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PDF Collage 6/12 - FSU

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Zeitschrift für Planung, Umwelt und Städtebau<br />

Périodique d’urbanisme, d’aménagement et d’environnement<br />

Publikation <strong>FSU</strong>, KPK/COSAC/COPC<br />

thema Raumplanung<br />

und Macht / Aménagement<br />

du territoire et pouvoir<br />

6<br />

<strong>12</strong><br />

forum Was kann die Nutzungsplanung?<br />

Rencontre franco-suisse des urbanistes – Territoires et villes numériques


newS<br />

thema<br />

forum<br />

Info<br />

2 COllAge 6/<strong>12</strong><br />

Inhalt / Sommaire<br />

4 Aktuelles aus Planung, Umwelt und Städtebau /<br />

L’actualité de l’urbanisme, de l’aménagement<br />

et de l’environnement<br />

8 Puissance et impuissance de l’aménagement<br />

du territoire / Macht und Ohnmacht der Raumplanung<br />

(Pierre-Alain Rumley)<br />

11 Soziologische Betrachtungen zum Verhältnis von Raum<br />

und Macht / Considérations sociologiques sur<br />

les rapports entre territoire et pouvoir (Ueli Mäder)<br />

16 le double pouvoir des propriétaires fonciers /<br />

Die doppelte Macht der Grundeigentümer<br />

(Peter Knoepfel)<br />

19 Wer hat das Sagen in der Stadtentwicklung? /<br />

Qui décide du développement urbain?<br />

(Brigit Wehrli-Schindler)<br />

22 gemeindeautonomie als Machtfaktor –<br />

zwei Beispiele (Andreas gerber)<br />

23 Raumplanung und Macht oder Die Macht des<br />

Taschenmessers (Fritz Thormann)<br />

24 Was kann die Nutzungsplanung? / Le plan d’affectation<br />

a-t-il atteint ses limites? (Pierre Yves Delcourt,<br />

Dominique Robyr-Soguel)<br />

28 Rencontre franco-suisse des urbanistes –<br />

Territoires et villes numériques (Magali Henry)<br />

29 Nachrichten <strong>FSU</strong> / Informations de la <strong>FSU</strong> /<br />

Informazioni della <strong>FSU</strong><br />

ImPreSSum<br />

CoLLaGe<br />

Zeitschrift für Planung, Umwelt und Städtebau<br />

(erscheint 6 mal pro Jahr) /<br />

Périodique d’urbanisme, d’aménagement et<br />

d’environnement (paraît 6 fois par année)<br />

herausgeber / Edité par<br />

<strong>FSU</strong> (Fédération suisse des urbanistes /<br />

Fach verband der Schweizer Raumplanerinnen und<br />

Raumplaner /Federazione svizzera degli urbanisti /<br />

Federaziun Svizra d’Urbanists); Organ der Kantons -<br />

planerkonferenz (KPK) / Organe de la Conférence<br />

suisse des aména gistes cantonaux (COSAC)<br />

redaktion /Rédaction<br />

Zentralkomitee /Comité central: Silvan Aemisegger,<br />

léo Biétry, Dominik Frei, Andreas gerber,<br />

Jenny leuba, Henri leuzinger, Isabelle Rihm,<br />

Barbara Wittmer; Westschweizer Komitee /<br />

Comité romand: léo Biétry, Cédric Cottier,<br />

Sandra guinand, Magali Henry, Jenny leuba,<br />

laurent Matthey, Jean-Daniel Rickli, Urs Zuppinger;<br />

Redaktion News /Rédaction News: lea guidon<br />

Kontakt und Inserate /Contact et annonces<br />

COllAge, c/o Henri leuzinger, Postfach 358,<br />

4310 Rheinfelden 1, Tel. 061 831 70 05,<br />

henri.leuzinger@bluewin.ch<br />

Verlangen Sie unsere Inserattarife und Termine /<br />

Demandez nos tarifs d’annonces et nos échéances<br />

redaktionsschluss / Délai de rédaction<br />

COllAge 1/13: 15.<strong>12</strong>.<strong>12</strong><br />

COllAge 2/13: 25.02.13<br />

abonnemente /Abonnements<br />

Mitglieder <strong>FSU</strong>: im Mitgliederbeitrag enthalten /<br />

Membres <strong>FSU</strong>: inclus dans le montant de la cotisation<br />

einzelabonnemente Schweiz/europa pro Jahr<br />

(inkl. Porto) / Abonnements individuels Suisse/<br />

Europe, par année (y.c. frais de port)<br />

CHF 85.00 / € 64,00<br />

Kollektivabonnemente Schweiz pro Jahr<br />

(inkl. Porto) /Abonnements collectifs Suisse,<br />

par année (y.c. frais de port)<br />

> 5 ex.: CHF 75.00<br />

> 20 ex.: CHF 69.00<br />

Kollektivabos europa auf Anfrage /<br />

Abonnements collectifs Europe sur demande<br />

einzelhefte Schweiz/ europa (exkl. Porto) /<br />

Exemplaires séparés Suisse/Europe<br />

(frais de port non compris)<br />

1 ex.: CHF 16.00/€ 10,50<br />

2–6 ex.: CHF 14.50 /€ 9,50<br />

7–11 ex.: CHF <strong>12</strong>.50/€ 8,50<br />

> <strong>12</strong> ex.: CHF 9.50/€ 6,50<br />

Produktion /Production<br />

Konzept, gestaltung /Graphisme, mise en pages:<br />

Hahn und Zimmermann, Bern (www.von-b-und-c.net)<br />

Druck /Impression: Stämpfli Publikationen Ag,<br />

Bern (http://publikationen.staempfli.com)<br />

hinweise /Avertissements<br />

Für unverlangt eingereichtes Text- und Bildmaterial<br />

wird keine Haftung übernommen. Artikel, Infor -<br />

mationen sowie dem Heft beigelegte Prospekte,<br />

Initiativen und dergleichen können von der<br />

Meinung des <strong>FSU</strong> abweichen. Nachdruck nur mit<br />

Zustimmung der Autoren und Quellenangabe<br />

gestattet. Alle Text- und Bild rechte bleiben vor -<br />

be halten. / La rédaction dispose librement<br />

des textes et images envoyés spontanément. Les<br />

articles et informations publiés dans la revue<br />

ainsi que les encarts (prospectus, initiatives, etc.)<br />

ne reflètent pas forcément la position de la<br />

<strong>FSU</strong>. Toute reproduction requiert l’autorisation de<br />

l’auteur et la mention de la source. Tous les<br />

droits sont réservés.<br />

titelblatt /Couverture<br />

Architektonische Machtdemonstration der grande<br />

Nation: la Défense, Paris. (Foto: Henri leuzinger)


aumplanung und macht<br />

editorial<br />

Die landschafts- und die Zweitwohnungsinitiative haben die<br />

Raumplanung wieder zu einem öffentlichen Thema gemacht.<br />

Beides Initiativen aus dem Kreis des Natur- und landschaftsschutzes,<br />

nicht der Raumplanung. Die Abstimmung über die<br />

Zweitwohnungsinitiative hat gezeigt, dass bei einer Mehrheit<br />

der Schweizer Bevölkerung das Unbehagen angesichts der<br />

fortschreitenden Zersiedelung der landschaft gross ist. Wir<br />

leisteten uns während der letzten Jahrzehnte eine Siedlungsentwicklung,<br />

die keineswegs nachhaltig ist und die nicht den<br />

Zielen der Raumplanung, wie sie bundesgesetzlich festgelegt<br />

sind, entspricht. Doch weshalb war dies möglich? Welches sind<br />

die gründe?<br />

Wer so fragt, kommt um das Thema Macht nicht herum. Wer<br />

sind die gewinner und wer die Verlierer konkreter räumlicher<br />

entwicklungen? Wer nimmt wie einfluss auf Planungsentscheide?<br />

Welches ist die Rolle der Raumplanung? Alles Fragen, auf<br />

die es keine einfachen Antworten gibt. Trotzdem wollen wir in<br />

dieser Nummer dem Zusammenhang von Raumplanung und<br />

Macht nachgehen.<br />

Die Suche nach AutorInnen war nicht ganz einfach, insbesondere<br />

nicht im engeren Kreis der Raumplanungsfachleute.<br />

Wer mag sich schon explizit gegenüber «der Macht» exponieren?<br />

ein pensionierter Politologie-Professor meinte, dass für<br />

jüngere PolitologInnen das Thema Raumplanung kaum mehr<br />

von Interesse sei, weil das gebiet zunehmend von Technokraten<br />

und Bürokraten beherrscht werde. Vielleicht ist es auch<br />

eine Frage des Alters: es scheint nicht ganz zufällig, dass alle<br />

AutorInnen nahe der Schwelle zum Pensionierungsalter oder<br />

bereits darüber stehen. Ist es am ende die Unabhängigkeit von<br />

Auftrag- und Arbeitgebern, welche eine Auseinandersetzung<br />

mit Macht und Raumplanung erst ermöglicht?<br />

Die Autorin und die Autoren der vorliegenden Beiträge waren<br />

weitgehend frei in der Wahl ihres Zugangs zum Thema.<br />

Die Vielfalt ihrer Interessen- und erfahrungshintergründe versprachen<br />

unterschiedliche Annäherungen an das Thema. Die<br />

nun vorliegenden Beiträge bestätigen dies. Sie zeigen auch:<br />

Die Raumplanung an sich hat kaum Macht; sie ist aber ein<br />

nützliches Instrument für diejenigen, die über Macht verfügen.<br />

Und da wiederum nimmt das geltende Bodenrecht eine Schlüsselrolle<br />

ein. Zu einfach? Zu plakativ? Mögen die vorliegenden<br />

Artikel zu einer differenzierteren Sicht beitragen. Viel Vergnügen<br />

bei der lektüre.<br />

Barbara Wittmer<br />

Andreas gerber<br />

Aménagement du territoire et pouvoir<br />

L’initiative pour le paysage et celle sur les résidences secondaires<br />

ont refait parler d’aménagement du territoire dans le<br />

débat public. Toutes deux émanaient cependant des milieux<br />

de la protection du paysage et de la nature, non de ceux de<br />

l’aménagement. L’approbation de l’initiative sur les résidences<br />

secondaires a montré que le mitage croissant du paysage suscitait<br />

un profond malaise au sein de la population suisse. Au<br />

cours des dernières décennies, nous nous sommes permis un<br />

développement non durable et non conforme aux buts de la<br />

législation sur l’aménagement du territoire. Or, comment cela<br />

a-t-il été possible? Quelles en sont les raisons? Poser ces<br />

questions, c’est poser celle du pouvoir. Qui sont les gagnants<br />

et les perdants des transformations territoriales concrètes?<br />

Qui influe sur les décisions de planification? Quel est le rôle<br />

de l’aménagement du territoire? Les réponses ne sont pas<br />

simples. Nous souhaitions néanmoins nous pencher de plus<br />

près, dans cette édition, sur les rapports entre aménagement<br />

du territoire et pouvoir.<br />

Trouver des auteurs n’a pas été facile, surtout parmi<br />

le cercle restreint des aménagistes. De fait, qui est prêt à<br />

s’exposer face au «pouvoir»? Un professeur de sciences politiques<br />

à la retraite observait que, pour les jeunes politologues,<br />

l’aménagement du territoire ne présentait plus grand intérêt,<br />

parce que le domaine était de plus en plus dominé par technocrates<br />

et bureaucrates. Par ailleurs, ce n’est sans doute pas<br />

un hasard si tous les auteurs du présent numéro approchent<br />

de l’âge de la retraite ou l’ont déjà atteint. Faut-il donc être<br />

devenu indépendant des mandants et employeurs pour mener<br />

une réflexion de fond sur les jeux de pouvoir qui infléchissent<br />

l’aménagement du territoire?<br />

Les contributeurs étaient libres d’aborder le sujet comme<br />

ils l’entendaient. La diversité de leurs intérêts et expériences<br />

promettait des approches assez différentes de la problématique.<br />

Si cela s’est confirmé, les articles remis montrent aussi<br />

que l’aménagement du territoire n’a, en soi, guère de pouvoir,<br />

mais qu’il constitue un instrument utile pour ceux qui en possèdent.<br />

Et c’est là qu’apparaît à nouveau le rôle clé du droit<br />

foncier en vigueur. Trop simpliste? Trop réducteur? Puissent<br />

les textes qui suivent contribuer à une vision des choses plus<br />

nuancée. Bonne lecture.<br />

Vorschau CoLLaGe 1/13 «Urban Farming – Food Urbanism» – «The Vertikal<br />

Farm» nennt Dr. Dickson Despommier sein Werk, in dem er zeigt, wie in urbanen<br />

