUNG<br />
<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> Mitteilungen 52<br />
Marco Zieger<br />
Basel II bestätigt Forschungsbedarf zu<br />
Betriebsrisiken<br />
Das Thema „Betriebsrisiken“ ist nicht<br />
nur vor dem Hintergrund eines verschärften<br />
Wettbewerbs und sinkender<br />
Margen im Kreditgewerbe von Bedeutung.<br />
Es gewinnt auch politisch an<br />
Gewicht, da Gesetzgeber und Aufsichtsbehörden<br />
auf nationaler wie<br />
internationaler Ebene <strong>die</strong>se Problematik<br />
als Aktionsfeld entdeckt haben.<br />
Dies wird deutlich durch <strong>die</strong> Berücksichtigung<br />
operationeller Risiken in<br />
dem vom Baseler Ausschuss <strong>für</strong> Bankenaufsicht<br />
Anfang 2001 veröffentlichten<br />
„Zweiten Konsultationspapier<br />
zur Regelung der angemessenen Eigenkapitalausstattung<br />
von Kreditinstituten“<br />
– besser bekannt als „Basel II“.<br />
Aufgrund der Bedeutung <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
<strong>Sparkassen</strong>praxis hat <strong>die</strong> <strong>Sparkassen</strong>-<br />
<strong>Wissenschaft</strong>sförderung in enger Ab-<br />
Abb.: Projektschwerpunkte<br />
Aufsichtsrechtliche<br />
Behandlung<br />
Qualitative<br />
Verfahren<br />
stimmung mit der Abteilung „Controlling“<br />
im Deutschen <strong>Sparkassen</strong>- und<br />
Giroverband ein Forschungsprojekt<br />
zum Thema „Betriebsrisiken – Handlungsfelder<br />
<strong>für</strong> <strong>Sparkassen</strong>“ initiiert.<br />
Das Projekt wird von Prof. Dr. Arnd<br />
Wiedemann und Diplom-Kauffrau Kirsten-Annette<br />
Minz vom Lehrstuhl <strong>für</strong><br />
Finanz- und Bankmanagement der<br />
Universität Siegen durchgeführt.<br />
Ziel des Forschungsprojekts ist<br />
<strong>die</strong> Entwicklung prozessorientierter<br />
Lösungsvorschläge <strong>für</strong> <strong>die</strong> Erfassung<br />
und Steuerung operationeller Risiken,<br />
<strong>die</strong> sowohl betriebswirtschaftlichen<br />
als auch aufsichtsrechtlichen Belangen<br />
gerecht werden. Daraus ergeben<br />
sich auch <strong>die</strong> Projektschwerpunkte:<br />
Risikoinventur, aufsichtsrechtliche Behandlung,<br />
Qualifizierung und Quanti-<br />
Operationelle<br />
Risiken<br />
fizierung operationeller Risiken.<br />
Das Verfahren der Risikoinventur<br />
wurde bereits sowohl theoretisch als<br />
auch – mit freundlicher Unterstützung<br />
einer Projektsparkasse –<br />
praktisch mit Leben erfüllt. Im Verlauf<br />
der weiteren Untersuchung soll insbesondere<br />
ein Frühwarnsystem <strong>für</strong><br />
operationelle Risiken konzipiert werden.<br />
Im Hinblick auf Basel II sollen speziell<br />
<strong>die</strong> Berechnungssätze zur Eigenkapitalunterlegung<br />
operationeller<br />
Risiken analysiert werden.<br />
Das Projekt startete Anfang <strong>die</strong>ses<br />
Jahres. Mit dem Abschlussbericht wird<br />
Mitte 2002 gerechnet.<br />
Risikoinventur<br />
Quantitative<br />
Verfahren
Mitteilungen 52<br />
Ausgangsüberlegungen<br />
Veränderte Kundenansprüche, institutioneller<br />
Wandel und Internationalisierung<br />
sowie der intensive Einsatz<br />
von Informationstechnik führen in<br />
Zukunft zu anderen Anforderungen<br />
an Fach- und Führungskräfte als bisher.<br />
Während der Umfang des Wissens<br />
ständig zunimmt, sinkt <strong>die</strong> Zeit der<br />
Nutzbarkeit von Fachwissen rasch ab.<br />
Gleichzeitig gewinnen methodische<br />
und soziale Kompetenzen an Bedeutung;<br />
es bedarf einer Kultur lebenslangen<br />
Lernens und der Fähigkeit, das<br />
relevante Wissen in der Informationsflut<br />
zu erkennen und umzusetzen. Mit<br />
<strong>die</strong>sen Entwicklungen von Wirtschaft<br />
und Gesellschaft hat <strong>die</strong> universitäre<br />
Ausbildung nicht Schritt gehalten. Ziel<br />
des Reformprojekts ist es daher, im<br />
Dialog mit allen Anspruchsgruppen<br />
der Ausbildung, das Studium so zu<br />
gestalten, dass es den veränderten<br />
Anforderungen an <strong>die</strong> Absolventen<br />
gerecht wird. Dies bedeutet <strong>für</strong> uns<br />
<strong>die</strong> handlungsorientierte Vermittlung<br />
von Fachwissen, das Angebot der nötigen<br />
Zusatzveranstaltungen sowie den<br />
ständigen Dialog besonders mit den<br />
Stu<strong>die</strong>renden im Rahmen unseres<br />
Ausbildungscontrolling.<br />
Gestaltung der Lehrveranstaltungen<br />
Im Mittelpunkt der universitären Ausbildung<br />
und damit auch der Reformmaßnahmen<br />
stehen <strong>die</strong> Lehrveranstaltungen.<br />
Im Gegensatz zur klassischen<br />
Durchführung, bei der <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>renden<br />
weitgehend passiv sind,<br />
wird in allen Lehrveranstaltungen <strong>die</strong><br />
aktive Mitarbeit in verschiedenen<br />
Formen verlangt. Über Fallstu<strong>die</strong>n<br />
und literaturbasierte Fachdiskussion<br />
hinaus wirken <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>renden mit<br />
eigenen Beiträgen (bei denen auch <strong>die</strong><br />
anderen Teilnehmer eingebunden<br />
werden) aktiv an der Gestaltung der<br />
<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong><br />
AUS DER FORSCHUNG 13<br />
Prof.Dr.Joh.Heinr.v.Stein und Friedrich Trautwein<br />
Ausbildungsqualität an Universitäten – ein Projekt zur<br />
Weiterentwicklung der Ausbildung an Universitäten<br />
Lehrveranstaltungen mit. Um eine<br />
fachlich fun<strong>die</strong>rte Diskussion zu ermöglichen,<br />
erhalten <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>renden<br />
zu den einzelnen Terminen vorab<br />
(Kern-)Literaturangaben sowie eine<br />
problemorientierte Lernzielformulierung,<br />
anhand deren sie sich den Lernstoff<br />
selbständig erarbeiten. Ziel der<br />
Lehrveranstaltung ist es dann, den<br />
Lehrstoff strukturiert aufzuarbeiten.<br />
Dies ist wichtig, da in der Literatur oftmals<br />
Einzelaspekte behandelt werden<br />
und der Zusammenhang nicht<br />
erkennbar wird. Gleichzeitig ist es<br />
wichtig, den in der Fachliteratur ebenfalls<br />
oft fehlenden Realitätsbezug<br />
durch Integration von Realphänomenen<br />
herzustellen. Damit wird <strong>die</strong><br />
Transferfähigkeit des theoretisch<br />
Gelernten erhöht. Gerade Realphänomene<br />
bieten sich darüber hinaus an,<br />
durch problemorientierte Fragestellungen<br />
<strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>renden zu Eigenaktivität<br />
und kritischer Reflexion anzuregen.<br />
Darüber hinaus werden <strong>die</strong> Lehrveranstaltungen<br />
teilweise in Englisch<br />
durchgeführt. Mit dem weiterentwickelten<br />
Stu<strong>die</strong>nplan und durch <strong>die</strong><br />
Gestaltung der Lehrveranstaltungen<br />
versucht sich der Lehrstuhl <strong>für</strong> Kreditwirtschaft<br />
von der rein gegenstandszentrierten<br />
Lernumgebung zu lösen,<br />
bei der den Stu<strong>die</strong>renden <strong>die</strong> zu lernenden<br />
Inhalte möglichst optimal<br />
vorgegeben werden, und eine konstruktivistische<br />
Lehr-Lernphilosophie<br />
zu verwirklichen.<br />
Soweit im Rahmen der grundlegenden<br />
Vorgaben der Fakultät <strong>für</strong><br />
Wirtschafts- und Sozialwissenschaften<br />
der Universität Hohenheim möglich,<br />
wurde nicht nur <strong>die</strong> Lehre hin zu<br />
einer stärkeren Handlungsorientierung<br />
der Stu<strong>die</strong>renden weiterentwickelt,<br />
sondern auch das Prüfungssystem<br />
verändert. So ist seit dem<br />
Wintersemester 2000/01 nicht nur<br />
Prof. Dr. Joh. Heinr. v. Stein<br />
Dipl.-Hdl.,-Bw. Friedrich Trautwein<br />
der Erwerb von Leistungspunkten durch<br />
Referate, sondern beispielsweise auch<br />
im Rahmen von Fallstu<strong>die</strong>n möglich.<br />
Damit werden Leistungen bewertet,<br />
<strong>die</strong> eine handlungsorientierte Aneignung<br />
und Anwendung von Fachwissen<br />
verlangen und somit <strong>die</strong> Validität der<br />
Diplomnoten erhöhen. Das so gestaltete<br />
Bewertungssystem bietet zudem<br />
einen Anreiz zur Stärkung <strong>die</strong>ser Qualifikationen.<br />
Hierzu bietet der Lehrstuhl<br />
ein geeignetes Programm an<br />
Zusatzveranstaltungen an.<br />
Erweiterung des (Lehr-)Angebots<br />
Über Veränderungen am bestehenden<br />
Lehrprogramm hinaus wurde im<br />
Rahmen unseres Ausbildungscontrol-
14 AUS DER FORSCHUNG<br />
<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> Mitteilungen 52<br />
ling (siehe unten) der Bedarf zur<br />
Erweiterung des Lehrangebots ermittelt.<br />
¬ Als direkte Ergänzung des Lehrangebots<br />
bietet der Lehrstuhl regelmäßig<br />
Rhetorik- und Präsentationstrainings<br />
an. Außerdem <strong>die</strong>nen<br />
beispielsweise <strong>die</strong> Durchführung<br />
von Führungsplanspielen<br />
oder Assessment-Center-Trainings<br />
mit Einzelfeedback der Weiterentwicklung<br />
von Sozial- und Selbstkompetenz.<br />
¬ Um <strong>die</strong> angesichts der Internationalisierung<br />
zunehmend bedeutsame<br />
Sprachkompetenz der Stu<strong>die</strong>renden<br />
zu erhöhen, wurde der<br />
Fachenglisch-Sprachkurs „Banking<br />
and Finance“ (semesterbegleitend<br />
in Kleingruppen) ins Lehrprogramm<br />
aufgenommen.<br />
¬ In Verbindung mit der Evaluation<br />
absolvierter Praktika stellen wir<br />
Stu<strong>die</strong>renden durch unsere Prakti-<br />
Schloss Hohenheim<br />
kumbörse Informationen zur Auswahl<br />
von Praktika zur Verfügung.<br />
Die Beratung und Unterstützung<br />
bei Praktika ist uns wichtig, da<br />
Praktika Realitätsbewusstsein und<br />
Berufsfeldorientierung stärken,<br />
Stu<strong>die</strong>nwahlentscheidungen bestätigen<br />
können und den Übergang<br />
in den Beruf erleichtern.<br />
Zudem kann ein stu<strong>die</strong>nbegleitendes<br />
Coaching in Anspruch genommen<br />
werden.<br />
¬ Um <strong>die</strong> Teamfähigkeit der Stu<strong>die</strong>renden<br />
zu erhöhen, bietet der<br />
Lehrstuhl Sensitivitätstrainings an<br />
und fördert <strong>die</strong>se auch durch <strong>die</strong><br />
Durchführung und entsprechende<br />
Gestaltung von aktivitätsorientierten<br />
Wochenenden, <strong>die</strong> den Stu<strong>die</strong>renden<br />
auch <strong>die</strong> Möglichkeit bieten,<br />
ihre Kommilitonen und <strong>die</strong> Mitarbeiter<br />
außerhalb der Stu<strong>die</strong>natmosphäre<br />
kennen zu lernen.<br />
¬ Grundlegend umgestaltet wurde<br />
das Informationsmanagement des<br />
Lehrstuhls. In der Vergangenheit<br />
waren Lehrstuhl und Stu<strong>die</strong>rende<br />
auf <strong>die</strong> Aushänge am Schwarzen<br />
Brett angewiesen, mit denen selten<br />
alle Vertiefer erreicht wurden.<br />
Inzwischen gibt es verschiedene<br />
Mailing-Listen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>renden<br />
zeitnah, gezielt und ortsunabhängig<br />
mit allen relevanten Informationen<br />
versorgen. Damit hat<br />
sich auch das Aktionsspektrum des<br />
Lehrstuhls insbesondere bei der<br />
Planung von Zusatzveranstaltungen<br />
wesentlich erweitert.<br />
Ausbildungscontrolling<br />
Ein wichtiges Element des Reformkonzepts<br />
ist <strong>die</strong> Implementierung eines<br />
Ausbildungscontrolling. Es umfasst<br />
<strong>die</strong> Informationsgewinnung ebenso<br />
wie <strong>die</strong> Planung, Steuerung und Kontrolle<br />
aller Phasen des Bildungsprozesses<br />
(vgl. von Stein/Trautwein: Ausbildungscontrolling<br />
an Universitäten.<br />
Grundlagen, Implementierung und<br />
Perspektiven. Verlag <strong>Wissenschaft</strong> &<br />
<strong>Praxis</strong>. Erscheint im Herbst 2001). Zentrale<br />
Bedeutung kommt dabei der<br />
Informationsversorgung zu. So führt<br />
der Lehrstuhl <strong>für</strong> Kreditwirtschaft<br />
Befragungen von Stu<strong>die</strong>renden nicht<br />
nur, wie inzwischen fast schon üblich,<br />
zu seinen Lehrveranstaltungen durch.<br />
Er evaluiert regelmäßig auch seine<br />
mündlichen Prüfungen sowie <strong>die</strong><br />
Qualität der Betreuung von Seminarund<br />
Diplomarbeiten und erfasst <strong>die</strong><br />
Eingangsbedingungen der Stu<strong>die</strong>renden<br />
bei Beginn der Vertiefungsrichtung<br />
Kreditwirtschaft.<br />
Trotz unserer bisherigen Maßnahmen<br />
im Rahmen des Ausbildungscontrolling<br />
sind aber noch immer<br />
wichtige Entscheidungen weitgehend<br />
erfahrungsgestützt und beruhen<br />
damit mehr oder minder auf subjek-
Mitteilungen 52<br />
tiven, wissenschaftlich nicht abgesicherten<br />
Eindrücken. Angesichts der<br />
Bedeutung, <strong>die</strong> der universitären Ausbildung<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Gesellschaft und den<br />
einzelnen Stu<strong>die</strong>renden zukommt, ist<br />
es unseres Erachtens erforderlich, ein<br />
wissenschaftlich fun<strong>die</strong>rtes Instrument<br />
zu entwickeln, das einerseits<br />
besser als unsere bisherigen Instrumente<br />
zur Evaluation unserer Maßnahmen<br />
geeignet ist und andererseits<br />
eine verlässliche Informationsgrundlage<br />
<strong>für</strong> künftige Maßnahmen bietet.<br />
Das Ausbildungscontrolling soll auch<br />
langfristig Informationen über den<br />
Erfolg der Reformmaßnahmen bereit-<br />
Newsticker<br />
Institut <strong>für</strong> bankhistorische Forschung e.V.,<br />
Frankfurt am Main<br />
Das Institut <strong>für</strong> bankhistorische Forschung veranstaltet<br />
gemeinsam mit der Gontard & MetallBank AG am 29. Nov.<br />
2001 sein 14. <strong>Wissenschaft</strong>liches Kolloquium zum Thema<br />
„Der Privatbankier. Nischenstrategien in Geschichte und<br />
Gegenwart“. Ort der öffentlichen Tagung ist das Städelsche<br />
Kunstinstitut und <strong>die</strong> Städtische Galerie.<br />
Gemeinsam mit der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong><br />
e.V. plant das Institut im Frühjahr 2002<br />
einen Workshop <strong>für</strong> Bankarchivare, der sich mit dem Thema<br />
„Nutzung von Internet und Intranet als Präsentationsmöglichkeit<br />
<strong>für</strong> Bankarchive und Unternehmensgeschichte“<br />
befassen wird.<br />
Nähere Informationen über :www.ibf-frankfurt.de.<br />
E-Mail: info@ibf-frankfurt.de<br />
Center for Financial Stu<strong>die</strong>s (CFS), Frankfurt/Main,<br />
¬ betreibt Forschung über Finanzmärkte, Finanzintermediäre<br />
und monetäre Ökonomie,<br />
¬ fördert den Dialog zwischen <strong>Wissenschaft</strong> und <strong>Praxis</strong>,<br />
<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong><br />
AUS DER FORSCHUNG 15<br />
stellen, um <strong>die</strong> Ausbildungsqualität<br />
weiter verbessern und den sich<br />
ändernden Anforderungen anpassen<br />
zu können.<br />
Das weiterentwickelte und erweiterte<br />
Lehrangebot erfordert höhere<br />
personelle und finanzielle Kapazitäten,<br />
<strong>die</strong> derzeit weder im Rahmen<br />
staatlicher Universitätsfinanzierung<br />
vorhanden sind, noch durch Stu<strong>die</strong>ngebühren<br />
gedeckt werden können.<br />
Wir sind daher auf Sponsoren angewiesen.<br />
Für <strong>die</strong> Unterstützung des<br />
Reformprojekts durch den Deutschen<br />
<strong>Sparkassen</strong>- und Giroverband und den<br />
Stifterverband <strong>für</strong> <strong>die</strong> Deutsche<br />
<strong>Wissenschaft</strong> sind wir sehr dankbar.<br />
Weitere Informationen:<br />
http://www.uni-hohenheim.de, bzw.<br />
http://www.uni-hohenheim.de/i3v/<br />
00000700/00281041.htm<br />
Prof. Dr. Joh. Heinr. v. Stein ist Inhaber<br />
des Lehrstuhls <strong>für</strong> Kreditwirtschaft an<br />
der Universität Hohenheim; Dipl.-Hdl.,<br />
Dipl.-Bw. (BA) Friedrich Trautwein ist<br />
wissenschaftlicher Mitarbeiter und<br />
zuständig <strong>für</strong> das Reformprojekt Kreditwirtschaft.<br />
¬ bietet hochgradige Qualifizierung und Weiterbildung.<br />
Über <strong>die</strong> vom CFS regelmäßig veranstalteten internationalen<br />
Konferenzen und Kolloquien, wissenschaftlichen Foren, Fachvorträge<br />
und Seminare informiert <strong>die</strong> Homepage<br />
www.ifk-cfs.de.<br />
Institut <strong>für</strong> Kredit- und Finanzwirtschaft, Bochum<br />
Das Institut <strong>für</strong> Kredit- und Finanzwirtschaft an der Ruhr-<br />
Universität Bochum hat insbesondere zum Ziel, <strong>die</strong> wissenschaftliche<br />
Arbeit auf eine empirisch fun<strong>die</strong>rte Basis zu<br />
stellen, dem Führungsnachwuchs in den Kreditinstituten<br />
den Kontakt zum wissenschaftlichen Fortschritt zu ermöglichen<br />
sowie der wissenschaftlichen Ausbildung der Studenten<br />
eine stärkere <strong>Praxis</strong>orientierung zu geben. Der<br />
Diskussion geld-, bank- und finanzierungspolitischer Fragen<br />
mit Führungskräften der Wirtschaft ist im Wintersemester<br />
2001/02 ein breites Spektrum von Veranstaltungen gewidmet.<br />
Interessenten können auf der Instituts-Homepage<br />
www.ruhr-uni-bochum.de/ikf weitergehende Informationen<br />
erhalten.