gewächshäusern und auf Dachgeschossen der Metropolen – grössenordnung<br />

New York – gemüse und Früchte angebaut werden können. Auch in<br />

Schweizer Städten regen sich einschlägige Bewegungen. Wir werfen einen<br />

analysierenden Blick auf die Szene und zeigen die Zusammenhänge mit der<br />

Stadtentwicklung.<br />

COllAge 6/<strong>12</strong> 3


newS<br />

Aktuelles aus Planung, Umwelt und<br />

Städtebau /L’actualité de l’urbanisme,<br />

de l’aménagement et de l’environnement<br />

manIfeStatIon<br />

SwIfCoB 13 «La biodiversité,<br />

comprendre pour mieux agir»<br />

les chercheurs, les experts dans l’administration<br />

et dans la pratique possèdent beaucoup<br />

de connaissances sur la biodiversité,<br />

son importance et son état, mais aussi sur<br />

les moyens nécessaires pour la conserver<br />

et la promouvoir. Malgré tout, la biodiversité<br />

ne joue qu’un rôle subordonné dans les<br />

décisions aussi bien personnelles que sociétales.<br />

Ceci est dû, d’une part, au fait que les<br />

connaissances ne sont pas disponibles sous<br />

une forme adaptée aux acteurs concernés.<br />

D’autre part, le «savoir» n’est qu’un facteur<br />

parmi beaucoup d’autres pouvant influencer<br />

le comportement des personnes.<br />

la Stratégie Biodiversité Suisse, adoptée<br />

par le Conseil fédéral en avril 20<strong>12</strong>, a pour<br />

objectif que la société ait suffisamment de<br />

connaissances pour tenir compte de la biodiversité<br />

lors de décisions pertinentes, d’ici<br />

à 2020. Cet objectif se situe au centre de<br />

SWIFCOB 13 «la biodiversité, comprendre<br />

pour mieux agir» du Forum Biodiversité Suisse<br />

de la SCNAT du 18 janvier 2013 à l’Université<br />

de Berne. lors du congrès, nous chercherons<br />

à répondre aux questions suivantes:<br />

quels facteurs influencent le comportement<br />

humain? Quel savoir est nécessaire et quel<br />

rôle jouent les valeurs, les images ou les<br />

possibilités de participation? Comment motiver<br />

les acteurs pertinents, ou même toute<br />

la société, à tenir compte de la biodiversité<br />

dans ses actes quotidiens? Ces questions<br />

seront abordées en session plénière et dans<br />

le marché à l’aide de théories actuelles et<br />

d’exemples concrets.<br />

les langues du congrès sont le français<br />

et l’allemand; il n’y aura pas de traduction simultanée.<br />

le congrès est soutenu par l’Office<br />

fédéral de l’environnement (OFeV) et l’Office<br />

fédéral de l’agriculture (OFAg).<br />

lieu: Université de Berne, UniS Schanzeneck<br />

Date: 18.01.2013<br />

Informations: Forum Biodiversité Suisse,<br />

Académie des Sciences Naturelles (SCNAT),<br />

Daniela Pauli, tél. 031 3<strong>12</strong> 02 75,<br />

daniela.pauli@scnat.ch, www.biodiversity.ch<br />

4 COllAge 6/<strong>12</strong><br />

VeranStaLtunG<br />

Programm Projets urbains – Gesellschaftliche<br />

Integration in wohngebieten<br />

Der vom Bundesrat 2007 verabschiedete Bericht<br />

«Integrationsmassnahmen» sieht eine<br />

gezielte Unterstützung von Projets urbains in<br />

Quartieren vor. Diese Quartierentwicklungsprojekte<br />

haben zum Ziel, in bestehenden<br />

Wohngebieten die lebensqualität in Quartieren<br />

mit besonderen Anforderungen nachhaltig<br />

zu verbessern und günstige Voraussetzungen<br />

für die gesellschaftliche Integration<br />

zu schaffen.<br />

Das Programm Projets urbains – gesellschaftliche<br />

Integration in Wohngebieten<br />

bietet kleineren und mittelgrossen Städten<br />

sowie Agglomerationsgemeinden finanzielle<br />

und technische Unterstützung, welche eine<br />

Umsetzung von städtebaulichen und sozialen<br />

Massnahmen erfordern würden, aber<br />

nicht über die geeigneten Instrumente verfügen,<br />

die Missstände auf koordinierte und<br />

effiziente Weise anzugehen. Die geplanten<br />

Massnahmen benötigen einen ganzheitlichen<br />

Ansatz und müssen durch die Politik unterstützt<br />

werden. ein partizipativer Prozess ermöglicht<br />

im Projektverlauf den einbezug aller<br />

Hauptakteure.<br />

Das Programm wird durch eine departementsübergreifende<br />

Steuergruppe begleitet.<br />

Beteiligt sind die Bundesämter für Raumentwicklung<br />

(ARe), für Migration (BFM) sowie für<br />

Wohnungswesen (BWO), die Fachstelle für<br />

Rassismusbekämpfung (FRB) und die eidgenössische<br />

Kommission für Migrationsfragen<br />

(eKM). Das ARe übernimmt die operative Federführung.<br />

Während der ersten vierjährigen<br />

Pilotphase (2008–2011) hat das Programm<br />

elf gemeinden finanzielle und technische Unterstützung<br />

geboten. In einer zweiten Pilotphase<br />

von 20<strong>12</strong> bis 2015 unterstützt das<br />

Programm zehn gemeinden.<br />

Am 22. Januar 2013 findet in Olten eine<br />

nationale Tagung statt, um die erfahrungen<br />

der gemeinden, die an der ersten Pilotphase<br />

des Programms Projets urbains (2008–2011)<br />

teilgenommen haben, mit einem breiten Publikum<br />

zu teilen und zu diskutieren. Ziel der<br />

nationalen Tagung ist es, die gemeinden zu<br />

motivieren, Quartierentwicklung an die Hand<br />

zu nehmen. Dem Publikum werden konkrete<br />

Tätigkeiten präsentiert, sowohl aus erfolgsgeschichten<br />

der Projekte, als auch zu<br />

Schwierigkeiten, die während des Prozesses<br />

angetroffen wurden. Daraus ergibt sich die<br />

Möglichkeit, den Weg für die Konzeption und<br />

Umsetzung solcher Projekte zu ebnen. Die<br />

Tagungssprachen sind Deutsch und Französisch<br />

mit Simultanübersetzung.<br />

Ort: Stadttheater Olten<br />

Datum: 22.01.2013<br />

Informationen: Bundesamt für<br />

Raum entwick lung ARe,<br />

Josianne Maury, Tel. 031 324 13 14,<br />

projetsurbains@are.admin.ch,<br />

www.projetsurbains.ch<br />

manIfeStatIon<br />

Séminaire Pro natura «Densifier l’habitat,<br />

vivre mieux – une contradiction?»<br />

Concevoir un aménagement local de qualité<br />

et respectueux des paysages est une tâche<br />

difficile pour les petites communes. Quand la<br />

pression de l’urbanisation augmente, quels<br />

sont les facteurs et les mesures qui permettent<br />

de concevoir un cadre de vie attractif<br />

sans sacrifier au dieu béton les espaces<br />

verts, les surfaces libres et les paysages<br />

environnants?<br />

Des communes provenant de plusieurs<br />

régions de Suisse et dont l’urbanisation s’est<br />

développée de manière exemplaire présenteront<br />

leurs concepts et leurs expériences.<br />

Suggestions et discussions donneront aux<br />

aménagistes et représentants communaux<br />

ainsi qu’à toute personne intéressée la possibilité<br />

de profiter de ces expériences et de<br />

présenter les leurs. Des spécialistes présenteront<br />

ensuite différents instruments permettant<br />

de favoriser une urbanisation durable.<br />

le séminaire se déroulera en deux langues<br />

(français/allemand) avec traduction<br />

simultanée.<br />

lieu: Stadthalle Sursee, Mehrzwecksaal<br />

Date: 31.01.2013<br />

Informations: Pro Natura,<br />

Rita Straumann, tél. 061 317 92 18,<br />

rita.straumann@pronatura.ch,<br />

www.pronatura.ch


VeranStaLtunG<br />

einführung in die raumplanung<br />

Im regelmässig stattfindenden einführungskurs<br />

erfahren die Teilnehmenden während<br />

drei Tagen Näheres zu den Hintergründen<br />

und Aufgaben der Raumplanung. Sie lernen<br />

die Instrumente und Akteure der Raumplanung<br />

kennen und vertiefen die theoretischen<br />

grundlagen anhand praxisnaher Fallbeispiele.<br />

Die Teilnehmenden erhalten Kursunterlagen,<br />

mit welchen die behandelten Themen auch<br />

individuell vertieft werden können.<br />

Der Kurs richtet sich an Personen, die<br />

mit Raumplanungsfragen zu tun haben, mit<br />

ihrem Tätigkeitsgebiet aber noch wenig vertraut<br />

sind: Mitglieder von Baubehörden,<br />

gemeinderätinnen und gemeinderäte sowie<br />

Mitarbeitende kommunaler und kantonaler<br />

Fachstellen.<br />

Der Kurs kann mit einem Test/Zertifikat<br />

abgeschlossen werden. Der Abschlusstest<br />

besteht aus einer halbstündigen mündlichen<br />

Prüfung mit einem vorbereiteten Kurzreferat<br />

zu einem frei gewählten Thema.<br />

Ort: Winterthur, Alte Kaserne<br />

Daten: 06./13./20.03.2013<br />

Informationen: Schweizerische Vereinigung<br />

für landesplanung VlP-ASPAN,<br />

Tel. 031 380 76 76, info@vlp-aspan.ch,<br />

www.vlp-aspan.ch<br />

auSBILDunG<br />

hSr, BSc-Studiengang raumplanung:<br />

absolventInnen und PreisträgerInnen 20<strong>12</strong><br />

Im Sommer 20<strong>12</strong> haben 18 Studierende erfolgreich<br />

ihre Bachelor-Arbeit im Bachelor-<br />

Studiengang Raumplanung an der HSR abgeschlossen.<br />

Inhaltlich bearbeite ein grosser<br />

Teil der Diplomierenden Aufgabenstellungen<br />

aus Wettingen (Ag). Die gemeinde ist die<br />

diesjährige Partnergemeinde des Studiengangs.<br />

Wie jedes Jahr wurden aber auch<br />

individuell gewählte Themen bearbeitet. Die<br />

Absolvent Innen 20<strong>12</strong> sind folgende: Thomas<br />

Aellig, Andreas Ballmer, Reto Barandun, Bernhard<br />

Barmet, Ilva gerber, Matthias güntensperger,<br />

Christine Hostettler, Jasmin Klein,<br />

Christoph lanker, Romano lanzi, Valentin<br />

Müller, David Reinhard, Thomas Roduner, Vanessa<br />

Studer, Thomas Tschopp, elias Vetter,<br />

Corina Vuilleumier und Philipp Weber.<br />

Die asa Ag Rapperswil-Jona verleiht den<br />

diesjährigen Preis im Themenschwerpunkt<br />

Städtebau an Vanessa Studer für ihren hervorragenden<br />

Beitrag zur entwicklung des<br />

landstrassenschilds in Wettingen. Der Diplomandin<br />

gelingt es, die in der Praxis eng<br />

verknüpften und komplexen Themenfelder<br />

Städtebau, Freiraum und Verkehr integriert<br />

zu bearbeiten. In der Auseinandersetzung mit<br />

einer spannenden und in der heutigen Zeit<br />

sehr aktuellen Thematik hat die Diplomandin<br />

ausgeprägtes Feingefühl bewiesen und grosses<br />

engagement gezeigt.<br />

Für ihre Bachelorarbeit mit dem Thema<br />

Städtebauliches entwicklungskonzept für<br />

den landstrassenschild in Wettingen erhält<br />

Jasmin Klein den Preis der ecoptima Ag, Bern.<br />

Analyse, leitidee, Konzept ergeben zusammen<br />

mit der planerischen Umsetzung eine<br />

professionelle und in sich schlüssige Arbeit.<br />

Der gesamte Arbeitsprozess wird grafisch auf<br />

hohem Niveau und wohldosiert mit Plänen<br />

und Bildern illustriert. ebenso präzise weiss<br />

Jasmin Klein mit der Sprache umzugehen. Im<br />

Zuge der mündlichen Präsentation schafft<br />

sie es, ihre ausführliche Bearbeitung in beeindruckend<br />