16 INTERNET<br />
<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> Mitteilungen 52<br />
Marco Zieger<br />
<strong>Wissenschaft</strong>sförderung mit neuem<br />
Internet-Auftritt<br />
Der viel beschworene Begriff der<br />
Corporate Identity sollte nicht nur<br />
Werbebotschaft gegenüber Kunden<br />
und Mitarbeitern sein, sondern auch<br />
mit Leben erfüllt werden. Um <strong>die</strong>s<br />
erfolgreich umzusetzen, müssen Verhalten<br />
(Corporate Behaviour), Gestaltung<br />
(Corporate Design) und Kommunikation<br />
(Corporate Communication)<br />
eines Unternehmens in Einklang<br />
stehen. Vor <strong>die</strong>sem Hintergrund hat<br />
der Deutsche <strong>Sparkassen</strong>- und Giroverband<br />
<strong>für</strong> eines der am schnellsten<br />
wachsenden Kommunikationsinstrumente<br />
– das Internet – einheitliche<br />
Gestaltungslinien entwickelt.<br />
Die <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />
hat <strong>die</strong>se Gestaltungslinien<br />
zum Anlass genommen, das Layout<br />
ihres Internet-Auftritts unter http://<br />
www.s-wissenschaft.de anzupassen<br />
sowie Inhalte und Struktur der<br />
Internet-Seiten zu überarbeiten. Dies<br />
schlägt sich insbesondere in der<br />
Navigationsleiste des Hauptmenüs<br />
(linker Rand) nieder. Hier erfolgt ein<br />
Überblick der wichtigsten Themen der<br />
Internet-Seite, <strong>die</strong> sich nach Anwahl<br />
in <strong>die</strong> zugehörigen Unterthemen<br />
verzweigen. Darüber hinaus kann auf<br />
<strong>die</strong> so genannte „Parallelnavigation“<br />
(oberer rechter Rand) zurückgegriffen<br />
werden, mit der seitenspezifische bzw.<br />
themenunabhängige Informationen<br />
abgerufen werden können. Im Fall der<br />
<strong>Sparkassen</strong>-<strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />
sind <strong>die</strong>s insbesondere der den<br />
Mitgliedern der Fördergesellschaft<br />
vorbehaltene Informationsbereich<br />
(Button: „Mitgliederbereich“) sowie<br />
wichtige Adressdaten (Button:<br />
„Kontakt“).<br />
Insgesamt wurden <strong>die</strong> einzelnen<br />
Informationspunkte gegenüber dem<br />
bisherigen Auftritt übersichtlicher<br />
und knapper gehalten. Soweit<br />
sinnvoll, geben Abstracts einen kurzen<br />
Einblick in <strong>die</strong> Themen. Bei Interesse<br />
können weiterführende Informationen<br />
abgerufen werden (Beispiel:<br />
„Einrichtungen“ � „Eberle-Butschkau-Stiftung“).<br />
Eine Internet-Seite, <strong>die</strong> nicht oder<br />
nur unzureichend gepflegt wird, kann<br />
bei der Vielzahl konkurrierender Angebote<br />
im weltweiten Netz nicht<br />
bestehen. Daher wird der Internet-<br />
Auftritt der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />
regelmäßig aktualisiert<br />
und den sich wandelnden<br />
Anforderungen der Nutzer angepasst.<br />
In Zukunft soll das Angebot noch<br />
ausgeweitet werden. Dies gilt insbesondere<br />
<strong>für</strong> solche Bereiche, in<br />
denen exklusive Informationen<br />
vermittelt werden können. Ein Beispiel<br />
ist <strong>die</strong> Einrichtung einer Datenbank<br />
über offen zugängliche Archive von<br />
Instituten der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong><br />
(„Info-Pool“ � „<strong>Sparkassen</strong>historische<br />
Archive“). Weiterhin wird<br />
angestrebt, den elektronischen<br />
Katalog der <strong>Sparkassen</strong>-Bibliothek in<br />
Bonn über das Internet zugänglich zu<br />
machen.<br />
Alle interessierten Internet-Nutzer<br />
sind herzlich eingeladen, <strong>die</strong> Internet-<br />
Seite der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />
zu besuchen und sich selbst<br />
ein Bild vom Informationsangebot zu<br />
machen.<br />
Marco Zieger ist Referent <strong>für</strong> <strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />
beim Deutschen<br />
<strong>Sparkassen</strong>- und Giroverband.
Mitteilungen 52<br />
Akten sammeln und in Kartons verstauen?<br />
Damit allein ist <strong>die</strong> Tätigkeit<br />
im Archiv noch lange nicht getan. Ein<br />
Archiv lebt schließlich nicht davon,<br />
dass diverse schriftliche Schätze verborgen<br />
gehalten werden, sondern<br />
dass möglichst viele Interessenten das<br />
Archivmaterial nutzen. Voraussetzung<br />
da<strong>für</strong> ist allerdings systematische<br />
Ordnung – denn wer nichts findet,<br />
kann auch nichts einsehen.<br />
Im Archiv des Deutschen <strong>Sparkassen</strong>-<br />
und Giroverbandes, dem <strong>Sparkassen</strong>historischenDokumentationszentrum,<br />
geht <strong>die</strong> <strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />
seit einem Jahr einen neuen<br />
Weg, um in möglichst kurzer Zeit<br />
möglichst viel Akten- und Bildmaterial<br />
dem suchenden Benutzer zur Verfügung<br />
zu stellen. War man bisher<br />
ausschließlich auf den altbewährten<br />
Zettelkasten mit einer oberflächlichen<br />
oder im schlechtesten Fall gar keiner<br />
Verschlagwortung der Archivalien<br />
angewiesen, so können Archivbenutzer<br />
wie Mitarbeiter mittlerweile auf<br />
das Programm „bibliotheca 2000“<br />
zurückgreifen. Mit Hilfe <strong>die</strong>ses Verwaltungsprogramms<br />
werden nach und<br />
nach alle Archivalien, zu denen hauptsächlich<br />
Akten und Fotos gehören,<br />
verzeichnet. Konkret bedeutet <strong>die</strong>s,<br />
dass nicht nur Signatur, Titel, Laufzeit<br />
SPARKASSENHISTORISCHES ARCHIV<br />
und grober Inhalt einer Akte oder<br />
eines Fotos erfasst werden, sondern<br />
dass darüber hinaus der Inhalt mit<br />
Schlagwörtern dokumentiert wird.<br />
Ähnlich wie <strong>die</strong> Bibliothek des DSGV,<br />
<strong>die</strong> das gleiche Programm nutzt, kann<br />
nun auch das Archiv seine Bestände<br />
elektronisch verwalten.<br />
Anders als beim guten alten Zettelkasten<br />
können Schlagwörter in beliebiger<br />
Anzahl und Reihenfolge in <strong>die</strong><br />
Datenbank eingegeben und jederzeit<br />
korrigiert werden. Damit erhöht sich<br />
<strong>die</strong> Trefferquote bei einer Suchanfrage<br />
um ein Erhebliches. Persönlichkeiten,<br />
Jahreszahlen, grobe wie speziellere<br />
Sachthemen, Orte oder Organisationen<br />
und Verbände – das Programm<br />
schluckt alles und spuckt bei einer<br />
Suchanfrage <strong>die</strong> entsprechenden Treffer<br />
wieder aus. Sucht man z. B. alle<br />
vorhandenen Akten zum Thema<br />
„Inflation“, so sieht man anhand der<br />
Signaturen auf der Trefferliste, an welchem<br />
Ort <strong>die</strong> gewünschten Archivalien<br />
zu finden sind und ob es sich im<br />
Einzelnen um Akten, Fotos oder gar<br />
Geldscheine handelt. Da es in der<br />
Natur der Sache liegt, dass bei einem<br />
Archiv im Bereich der Finanzwirtschaft<br />
<strong>die</strong> Trefferquote zu <strong>die</strong>sem<br />
Schlagwort sehr umfangreich ausfällt,<br />
gibt es selbstverständlich Hilfen. Man<br />
<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong><br />
Barbara Haas<br />
Wer Ordnung hält, ist nur zu faul zum Suchen!<br />
kann <strong>die</strong> Treffer weiter präzisieren,<br />
indem man z. B. den Suchbegriff mit<br />
Jahreszahlen auf einen bestimmten<br />
Zeitraum einschränkt.<br />
Um ein Archiv komplett zu verzeichnen,<br />
braucht man viel Ausdauer.<br />
Doch hat man einmal den Anfang<br />
geschafft, so sieht man <strong>die</strong> ersten<br />
Erfolge: Von derzeit ca. 100 laufenden<br />
Metern Akten im <strong>Sparkassen</strong>historischen<br />
Dokumentationszentrum ist<br />
nach wenigen Monaten bereits rund<br />
ein Viertel verzeichnet. Dazu zählen<br />
<strong>die</strong> Personalbestände der DSGV-Präsidenten<br />
und <strong>die</strong> Mitteilungen der Verbandsleitung<br />
bis ca. 1974 sowie vor<br />
allem das komplette Foto- und Bildarchiv,<br />
das rund 2000 Fotos, Abbildungen,<br />
Geldscheine und Aktien der vergangenen<br />
100 Jahre enthält. Die Fotos<br />
werden darüber hinaus eingescannt<br />
und können bei Bedarf an Benutzer<br />
schnell und ohne <strong>die</strong> Herausgabe des<br />
Originals elektronisch verschickt werden.<br />
In einem nächsten Schritt werden<br />
<strong>die</strong> Sitzungsprotokolle der verschiedenen<br />
Gremien ab 1945 in das System<br />
aufgenommen. Bis zum Ende des<br />
Jahres 2001 soll wenigstens rund <strong>die</strong><br />
Hälfte des gesamten Bestandes in der<br />
oben vorgestellten Weise schnell und<br />
treffsicher recherchierbar sein.<br />
17
18 INSTITUT MAINZ<br />
<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> Mitteilungen 52<br />
Institut <strong>für</strong> deutsches und internationales Recht des Spar-, Giround<br />
Kreditwesens an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz<br />
Seminar <strong>für</strong> deutsches und internationales<br />
Kreditrecht im Wintersemester<br />
2001/2002<br />
Veranstaltungsfolge<br />
31. 10. 2001 Vergabe von Bank- und<br />
Finanz<strong>die</strong>nstleistungen<br />
Univ.-Prof. Dr. Meinrad<br />
Dreher, Johannes Gutenberg-Universität,<br />
Mainz<br />
7. 11. 2001 Entwicklungen im Recht<br />
der öffentlich-rechtlichen<br />
Kreditinstitute<br />
Dr. Ekkard Kurth, Ministerialdirigent,<br />
Hessisches Ministerium<br />
<strong>für</strong> Wirtschaft, Verkehr<br />
und Landesentwicklung<br />
– Börsenaufsichtsbehörde<br />
–, Wiesbaden<br />
14. 11. 2001 Die Rolle der Europäischen<br />
Zentralbank bei der Rechtssetzung<br />
auf europäischer<br />
und nationaler Ebene<br />
Dr. Peter Rennpferdt, Leiter<br />
des Sprachjuristischen Dienstes<br />
der Europäischen Zentralbank,<br />
Frankfurt am Main<br />
21. 11. 2001 Finanzplattform im Internet<br />
– ungeklärte Rechtsprobleme<br />
Univ.-Prof. Dr. Gerald<br />
Spindler, Georg-August-<br />
Universität Göttingen<br />
28. 11. 2001 Rechtsfragen strukturierter<br />
Wertpapiere am Beispiel<br />
der Aktienanleihe<br />
Rechtsanwalt Dr. Peter<br />
Clouth, Syndikus der<br />
Deutsche Bank AG,<br />
Frankfurt am Main<br />
5. 12. 2001 Die UNCITRAL Convention<br />
on Assignment of Receiva-<br />
bles in International Trade<br />
Rechtsanwalt Dr. Paul Franken,<br />
Rechtsanwälte White<br />
& Case, Feddersen, Frankfurt<br />
am Main<br />
12. 12. 2001 Zur Neuregelung des Verbots<br />
der Kurs- und Marktpreismanipulation<br />
im Rahmen<br />
des Vierten Finanzmarktförderungsgesetzes<br />
Oberregierungsrat Andreas<br />
Möller, Bundesministerium<br />
der Finanzen, Berlin<br />
9. 1. 2002 Zum aktuellen Stand bankrechtlicherAufklärungspflichten<br />
bei<br />
Immobilienanlagen<br />
Dr. Joachim Siol, Richter am<br />
Bundesgerichtshof, Karlsruhe<br />
16. 1. 2002 Recht und <strong>Praxis</strong> des<br />
Management Buy-Out<br />
(MBO) und dessen Finanzierung<br />
durch Kreditinstitute<br />
Rechtsanwältin<br />
Dr. Bettina Steinhauer,<br />
Rechtsanwalt Volker Kullmann,<br />
Rechtsanwalt<br />
Dr. Christoph Witte,<br />
Clifford Chance Pünder,<br />
Düsseldorf/Frankfurt am<br />
Main<br />
23. 1. 2002 Zum neuen Recht des<br />
Überweisungsverkehrs<br />
Rechtsanwältin Dr. Johanna<br />
Hellmann, Syndikus der<br />
Dresdner Bank AG,<br />
Frankfurt am Main<br />
30. 1. 2001 Rechtsfragen zum 4.Finanzmarktförderungsgesetz<br />
Dr. Lars Röh, Referent in der<br />
Abteilung Recht, Deutscher<br />
<strong>Sparkassen</strong>- und Giroverband<br />
e. V., Berlin<br />
6. 2. 2002 Entwicklungen zur Wertpapiersicherheit<br />
im<br />
Gemeinschaftsrecht unter<br />
Einbeziehung kollisionsrechtlicher<br />
Aspekte (einschließlich<br />
Haager<br />
Konvention)<br />
Dr. Christoph Keller,<br />
Bundesbankdirektor,<br />
Deutsche Bundesbank,<br />
Frankfurt am Main<br />
13. 2. 2002 Auswirkungen der Schuldrechtsmodernisierung<br />
auf<br />
das Kreditgeschäft<br />
Univ.-Prof. Dr. Peter<br />
O. Mülbert, Johannes<br />
Gutenberg-Universität,<br />
Mainz<br />
Institut <strong>für</strong> deutsches und internationales<br />
Recht des Spar-, Giro,-<br />
und Kreditwesens an der Johannes<br />
Gutenberg-Universität<br />
55099 Mainz<br />
Telefon: (0 61 31) 39 31-7 09<br />
Fax: (0 61 31) 39 31-7 18<br />
E-Mail: info@institut-kreditrecht.de<br />
Internet: www.institut-kreditrecht.de<br />
Direktoren: Prof. Dr. Walther Hadding<br />
Prof. Dr. Peter O. Mülbert<br />
Prof. Dr. Uwe H. Schneider<br />
Assoziiert: Prof. Dr. Reinhard Welter<br />
<strong>Wissenschaft</strong>liche Mitarbeiter:<br />
Geschäftsführende Assistentin<br />
Ass. iur. Daniela Hieronimi<br />
Rechtsreferendar Matthias Tiemer
Mitteilungen 52<br />
Zu zahlreichen Anfragen von Mitgliedern<br />
der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />
hat das Institut in den vergangenen<br />
Monaten Auskünfte erteilt<br />
und <strong>die</strong> nachstehend aufgeführten<br />
gutachterlichen Stellungnahmen<br />
erstellt. Es sei noch einmal ausdrücklich<br />
darauf hingewiesen, dass weder<br />
<strong>für</strong> telefonische Auskünfte noch <strong>für</strong><br />
schriftliche Stellungnahmen, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />
Mitarbeiter des Instituts nach bestem<br />
Wissen geben, eine Haftung übernommen<br />
werden kann. Ist im Einzelfall<br />
der Haftungsausschluss mit dem<br />
Zweck einer Anfrage nicht vereinbar,<br />
kann das Institut gegebenenfalls<br />
behilflich sein, eine im üblichen Rahmen<br />
verbindliche Stellungnahme zu<br />
erhalten.<br />
¬ Zustellung von vollstreckbaren<br />
Ausfertigungen in der Schweiz<br />
¬ Wertpapierdepot bei einer Schweizer<br />
Bank als Sicherheit<br />
¬ Italienische Aktiengesellschaft,<br />
Legitimation, Kontoeröffnung<br />
¬ Zwangsvollstreckungsmaßnahmen<br />
in Norwegen<br />
¬ Eventuelle Erbschaft in den Vereinigten<br />
Staaten von Amerika<br />
¬ Wechseleinzug im LCR-Verfahren<br />
¬ Grundpfandrechte nach griechischem<br />
Recht<br />
¬ Kontoeröffnung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Sun, Inc.<br />
mit Geschäftssitz Florida/USA<br />
¬ Garantie nach schweizerischem<br />
Recht<br />
¬ Schadensfall US-Auslandsscheck<br />
¬ Zwangsvollstreckung in Norwegen<br />
¬ Gesellschaft aus Thailand<br />
INSTITUT MAINZ<br />
Gutachterliche Stellungnahmen<br />
¬ Scheckrückgabe nach US-amerikanischem<br />
Recht<br />
¬ Fristen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Rückrechnung zum<br />
Inkasso eingereichter Auslandsschecks<br />
¬ Verfügung zugunsten Dritter <strong>für</strong><br />
den Todesfall durch türkische<br />
Kunden<br />
¬ Hypothekenrecht in Polen<br />
¬ Grundschuldbestellung auf ein<br />
Einfamilienhaus in den Niederlanden<br />
¬ Garantie nach Schweizer Recht<br />
¬ Legitimation einer US-amerikanischen<br />
Gesellschaft<br />
¬ Begutachtung eines Globalzessionsvertrages<br />
Erfolgschancen bei Prozessführung<br />
in der Schweiz bzw. in der<br />
Bundesrepublik Deutschland<br />
¬ Zwangsvollstreckung in Österreich<br />
¬ Geschäftskontoeröffnung einer<br />
italienischen Aktiengesellschaft in<br />
der Bundesrepublik Deutschland<br />
Im Sommersemester 2001 haben<br />
<strong>die</strong> Professoren Hadding, Mülbert<br />
und Schneider wiederum an zahlreichen<br />
Veröffentlichungen mitgewirkt<br />
und ebenso wie Professor Welter<br />
als Vertreter des Instituts an einer<br />
Reihe von wichtigen Veranstaltungen<br />
teilgenommen und durch <strong>die</strong> Übernahme<br />
von Vorträgen vielbeachtete<br />
Beiträge geleistet. Nähere Informationen<br />
dazu sowie Angaben zu den angebotenen<br />
Lehrveranstaltungen und<br />
den Forschungsschwerpunkten können<br />
beim Institut direkt erfragt<br />
werden.<br />
<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong><br />
19
20 VERANSTALTUNGEN<br />
<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> Mitteilungen 52<br />
Dr.Klaus Wilsberg<br />
Savings Banks between State and Market<br />
Europäisches <strong>Sparkassen</strong>historisches<br />
Kolloquium der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />
am 5./6.April 2001 in Bonn<br />
Die europäischen <strong>Sparkassen</strong> sind ein<br />
wesentlicher Faktor <strong>für</strong> eine gleichmäßige<br />
wirtschaftliche Entwicklung<br />
der europäischen Regionen. Sie sorgen<br />
<strong>für</strong> ein europaweit flächendeckendes<br />
Angebot an Finanz<strong>die</strong>nstleistungen<br />
und sind kompetente Partner <strong>für</strong><br />
Mittelstand, Handwerk und alle Bürger.<br />
Die Teilnehmer des Europäischen<br />
Kolloquiums <strong>für</strong> <strong>Sparkassen</strong>geschichte<br />
haben am 5. und 6. April 2001 historische<br />
und aktuelle Fragen zum Thema<br />
„Savings Banks between State and Market“<br />
diskutiert. Eine Diskussion, <strong>die</strong> mit<br />
Blick auf <strong>die</strong> Debatte über <strong>die</strong> Tätigkeit<br />
öffentlich-rechtlicher Kreditinstitute<br />
in Deutschland hochaktuell ist.<br />
„Die Gesellschaft benötigt <strong>Sparkassen</strong>“<br />
„Wenn es keine <strong>Sparkassen</strong> gäbe,<br />
müsste man sie erfinden.“ Mit <strong>die</strong>sen<br />
Worten warb Daniel Duet, Direktor der<br />
„Affaires Economiques“ der Alpensparkasse<br />
in Grenoble, <strong>für</strong> <strong>die</strong> Rolle der<br />
<strong>Sparkassen</strong> zwischen Geschäftsinteressen<br />
und Gemeinwohlorientierung.<br />
Die Leitfrage nach der Rolle der <strong>Sparkassen</strong><br />
zwischen Markt und Staat,<br />
zwischen Geschäftspolitik und öffentlichem<br />
Auftrag, durchzog <strong>die</strong> Vorträge<br />
und Diskussionen des siebten Europäischen<br />
<strong>Sparkassen</strong>historischen Kolloquiums.<br />
Mit <strong>die</strong>ser Frage berührte<br />
das Kolloquium nicht nur eine aktuelle<br />
sparkassenpolitische Diskussion, sondern<br />
auch allgemein <strong>die</strong> Frage nach<br />
dem Verhältnis von Staat und Markt in<br />
der Wirtschaft.<br />
Zu Beginn der Veranstaltung präsentierte<br />
Prof. Dr. Hans Pohl sowohl<br />
<strong>die</strong> gemeinsamen Wurzeln der <strong>Sparkassen</strong><br />
in der europäischen Aufklärung<br />
als auch <strong>die</strong> verschiedenen<br />
historischen Entwicklungswege in<br />
den europäischen Staaten. Es sei aber<br />
schwierig, den jeweiligen historischen<br />
Ort von <strong>Sparkassen</strong> im Beziehungsgeflecht<br />
zwischen Staat und Markt über<br />
den Zeitraum von gut zwei Jahrhunderten<br />
genauer zu bestimmen. Hier<br />
spielten nicht nur <strong>die</strong> großen politischen<br />
Zäsuren eine Rolle – bspw. <strong>die</strong><br />
Kriege im 20. Jahrhundert –, sondern<br />
auch Veränderungen wirtschaftspolitischer<br />
Ideen und Vorstellungen im<br />
Zeitablauf. Diese Vielfalt der europäischen<br />
<strong>Sparkassen</strong>familie dokumentierten<br />
auch <strong>die</strong> Länderreferate über<br />
Deutschland, Schweden, Tschechien,<br />
Österreich, Frankreich, Norwegen und<br />
Spanien. Starke Beachtung fand auch<br />
<strong>die</strong> Präsentation von Ergebnissen einer<br />
Stu<strong>die</strong> des Rheinisch-Westfälischen<br />
Instituts <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung in<br />
Essen zur regionalwirtschaftlichen<br />
Bedeutung der <strong>Sparkassen</strong>.<br />
Nach einer abschließenden Reflexion<br />
über Gemeinsamkeiten und<br />
Unterschiede innerhalb der europäischen<br />
<strong>Sparkassen</strong>familie durch den<br />
Straßburger Professor Bernard Vogler<br />
diskutierten hochrangige Vertreter<br />
europäischer <strong>Sparkassen</strong>institute<br />
über <strong>die</strong> Zukunft des <strong>Sparkassen</strong>wesens<br />
in Europa. Thomas Mang,<br />
Geschäftsführendes Vorstandsmitglied<br />
des DSGV, machte deutlich, dass<br />
<strong>die</strong> deutsche <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong><br />
unternehmerisches Handeln mit<br />
gesellschaftspolitischer Verantwortung<br />
verbinde. Dies sei Teil der institutionellen<br />
Grundlagen, der Identität<br />
und des konkreten Engagements <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> Bürger in Wirtschaft und Region.<br />
Gilles de la Vieuville, Direktor des Vorstandsstabes<br />
der französischen «Caisse<br />
Nationale des Caisses d’Epargne»,<br />