prägnanter Weise darzulegen.<br />

Jasmin Klein hat zum Abschluss ihres Studiums<br />

an der HSR unzweifelhaft bewiesen, dass<br />

sie ihren raumplanerischen Werkzeugkasten<br />

gefüllt hat.<br />

Corina Vuilleumier erhält den Preis des<br />

Fachverbandes der Schweizer Raumplanerinnen<br />

und Raumplaner <strong>FSU</strong> für ein individuell<br />

gewähltes Bachelor-Thema. es trägt den Titel:<br />

«Qualität im Quartier – Quartierentwicklung<br />

in der gemeinde Dürnten». Corina Vuilleumier<br />

macht eine überzeugende Auslegeordnung<br />

über die Stärken und Schwächen aller Quartiere<br />

der gemeinde. Auf dieser Basis entwickelt<br />

sie raumplanerische Handlungsansätze<br />

und vertieft diese exemplarisch im Quartier<br />

Rebrain mit einem praxistauglichen Aufwertungskonzept<br />

und konkreten Massnahmen.<br />

Die dabei neu entwickelten Quartierportraits<br />

sind als Instrumente für die grundsätzliche<br />

Beurteilung und Bewertung von Quartieren<br />

tauglich und besitzen entwicklungspotenzial.<br />

Die sorgfältige Bearbeitung, die innovative<br />

Methodik und die überzeugenden Vorschläge,<br />

wie auch der professionelle und engagierte<br />

Auftritt bei der mündlichen Präsentation verdienen<br />

den diesjährigen Preis des <strong>FSU</strong>.<br />

David Reinhard hat sich mit einer Arbeit<br />

«Rapperswil-Jona – Verkehrsoptimierung ohne<br />

entlastungstunnel» einer aktuellen Problemstellung<br />

angenommen. Die Abstimmung von<br />

Siedlung und Verkehr gehört zu den grössten<br />

Herausforderungen einer nachhaltigen<br />

Raum- und Verkehrsplanung. er entwickelt<br />

auf kreative Weise eine breite Palette von<br />

lösungsansätzen. Besonders der Ansatz, die<br />

Verkehrssituation mithilfe «weicher» Massnahmen<br />

zu verbessern, ist zu begrüssen und<br />

zukunftsweisend. Fachlich wie auch in ihrem<br />

logischen Aufbau und ihrer grafischen Aufbereitung<br />

der ergebnisse besticht die Arbeit<br />

mit durchgängig hohem Niveau. Die Metron Ag<br />

gratuliert David Reinhard für seine gelungene<br />

Bachelorarbeit.<br />

Informationen: HSR Hochschule für<br />

Technik Rapperswil, Abteilung Raumplanung,<br />

www.hsr.ch<br />

nouVeLLe<br />

Le Conseil fédéral adopte le Projet<br />

de territoire Suisse<br />

le Conseil fédéral a adopté le Projet de territoire<br />

Suisse. Simultanément, il charge l’Administration<br />

fédérale d’appliquer le Projet de<br />

territoire Suisse dans toutes ses activités<br />

futures à incidence territoriale. le Conseil<br />

fédéral rejoint ainsi les organisations faîtières<br />

des cantons, des villes et des communes qui<br />

ont déjà approuvé ce document stratégique<br />

élaboré au cours d’une démarche conjointe.<br />

le Projet de territoire Suisse présente<br />

les objectifs et les stratégies pour une utilisation<br />

durable du sol, bien rare s’il en est,<br />

et indique comment la collaboration entre les<br />

communes, les villes, les cantons et la Confédération<br />

peut être améliorée en la matière. Il<br />

vise à mieux coordonner le développement de<br />

l’urbanisation avec celui des infrastructures<br />

de transports et d’énergie dans le but de<br />

ménager le sol et de réduire les coûts.<br />

Par cette décision, le Conseil fédéral avalise<br />

le Projet de territoire Suisse et charge les<br />

services de la Confédération de se fonder sur<br />

les objectifs et les stratégies du projet dans<br />

leurs activités qui ont une incidence sur le<br />

développement territorial. les services de la<br />

Confédération sont invités à coordonner ceux<br />

de leurs stratégies, projets et plans sectoriels<br />

qui font intervenir le territoire avec le<br />

Projet de territoire. Si la Confédération planifie<br />

ou étudie par exemple des infrastructures<br />

de transports ou des conduites d’énergie, le<br />

Projet de territoire devra être pris en compte.<br />

en collaboration avec les représentants<br />

des cantons, des villes et des communes et<br />

certains services fédéraux, le Département<br />

fédéral de l’environnement, des transports,<br />

de l’énergie et de la communication (DeTeC)<br />

veillera à ce que le Projet de territoire Suisse<br />

soit appliqué et périodiquement peaufiné.<br />

Outre le Conseil fédéral, les autres organisations<br />

partenaires sont l’Association des<br />

communes suisses (ACS), l’Union des villes<br />

suisses (UVS) ainsi que la Conférence des<br />

gouvernements cantonaux (CdC). Celles-ci<br />

ont déjà adopté le Projet de territoire Suisse<br />

entre juin et octobre 20<strong>12</strong> et recommandé<br />

à leurs membres de l’appliquer. Par conséquent,<br />

plus rien ne s’oppose à la publication<br />

du Projet de territoire Suisse au début de<br />

2013. D’ici là, de premières propositions auront<br />

aussi été formulées sur la manière dont<br />

la Confédération, les cantons, les villes et<br />

les communes entendent travailler dans les<br />

domaines qui exigent une coopération particulièrement<br />

étroite. Parmi ceux-ci figurent<br />

la formulation d’une stratégie générale pour<br />

les espaces ruraux, le développement de la<br />

politique des agglomérations et l’utilisation<br />

du sous-sol.<br />

Informations: Michel Matthey,<br />

sous-directeur de l’ARe, tél. 031 322 40 80,<br />

michel.matthey@are.admin.ch<br />

COllAge 6/<strong>12</strong><br />

5


naChrICht<br />

Gleichstellung altrechtlicher wohnbauten<br />

ausserhalb der Bauzonen<br />

Nach dem bis ende Oktober 20<strong>12</strong> geltenden<br />

Raumplanungsgesetz (RPg) musste in<br />

Baubewilligungsverfahren teilweise abgeklärt<br />

werden, ob eine Wohnbaute ausserhalb der<br />

Bauzonen in der Zeit vor 1972 für landwirtschaftliche<br />

Zwecke bewohnt wurde. Dies<br />

führte im Vollzug oft zu Schwierigkeiten. In<br />

Umsetzung einer Standesinitiative des Kantons<br />

St. gallen haben daher die eidgenössischen<br />

Räte am 23. Dezember 2011 eine Teilrevision<br />

des RPg beschlossen, mit der solche<br />

Abklärungen hinfällig werden.<br />

Der Bundesrat hat am 10. Oktober 20<strong>12</strong><br />

beschlossen, diese Revision auf den 1. November<br />

20<strong>12</strong> in Kraft zu setzen; dies zusammen<br />

mit der daran gebundenen Teilrevision<br />

der Raumplanungsverordnung (RPV), die er<br />

ebenfalls gutgeheissen hat. Da die Rückmeldungen<br />

auf die RPV in der Vernehmlassung<br />

mehrheitlich positiv waren, wurden gegenüber<br />

dem Vernehmlassungsentwurf bloss punktuelle<br />

Anpassungen vorgenommen.<br />

Neu können damit auch gebäude, die<br />

1972 noch von Bauern bewohnt wurden, abgebrochen<br />

und wieder aufgebaut werden.<br />

Zum Schutz des landschaftsbilds gelten<br />

aber höhere Anforderungen für Veränderungen<br />

am äusseren erscheinungsbild. Auch zum<br />

Schutz der landwirtschaft und zur Wahrung<br />

des Charakters von ursprünglich bloss zeitweise<br />

bewohnten Bauten gelten gewisse einschränkungen.<br />

Die revidierte RPV regelt zudem den<br />

Transport von Wärmeenergie aus landwirtschaftlichen<br />

Holzheizungen in eine Bauzone<br />

neu. Bisher waren solche Transporte nur zulässig,<br />

wenn der Bauernhof an die Bauzone<br />

angrenzt. Dieses starre räumliche Kriterium<br />

fällt weg. Stattdessen müssen einerseits die<br />

notwendigen Installationen künftig in bestehenden,<br />

landwirtschaftlich nicht mehr benötigten<br />

Bauten untergebracht werden. Andererseits<br />

sollen die verwendeten Anlageteile<br />

den aktuellen Standards hoher energieeffizienz<br />

entsprechen. Der grundsatz der Trennung<br />

von Baugebiet und Nichtbaugebiet setzt<br />

der Öffnung allerdings grenzen, gehören<br />

doch Anlagen zur erschliessung von Bauzonen<br />

grundsätzlich ebenfalls in eine Bauzone.<br />

Informationen: eidgenössisches Departement<br />

für Umwelt, Verkehr, energie<br />

und Kommunikation, www.uvek.admin.ch<br />

6 COllAge 6/<strong>12</strong><br />

nouVeLLe<br />

arrêtons d’utiliser de l’asphalte de recyclage<br />

sur les chemins ruraux et forestiers<br />

l’asphaltage subreptice des chemins d’exploitation<br />

porte atteinte à la qualité des<br />

randonnées et banalise le paysage culturel.<br />

Suisse Rando et la Fondation suisse pour<br />

la protection et l’aménagement du paysage<br />

(FP) viennent de déposer une intervention<br />

politique pour s’opposer à l’utilisation à bon<br />

marché d’asphalte de recyclage toxique sur<br />

les chemins ruraux et forestiers.<br />

Par le biais d’une interpellation, Kurt<br />

Fluri (PlR/SO), président de la FP et Adèle<br />

Thorens goumaz (Verts/VD), vice-présidente<br />

de Suisse Rando, expriment leurs réserves<br />

envers la pratique actuelle consistant à réutiliser<br />

de l’asphalte de recyclage toxique<br />

(granulés d’asphalte) et soulèvent la question<br />

de son interdiction en particulier pour<br />

les chemins ruraux et forestiers en Suisse.<br />

Suisse Rando et FP se félicitent de cette<br />

intervention et soutiennent cet objectif.<br />

Chaque année, dans le cadre d’assainissements<br />

du réseau routier suisse, on enlève<br />

près de 400’000 tonnes d’asphalte. en raison<br />

de la proportion élevée de composés de<br />

goudron cancérigènes, il arrive souvent que<br />

ce matériau ne puisse plus être utilisé pour<br />

fabriquer de nouveaux revêtements en asphalte.<br />

en revanche, il est encore autorisé de<br />

réutiliser de l’asphalte de récupération sous<br />

forme broyée pour la construction de routes.<br />

grâce à ses faibles coûts, cet asphalte de<br />

recyclage est également le bienvenu pour<br />

consolider les chemins ruraux et forestiers.<br />

Pour mettre un terme à la propagation<br />

incontrôlée de composés de goudron<br />

toxiques dans le paysage et sur les chemins<br />

de randonnée, la FP et Suisse Rando réclament<br />

également des prescriptions plus rigoureuses<br />

valables pour toute la Suisse.<br />

Informations: Fondation suisse pour la<br />

protection et l’aménagement du paysage,<br />

Raimund Rodewald, directeur,<br />

tél. 079 406 40 47, r.rodewald@sl-fp.ch,<br />

www.sl-fp.ch;<br />

Suisse Rando, Niklaus Trottmann,<br />

domaine Infrastructure, tél. 031 370 10 20,<br />

niklaus.trottmann@wandern.ch,<br />

www.wandern.ch<br />

naChrICht<br />

rZu-Vorstand wählt angelus eisinger<br />

zum neuen rZu-Direktor<br />

Der Vorstand der Regionalplanung Zürich und<br />

Umgebung (RZU) hat Herrn Prof. Dr. Angelus<br />

eisinger zum neuen Direktor der RZU gewählt.<br />