stellte <strong>die</strong> Ergebnisse der gerade erst<br />
abgeschlossenen <strong>Sparkassen</strong>rechtsreform<br />
in Frankreich dar. Die Geschäftstätigkeit<br />
der französischen <strong>Sparkassen</strong><br />
als einfache Spareinlageninstitute, <strong>die</strong><br />
an staatliche Macht angelehnt waren,<br />
habe sich in das allgemeine Tätigkeitsfeld<br />
der Banken und Versicherungen<br />
verlagert. Durch <strong>die</strong> regionale Neugliederung<br />
in etwa 30 Großsparkassen<br />
sei auch eine Abkehr vom Zentralismus<br />
zu verzeichnen. Rolf Soedjak,<br />
Direktor <strong>für</strong> das internationale Geschäft<br />
der SNS Reaal Groep, erinnerte<br />
daran, dass <strong>die</strong> Unternehmensphilosophie<br />
selbstverständlich von der<br />
Tradition geprägt sei, darüber jedoch<br />
das Interesse der Kunden und ihre spezielle<br />
Sicht auf <strong>die</strong> <strong>Sparkassen</strong> nicht<br />
übersehen werden dürfe. Der Kunde<br />
von heute verlange schnelle und<br />
hochwertige Finanz<strong>die</strong>nstleistungen<br />
zu geringen Preisen.<br />
Sandro Molinari, Honorary Chairman<br />
der Associazione fra le Casse di<br />
Risparmio Italiane, erläuterte <strong>die</strong><br />
Chris de Noose und Vertreter europäischer <strong>Sparkassen</strong> bei der Podiumsdiskussion
Mitteilungen 52<br />
Wandlungen der italienischen <strong>Sparkassen</strong><br />
in Aktiengesellschaften und<br />
<strong>die</strong> besondere Form der institutionellen<br />
Absicherung ihrer gemeinwohlorientiertenUnternehmensphilosophie<br />
durch Stiftungen. Csaba Lantos,<br />
Deputy Chairman der ungarischen<br />
OTP-Bank, schilderte den Prozess der<br />
Bankenprivatisierung seit 1990, von<br />
VERANSTALTUNGEN<br />
der das gesamte ungarische Bankensystem<br />
betroffen war. Die schrittweise<br />
Privatisierung betraf auch <strong>die</strong> bis<br />
dahin ganz vom Staat kontrollierten<br />
<strong>Sparkassen</strong>. Heute betreibt <strong>die</strong> OTP-<br />
Bank modernes Retail-Banking mit<br />
einem besonderen Schwerpunkt auf<br />
der Entwicklung der elektronischen<br />
Vertriebswege. Chris de Noose,<br />
<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong><br />
21<br />
Chairman of the Management Committee<br />
der Europäischen <strong>Sparkassen</strong>vereinigung,<br />
moderierte <strong>die</strong> angeregte<br />
Diskussion mit dem Plenum und<br />
rief abschließend dazu auf, bei allen<br />
Unterschieden der Firmenstrategien<br />
<strong>die</strong> Stärken des gemeinsamen Verbundes<br />
in Europa noch besser zu nutzen.<br />
Sascha Tünker<br />
Die Balanced Scorecard – Modeerscheinung oder dauerhafter<br />
Trend in der Unternehmenssteuerung?<br />
Symposium des Förderkreises Frankfurt/Main<br />
der Eberle-Butschkau-Stiftung<br />
und der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />
Der Förderkreis Frankfurt am Main des<br />
Kollegs der Eberle-Butschkau-Stiftung<br />
lud im Juni 2001 zu einem Symposium<br />
unter dem Titel „Die Balanced Scorecard<br />
– eine Modeerscheinung oder ein<br />
System zur Unternehmenssicherung?“<br />
ein. Über 100 Fach- und Führungskräfte<br />
aus der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong>,<br />
Kollegiaten der hessisch-thüringischen<br />
Förderkreise sowie Mitglieder der<br />
Verbände und der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />
füllten den Saal im<br />
Main-Tower der Landesbank Hessen-<br />
Thüringen (Helaba) fast bis auf den letzten<br />
Platz.<br />
Das Thema ist ebenso aktuell wie<br />
umstritten: Lohnt es sich <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Sparkassen</strong><br />
als Kreditinstitute mit öffentlichem<br />
Auftrag, dem Trend zur Unternehmenssteuerung<br />
mittels der Balanced<br />
Scorecard (BSC) zu folgen, oder<br />
handelt es sich lediglich um eine<br />
Modeerscheinung, <strong>die</strong> ebenso schnell<br />
wieder verschwindet, wie sie gekommen<br />
ist? Dieses Thema wurde von<br />
drei Referenten aus verschiedenen<br />
Blickwinkeln durchleuchtet und in<br />
einer anschließenden Runde mit den<br />
Teilnehmern diskutiert.<br />
Herr Dr. Günther Merl, Vorsitzender<br />
des Vorstandes der Landesbank Hessen-Thüringen,<br />
hieß alle Gäste im<br />
Main-Tower herzlich willkommen.<br />
Anschließend gab Herr Joachim Brockmann,<br />
Leiter der <strong>Sparkassen</strong>akademie<br />
Hessen-Thüringen, eine kurze Einleitung<br />
in das Thema „Balanced Scorecard“,<br />
in der er das neue Instrument<br />
zur Unternehmenssteuerung bereits<br />
positiv würdigte.<br />
Der Vorsitzende des Frankfurter<br />
Förderkreises, Michael Kirschning, hob<br />
hervor, dass <strong>die</strong> Kollegiaten einen Teil<br />
der <strong>Sparkassen</strong>familie darstellten und<br />
somit sehr an einem regen Austausch<br />
mit der <strong>Praxis</strong> interessiert seien.<br />
Als erster Fachreferent gab Professor<br />
Dr. Reinhard H. Schmidt, Inhaber<br />
der Wilhelm-Merton-Professur <strong>für</strong> -<br />
Betriebswirtschaftslehre, insbesondere<br />
Internationales Bank- und Finanzwesen,<br />
an der Johann Wolfgang von<br />
Goethe-Universität Frankfurt am<br />
Main, einen Überblick über <strong>die</strong> Balanced<br />
Scorecard. Im ersten Teil seines<br />
Vortrages stellte Professor Schmidt<br />
Die Teilnehmer der Podiumsdiskussion<br />
(v.l.n.r.: Michael Kirschning, Dr. Lutz Lohmann,<br />
Hartmut Forndran, Dr. Klaus Lukas)<br />
<strong>die</strong> Unternehmenssteuerung mit der<br />
BSC dem in den USA besonders verbreiteten<br />
Ansatz des Shareholder-<br />
Value gegenüber. Während sich der<br />
Shareholder-Value-Ansatz auf nur<br />
eine Dimension, den finanziellen<br />
Aspekt, bei der Unternehmensausrichtung<br />
beschränkt, werden bei der BSC<br />
mehrere Dimensionen bei der Unternehmensausrichtung<br />
beachtet. In der<br />
Regel sind es vier Sichtweisen:<br />
¬ Die Sicht als Kunde mit der Fragestellung:<br />
„Welche Interessen hat<br />
der Kunde, was erwartet er vom<br />
Unternehmen?“,<br />
¬ <strong>die</strong> interne Sichtweise, <strong>die</strong> schwerpunktmäßig<br />
organisatorische und<br />
prozessorientierte Gesichtspunkte<br />
durchleuchtet,<br />
¬ <strong>die</strong> „innovation and leading perspective“,<br />
bei der Innovationen und
22<br />
<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> Mitteilungen 52<br />
<strong>die</strong> Fortbildung der Mitarbeiter, <strong>die</strong><br />
den langfristigen Fortbestand<br />
der Unternehmung sicherstellen<br />
sollen, im Vordergrund stehen,<br />
sowie<br />
¬ <strong>die</strong> finanzielle Perspektive, <strong>die</strong> den<br />
kurzfristigen Erfolg misst.<br />
Diese Kriterien sind aber nicht<br />
unbedingt konstant und können im<br />
Hinblick auf <strong>die</strong> speziellen Belange<br />
einer Unternehmung angepasst und<br />
ergänzt werden. Aufgrund <strong>die</strong>ser<br />
Mehrdimensionalität scheint Professor<br />
Schmidt <strong>die</strong>se Methode der<br />
Unternehmenssteuerung gerade <strong>für</strong><br />
<strong>Sparkassen</strong> besonders geeignet, da bei<br />
Kreditinstituten mit öffentlichem<br />
Auftrag <strong>die</strong> nicht-finanziellen Aspekte<br />
eine größere Rolle spielen würden als<br />
bei anderen Unternehmen.<br />
Im zweiten Teil seines Vortrages<br />
stellte Professor Schmidt <strong>die</strong> Umsetzung<br />
multipler Ziele bei Kreditinstituten<br />
am Beispiel von Banken in Entwicklungsländern<br />
dar. Dort spielen <strong>die</strong><br />
nicht-finanziellen Aspekte wie der<br />
Aufbau einer intakten kreditwirtschaftlichen<br />
Versorgung eine noch viel<br />
größere Rolle -–und das unter weitaus<br />
schwierigeren Rahmenbedingungen<br />
als in Mitteleuropa.<br />
Als zweiter Fachreferent erläuterte<br />
Dr. Lutz Lohmann, Geschäftsführer der<br />
SDS <strong>Sparkassen</strong>-Dienstleistungs-Zentrum<br />
Südhessen GmbH, <strong>die</strong> BSC aus<br />
Sicht eines Dienstleisters. Er nannte <strong>die</strong><br />
zur Einführung der BSC notwendigen<br />
Schritte, <strong>die</strong> Voraussetzungen, <strong>die</strong> im<br />
Vorfeld geschaffen werden müssen,<br />
und <strong>die</strong> aus einer Einführung der BSC<br />
resultierenden Folgen. Dr. Lohmann ist<br />
von der Notwendigkeit, <strong>die</strong> BSC in den<br />
<strong>Sparkassen</strong> einzuführen, überzeugt.<br />
Allerdings müssten auch <strong>die</strong> Voraussetzungen<br />
stimmen. Als Grundlage der<br />
BSC bedürfe es vor allem einer klar formulierten<br />
Unternehmensstrategie, <strong>die</strong><br />
VERANSTALTUNGEN<br />
vom Vorstand in seiner Gesamtheit<br />
getragen werden muss.<br />
Dr. Lohmann wies auch darauf hin,<br />
dass durch <strong>die</strong> Umsetzung einer BSC<br />
unternehmerische Entscheidungen<br />
weitaus „durchsichtiger werden“,<br />
wodurch Fehlentscheidungen deutlicher<br />
zum Vorschein kämen.<br />
Einer Sparkasse, <strong>die</strong> sich zur Einführung<br />
der BSC entschließt, empfiehlt<br />
Dr. Lohmann, auf jeden Fall auch<br />
externe Fachleute hinzuzuziehen, sei<br />
es aus Unternehmensberatungen<br />
oder von Seiten der Verbände.<br />
Dr. Klaus Lukas, Vorstandsvorsitzender<br />
der Kasseler Sparkasse, stellte<br />
das Thema BSC aus der Sicht seiner<br />
Sparkasse, <strong>die</strong> schon erste Schritte zur<br />
Einführung der BSC unternommen<br />
hat, dar. Er ging besonders auf das sich<br />
verändernde Marktumfeld der <strong>Sparkassen</strong><br />
ein und leitete daraus <strong>die</strong> Notwendigkeit<br />
neuer Managementkonzepte<br />
ab. Die zunehmende Globalisierung<br />
und auch <strong>die</strong> Technisierung der<br />
Geschäftsprozesse sowie <strong>die</strong> neuen<br />
Vertriebswege erhöhten den Wettbewerb,<br />
somit auch den Konkurrenzdruck<br />
auf <strong>die</strong> <strong>Sparkassen</strong> enorm. Gerade<br />
vor <strong>die</strong>sem Hintergrund ist es <strong>für</strong><br />
Dr. Lukas unabdingbar, dass sich <strong>die</strong><br />
<strong>Sparkassen</strong> moderner, von der <strong>Wissenschaft</strong><br />
entwickelter Steuerungsinstrumente<br />
be<strong>die</strong>nen. Die BSC sei ein „Hilfsmittel“,<br />
das vor allem unter langfristi-<br />
Ein Blick in das Auditorium<br />
gen Gesichtspunkten <strong>die</strong> Entwicklung<br />
und <strong>die</strong> Wettbewerbsfähigkeit der<br />
<strong>Sparkassen</strong> positiv beeinflussen kann.<br />
Mit der BSC sei erstmals eine wirklich<br />
langfristige strategische Ausrichtung<br />
und deren Kontrolle möglich, während<br />
bisher fast ausschließlich <strong>die</strong> kurzfristige<br />
GuV-Steuerung <strong>die</strong> Richtung vorgibt.<br />
Dr. Lukas verdeutlichte aber auch,<br />
dass <strong>die</strong> Einführung der BSC alles<br />
andere als einfach sei, sehr viel Zeit<br />
auf allen Führungsebenen beanspruche<br />
und damit auch viel Geld koste.<br />
Gerade <strong>die</strong> Entwicklung schlüssiger<br />
Ursache-Wirkungs-Ketten und <strong>die</strong><br />
Erstellung von aussagefähigen Messzahlen<br />
zur Erfolgskontrolle sei eine<br />
sehr aufwendige und schwierige Aufgabe.<br />
Aber <strong>die</strong> BSC könne viele wertvolle<br />
Ansätze zum Projektmanagement<br />
geben und <strong>die</strong> Unternehmensstrategie<br />
<strong>für</strong> jeden Mitarbeiter so<br />
nachvollziehbar machen, dass der einzelne<br />
Mitarbeiter unmittelbar erkennen<br />
kann, wie sich sein eigenes Handeln<br />
auf <strong>die</strong> Ziele der Unternehmung<br />
auswirkt. Deshalb hält Dr. Lukas <strong>die</strong><br />
Einführung der BSC bei <strong>Sparkassen</strong><br />
nicht nur <strong>für</strong> richtig, sondern wegen<br />
des schwieriger werdenden Umfeldes<br />
auch <strong>für</strong> notwendig.<br />
In der anschließenden Diskussion,<br />
<strong>die</strong> von Hartmut Forndran, Mitglied<br />
des Vorstandes der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Wissenschaft</strong>sförderung,<br />
Bonn, moderiert
Mitteilungen 52<br />
wurde, wurden wichtige Aspekte der<br />
BSC mit den Referenten vertieft diskutiert.<br />
So wurden insbesondere der<br />
große Einführungsaufwand der BSC<br />
sowie <strong>die</strong> schwierige Entwicklung<br />
qualitativer Messzahlen etwa in Bereichen<br />
wie Ausbildungsniveau der Mitarbeiter<br />
oder Kundenbindung angesprochen.<br />
Hingewiesen wurde ferner<br />
auf ein Gutachten der <strong>Sparkassen</strong>-<br />
VERANSTALTUNGEN<br />
<strong>Wissenschaft</strong>sförderung zur Balanced<br />
Scorecard, das im Herbst 2001 als Buch<br />
veröffentlicht wird und wichtige<br />
Ergebnisse insbesondere <strong>für</strong> öffentlich-rechtliche<br />
Kreditinstitute zusammenfasst.<br />
Auch wenn <strong>die</strong> Veranstaltung<br />
keine vollständigen Antworten auf<br />
alle Fragen zur Umsetzung der BSC<br />
liefern konnte, so hat sie doch <strong>für</strong> alle<br />
<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong><br />
23<br />
Teilnehmer neue Anregungen zu <strong>die</strong>sem<br />
Thema geliefert und aufgezeigt,<br />
dass <strong>die</strong> Balanced Scorecard weit<br />
mehr als eine kurzlebige Modeerscheinung<br />
ist.<br />
Sascha Tünker ist Kollegiat des Förderkreises<br />
Frankfurt am Main des Kollegs<br />
der Eberle-Butschkau-Stiftung.<br />
Dr.Klaus Wilsberg<br />
Taler, Mark und Euro – Die Bedeutung der <strong>Sparkassen</strong>-<br />
<strong>Finanzgruppe</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Geldwirtschaft<br />
<strong>Sparkassen</strong>historisches Symposium<br />
am 30./31.August 2001 in Göttingen<br />
80 Vertreter aus <strong>Sparkassen</strong>praxis und<br />
<strong>Wissenschaft</strong> trafen sich in Göttingen<br />
zum Dialog über <strong>die</strong> historische und<br />
aktuelle Bedeutung der <strong>Sparkassen</strong>-<br />
<strong>Finanzgruppe</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Geldwirtschaft<br />
in Deutschland. Anlass waren das<br />
200-jährige Jubiläum der Sparkasse<br />
Göttingen als ältester kommunaler<br />
Sparkasse Deutschlands und <strong>die</strong><br />
bevorstehende Einführung des Euro-<br />
Bargeldes. Angesichts der ständigen<br />
Präsenz <strong>die</strong>ses Themas in der Öffentlichkeit<br />
war also <strong>für</strong> Gesprächsstoff in<br />
historischen und aktuellen Fragen<br />
gesorgt.<br />
Prof. Karl-Heinrich Kaufhold von<br />
der Universität Göttingen erläuterte<br />
in seinem Vortrag <strong>die</strong> Beziehung<br />
zwischen <strong>Sparkassen</strong> und Geldwesen<br />
von den Anfängen bis 1945. Hierbei<br />
verwendete er einen weit gespannten<br />
Geldbegriff und untersuchte besonders<br />
<strong>die</strong> Bereiche des Spar- und<br />
Kreditwesens sowie des Zahlungsverkehrs.<br />
Prof. Dr. Günther Schulz,<br />
Lehrstuhlinhaber <strong>für</strong> Verfassungs-,<br />
Wirtschafts- und Sozialgeschichte an<br />
der Universität Bonn, berichtete über<br />
<strong>die</strong> Entwicklung nach 1945. Im Mittelpunkt<br />
seiner Ausführungen stand vor<br />
allem <strong>die</strong> Frage, in welchem Maße <strong>die</strong><br />
<strong>Sparkassen</strong> und <strong>die</strong> <strong>Sparkassen</strong>präsidenten<br />
von Butschkau bis Geiger in<br />
der Frage der Währungsstabilität mit<br />
der Zentralbank zusammenarbeiteten<br />
oder eigene Wege verfolgten.<br />
Dr. Hannes Rehm, stellvertretender<br />
Vorstandsvorsitzender der Norddeutschen<br />
Landesbank, erläuterte <strong>die</strong><br />
Wandlungen der europäischen Kapitalmärkte<br />
im Zuge der Euro-Einführung<br />
und beschrieb Trends sowie<br />
Anforderungen an einen optimal<br />
funktionierenden Kapitalmarkt der<br />
Zukunft. Den abschließenden Vortrag<br />
hielt der Präsident der Landeszentralbank<br />
in Bremen, Niedersachsen und<br />
Sachsen-Anhalt, Prof. Hans-Helmut<br />
Kotz. Hier stand <strong>die</strong> Frage im Zentrum,<br />
ob es im Zeitalter von Cybergeld in<br />
Zukunft möglich sein wird, <strong>die</strong> Geldpolitik<br />
zu steuern.<br />
Die Vorträge mündeten in eine<br />
sehr angeregte Podiumsdiskussion<br />
über theoretische und praktische Fragen<br />
der Euro-Währungsumstellung.<br />
Hier ging es zum Beispiel um das<br />
Problem der Kostenerstattung <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Kreditwirtschaft durch <strong>die</strong> Bundesbank,<br />
aber auch um <strong>die</strong> Akzeptanz des<br />
Euro durch <strong>die</strong> <strong>Sparkassen</strong>kunden.<br />
Die Ergebnisse der Tagung werden<br />
Anfang 2002 in einer Tagungsbroschüre<br />
veröffentlicht.<br />
Blick auf das Podium (v.l.n.r. Dr. Hannes Rehm, Hartmut Forndran, Prof. Hans-Helmut Kotz,<br />
Gerhard Scharner, Prof. Dr. Hans-Hermann Francke)
24<br />
<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> Mitteilungen 52<br />
Eckpfeiler des Betreuungskonzeptes<br />
der Eberle-Butschkau-Stiftung sind<br />
<strong>die</strong> Förderkreise. Diese studentische<br />
Gemeinschaft bietet ihren Mitgliedern<br />
mit Unterstützung der ortsansässigen<br />
Institute <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />
eigenverantwortlich Veranstaltungen<br />
zu organisieren, <strong>die</strong> sowohl der fachlichen<br />
Weiterbildung als auch der Persönlichkeitsbildung<br />
<strong>die</strong>nen. Durch <strong>die</strong><br />
Zusammenarbeit im Förderkreis werden<br />
persönliche Kontakte aufgebaut,<br />
<strong>die</strong> <strong>die</strong> Grundlage <strong>für</strong> ein Netzwerk<br />
legen, das langfristig <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong><br />
von Vorteil sein<br />
kann.<br />
Aufgrund vergleichsweise geringer<br />
Studentenzahlen existierte im ostdeutschen<br />
Verbandsgebiet bis zum<br />
Jahr 1999 lediglich der Förderkreis<br />
Leipzig, der <strong>die</strong> ehrgeizige Aufgabe<br />
übernommen hatte, alle in Ostdeutschland<br />
stu<strong>die</strong>renden ehemali-<br />
EBERLE-BUTSCHKAU-STIFTUNG<br />
Kristina Koller<br />
Zwei neue Förderkreise der<br />
Eberle-Butschkau-Stiftung<br />
Die Kollegiaten des Förderkreises Brandenburg<br />
gen Auszubildenden zu betreuen. Es<br />
zeichnete sich schon bald ab, dass es<br />
wünschenswert wäre, so schnell wie<br />
möglich weitere Förderkreise zu gründen,<br />
da <strong>die</strong> Entfernungen zwischen<br />
den Stu<strong>die</strong>norten vielfach das gewünschte<br />
Engagement der Studenten<br />
verhinderten.<br />
Im Juli 2000 war es dann endlich<br />
soweit: Der Förderkreis Thüringen<br />
wurde mit Unterstützung der Sparkasse<br />
Jena-Saale-Holzland, <strong>die</strong> als<br />
Mentoreninstitut fungiert, aus der<br />
Taufe gehoben. Dem Förderkreis gehören<br />
12 Kollegiaten an, <strong>die</strong> viele Pläne<br />
und Ideen im Rahmen ihres Förderkreises<br />
realisieren möchten.<br />
Im Oktober 2000 wurde ein<br />
weiterer Förderkreis in Frankfurt/Oder<br />
gegründet. Der Förderkreis Brandenburg,<br />
der auf <strong>die</strong> Unterstützung der<br />
Sparkasse Frankfurt/Oder und der<br />
Mittelbrandenburgischen Sparkasse<br />
in Potsdam rechnen kann, betreut 15<br />
Kollegiaten, <strong>die</strong> in Brandenburg und in<br />
Mecklenburg-Vorpommern stu<strong>die</strong>ren.<br />
Wenn sich <strong>die</strong> Studentenzahlen in<br />
Mecklenburg-Vorpommern weiter<br />
erhöhen, beabsichtigt <strong>die</strong> Eberle-<br />
Butschkau-Stiftung, auch dort einen<br />
eigenen Förderkreis zu gründen.<br />
Aber auch im Jahr 2001 wird erneut<br />
ein Punkt auf der Förderkreislandkarte<br />
vermerkt werden können. In wenigen<br />
Wochen wird der Förderkreis Wiesbaden-Mainz<br />
mit Unterstützung der<br />
Nassauischen Sparkasse gegründet<br />
werden. Damit existieren insgesamt<br />
38 Förderkreise der Eberle-Butschkau-<br />
Stiftung, <strong>die</strong> mit ihren unterschiedlichen<br />
Aktivitäten einen wichtigen<br />
Beitrag leisten, um potenzielle akademische<br />
Nachwuchskräfte langfristig<br />
an <strong>die</strong> <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong> zu<br />
binden.