Angelus eisinger ist Professor für geschichte<br />

und Kultur der Metropole an der HafenCity<br />

Universität in Hamburg und Inhaber des Beratungsbüros<br />

«perimeter stadt» in Zürich.<br />

Herr eisinger tritt die Nachfolge des amtierenden<br />

Direktors, Dr. Donald A. Keller, am<br />

1. April 2013 an, der zu diesem Zeitpunkt in<br />

Pension geht.<br />

Der 48-jährige Angelus eisinger ist Bürger<br />

von Sarnen, aufgewachsen in Schwyz und<br />

Sarnen und lebt seit 1984 in Zürich, wo er<br />

an der Universität Volkswirtschaft studierte.<br />

Sein Hauptinteressensgebiet ist die Sozial-<br />

und Wirtschaftsgeschichte der Architektur<br />

und Stadtentwicklung des 20. Jahrhunderts.<br />

er war auf diesem gebiet lehrbeauftragter<br />

und Privatdozent an der eTH Zürich und dann<br />

Professor für Städtebau und Raumentwicklung<br />

an der Hochschule liechtenstein, bevor<br />

er zum Professor an der HafenCity Universität<br />

in Hamburg berufen wurde. Angelus eisinger<br />

verfasste zahlreiche Publikationen und<br />

ist Co-Herausgeber der Studie «Stadtland<br />

Schweiz».<br />

Informationen: Kathrin Martelli, Präsidentin<br />

der RZU, Tel. 044 383 35 65, www.rzu.ch<br />

reCenSIone<br />

Il cementificio nel parco – Storia della<br />

Saceba e della riqualifica territoriale<br />

realizzata dopo la sua chiusura<br />

In quasi ogni ticinese<br />

che vive oltralpe risiede<br />

la speranza di<br />

trovare ad ogni ritorno<br />

nel Cantone d’origine,<br />

un Ticino intatto,<br />

testimone di un certo<br />

lato gradevole della<br />

propria infanzia. Speranza<br />

spesso delusa<br />

che matura poi nel<br />

desiderio di vedere l’amato territorio per lo<br />

meno apprezzato e rivalutato. Desiderio in<br />

parte appagato, nonostante i vari problemi e<br />

il traffico asfittico.<br />

Ritrovarsi tra le mani un libro come l’oggetto<br />

di questa recensione significa in questo<br />

caso appagare due necessità: ritrovare le<br />

emozioni dell’infanzia e maturare una comprensione<br />

adulta e consapevole delle proprie<br />

origini.<br />

Fare la conoscenza del cementificio<br />

Saceba prima da giovane esploratrice e da<br />

ginnasiale poi: la sensazione di un grande<br />

animale fuori posto nonostante il verde delle<br />

gole che lo circondano. Un po’ come scoprire<br />

un mammut addormentato in un paesaggio<br />

che indubbiamente aveva del primordiale.<br />

Camminargli di fianco separati solo da una<br />

rete metallica, vederlo grigio e immobile nonostante<br />

i macchinari, lasciarselo alle spalle per


scoprire altre emozioni legate al verde della<br />

vegetazione, all’acqua, a pareti di roccia fantasiosa,<br />

a strati, ad inserti, il giallo e il nero<br />

delle salamandre, l’idea della gola, di essere<br />

per una volta in basso, in fondo quasi dentro<br />

la terra. Poter toccare tutto quanto.<br />

Anche il libro è da toccare con la stessa<br />

emozione. Forse prima un moto nervoso perché<br />

non si riesce subito a leggerne il titolo,<br />

quindi un discorso da aprire solo se proprio<br />

si vuole, ma ammiccante nel suo rivestimento:<br />

i foraminiferi e i radiolari impressi nel cartone …<br />

Un’emozione tattile e visiva perché la carta<br />

usata è di diversi tipi, di diversi colori, dal<br />

grigio al lucido, dal marrone ad un inserto in<br />

verde. Una veste grafica fuori dell’ordinario<br />

che rende viva una storia pesante come il<br />

cemento. Di nuovo un’irritazione per certi<br />

cattivi contrasti fotografici, quasi mancasse<br />

il sole, per poi ritrovarlo in una dimensione<br />

umana inaspettata: i volti dei lavoratori, mai<br />

veramente visti passando di lì.<br />

graficamente pretenzioso? Forse, per chi<br />

non è sceso nelle gole della Breggia con un<br />

po’ di curiosità bambina. Altrimenti un buon<br />

esempio di come la grafica serva ad interpretare<br />

l’emozionalità e la ricchezza di un’esperienza<br />

particolare.<br />

Adulti si diventa poi leggendo la storia del<br />

recupero ambientale dell’area, dell’industria<br />

nella Valle di Muggio, di un periodo particolare<br />

dello sviluppo nel Canton Ticino. Interessante<br />

il dibattito sulla necessità o meno di<br />

salvaguardare un esempio in parte discutibile<br />

di quanto particolare e versatile possa essere<br />

il legame tra l’uomo e la natura.<br />

Un libro concepito senza ipocrisia, la documentazione<br />

di un dato di fatto.<br />

A cura di giovanni Buzzi e Paola Pronini<br />

Medici, edizioni Casagrande, edizione in<br />

italiano ISBN 978-88-7713-637-4, edizione<br />

in tedesco ISBN 978-88-7713-636-7,<br />

Informazioni: www.percorsodelcemento.ch,<br />

Recensione: Antonella Schregenberger-<br />

Rossi, dipl. natw. eTHZ<br />

PuBLIKatIon<br />

Jugend-raum<br />

Das Buch bietet eine umfassende Darstellung<br />

der Raumaneignung durch Jugendliche.<br />

es beleuchtet die durch Aneignungsprozesse<br />

zu Tage tretenden unterschiedlichen<br />

Bedürfnisse und Ansprüche an öffentliche<br />

Räume. gerade für Jugendliche erfüllen sie<br />

wichtige Funktionen für die Sozialisation<br />

und Identitätsentwicklung. Öffentliche Räume<br />

sind Treffpunkte, Bühnen der Repräsentation,<br />

Rückzugs- oder erkundungsräume,<br />

Orte des explorierens<br />

und der Auseinandersetzung<br />

mit der<br />

erwachsenenwelt. Andererseits<br />

geraten in<br />

öffentlichen Räumen<br />

die Bedürfnisse und<br />

Aneignungsformen<br />

Jugendlicher mit jenen<br />

erwachsener in Konflikt.<br />

lärm, littering<br />

oder Provokationen bestimmen den öffentlichen<br />

Diskurs über Jugendliche in öffentlichen<br />

Räumen. Das Buch stellt die mit den Aneignungsprozessen<br />

verbundenen Interessen-<br />

und Nutzungskonflikte und deren Folge dar.<br />

es zeigt lösungsstrategien und Potentiale<br />

der jugendgerechten Planung und gestaltung<br />

öffentlicher Räume auf. Das Buch richtet sich<br />

an die mit der raumorientierten Jugendforschung<br />

befassten Wissenschaften sowie an<br />

Institutionen der Planung und Jugendarbeit.<br />

AutorInnen: Raimund Kemper, Sabine<br />

Friedrich, gabriela Muri, Viktoria Slukan,<br />

20<strong>12</strong>, Verlag Monsenstein und Vannerdat,<br />

Münster, Broschiert, 172 Seiten, CHF 25.–,<br />

ISBN: 978-3-86991-581-4<br />

PuBLICatIon<br />

une autre ville sinon rien<br />

Dans les années 2030, près de 90% de la population<br />

française sera urbaine. Il est urgent<br />

de réfléchir à des modes de vie plus économes<br />

et plus respectueux de l’environnement, et<br />

surtout d’expérimenter d’autres formes pour<br />

habiter et vivre ensemble.<br />

l’auteur propose un<br />

étonnant parcours<br />

à travers toutes les<br />

réalisations, même<br />

les plus modestes,<br />

qui ont vu le jour ces<br />

dernières années et<br />

qui nous permettent<br />

de rêver à une autre<br />

ville: des maisons de<br />

retraite autogérées,<br />

des béguinages remis<br />

au goût du jour, des immeubles construits<br />

directement par des familles qui se sont regroupées,<br />

des fermes urbaines sur le toit<br />

des immeubles … Après les cités-jardins qui<br />

voulaient mettre la campagne à la ville, les<br />

éco-quartiers relèvent le pari.<br />

Ce livre aidera tous ceux qui veulent<br />

habiter autrement à réfléchir à leur environnement<br />

et aux changements à y apporter.<br />

Certaines initiatives seront sans lendemain,<br />

d’autres feront école. Il ne s’agit pas de faire<br />

le catalogue exhaustif des récentes innovations<br />

architecturales, mais plutôt d’apprendre<br />

à déplacer légèrement notre regard<br />

sur le quotidien, à sortir des sentiers battus<br />

en conservant une bonne dose d’optimisme et<br />

d’utopie. Tous ces projets instaurent de nouvelles<br />

appropriations et d’autres partages<br />

collectifs de l’espace grâce à des dispositifs<br />

ingénieux.<br />

Auteur: elisabeth Pélegrin-genel, editeur:<br />

la Découverte, 20<strong>12</strong>, broché, 214 pages,<br />

eAN13: 9782359250480, € 18.–<br />

PuBLIKatIon<br />

Verdichtung als Chance<br />

Seit den 1990er-Jahren<br />

wächst und verdichtet<br />

sich die Stadt<br />

Zürich kontinuierlich.<br />

Anhand ausgewählter<br />

Beispiele zeigt das<br />

Amt für Städtebau in<br />

der Publikation «Dichter»<br />

exemplarisch, wie<br />

die bauliche Transformation<br />

in Zürich funktioniert.<br />

Die dreissig vorgestellten Beispiele<br />

stehen für die typologische und architektonische<br />

Vielfalt der Verdichtung in Zürich.<br />

Dokumentiert sind vor allem ersatzneubauten<br />

grösserer Wohnsiedlungen, aber auch<br />

Beispiele auf ehemaligen Industriearealen<br />

und bisher nicht überbauten Parzellen sowie<br />

einzelobjekte in innerstädtischer lage. Die<br />

Sammlung deckt unterschiedliche Wohnzonen<br />

ab und zeigt eindrücklich die Transformation<br />

von gebäude- und Wohntypologien, aber<br />

auch die Veränderung von Nutzungsziffern,<br />

Wohnungsspiegel und Bevölkerung. es werden<br />

Beispiele im kompakten ebenso wie im<br />

durchgrünten Stadtkörper präsentiert.<br />

Stadtrat André Odermatt, Vorsteher<br />

Hochbaudepartement der Stadt Zürich,<br />

begrüsst im Vorwort zur Publikation, dass der<br />

Begriff «Verdichtung» mittlerweile auch bei<br />

einer breiteren Bevölkerung angekommen sei.<br />

«Wir müssen jedoch sicherstellen, dass das<br />

Thema weder zum Schreckgespenst noch zum<br />

Allheilmittel für die lösung aller raumplanerischen<br />

Probleme gemacht wird», betont André<br />

Odermatt. «Wenn es uns gelingt, Verdichtung<br />

als gesamtgesellschaftlichen Prozess zu diskutieren<br />

und zu verstehen, dann sind wir<br />

auch in der lage, die Chancen zu nutzen, die<br />

sich daraus ergeben.»<br />

Dichter. eine Dokumentation der baulichen<br />

Veränderung in Zürich – 30 Beispiele,<br />

Hochbaudepartement der Stadt Zürich, Amt<br />

für Städtebau (Hrsg.), 86 Seiten, zahlreiche<br />

Abbildungen, Format 21 x 30, Broschur,<br />

ISBN 978-3-905384-14-7, CHF 25.–<br />

Die Publikation ist erhältlich im Buchhandel<br />

sowie im Amtshaus IV (lindenhofstrasse 19,<br />

Zürich) und im Baugeschichtlichen Archiv<br />

(Neumarkt 4, Zürich).<br />

COllAge 6/<strong>12</strong> 7


thema<br />

Puissance et impuissance<br />

de l’aménagement du territoire<br />

8 COllAge 6/<strong>12</strong><br />

PIerre-aLaIn rumLey<br />

Professeur d’aménagement du<br />

territoire et d’urbanisme à<br />

l’Université de Neuchâtel, ancien<br />

directeur de l’Office fédéral du<br />

développement territorial.