Mitteilungen 52<br />
Die wohl wichtigste Zukunftsinvestition<br />
einer modernen Gesellschaft ist<br />
<strong>die</strong> in <strong>die</strong> „human ressources“, in<br />
Bildung und <strong>Wissenschaft</strong>. In der<br />
<strong>Wissenschaft</strong>sförderung verbindet<br />
sich <strong>für</strong> <strong>die</strong> Institute der <strong>Sparkassen</strong>-<br />
<strong>Finanzgruppe</strong> gesellschaftlicher und<br />
geschäftspolitischer Nutzen. Sie<br />
unterstützen den wissenschaftlichen<br />
Fortschritt vor allem in bankwissenschaftlichen<br />
Fragen und engagierten<br />
sich im letzten Jahr in <strong>Wissenschaft</strong><br />
und Forschung mit fast 30 Mio. DM.<br />
Dabei finanzierten z. B. rund 40 Institute<br />
Stiftungsprofessuren, wobei<br />
zuletzt ein Schwerpunkt auf der Existenzgründungsforschung<br />
liegt. Auf<br />
<strong>die</strong>se Weise wird der Wissenstransfer<br />
in <strong>die</strong> regionale Wirtschaft gestärkt.<br />
„Weil Geist uns ja erst Freude<br />
macht, sobald er zu Papier gebracht“<br />
(Eugen Roth), liegt ein weiterer<br />
Schwerpunkt der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />
der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong><br />
darin, <strong>die</strong> Forschung in sparkassenpolitisch<br />
wichtigen Themenfeldern zu<br />
fördern und <strong>die</strong> Ergebnisse der <strong>Praxis</strong><br />
zugänglich zu machen. Aktuell wurden<br />
gleich vier wichtige Forschungsarbeiten<br />
veröffentlicht.<br />
Damit wissenschaftliche Forschung<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> echten Gewinn<br />
bringt, dürfen Forschungsergebnisse<br />
während der Umsetzungsphase nicht<br />
veralten. Diese Anforderung ist z. B. bei<br />
der interessanten Arbeit von Thomas<br />
Beermann zur Annäherung von IASan<br />
HGB-Abschlüsse <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bilanzanalyse<br />
von Firmenkunden zweifellos<br />
erfüllt. Nach dem Willen der EU-Kommission<br />
soll <strong>die</strong> Verpflichtung zur Bilanzierung<br />
nach IAS (International<br />
Accounting Standards) ab dem Jahr<br />
2005 Realität werden, und zwar nicht<br />
nur <strong>für</strong> börsennotierte Unternehmen.<br />
Für <strong>die</strong> Kreditwirtschaft ergeben sich<br />
aus den Vorschlägen neue Herausfor-<br />
PUBLIKATIONEN<br />
Hartmut Forndran<br />
Reihe „<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong>“<br />
Vier Neuerscheinungen zu wichtigen bankbetrieblichen Themen<br />
derungen im Firmenkundengeschäft.<br />
Vor allem stellt sich <strong>die</strong> Frage, wie <strong>die</strong><br />
IAS-Abschlüsse mit den bisherigen<br />
HGB-Abschlüssen vergleichbar gemacht<br />
werden können. Hier gibt <strong>die</strong><br />
Arbeit von Beermann wichtige Aufschlüsse<br />
und Hilfestellungen. Und<br />
<strong>die</strong>s nicht nur auf theoretischer<br />
Ebene, sondern auch – <strong>für</strong> den Praktiker<br />
besonders erfreulich – in Form<br />
eines zusammenfassenden, anschaulichen<br />
Beispiels. Für <strong>die</strong> zukünftige<br />
Bilanzanalyse im Firmenkundengeschäft<br />
ist <strong>die</strong> Arbeit von Beermann<br />
daher ein äußerst nützlicher Ratgeber.<br />
(Thomas Beermann: Annäherung von<br />
IAS- an HGB-Abschlüsse <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bilanzanalyse,<br />
<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong>,<br />
Deutscher <strong>Sparkassen</strong> Verlag, Stuttgart<br />
2001,326 S.,ISBN 3-09-302910-4)<br />
Das Privatkundengeschäft betrifft<br />
eine demnächst erscheinende Publikation<br />
von Jonathan Daniel über<br />
Ertragssteigerungen durch Kundenzufriedenheit<br />
und Kundenbindung.<br />
Der vereinzelt immer noch anzutreffenden<br />
Einstellung „Achtung, Kunde<br />
droht mit Geschäft!“ muss in der -<br />
<strong>Sparkassen</strong>praxis <strong>die</strong> konsequente<br />
Orientierung der Vertriebsstrategie an<br />
den Kundenbedürfnissen entgegengestellt<br />
werden. Damit solche<br />
„Leerformeln“ aber mit überprüfbaren<br />
Inhalten gefüllt werden, hat sich<br />
Daniel eingehend mit dem<br />
Zusammenhang von Kundenzufriedenheit,<br />
Kundenbindung und<br />
Unternehmensertrag unter Berücksichtigung<br />
eines adäquaten Qualitätsmanagements<br />
beschäftigt. Für<br />
<strong>Praxis</strong>tauglichkeit sorgte <strong>die</strong> enge<br />
Zusammenarbeit mit einem Institut<br />
der <strong>Finanzgruppe</strong> sowie eine<br />
empirische Kundenbefragung bei<br />
nahezu 3.500 Kunden. Die kundenindividuelle<br />
Verknüpfung von Zu-<br />
<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong><br />
25<br />
friedenheitsdaten und Ergebniszahlen<br />
ist eine besondere Stärke der Arbeit.<br />
(Jonathan Daniel: Ertragssteigerungen<br />
durch Kundenzufriedenheit und Kundenbindung,<br />
<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong>,<br />
Deutscher <strong>Sparkassen</strong> Verlag, Stuttgart<br />
2001, 192 S., ISBN 3-09-302908-2)<br />
Es gibt viele Management-Tools mit<br />
der Zielsetzung, Effektivitäts- und<br />
Effizienzgewinne zu realisieren. Eines<br />
davon ist der zielgerichtete Vergleich<br />
und Austausch mit anderen<br />
Unternehmen, möglichst den besten<br />
auf dem jeweiligen Gebiet. Benchmarking<br />
heißt das Stichwort, und mit<br />
konzeptionellen Überlegungen <strong>für</strong> ein<br />
Informations- und Kommunikationssystem<br />
zur Unterstützung der<br />
Benchmarking-Aktivitäten in einem<br />
Netzwerk der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong><br />
beschäftigt sich eine<br />
interessante Publikation von Ralf<br />
Grundmann. Gerade eine Verbundorganisation<br />
wie <strong>die</strong> <strong>Sparkassen</strong>-<br />
<strong>Finanzgruppe</strong> bietet hervorragende<br />
Möglichkeiten, anhand guter Beispiele<br />
(best practice) <strong>die</strong> eigene Position zu<br />
überprüfen und Verbesserungen<br />
einzuführen. Dabei kann – und sollte<br />
nach Ansicht des Autors – der gute<br />
alte Betriebsvergleich durch sinnvolle<br />
Maßnahmen zur Produktivitätssteigerung<br />
ergänzt werden. Der<br />
Vorschlag geht dahin, ein internet/intranet-gestütztesInformationsund<br />
Kommunikationssystem zur<br />
optimalen Ausgestaltung eines<br />
Benchmarking-Netzwerkes zu schaffen.<br />
Selbst wenn sich <strong>die</strong>se Anregung<br />
nicht ohne weiteres umsetzen lässt,<br />
so gibt <strong>die</strong> Arbeit doch wertvolle<br />
Anregungen <strong>für</strong> Benchmarking-Aktivitäten<br />
in der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong>.