[ILL.1]<br />

L’aménagement du territoire a en réalité peu de pouvoir,<br />

face à la politique, à l’économie et aux politiques sectorielles<br />

à incidences spatiales. telle est la thèse défendue<br />

ci-dessous. Le maximum de pouvoir est atteint dans le domaine<br />

de l’urbanisation, en particulier à travers le zonage,<br />

d’où l’importance de garder le contrôle sur ce dernier.<br />

les urbanistes font les plans d’aménagement mais influencentils<br />

vraiment l’aménagement du territoire et, de manière plus<br />

générale, déterminent-ils le développement territorial? Ont-ils<br />

du pouvoir? Parmi les plans, lesquels sont les plus efficaces:<br />

les plans directeurs ou les plans d’affectation?<br />

Ces questions sont évidemment essentielles pour la profession<br />

mais elles sont rarement posées. Beaucoup de professionnels<br />

de l’aménagement croient naïvement qu’ils sont,<br />

à l’échelle cantonale avec les plans directeurs cantonaux ou<br />

à l’échelle fédérale avec les plans sectoriels, au centre des<br />

problèmes territoriaux.<br />

Dans la réalité, l’aménagement du territoire est plus une<br />

tâche d’accompagnement qu’une véritable politique d’orientation,<br />

ce que nous allons illustrer par quelques exemples.<br />

Le poids des politiques sectorielles<br />

les plans directeurs cantonaux ne déterminent pas le<br />

développement de l’urbanisation, qui dépend essentiellement<br />

des décisions des entreprises et des ménages, même s’ils<br />

l’orientent ou en tout cas pourraient l’orienter. l’urbanisation<br />

est sans doute le domaine dans lequel l’aménagement du<br />

territoire est le plus efficace; il l’est essentiellement à travers<br />

le zonage, qui est curieusement parfois critiqué par la profession<br />

(réminiscence de la Charte d’Athènes). l’aménagement<br />

du territoire en Suisse maîtrise plutôt bien (quoi qu’on en dise<br />

ici ou là) un de ses principaux objectifs, à savoir la séparation<br />

des zones constructibles et non constructibles, et c’est sans<br />

doute là que réside la plus grande partie de son pouvoir.<br />

Ce pouvoir est toutefois tout relatif dès lors que les<br />

constructions agricoles autorisées découlent en réalité plus<br />

d’une logique agricole, de protection de l’environnement et de<br />

protection des animaux que d’une logique d’aménagement, ce<br />

malgré les nombreuses dispositions se trouvant dans la lAT.<br />

l’aménagement a certes la haute main sur la transformation<br />

des anciens bâtiments agricoles qu’il cherche à réglementer<br />

au mètre carré près, pour éviter le mitage du territoire.<br />

Dans le même temps, il organise l’industrialisation du paysage,<br />

donc le mitage du territoire, à travers les parcs éoliens<br />

qui eux découlent de la politique de l’énergie. Nous voyons à<br />

ces exemples les problèmes de pouvoir de l’aménagement du<br />

territoire par rapport aux politiques sectorielles à incidences<br />

spatiales. est-ce l’aménagement du territoire qui influence la<br />

politique de l’environnement ou l’inverse (voir par exemple les<br />

normes en matière de pollution de l’air ou de protection contre<br />

le bruit, ou encore les parcs naturels, les sites marécageux,<br />

les sites IFP, ISOS, etc.)? Quelle influence exercent les plans<br />

directeurs cantonaux sur les programmes d’infrastructures<br />

(notamment en matière routière) au-delà de la fixation d’objectifs<br />

ambitieux en matière de répartition modale et de la fixation<br />

de principes de coordination?<br />

Qu’est-ce qui est le plus important: les programmes<br />

d’infrastructures des offices fédéraux des transports (OFT)<br />

et des routes (OFROU) ou le plan sectoriel Transports? Pour<br />

[ILL.1] l’impuissance de l’aménagement<br />

du territoire illustrée par<br />

la plaine de la Reuss (erstfeld/UR).<br />

(Photo: Andreas gerber)<br />

vous faire une idée, questionnez<br />

un parlementaire membre<br />

de la commission fédérale des<br />

transports.<br />

COllAge 6/<strong>12</strong> 9


Résumons nos deux premières constatations, avant<br />

d’aborder l’influence de l’aménagement du territoire sur la<br />

politique et l’économie, soit sur le centre du pouvoir: d’une<br />

part l’importance du zonage, d’autre part le peu de poids de<br />

l’aménagement du territoire par rapport aux politiques sectorielles.<br />

Il sera intéressant de voir quelle influence réelle aura<br />

le Projet de territoire Suisse sur ces politiques; nous recommandons<br />

un optimisme très mesuré.<br />

agir au niveau politique<br />

en principe, l’aménagement du territoire exerce un effet<br />

sur la répartition des activités, et nul doute que c’est le cas<br />

avec le zonage. Nous savons toutefois tous que l’aménagement<br />

du territoire doit faire des «arrangements» avec l’économie:<br />

––– Règles urbanistiques larges et adaptées pour permettre<br />

le développement d’entreprises, voire octroi de dérogations<br />

––– Nouvelles zones d’activité pour permettre l’implantation<br />

de telle ou telle entreprise<br />

––– légitimation des grands projets (exemple Andermatt) à travers<br />

l’adaptation de tous les plans existants<br />

––– Adaptation opportune d’un inventaire fédéral pour permettre<br />

la construction d’un grand projet touristique (Aminona)<br />

ou d’un parc éolien (Vallée de Joux).<br />

le pouvoir des urbanistes sur les politiciens va dépendre<br />

de leur force de conviction, de leurs connaissances et de leur<br />

talent, et nul doute que bien des décisions peuvent être infléchies.<br />

Nous pourrions ainsi dresser la liste de celles que nous<br />

avons influencées. en même temps, il est assez évident que<br />

les objectifs d’aménagement du territoire ont de la peine à<br />

être prioritaires dans les milieux politiques, par exemple dans<br />

les commissions parlementaires fédérales, dans les gouvernements<br />

cantonaux ou au Conseil fédéral. les Conseillers<br />

d’etat en charge de l’aménagement du territoire sont souvent<br />

en charge également des transports et nous avons à maintes<br />

reprises pu constater où vont en réalité leurs priorités.<br />

Récemment, ce sont les associations pour la protection de<br />

l’environnement qui ont pris de l’influence en matière d’aménagement<br />

du territoire à travers l’initiative Weber sur les résidences<br />

secondaires ou l’initiative sur le paysage, grâce à laquelle<br />

le Parlement a concocté un contre-projet plutôt satisfaisant.<br />

Notre propos doit paraître bien négatif et il est vrai que notre<br />

carrière de maintenant plus de trente ans nous a montré les<br />

rapports de force avec l’économie ou avec les politiques sectorielles.<br />

Nous aurions pu aborder également le poids des propriétaires<br />

ou des milieux de la construction, notamment dans<br />

les communes où se concrétise l’aménagement du territoire.<br />

l’aménagement du territoire, décidé évidemment par la<br />

politique, et les urbanistes ont peu de pouvoir, c’est un fait.<br />

Il n’y a pas de lobby pour l’aménagement du territoire et il ne<br />

peut d’ailleurs y en avoir. les alliés les plus proches actuellement<br />

sont les associations pour la protection de l’environnement,<br />

voire les milieux agricoles, qui ont toutefois des objectifs<br />

propres.<br />

Paradoxalement, parce qu’on accorde aujourd’hui plus<br />

d’importance aux plans structurels, c’est encore avec les<br />

plans les plus anciens et les plus traditionnels, les plans<br />

d’affectation, que l’aménagement du territoire a le plus de<br />

pouvoir. Cela vient du fait que ces plans sont précis et attaquables,<br />

soit juridiquement (recours) soit politiquement (référendums).<br />

Il convient dès lors de tout faire pour conserver<br />

ces instruments tout en les améliorant. l’aménagement du<br />

territoire n’aurait aucun intérêt à développer des instruments<br />

économiques (certificats d’urbanisation, etc.) pour gérer les<br />

zones à bâtir.<br />

10 COllAge 6/<strong>12</strong><br />

Pour un aménagement du territoire plus efficace<br />

l’aménagement du territoire peut-il augmenter son pouvoir<br />

et comment? en guise de conclusion, esquissons quelques<br />

pistes:<br />

––– Il conviendrait que les urbanistes s’engagent plus en politique.<br />

encore faudrait-il que les élus provenant de ce milieu<br />

s’engagent réellement en faveur de l’aménagement du territoire,<br />

ce qui n’a par exemple pas toujours été le cas ces<br />

dernières années parmi les rares urbanistes devenus parlementaires<br />

fédéraux.<br />

––– Il faudrait développer de nouvelles alliances avec des<br />

partenaires ayant un intérêt à un poids politique plus grand<br />

de l’aménagement du territoire. Nous pensons par exemple à<br />

l’Union des villes suisses ou aux associations de locataires.<br />

––– Il faudrait changer de stratégie, sortir d’une vision trop<br />

juridique de l’aménagement et revendiquer plus de moyens<br />

financiers. Nous avons vu l’importance des incitations financières<br />

avec les projets d’agglomération.<br />

––– Au niveau fédéral, il faudrait revendiquer la compétence<br />

d’élaborer les plans sectoriels et exiger les moyens nécessaires<br />

dans ce but.<br />

––– Il faut accorder beaucoup plus d’importance aux politiques<br />

sectorielles à incidences spatiales.<br />

––– Il faut poursuivre les efforts pour développer, chez les<br />

urbanistes eux-mêmes, une culture de l’aménagement.<br />

––– Il faut renforcer la formation des urbanistes, en leur donnant<br />

les bases théoriques dont ils ont besoin.<br />

ZuSammenfaSSunG Macht und Ohnmacht<br />

der Raumplanung<br />

Die Raumplaner erarbeiten die Pläne, haben sie aber Macht?<br />

Beeinflussen sie wirklich die Raumentwicklung? Das sind zentrale<br />

Fragen für die Disziplin, die aber kaum behandelt werden.<br />

Die grösste Macht hat die Raumplanung im Bereich der Urbanisierung,<br />

mehr übrigens durch die Nutzungspläne als durch<br />

die Richtpläne. Diese Macht gilt es zu erhalten.<br />

Die Position der Raumplanung ist eher schwach bezüglich<br />

der Politik, der Wirtschaft und in Bezug auf die raumwirksamen<br />

Politikbereiche (Umweltschutz, Verkehr, Landwirtschaft, usw.).<br />

Immer mehr beeinflusst der Umweltschutz die Raumplanung<br />

(s. Initiative Weber, Landschaftsinitiative, usw.), jedoch<br />

mit besonderen Interessen. Dadurch ist nicht immer eine Stärkung<br />

der Raumplanung zu erkennen.<br />

Es gibt die Möglichkeit die Macht der Raumplanung zu<br />

stärken, zum Beispiel durch:<br />

––– Ein grösseres Engagement der Raumplaner in der Politik;<br />

––– Neue Allianzen (SSV, Mieter, usw.);<br />

––– Neue raumplanerische Ansätze;<br />

––– Auf Bundesebene, formelle Kompetenz für die Sachpläne;<br />

––– Eine grössere Berücksichtigung (und bessere Kenntnisse!)<br />

der raumwirksamen Aktivitäten;<br />

––– Die Entwicklung einer besseren Planungskultur;<br />

––– Die Verbesserung der Aus-und Weiterbildung in der Raumplanung.


thema<br />

Soziologische Betrachtungen<br />

zum Verhältnis von Raum und Macht<br />

Zeit ist Geld. und wissen ist macht. Das ist doch klar. wer<br />

möchte da widersprechen! Bloss ist damit wenig gesagt.<br />

wie mit dem pauschalen titel: raum und macht. Dass<br />

raum und macht zusammen hängen, liegt auf der hand.<br />

aber wie?<br />

Wer regiert die Schweiz? So titelte Hans Tschäni sein Buch,<br />

das 1983 viel Aufmerksamkeit erregte. Der einfluss von lobby<br />

und Verbänden stand im Vordergrund. Tschäni kritisierte<br />

die Verflechtung des Staates mit den organisierten Interessen,<br />

die Verteidigung der Kartellburg, die Selbstaufsicht der<br />

Banken und das Zurückdämmen demokratischer Prozesse. Was<br />

Tschäni analysierte, zeigt sich auch heute. Das Finanzkapital<br />

hat sich stark konzentriert. Zwei grossbanken (CS und UBS)<br />

vereinen die Hälfte des gehorteten Kapitals. Sie verfügen<br />

über viel Macht, zusammen mit multinationalen Konzernen (wie<br />

Nestlé und Novartis). Sie können politische Macht dazu bewegen,<br />

Verluste abzudecken, Steuervorteile zu gewähren und<br />

hohe Preise hoch akzeptieren. Zum Beispiel für Medikamente.<br />

Da helfen auch Drohungen mit der Abwanderung. Politische<br />

Macht verhält sich zuweilen schwach gegenüber wirtschaftlich<br />

Starken und stark gegenüber sozial Schwachen. Das<br />

verschärft die soziale Kluft zwischen mehr oder minder Privilegierten,<br />

was den sozialen Zusammenhalt gefährdet. Davor<br />

fürchten sich auch etliche politisch liberale. Sie hoffen, dass<br />

die Finanz- und Wirtschaftskrise zum Umzudenken und dazu<br />

führt, das demokratische Korrektiv gegenüber kommerziellen<br />

Interessen zu stärken. Dies auch im Macht geprägten Umgang<br />

mit dem Raum. Soziologe lucius Burckhardt fragte: «Wer plant<br />

die Planung?» (1980) Sein Ansatz lebt heute wieder auf. Viele<br />

interessieren sich dafür, wer Raum wie wahrnimmt und gestaltet.<br />

Auch Jugendliche, die sich für die praktische Umsetzung<br />

engagieren.<br />

orte und orte<br />

Die Soziologie entdeckt den Raum neu. ein grund sind<br />

regionale und soziale Ungleichheiten. Vernachlässigte Quartiere<br />

und benachteiligte gruppen kontrastieren glanzvoll aufpolierte<br />

Orte. Sie dokumentieren desintegrative Prozesse und<br />

veranschaulichen, wie unterschiedlich sich Menschen soziale<br />

Räume aneignen. Soziale Räume sind immer auch Räume der<br />

Beziehungen. Sie lokalisieren sich an Orten, die Namen und –<br />

dank erinnerung – zeitliche Dimensionen haben. Wobei es Orte<br />

und Orte gibt, unterschiedlich gestaltete und wahrgenommene.<br />

Beliebt sind belebte Orte. In ihnen ist das eigenwillige erwünscht<br />

und im gesellschaftlichen aufgehoben. Beliebte Orte<br />

repräsentieren soziale Werte und dokumentieren historisch ein<br />

kulturelles gedächtnis. Sie führen Menschen zusammen und<br />

laden dazu ein, zu verweilen. Je nach Voraussetzungen, eig-<br />

ueLI mäDer<br />

Ordinarius für Soziologie an der<br />

Universität Basel, Professor<br />

an der Hochschule für Soziale<br />

Arbeit (FHNW).<br />

nen wir uns Orte so oder anders an. Was einen Ort ausmacht,<br />

hat viel mit uns, unseren einstellungen und unserer Sozialisation<br />

zu tun. Unsere soziale Herkunft entscheidet mit, welche<br />

Position wir im sozialen Raum einnehmen. Finanzielle, soziale<br />

und kulturelle Ausstattungen tragen wesentlich dazu bei, wie<br />

wir Orte erleben und beleben. Wobei die Orte mitentscheiden,<br />

ob wir möglichst autonom aus alltäglichen Zwängen ausbrechen<br />

oder bloss den Schein der Freiheit wahren.<br />

Wie räumliche Konfigurationen das menschliche gefüge<br />

mitgestalten, thematisierte schon georg Simmel schon in<br />

seinem «exkurs über die räumlichen Ordnungen» (1908). Mit<br />

der abstrakten Vergesellschaftung und der zunehmenden Bedeutung<br />

von geld und Recht scheint der Raum an ordnender<br />

Funktion zu verlieren. Manuel Castells unterscheidet in<br />

seiner Trilogie über «Das Informationszeitalter» privilegierte,<br />

periphere und flüchtige Orte. letztere verleiten zur Oberflächlichkeit.<br />

Sie prägen das Verhalten in der «erlebnisgesellschaft»<br />

(Schulze 2000). «Der flexible Mensch» (Sennett 1994) muss<br />

mobil sein und Kontinuität verabschieden. Die fragmentierte<br />

lebenswelt strapaziert die Dehnfestigkeit von Individuen und<br />

Familien. Das propagierte marktgerechte Menschenbild strebt<br />

eine Konsumkultur an, die Menschen nach der Kaufkraft beurteilt.<br />

Wir jagen immer schneller, immer weiter, immer mehr<br />

in ungebremster Wachstums- und Steigerungsdynamik den<br />

selbst entworfenen Möglichkeiten nach. So skizziert Peter<br />

gross «Die Multioptionsgesellschaft» (1994). Wirtschaft und<br />

Technik setzen Menschen in Bewegung. Sie rufen dauernde<br />

Unruhe hervor. Die verdichtete Zeit bedrückt und treibt uns.<br />

Sie bindet und entfesselt energie. Wer nicht mithält, ist out.<br />

Wir fürchten ständig, etwas zu verpassen; obwohl wir nicht<br />

alles tun müssen, was wir tun können.<br />

[aBB.2] «Thu matsch» als Tag.<br />

(Foto: zVg von Ueli Mäder)<br />

[aBB.2]<br />

COllAge 6/<strong>12</strong> 11


«thu matsch»<br />

«Thu matsch»! Jugendliche teilen uns so ihr Befinden mit.<br />

Sie drücken aus, was uns alle betrifft. Sie spiegeln uns und<br />

gängige Normen. Und das nervt manchmal sehr. Wir beklagen<br />

an Jugendlichen gerne, was wir selber fördern. Auch ihren<br />

«ego-Trip». Wer sich erfolgreich durchsetzt, gilt als Winner.<br />

Wirtschaftliche Unternehmen und PR-Agenturen favorisieren<br />

diesen Typ, der gegen andere punktet. Das Prinzip erleben<br />

wir von Kindesalter an. Wir profitieren von vermeintlichen<br />

Schwächen jener, die weniger clever sind. In der Schule und<br />

am Arbeitsplatz. Die drohende erwerbslosigkeit forciert die<br />

Konkurrenz. Und sie rivalisiert die Kollegialität. Wenn meinem<br />

Arbeitskollegen ein Fehler unterläuft, wertet er meine Stellung<br />

auf. Dieser gängige Mechanismus schürt Ressentiments und<br />

schwächt solidarische Bande. Jugendliche fragen demgegenüber:<br />

Was verliere ich, wenn ich nicht gewinne?<br />

Zwangsgeborgenheit und enge Kontrollen prägen ländliche<br />

Dorfgemeinden. Das war und ist für etliche Menschen<br />

ein grund, in die Anonymität städtischer Agglomerationen aufzubrechen.<br />

Sie suchen ihre Freiheit in sachlich-distanzierten<br />

Beziehungen. Doch diese erweisen sich auch als recht brüchig<br />

und kühl. Das fördert die Bereitschaft, wieder soziale Verbindlichkeiten<br />

einzugehen, und zwar frei gewählt. Das kann eine<br />

Chance sein. Neue Komplexitäten erfordern zudem Differenzierungen,<br />

die pluralisierte Strukturen berücksichtigen. Alte<br />

Konzepte der Identität gehen von relativ homogenen Sozialstrukturen<br />

aus. Sie sehen eine deckungsgleiche Übereinstimmung<br />

von Anspruch und Wirklichkeit vor. Heute ist es jedoch<br />

unabdingbar, Identitäten zu entwickeln, die Ambivalenzen zulassen<br />

und in der lage sind, offen mit Widersprüchen umzugehen,<br />

ohne alles offen zu lassen oder beliebig zu relativieren.<br />

Neue Identitäten orientieren sich an vielfältigen Realitäten. Sie<br />

entsagen jener bedrückenden enge, die recht gemütlich wirkt.<br />

Der rasche soziale Wandel beinhaltet aber auch die gefahr,<br />

Menschen so zu verunsichern, dass sie wieder mehr Halt in<br />

ausgrenzenden gemeinschaften suchen. Wer materielle einbussen<br />

und soziale Abstiege erfährt, ist besonders gefährdet.<br />

einzelne von ihnen sind immerhin besonders motiviert, sich<br />

mehr für ihre eigenen Interessen und soziale Räume einzusetzen.<br />

Das ist erfreulich.<br />

was zusammen gehört<br />

Was macht der Mensch aus dem, was die gesellschaft aus<br />

ihm gemacht hat? existenz philosophische Ansätze popularisierten<br />

diese Frage zu Recht und akzentuierten sie recht<br />

unterschiedlich. Ich halte strukturelle, kulturelle und individuelle<br />

Dimensionen für wichtig. Auch, wenn wir Raum und Macht<br />

miteinander verknüpfen. Da vereinen sich territoriale, herrschaftliche,<br />

soziale und mentale Konzepte. Räume drücken<br />

gesellschaftliche Verhältnisse aus, die sie mit hervor bringen.<br />

Soziales Handeln repräsentiert und dokumentiert Räume, in<br />

denen sich ökonomische und politische Interessen manifestieren,<br />

die wiederum Räume produzieren und strukturieren. Das<br />

analysieren nicht nur marxistisch orientierte Studien. Hinzu<br />

kommt, wie räumliche Konstellationen und Veränderungen<br />

soziale Verhaltensweisen prägen. Dabei sind auch subjektive<br />

Wahrnehmungen und das erinnern wichtig.<br />

<strong>12</strong> COllAge 6/<strong>12</strong><br />

Macht erweist sich als Vermögen, gesellschaftliche und<br />

räumliche Verhältnisse zu prägen. Sie kann, wie Peter Imbusch<br />

in «Macht und Herrschaft» (20<strong>12</strong>) ausführt, «power over» und<br />

«power to» sein. Individuell ermöglicht Macht, eigenen Willen<br />

auch gegen Widerstand durchzusetzen. Sie hilft zudem, Räume<br />

und soziale Situationen zu definieren und zu kontrollieren.<br />

Das geschieht im engeren oder weiteren Kontext. Macht begegnet<br />

uns als Zwang, einfluss, Autorität und auch als Attraktivität.<br />

Sie äussert sich in persönlichen Fähigkeiten und<br />

Zuschreibungen, in eigentum und Wohlstand sowie in organisierten<br />

gefügen, die Macht institutionalisieren; so etwa als<br />

staatliche Herrschaft. Räumlich bezogen, manifestiert sich<br />

Macht oft konkret und recht unterschiedlich motiviert. Wer<br />

ihr auf die Spur kommen will, muss je spezifische Interessen<br />

gründlich analysieren und dabei auch das einbeziehen, was<br />

die eigene Sicht prägt.<br />

In der Schweiz schlägt übrigens der Bund ein neues Raumplanungsgesetz<br />

vor, das Bauzonen strenger definiert und (abgeschwächt)<br />

umweltschützende Anliegen formuliert. Dagegen<br />

wendet sich der Schweizerische gewerbeverband mit seinem<br />

Referendum vom 3. Oktober 20<strong>12</strong>. Der Verband wird im Abstimmungskampf<br />

allenfalls von der Schweizerischen Volkspartei<br />

unterstützt, nicht aber vom Schweizerischen Bauernverband,<br />

der (laut WoZ, 11.11.20<strong>12</strong>) «Das Heu nicht mehr auf der gleichen<br />

Bühne» hat und sich vom Referendum distanziert.<br />

réSumé Considérations<br />

sociologiques sur les rapports<br />

entre territoire et pouvoir<br />

Que fait l’homme de ce que la société a fait de lui? Les aspects<br />

structurels, culturels et individuels revêtent ici une<br />

importance de premier plan. Il en va de même des rapports<br />

entre territoire et pouvoir: logiques spatiales, dominatrices,<br />

sociales et mentales s’y fondent. Les territoires expriment<br />

des rapports sociaux, qu’ils contribuent à produire. L’activité<br />

sociale représente et documente les territoires, dans lesquels<br />

se manifestent des intérêts économiques et politiques. Ceuxci<br />

structurent et façonnent à leur tour les territoires. A cela<br />

s’ajoute la manière dont les constellations et transformations<br />

spatiales conditionnent les comportements sociaux – perceptions<br />

subjectives et mémoire se révélant à cet égard déterminantes.<br />

Dans ce contexte, le pouvoir peut se définir comme<br />

la faculté d’influer sur les conditions sociales et spatiales.<br />

Il permet d’imposer sa propre volonté même en présence de<br />

résistances. Il aide en outre à définir et contrôler espaces et<br />

situations sociales, à une échelle plus ou moins vaste. Le pouvoir<br />

se présente à nous sous forme de contrainte, d’influence,<br />

d’autorité ou d’attractivité. Il s’exprime dans des aptitudes<br />

et attributions personnelles, dans la propriété et l’aisance<br />

matérielle, ou dans des structures organisées qui institutionnalisent<br />

le pouvoir – par exemple dans la puissance publique.<br />

Par rapport au territoire, le pouvoir se manifeste souvent de<br />

façon concrète, avec des motivations qui peuvent se révéler<br />

fort différentes. Si l’on veut le repérer, il convient de se livrer à<br />

une analyse approfondie des intérêts en présence, en tenant<br />

compte de ce qui influe sur sa propre manière de voir.


[aBB.3] gebaute Zeichen der Macht<br />

in Mailand: Vom Dach des Domes<br />

aus dominiert der prägnante Torre<br />

Velasca der Architekten Belgioioso,<br />

Peresutti und Rogers das Stadtbild.<br />

(Foto: Henri leuzinger)<br />

[aBB.3]<br />

COllAge 6/<strong>12</strong> 13


14 COllAge 6/<strong>12</strong><br />

[aBB.4]


[aBB.6]<br />

[aBB.5]<br />

[aBB.4] «O du weisse Arche am<br />

Rande des gebirges» nannte Niklaus<br />

Meienberg einst den mächtigen<br />

Bau des Klosters Disentis, wo er<br />

selbst im Internat war.<br />

[aBB.5] San gimignano, geschlechtertürme.<br />

Wer heute mit Rolls Royce<br />

und Rolex seinen exklusiven Status<br />

zur Schau trägt, tat dies früher<br />

im Herz der Toscana mit strengen<br />

hohen Türmen.<br />

[aBB.6] Die Wirtschafts- und<br />

Finanzmacht in Paris verschafft sich<br />

mit den Türmen in der Défense den<br />

ihr gemässen Respekt.<br />

(Fotos: Henri leuzinger)<br />

COllAge 6/<strong>12</strong> 15


thema<br />

le double pouvoir des<br />

propriétaires fonciers<br />

[ILL.7] le patchwork de la plaine<br />

de Magadino montre bien qui<br />

finit par s’imposer pour ou contre<br />

l’aménage ment du territoire.<br />

(Photo: Henri leuzinger)<br />

16 COllAge 6/<strong>12</strong><br />

Peter KnoePfeL<br />

Professeur ordinaire en analyse<br />

de politiques publiques et politiques<br />

de durabilité à l’Institut de hautes<br />

études en administration publique<br />

(IDHeAP), lausanne.<br />

l’auteur remercie Rémi Schweizer<br />

(IDHeAP) pour sa relecture et<br />

sa révision du français.<br />

[ILL.7]


en Suisse, droit hypothécaire et droit foncier confèrent<br />

aux propriétaires privés un pouvoir considérable. Le présent<br />

article montre que la législation sur l’aménagement<br />

du territoire restera impuissante à maîtriser l’usage du sol<br />

tant que le statut de la propriété foncière privée ne sera<br />

pas remis en question.<br />

est-il besoin de rappeler aux lectrices et lecteurs de COllAge<br />

l’étendue des défis auxquels la politique d’aménagement du<br />

territoire de notre pays peine à faire face? Augmentation des<br />

surfaces construites, urbanisation anarchique et étalement<br />

urbain, mitage du paysage, concurrence fiscale débridée<br />

et manque de logements accessibles qui en résulte, risque<br />

d’éclatement de la bulle immobilière – qui, compte tenu de<br />

l’endettement hypothécaire faramineux des propriétaires fonciers,<br />

mettrait au bord de la faillite bon nombre de ménages<br />

dans l’éventualité d’une augmentation du taux d’intérêt … voilà<br />

autant d’éléments qui permettent de douter de la durabilité<br />

de cette politique publique.<br />

Or, les bases scientifiques quant aux mesures à prendre<br />

pour lutter contre ces tendances sont connues depuis bien<br />

longtemps. la plupart des connaissances relatives à la protection<br />

quantitative et qualitative des sols étaient, par exemple,<br />

déjà disponibles lors de l’introduction des articles constitutionnels<br />

sur l’aménagement du territoire et la propriété<br />

foncière en 1969 («Bodenrechtsartikel»). les messages successifs<br />

du Conseil fédéral pour l’introduction (1972) puis la<br />

reconduite (1976, 1978) de l’arrêté fédéral urgent sur les mesures<br />

en matière d’aménagement du territoire, qui contiennent<br />

déjà maintes considérations sur ce point, en témoignent. Il<br />

semble toutefois que, au fil du temps, les mises en garde<br />

d’économistes, de juristes et, dans une moindre mesure, de<br />

politologues au sujet des aspects négatifs d’une propriété<br />

foncière entièrement privée aient été oubliées, au même titre<br />

que les débats sur l’appropriation (injuste) de la rente foncière<br />

par les propriétaires, l’imposition de la plus-value foncière<br />

ou, plus généralement, le rôle joué par le foncier dans la<br />

structure financière des systèmes capitalistes de nos sociétés<br />

occidentales.<br />

Aujourd’hui toutefois, des chercheurs (Programme national<br />

de recherche du FNS – PNR 68), des politiciens et, surtout,<br />

des praticiens commencent à sentir les limites, voire l’impuissance,<br />

d’une politique d’aménagement du territoire conçue<br />

sous la pression des opposants à la première version de la<br />

lAT, refusée en 1976 par le peuple. Ces référendaires victorieux<br />

étaient, rappelons-le, proches des milieux immobiliers<br />

(propriétaires, promoteurs, investisseurs), de groupements et<br />

partis politiques issus de la droite antiétatique et, surtout,<br />

de groupes «fédéralistes» déterminés à favoriser le libre jeu<br />

des acteurs (propriétaires) locaux. la lAT finalement adoptée<br />

n’est dans ce contexte guère plus qu’une loi «alibi», manquant<br />

cruellement de mordant et concédée à une gauche qui<br />

croyait en la neutralité d’un etat planificateur, en la capacité<br />

de la majorité d’imposer l’intérêt public contre une minorité<br />

de propriétaires. Bien loin de cette vision, le contrôle cantonal<br />

insuffisant de la planification décidée par des communes<br />

phagocytées par les milieux immobiliers a laissé tout loisir aux<br />

propriétaires de s’approprier, sans gêne et sans considération<br />

pour l’intérêt public, la rente foncière.<br />

Les limites de la Lat – avant comme après sa révision<br />

Jusqu’au milieu des années 2000, les cantons et la Confédération<br />

n’ont ainsi pas pu, ni voulu, freiner l’autonomie des<br />

communes en la matière. Celles-ci, sous la pression des propriétaires,<br />

promoteurs et investisseurs, ont pu agir comme<br />

si l’etat cantonal n’était qu’une caisse enregistreuse de<br />

concepts d’aménagement expansifs et non durables. elles ont<br />

successivement réorienté leur aménagement du territoire vers<br />

une politique fiscale (attirer les bons contribuables et les entreprises<br />

remplissant les caisses communales), une politique<br />

économique (création d’emplois et de richesse locale), voire<br />

même vers des politiques explicites de protection de la population<br />

aisée contre toutes sortes de «maux» sociaux (étrangers,<br />

cas sociaux, fauteurs de troubles en tout genre). Dans ce<br />

jeu, la Confédération s’est contentée d’un rôle d’observateur,<br />

nous livrant chaque année des rapports de monitorage («état<br />

de l’aménagement du territoire en Suisse») tout en se déclarant<br />

impuissante à lutter contre ce phénomène moyennant, par<br />

exemple, une non-approbation explicite et ferme d’un plan<br />

directeur cantonal.<br />

Il a fallu deux initiatives populaires (initiative contre les<br />

résidences secondaires et initiative pour la protection du paysage)<br />

pour que ce système soit partiellement remis en cause.<br />

la révision de la lAT de 20<strong>12</strong>, conçue comme un contre-projet<br />