26 PUBLIKATIONEN<br />
<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> Mitteilungen 52<br />
(Ralf Grundmann: Benchmarking in der<br />
<strong>Sparkassen</strong>organisation, <strong>Wissenschaft</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong>, Deutscher <strong>Sparkassen</strong><br />
Verlag, Stuttgart 2001, 352 S.,<br />
ISBN 3-09-302907-4)<br />
Effektivitäts- und Effizienzverbesserungen<br />
sind <strong>für</strong> <strong>Sparkassen</strong> und Landesbanken<br />
unverzichtbare Unternehmensziele<br />
<strong>für</strong> ein erfolgreiches Bestehen<br />
am Markt. Ertragsmaximierung<br />
kann <strong>für</strong> öffentlich-rechtliche Unternehmen<br />
aber kein Selbstzweck sein.<br />
Vielmehr ist <strong>die</strong> Ertragserzielung<br />
vorrangig ein Mittel zur nachhaltigen<br />
Erfüllung des öffentlichen Auftrags.<br />
Wettbewerber bezweifeln allerdings<br />
immer wieder, dass <strong>die</strong>ser Auftrag<br />
überhaupt noch zeitgemäß ist und<br />
von den <strong>Sparkassen</strong> tatsächlich wahrgenommen<br />
wird. Deshalb wurde <strong>die</strong><br />
<strong>Wissenschaft</strong> gefragt, ob und woran<br />
<strong>die</strong> Ausübung <strong>die</strong>ses öffentlichen Auftrags<br />
der <strong>Sparkassen</strong> tatsächlich festzumachen<br />
ist.<br />
Die Ergebnisse <strong>die</strong>ser empirischen<br />
Forschung haben Heinz Schrumpf und<br />
Beate Müller vom Rheinisch-Westfälischen<br />
Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung,<br />
in der Regionalwissenschaft<br />
eine „erste Adresse“ in Deutschland,<br />
nun vorgelegt. Die „halbe Milliarde“ D-<br />
Mark, <strong>die</strong> <strong>Sparkassen</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Förderung<br />
weicher Standort-Faktoren (Soziales,<br />
<strong>Wissenschaft</strong>, Kultur, Sport etc.)<br />
und <strong>die</strong> Daseinsvorsorge <strong>für</strong> bedürftige<br />
Menschen in den Regionen im Rahmen<br />
ihrer „Standort-hier“-Initiative<br />
ausgeben, bestätigt <strong>die</strong> bisherigen<br />
Erkenntnisse. Dieses Engagement – so<br />
<strong>die</strong> Autoren– trägt wesentlich zur Verbesserung<br />
der Lebensverhältnisse<br />
außerhalb der Ballungsräume bei. Viel<br />
wichtiger aber ist den Autoren <strong>die</strong><br />
strukturpolitische Wirkung regional<br />
gebundener Kreditinstitute vor allem<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> mittelständische Wirtschaft.<br />
Mit umfassenden, regionalisierten<br />
Daten belegen sie, dass regional<br />
gebundene Kreditinstitute <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
regionale Entwicklung unverzichtbar<br />
sind. Dabei spezialisieren sich <strong>Sparkassen</strong><br />
nachweisbar auf <strong>die</strong> Bereiche der<br />
regionalen Wirtschaftsförderung, bei<br />
denen örtlich besonders dringender<br />
Bedarf besteht. In <strong>die</strong>ser Funktion<br />
gleichen <strong>die</strong> Institute der <strong>Sparkassen</strong>-<br />
<strong>Finanzgruppe</strong> regionale Nachteile aus<br />
und ergänzen staatliches Handeln. So<br />
sind <strong>Sparkassen</strong> z.B. an jeder zweiten<br />
lokalen/regionalen Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />
aktiv beteiligt, aber<br />
mit jeweils unterschiedlichen konkreten<br />
Maßnahmen.<br />
Die Forscher belegen, dass Innovationen<br />
in den Regionen aus einer<br />
engen Zusammenarbeit von Unternehmen<br />
und Zulieferern, Kunden und<br />
Forschungseinrichtungen vor Ort entstehen.<br />
Selbst in Zeiten von Globalisierung<br />
und Internet spielt dabei <strong>die</strong><br />
räumliche Nähe <strong>für</strong> <strong>die</strong> Entstehung<br />
solcher Netzwerke nach wie vor <strong>die</strong><br />
entscheidende Rolle. In <strong>die</strong>sen Netzwerken<br />
sind regional gebundene Kreditinstitute,<br />
<strong>die</strong> Akteure und Risiken<br />
vor Ort kennen und sich um <strong>die</strong> Dinge<br />
tatsächlich kümmern, so selbstverständlich<br />
und so notwendig wie Kirche<br />
und Rathaus am Marktplatz.<br />
Wenn <strong>die</strong> <strong>Wissenschaft</strong>ler formulieren:<br />
„Insgesamt zeigt sich, dass<br />
<strong>Sparkassen</strong> integraler Bestandteil<br />
einer regionalen Strukturpolitik sind,<br />
<strong>die</strong> einen wichtigen Beitrag <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Entwicklung der Regionen leisten.“,<br />
dann ist das zwar <strong>für</strong> <strong>die</strong> Institute der<br />
<strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong> nicht ganz<br />
neu. Dieses Gutachten ist deshalb<br />
auch gerade an jene Adressaten<br />
gerichtet (z.B. in Frankfurt, Brüssel und<br />
Berlin), welche – Realitäten negierend<br />
– einfach nicht wahrhaben wollen, wie<br />
erfolgreich sich <strong>Sparkassen</strong> <strong>für</strong> Men-<br />
schen und Wirtschaft in den Regionen<br />
engagieren.<br />
(Heinz Schrumpf/Beate Müller: <strong>Sparkassen</strong><br />
und Regionalentwicklung, <strong>Wissenschaft</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong>, Deutscher<br />
<strong>Sparkassen</strong> Verlag, Stuttgart 2001, 128<br />
S., ISBN 3-09-302909-0)<br />
Reihe „<strong>Sparkassen</strong><br />
in der Geschichte“<br />
Neue Veröffentlichung:<br />
<strong>Sparkassen</strong>historisches Symposium<br />
2000.<br />
Technik und Management in der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong>,<br />
bearbeitet von Dr. Klaus Wilsberg,<br />
Stuttgart 2001<br />
(Abt. 1: Dokumentation, Bd. 22)
Mitteilungen 52<br />
Schriftenreihe „Untersuchungen<br />
über das Spar-, Giro- und<br />
Kreditwesen“<br />
Abteilung A: Wirtschaftswissenschaft<br />
Neuerscheinungen:<br />
Bd. 170 Gereon Sommerhäuser<br />
Unterstützung bankbetrieblicher Entscheidungen<br />
mit dem Analytic-Hierarchy-Process<br />
Abteilung B: Rechtswissenschaft<br />
Neuerscheinungen:<br />
Bd. 134 Julia von Keussler<br />
Vom Grauen zum Weißen Kapitalmarkt<br />
Bd. 135 Peter Raskin<br />
Das Regionalprinzip und (neue) elektronische<br />
Vertriebswege im Retailbanking<br />
Bd. 136 Annette Sölter<br />
Die Verbraucherbürgschaft<br />
Bd. 137 Stephan Rost<br />
Informationspflichten von Wertpapier<strong>die</strong>nstleistern<br />
ohne Beratungsangebot (Discount-Broker) gegenüber<br />
Privatkunden<br />
Bd. 138 Boris Schinkels<br />
Die Verteilung des Haftungsrisikos <strong>für</strong> Drittmissbrauch<br />
von Me<strong>die</strong>n des bargeldlosen Zahlungsverkehrs<br />
PUBLIKATIONEN<br />
Wir gratulieren ...<br />
<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong><br />
Herrn Professor Dr.Erich Priewasser zum<br />
60.Geburtstag.<br />
Professor Priewasser lehrt seit 1974 Betriebswirtschaftslehre<br />
(Bankbetriebslehre) an der Philipps-<br />
Universität Marburg.Seine Forschungsschwerpunkte<br />
liegen in Zukunftsperspektiven des Kreditgewerbes,<br />
der Bankautomation und der strategischen Planung<br />
in Keditinstituten.Nach seiner Habilitation<br />
1970 hat er als Direktionssekretär und Leiter des<br />
Referats Marketing im Hauptverband der österreichischen<br />
<strong>Sparkassen</strong> <strong>die</strong> <strong>Sparkassen</strong>welt als<br />
„Insider“ aktiv mitgestaltet.<br />
Der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Wissenschaft</strong>sförderung ist<br />
Professor Priewasser seit 1995 als Mitglied des Kuratoriums<br />
und des Vorstandes, seit 1999 auch als 1.stv.<br />
Vorsitzender des Kuratoriums, eng verbunden.Die<br />
<strong>Wissenschaft</strong>sförderung hat Professor Priewasser<br />
zahlreiche Anregungen und wichtige Denkanstöße<br />
zu Projekten und Publikationen zu verdanken.Wir<br />
freuen uns darauf, auch künftig seinen wissenschaftlichen<br />
Rat zu Zukunftsthemen der Forschung<br />
einholen zu dürfen, und wünschen ihm <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
berufliche und private Zukunft alles Gute.<br />
27
28<br />
<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> Mitteilungen 52<br />
Björn Alecke<br />
Preislücke, Kointegration und Kausalität – Eine zeitreihenanalytische<br />
Untersuchung der Geldmengenentwicklung in<br />
Deutschland seit 1973<br />
Lutz Arnold<br />
Kreditrationierung, Arbeitslosigkeit und Konjunkturfluktuationen<br />
Jan Marc Berk and Peter van Bergeijk<br />
On the Information Content of the Yield Curve: Lessons for<br />
the Eurosystem?<br />
Henning Dankenbring<br />
Volatility Estimates of the Short-Term Interest Rate with an<br />
Application to German Data<br />
M. M. G. Fase and C. K. Folkertsma<br />
Measuring Inflation: Testing Carl Menger's Concept of the<br />
Inner Value of Money<br />
Friedrich Heinemann<br />
Strategic Lessons from the Maastricht Criteria<br />
F. Jens Köke<br />
New Evidence on Ownership Structures in Germany<br />
Philipp Maier<br />
Pressure on the Bundesbank?<br />
Christian Müller and Elke Hahn<br />
Money Demand in Europe: Evidence from the Past<br />
Dieter Nautz<br />
Zur empirischen Relevanz des Monetären Modells <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Erklärung des DM/Dollar-Wechselkurses<br />
Hans Rau-Bredow<br />
Konzernbildung, Eigner/Gläubiger-Konflikte und Unterinvestitionsproblematik<br />
Friedrich Schneider und Hannes Winner<br />
Ein Vorschlag zur Reform der österreichischen Unternehmensbesteuerung<br />
PUBLIKATIONEN<br />
Zeitschrift „KREDIT und KAPITAL“<br />
Das Heft 4/2000 und <strong>die</strong> Hefte 1/2001 und 2/2001 enthalten folgende Abhandlungen:<br />
„KREDIT und KAPITAL“<br />
Herausgegeben von<br />
Prof. Dr. Werner Ehrlicher, Freiburg,<br />
Prof. Dr. Hans-Hermann Francke, Freiburg<br />
(geschäftsführend),<br />
Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Jacob Krümmel, Bonn,<br />
Prof. Dr. Bernd Rudolph, München<br />
(geschäftsführend).<br />
Redakteur:Dr. Eberhart Ketzel<br />
Redaktionsbüro: Roswitha Wirth,<br />
Postfach 14 29, 53004 Bonn,<br />
Telefon: 02 28 / 20 45 58,<br />
Fax: 02 28 / 20 47 04<br />
E-Mail: roswitha.wirth@dsgv.de<br />
Weitere Angaben über <strong>die</strong> kreditwissenschaftliche Zeitschrift<br />
„KREDIT und KAPITAL“ sowie Informationen zu<br />
allen bisher erschienenen Beiträgen unter<br />
http://www.kredit-und-kapital.de.<br />
Claus Steinle, Friedel Ahlers und Christoph Rutter<br />
Zukunftsforschung und Strategieentwicklung in Finanz<strong>die</strong>nstleistungsunternehmungen:<br />
Konzept, empirisches<br />
Schlaglicht und Gestaltungsoptionen<br />
Focco W. Vijselaar and Ronald M. Albers<br />
Cyclical Convergence in Europe<br />
Thomas Werner<br />
Die Wirkung von Wechselkursvolatilitäten auf das Investitionsverhalten<br />
– Eine theoretische und empirische Analyse<br />
aus der Perspektive der Realoptionstheorie<br />
Hans-Werner Wohltmann und Volker Clausen<br />
Geldpolitik, Fiskalpolitik und ausländische Zinsschocks in<br />
einer asymmetrischen Währungsunion<br />
Eine Veröffentlichung <strong>die</strong>ser Aufsätze erfolgt u.a.in<br />
Heft 3/2001:<br />
Jörg Döpke and Christian Pierdzioch<br />
Brokers and Business Cycles: Does Financial Market Volatility<br />
Cause Real Fluctuations?<br />
Stefan Kotkamp und Max Otte<br />
Die langfristige Performance von DAX-Dividendenstrategien