à l’initiative sur le paysage, marque en particulier un tournant<br />

en renforçant la position des cantons vis-à-vis des communes,<br />

et en instaurant l’obligation pour les cantons d’introduire un<br />

impôt sur la plus-value foncière induite par un changement<br />

d’affectation (art.5). Cet impôt, qui était une composante<br />

importante de la lAT refusée en 1976, constitue le juste pendant<br />

de l’indemnisation des propriétaires fonciers touchés par<br />

un acte d’aménagement du territoire (expropriation matérielle).<br />

Reste toutefois à déterminer si, alors qu’a été maintenue la<br />

formule selon laquelle les communes conçoivent leur aménagement<br />

en fonction de leurs besoins de développement, la<br />

nouvelle loi aura les effets escomptés et permettra d’enrayer<br />

les tendances décrites en introduction de ce papier.<br />

Mes expériences comme conseiller communal et observateur<br />

des pratiques de l’aménagement local depuis plus de<br />

trente ans me poussent à répondre par la négative, dans la<br />

mesure où la réforme de la lAT ne s’attaque nullement à la<br />

question de la propriété foncière et des prérogatives qui y sont<br />

liées, lesquelles autorisent un propriétaire à prélever légitimement<br />

une multitude de biens et services provenant d’une<br />

ressource pourtant devenue rare. en l’état, le droit du propriétaire<br />

de décider de l’usage à la fois concret et abstrait de<br />

«son» sol demeure même lorsque ces prélèvements se font au<br />

détriment de celui-ci.<br />

L’importance clé du droit foncier<br />

Certes, s’agissant des usages concrets, ce droit est limité<br />

par le zonage décidé au niveau communal, à l’issue d’un processus<br />

participatif. Un regard empirique sur ces processus<br />

décisionnels montre cependant que les propriétaires fonciers,<br />

les promoteurs et, surtout, les investisseurs et les grands<br />

locataires (Migros, COOP, etc.), qui sont souvent les déclencheurs<br />

des «projets urbains» décidés sous la forme de plans<br />

d’affectation spéciaux (qui figurent aujourd’hui parmi les outils<br />

clés de l’aménagement local), jouent un rôle crucial. Ces<br />

acteurs étant en général essentiels à l’économie locale et à<br />

l’équilibre des finances communales – et donc ciblés par les<br />

politiques de développement territorial –, les autorités ont en<br />

effet tendance à approuver leurs propositions de plans sans<br />

modifications majeures. la relation de dépendance est telle<br />

COllAge 6/<strong>12</strong> 17


que la marge de manœuvre et l’autonomie des communes sont<br />

au final très limitées. les autorités ont beau, pour faire passer<br />

ces projets auprès de la population, se vanter d’avoir obtenu<br />

des concessions sous forme de places de jeux pour enfants,<br />

d’espaces verts, etc., les vraies questions de fond – e.g.,<br />

quelle durabilité dans le contexte du développement global de<br />

la commune? – ne sont que rarement posées.<br />

Dans un tel contexte, c’est un véritable double jeu qui<br />

est joué par les propriétaires: à la fois celui du propriétaire<br />

exploitant à son gré l’ensemble des droits d’usages qui lui<br />

reviennent, et celui d’un acteur déterminant dans le processus<br />

public de décisions sur l’aménagement du territoire (i.e., en<br />

mobilisant la propriété foncière non seulement en tant qu’acteur<br />

privé, mais également en tant qu’interlocuteur privilégié<br />

de l’aménagement public). Ce statut de la propriété foncière<br />

comme ressource patrimoniale pouvant être mobilisée à toutes<br />

les étapes d’une politique publique, aujourd’hui largement<br />

reconnu, confère à tous les acteurs la détenant dans leur<br />

portefeuille de ressources une position privilégiée.<br />

la situation n’est pas plus satisfaisante concernant les<br />

usages abstraits du sol, dans un contexte où le droit hypothécaire<br />

suisse donne aux propriétaires et aux investisseurs<br />

une liberté quasiment illimitée comparée aux etats voisins.<br />

Cela engendre une pression énorme sur les propriétaires et<br />

les investisseurs (privés et, surtout, institutionnels) pour une<br />

mise en valeur maximale des parcelles situées en zones à bâtir,<br />

les poussant à une exploitation débridée des droits d’usages<br />

concrets du sol moyennant, notamment, des prix de location<br />

souvent inabordables. le fait que le droit hypothécaire suisse<br />

considère le sol comme le réceptacle d’investissements financiers<br />

quasiment illimités constitue dès lors, à notre avis, un<br />

risque important non seulement pour l’aménagement du territoire,<br />

mais également pour le système financier suisse dans<br />

son ensemble (bulle immobilière).<br />

Agir au niveau de la lAT ou cibler les capacités (plus ou<br />

moins limitées) des services territoriaux communaux, cantonaux,<br />

voire même fédéraux ne suffira donc pas. les racines des<br />

problèmes de l’aménagement du territoire suisse se situent<br />

ailleurs, au niveau du droit foncier. Peut-être serait-il dès lors<br />

temps de revenir aux écrits des années 1970 sur le «Bodenrecht»,<br />

qui dénoncent notamment la privatisation de la rente<br />

foncière et la nécessité de considérer le sol comme un bien<br />

collectif le distinguant d’autres biens privés; voire, plus fondamentalement,<br />

de reconsidérer les ouvrages d’un certain Karl<br />

Marx sur la distinction entre valeurs marchandes (abstraites)<br />

et d’usages (concrets) du sol.<br />

18 COllAge 6/<strong>12</strong><br />

ZuSammenfaSSunG Die doppelte Macht<br />

der Grundeigentümer<br />

Je länger, je mehr zeigen sich die Grenzen der heutigen<br />

Raumplanung: Die Grenzen einer Raumplanungspolitik, deren<br />

Grundlage das eidgenössische Raumplanungsgesetz ist,<br />

die vornehmlich Interessen von Grundeigentümern, Investoren,<br />

Immobilienentwicklern, rechten staatsfernen Parteien<br />

etc. berücksichtigt. Das Raumplanungsgesetz ist demnach<br />

nicht mehr als ein «Alibi-Gesetz»: Es fehlen die Verankerung<br />

eines planenden Staats, die Möglichkeiten zur Durchsetzung<br />

des öffentlichen Interesses gegenüber einer Minderheit von<br />

Grundeigentümern. All dies ermöglicht die Bereicherung der<br />

Grundeigentümer auf Kosten der öffentlichen Interessen und<br />

der Allgemeinheit.<br />

Bis vor Kurzem schränkten weder der Bund noch die Kantone<br />

die Gemeindeautonomie bei der Raumplanung ein. Die<br />

kommunale Raumplanung ist dementsprechend auf den Druck<br />

der Grundeigentümern, der Steueroptimierung, der Ansiedlung<br />

von Arbeitsplätzen und Einwohnern etc. ausgerichtet.<br />

Es brauchte die Zweitwohnungs- und Landschaftsinitiative<br />

um dieses System teilweise in Frage zu stellen: Die als<br />

Gegenvorschlag zur Landschaftsinitiative konzipierte RPG-<br />

Revision von 20<strong>12</strong> zeigt zwar einen verstärkten Einfluss der<br />

Kantone gegenüber den Gemeinden auf und führt die Mehrwertabgabe<br />

ein.<br />

Trotz Mitwirkungsmöglichkeiten der Bevölkerung wird die<br />

kommunale Raumplanung von Grundeigentümern, Investoren<br />

und wichtigen Nutzern (Migros, Coop etc.) bestimmt. Deren<br />

Einfluss auf die lokale Wirtschaft und die ausgeglichenen<br />

Gemeindefinanzen ist gross und stärkt die Abhängigkeit der<br />

Gemeinden ihnen gegenüber. Wichtige, grundlegende Fragen<br />

wie der Einbezug der Gemeinden in die allgemeine Entwicklung<br />

werden entsprechend vernachlässigt.<br />

Die Grundeigentümer haben deshalb einen doppelten<br />

Einfluss: Sie erhalten nicht nur den durch die Entwicklung<br />

generierten Mehrwert, sondern können auch die kommunale<br />

Entwicklung mitbestimmen.<br />

Die im revidieren RPG formulieren Vorsätze reichen nicht<br />

aus, um diese Missstände zu reduzieren. Der Ursprung der<br />

Probleme in der Raumplanung befindet sich an einem anderen<br />

Ort: Beim Bodenrecht und im Hypothekarwesen. Vielleicht wäre<br />

es an der Zeit, um auf die in den 1970er-Jahren gemachten<br />

Vorschläge zurück zu kommen, wonach der Boden als Allgemeingut<br />

zu betrachten ist.


thema<br />

Wer hat das Sagen in der<br />

Stadtentwicklung?<br />

Die entwicklung einer Stadt ist ein hochkomplexer Prozess,<br />

an dem viele beteiligt sind. Die einen offensichtlich, die anderen<br />

eher im hintergrund, aber oft nicht weniger einflussreich.<br />

Diese Situation hat die Stadtsoziologen häussermann/Läpple/Siebel<br />

in ihrem Buch «Stadtpolitik» (2008)<br />

gar am einfluss der lokalen Politik auf die Stadtentwicklung<br />

zweifeln lassen. Sie stellen die frage, ob «angesichts<br />

der grossen äusseren ähnlichkeiten der Städte und der<br />

ähnlichkeiten ihrer politischen Konzepte die lokale Politik<br />

überhaupt einen ernstzunehmenden einfluss auf die Stadtentwicklung<br />

ausübe». Sie bleiben in ihrem Buch jedoch die<br />

antwort schuldig, wer denn, wenn nicht die lokale Politik,<br />

die wahre macht oder den entscheidenden einfluss auf die<br />

entwicklung der Städte hat. Vielleicht eben deshalb, weil<br />

es eine klare macht in der Stadtentwicklung vielleicht gar<br />

nicht gibt. Zudem sind die politischen rahmenbedingungen<br />

in jedem Land und die lokalen politökonomischen Verhältnisse<br />

in jeder Stadt doch wieder etwas anders.<br />

Die Analyse muss sich deshalb auf einen konkreten Fall beziehen.<br />

Ich will am Beispiel von Zürich der Frage nachgehen, wer<br />

denn grossen einfluss auf die entwicklung der Stadt hat, und<br />

wie die Bürgerinnen und Bürger daran beteiligt sind. Schliesslich<br />

ist dann auch die Frage zu beantworten, «zu wessen gunsten<br />

die Stadtpolitik wirkt» (Häussermann u.a.). In der Schweiz<br />

wird Stadtentwicklung durch viele Interessengruppen in der<br />

einen oder anderen Form beeinflusst. Durch mehr als man<br />

denkt. Auch bei uns ist es nicht alleine die öffentliche Hand,<br />

das Parlament und das Stimmvolk. es sind auch die privaten<br />

grundeigentümer, die entwickler, die Betreiber und last but<br />

not least die Nutzerinnen und Nutzer, die Bewohnerinnen und<br />

Bewohner, auch diejenigen ohne Stimmrecht. Denn ohne sie<br />

wären all die Angebote, die es in einer Stadt gibt, ungenutzt<br />

und damit wertlos. Doch nun der Reihe nach: Wem steht offiziell<br />

welche Rolle zu und wer hat (inoffiziell) welchen einfluss?<br />

Die hoheitliche Stadtplanung<br />

Im Bereich der hoheitlichen Planung ist die Stadt nicht<br />

völlig frei. Der Kanton setzt als übergeordnete Staatsebene<br />

der Stadt planerische und regulatorische Rahmenbedingungen<br />

und genehmigt ihre kommunale Nutzungsplanung. Das kantonale<br />

Planungs- und Baugesetz (PBg) regelt das Bauen. Mit<br />

der kommunalen Nutzungsplanung (Bau- und Zonenordnung,<br />

BZO) werden die Art des Bauens (Dichte) und die Nutzungen<br />

festgelegt. Jede Änderung der BZO muss vom Parlament bzw.<br />

vom Volk genehmigt werden. Die BZO wird periodisch in Teilbereichen<br />

oder als ganzes revidiert und den neuen Bedürfnissen<br />

der Stadt angepasst. Nicht alle Bauträger müssen sich jedoch<br />

mit ihrem Bauvorhaben an die geltende Zonierung halten. Bei<br />

BrIGIt wehrLI-SChInDLer<br />

Direktorin Stadtentwicklung Zürich<br />

1997–2011.<br />

grossen Bauvorhaben und genügend grossen grundstücken<br />

kann ein von der geltenden Zonierung abweichender gestaltungsplan<br />

ausgearbeitet werden. Dieser muss dann allerdings<br />

vom Parlament abgesegnet werden. Also verläuft im grundsatz<br />

alles nach den Regeln der Demokratie, Parlament und Stimmvolk<br />

haben auf die Art der baulichen entwicklung (Dichte, Nutzungen<br />

usw.) ein nicht zu unterschätzendes Mitspracherecht.<br />

ebenso bei öffentlichen Vorhaben wie Schulhäusern, Stadien<br />

oder Kongresszentren, deren Finanzierung das Volk bewilligen<br />

muss. Und somit Projekte auch verhindern kann.<br />

Da die Schweiz zudem ein ausgeprägtes Rekursrecht kennt,<br />

haben auch Nachbarn und andere legitimierte Organisationen<br />

einen einfluss auf das Zustandekommen eines Bauvorhabens.<br />

Um mögliche Opposition frühzeitig zu orten und einzubeziehen,<br />

wurden in den letzten Jahren sowohl von der öffentlichen Hand<br />

wie immer mehr auch von Privaten verschiedene Formen von informeller<br />

Mitwirkung durchgeführt. Die unmittelbar von einem<br />

Projekt Betroffenen haben damit an Macht und einfluss gewonnen.<br />

Die Schattenseite dabei ist, dass die Stadtbevölkerung<br />

nicht immer dieselbe Haltung hat wie die lokal Betroffenen,<br />

denn ein Bauvorhaben, das von den Nachbarn möglicherweise<br />

als zu gross oder als zu verkehrserzeugend empfunden wird,<br />

kann von seiner Funktion her einen wichtigen Beitrag an die<br />

Stadt leisten. Wichtig ist es deshalb mit geeigneten Mitwirkungsverfahren<br />

frühzeitig Kompromisse zwischen den lokalen<br />

gesamtstädtischen Bedürfnissen zu finden.<br />

Die Mehrheit der Bauvorhaben in einer Stadt wird durch<br />

private Bauträger realisiert. Die Investitionsfreudigkeit Privater,<br />

die jede Stadt für ihre Weiterentwicklung braucht, kann aber<br />

stark variieren. Von Stadt zu Stadt und von Situation zu Situation.<br />

Mal möchten alle investieren, mal müssen aktiv Investoren<br />

gesucht werden. Ob in einer Stadt investiert wird, hängt nicht<br />

zuletzt davon ab, wie anziehend die Stadt ist, wie gut ihre Rahmenbedingungen<br />

sind und ob die leute gerne dort wohnen und<br />

arbeiten. Und hier hat die lokale Politik durchaus einen einfluss.<br />

Die nachfrage nach raum<br />

Je attraktiver eine Stadt sich hinsichtlich lebensqualität<br />

und Arbeitsmarkt präsentiert, umso stärker ist die Nachfrage<br />

nach Raum zum Wohnen und zum Arbeiten. Nirgends wurde<br />

dies in kurzer Zeit so deutlich wie in Zürich. In den Neunzigerjahren<br />

hatte Zürich durch politische Auseinandersetzungen,<br />

Drogenproblem und wirtschaftliche Rezession ein schlechtes<br />

Image. Die Folge war ein massiver Verlust an Bevölkerung und<br />

Arbeitsplätzen. Um die Jahrtausendwende dann kam der grosse<br />

Umschwung. Im Anschluss an das Stadtforum und den<br />

Start der kooperativen Planung in Zürich West begannen Private<br />

wieder an die Stadt zu glauben und zu investieren. Und<br />

die öffentliche Hand investierte – anfänglich trotz erheblicher<br />

COllAge 6/<strong>12</strong> 19


Verschuldung – beträchtliche Mittel in die Aufwertung und die<br />

lebensqualität der Stadt. Dann erstarkte die Wirtschaft und<br />

dank guten Steuereinnahmen aus den hohen gewinnen des<br />

Finanzplatzes konnte die Stadt gleichzeitig ihre Schulden abbauen<br />

und weiterhin in ihre lebensqualität investieren. Und<br />

den leuten gefiel es. Zürich stieg auf die höchsten Plätze<br />

der weltweiten lebensqualitätsrankings auf. Zürich wurde hipp<br />

und konnte gute Arbeitsplätze anbieten. Die Folge war eine<br />

starke Zuwanderung aus der Region wie auch aus dem Ausland,<br />

die in den letzten Jahren durch das Freizügigkeitsabkommen –<br />

ein einfluss der nationalen Politik – verstärkt wurde.<br />

Wer kann sich bei diesem markanten Umschwung auf die<br />

Schulter klopfen? Wessen einfluss war dominant? gab es irgendwelche<br />

Drahtzieher? Alles deutet darauf hin, dass der Umschwung<br />

in der entwicklung Zürichs durch eine Mischung aus<br />

dem allgemeinen wirtschaftlichen Aufschwung und aus klugem<br />

Handeln der politischen Behörden zu Stande gekommen ist. Heute<br />

ist Zürich ein gefragter Investitionsstandort und ein Magnet<br />

der Zuwanderung. Die lokale Politik hat ihr Ziel der Aufwertung<br />

der Stadt erreicht, sie wurde auch von den Investoren begrüsst.<br />

Doch jeder erfolg hat auch seine Schattenseiten. Heute sind die<br />

Wohnungen knapp und die Preise hoch. Die gesetze des Marktes<br />

spielen, längst nicht mehr alle gehören zu den gewinnern.<br />

Stadtentwicklung für wen?<br />

Hat die städtische Politik über das Ziel hinausgeschossen?<br />

Profitieren nun andere als diejenigen, für die die Aufwertungsmassnahmen<br />

gedacht waren? Teilweise ist dies wohl<br />

der Fall. Zudem sind andere gekommen, die angesichts der<br />

hohen lebensqualität bereit sind, höhere Preise zu bezahlen.<br />

Die Stadtbevölkerung nimmt seit einigen Jahren wieder zu. In<br />

den Neunzigerjahren musste und wollte man gemeinsam etwas<br />

gegen die Krise tun. Man einigte sich darauf, dass nur ein<br />

Zusammenspannen von Wirtschaft und öffentlicher Hand den<br />

erwünschten erfolg für alle bringen würde. Heute ist er da und<br />

frisst zum Teil seine Kinder. Die Nachfrage nach liegenschaften<br />

und nach Wohnraum in Zürich ist gross, aus dem In- und<br />

Ausland. Durch die steigenden Preisen besteht die gefahr der<br />

Verdrängung der Schwächeren aus der Stadt.<br />

Hier ist wiederum die lokale Politik gefragt, die zu gunsten<br />

einer nachhaltigen Stadtentwicklung den Marktkräften etwas<br />

entgegenstellen muss. eine attraktive Stadt ist eine starke Stadt.<br />

Sie kann und muss als gegenpol zu den Privaten in den sozialen<br />

Wohnungsbau investieren, um die soziale Durchmischung der<br />

Bevölkerung weiterhin zu gewährleisten. Und sie kann den privaten<br />

Investoren ihre eigenen Vorstellungen aufdrängen. Und<br />

das tut Zürich. So haben sich z.B. die Verwaltung und dann das<br />

Parlament stark dafür eingesetzt, dass der gestaltungsplan bei<br />

der letzten grossen entwicklungsplanung auf dem ehemaligen<br />

Industriegebiet in der Manegg sozial und ökologisch wesentlich<br />

nachhaltiger ausgestaltet wurde als ursprünglich vorgesehen.<br />

Wichtige Bereiche der Stadtentwicklung, in denen die lokalen<br />

Behörden Zeichen setzen können und müssen, sind die<br />

Verkehrspolitik und die gestaltung des öffentlichen Raums sowie<br />

die Wohnpolitik. In diesen Politikfeldern kommt auch das<br />

Parlament und manchmal auch das Volk zum Zuge, in dem es<br />

grundsatzentscheide fällen kann, welche bindende Vorgaben<br />

machen. Beispiele in Zürich sind: der historische Parkplatzkompromiss<br />

(Parlament), die Zustimmung zur «Städteinitiative<br />

Verkehr» (Volk) oder diverse Volksentscheide zum Ausbau des<br />

sozialen Wohnungsbaus. entgegen den Befürchtungen der<br />

gegner haben gerade die verkehrspolitische Vorgaben Zürichs<br />

öffentlichen Raum attraktiver gemacht. eine soziale Wohnpolitik<br />

hat in Zürich Tradition und auch heute will der Stadtrat mit ver-<br />

20 COllAge 6/<strong>12</strong><br />

schiedenen wohnpolitischen Massnahmen [aBB.8] Stadtent -<br />

möglichst allen Schichten das Wohnen in wicklung im limmattal,<br />

stellvertretend für die<br />

dieser attraktiven Stadt ermöglichen. entwicklungsdynamik<br />

Zürich Politik ist heute – im gegen- im grossraum Zürich.<br />

satz zu den meisten anderen Städten in (Foto: Henri leuzinger)<br />

europa – geprägt von einer guten Finanzlage. Dies stärkt die<br />

lokale Politik. Sollte es wieder einmal anders kommen und<br />

sollten die Steuereinnahmen merklich zurückgehen, wird das<br />

Regieren wieder schwieriger und die Macht der lokalen Politik<br />

wird zurückgehen. Umgekehrt werden dann die Investoren<br />

stärker. Während sie heute Kompromisse machen müssen, um<br />

in der Stadt etwas realisieren zu können, wird die Stadt dann<br />

Kompromisse machen müssen, damit sie überhaupt kommen.<br />

Die öffentliche Hand muss das Spannungsfeld der verschiedenen<br />

Akteure, welche die entwicklung der Stadt beeinflussen,<br />

dauernd im Auge haben und sie muss immer anti zyklisch agieren.<br />

Tut sie es nicht, verliert sie an einfluss und Macht.<br />

réSumé Qui décide<br />

du développement urbain?<br />

En Suisse, le développement urbain subit l’influence de nombreux<br />

groupes d’intérêts. Outre les pouvoirs publics, le législatif<br />

et le peuple, il s’agit des propriétaires privés, des<br />

développeurs, des exploitants et, last but not least, des<br />

habitants – y compris ceux qui n’ont pas le droit de vote.<br />

Dans le domaine de la planification urbaine, comprise comme<br />

activité de puissance publique, ce sont en principe le législatif<br />

et le peuple qui ont le pouvoir. Ils peuvent influer sur le développement<br />

du milieu bâti et décident de la réalisation des projets<br />

publics. Mais le développement urbain est aussi fortement<br />

influencé par les privés, dont le comportement varie toutefois<br />

beaucoup d’une situation à l’autre: tantôt tous veulent investir<br />

en même temps, tantôt les investisseurs doivent être activement<br />

recherchés. C’est ici qu’intervient la politique locale,<br />

car plus une ville apparaît attractive en termes de qualité de<br />

vie et de marché du travail, plus la demande est forte. Cela<br />

ne s’est jamais vérifié aussi nettement et sur une aussi courte<br />

période qu’à Zurich. Dans les années 1990, la ville sombra,<br />

du fait de conflits politiques, de problèmes de drogue non<br />

résolus et d’une économie en récession, dans une crise qui se<br />

traduisit par une perte massive de population et d’emplois. Au<br />

tournant du millénaire survint cependant un grand revirement.<br />

Les privés reprirent confiance et recommencèrent à investir.<br />

Quant aux pouvoirs publics, ils allouèrent des moyens considérables<br />

à la requalification de la ville. Zurich devint «in» et<br />

les emplois valorisés s’y multiplièrent. Il en résulta une forte<br />

immigration, tant en provenance de la région que de l’étranger.<br />

Ce retournement de situation s’explique sans doute par un<br />

mélange de croissance économique générale et d’action politique<br />

intelligente. Les édiles ont atteint leur objectif de requalifier<br />

la ville. Aujourd’hui, cependant, les logements libres sont<br />

rares et les prix élevés. Les lois du marché jouent à plein, et<br />

tout le monde ne fait de loin pas partie des gagnants. C’est à<br />

nouveau à la politique locale qu’il incombe de s’opposer aux<br />

forces du marché au profit d’un développement urbain durable.<br />

Elle doit faire contrepoids aux privés en investissant dans la<br />

construction de logements abordables, afin de garantir la<br />

mixité sociale voulue. Aussi les pouvoirs publics doivent-ils<br />

constamment garder l’œil sur les divers acteurs qui influent<br />

sur le développement de la ville, et agir de façon anticyclique.<br />

S’ils ne le font pas, ils perdent en influence et en pouvoir.


[aBB.8]


thema<br />

gemeindeautonomie<br />

als Machtfaktor – zwei Beispiele<br />

raumrelevante entscheide, vor allem im Bereich der Siedlungsplanung,<br />

sind meist entscheide auf der Stufe der<br />

kommunalen nutzungsplanung. Die autonomie der Gemeinden<br />

ist hier sehr hoch – auch die möglichkeit der einflussnahme<br />

auf Planungsentscheide. Dazu zwei Beispiele,<br />

wie sie jeder ortsplaner und jede ortsplanerin aus der<br />

täglichen arbeit kennt. es sind Beispiele, die die oft, und<br />

teils auch zu recht, beklagte ohnmacht der raumplanung<br />

illustrieren und in der Summe zu dem beitragen, was wir<br />

mit Zersiedelung meinen.<br />

Beispiel 1: wer macht hat braucht keine argumente<br />

Vor mehreren Jahren hatte ich im Rahmen eines Forschungsprojektes<br />

die gelegenheit, in der Rolle des Beobachters<br />

an einer Planungskommissionssitzung in einer ländlichen<br />

gemeinde im Surental (Kt. luzern) teilzunehmen. Auf der<br />

Traktandenliste stand die einzonung einer grösseren Fläche<br />

zwecks Überbauung mit einfamilienhäusern.<br />

Der Kommissionspräsident – er war auch gemeindepräsident<br />

– macht einführend klar, wie wichtig, diese einzonung für<br />

die gemeinde sei; sie brächte neue einwohnerInnen, Steuerzahler<br />

usw. Ohne diese einzonung hätte die gemeinde nur noch<br />

geringe entwicklungsmöglichkeiten.<br />

Dem hielt der beauftragte Ortsplaner glaubhaft entgegen,<br />

dass gegen die entwicklungsabsichten allgemein ja nichts einzuwenden<br />

sei, allerdings müsse die einzonung einer Fläche<br />

von dieser grösse im Rahmen einer gesamtrevision der Ortsplanung<br />

erfolgen. Nur in diesem Rahmen sei es möglich, verschiedene<br />

entwicklungsoptionen und Standorte gegeneinander<br />

abzuwägen und hinsichtlich ihrer Auswirkungen im Bereich<br />

der Infrastrukturen oder des Orts- und landschaftsbildes zu<br />

beurteilen.<br />

Die Argumente des Ortsplaners fanden in der anschliessenden<br />

Diskussion bei zwei Mitgliedern der Kommission Unterstützung.<br />

Die übrigen Mitglieder übten in der Diskussion<br />

noble Zurückhaltung; sie fühlten sich offensichtlich durch den<br />

Präsidenten gut vertreten. er meinte denn auch zu den Argumenten<br />

des Ortsplaners: «lieber K., du magst ja rein ortsplanerisch<br />

betrachtet recht haben, ich bin aber trotzdem für eine<br />

einzonung. Ich schlage vor, wir schreiten zur Abstimmung.» es<br />

kam, wie es kommen musste: Der Präsident war zusammen mit<br />

den Mitgliedern, die sich in der Diskussion kaum geäussert<br />

haben, in der Mehrheit.<br />

eine nachträgliche Überprüfung der Berufe der einzelnen<br />

Mitglieder hat ergeben, dass alle Befürworter der Vorlage, mit<br />

Ausnahme des Präsidenten, gewerbetreibende im Bauhaupt-<br />

oder Baunebengewerbe waren …<br />

22 COllAge 6/<strong>12</strong><br />

anDreaS GerBer<br />

Raumplaner in Bern<br />

und Mitglied der<br />

COllAge-Redaktion.<br />

Beispiel 2: Die machtlosigkeit überörtlicher Planungen<br />

In der gemeinde Z., im Norden der Agglomeration Bern,<br />

liegt ein grosses, landwirtschaftlich genutztes gebiet, dessen<br />

nördlicher Teil in Fusswegdistanz zum Dorfzentrum und zu drei<br />

S-Bahnstationen liegt. Beste lage für künftige entwicklungen,<br />

würde man meinen.<br />

eine Verkehrsstudie zum nördlichen Teil der Agglomeration<br />

Bern mit dem Ziel, Möglichkeiten zur Verkehrsverringerung auf<br />

der Nordachse aufzuzeigen, kam denn auch zum Schluss, dass<br />

eine wirksame Verkehrslenkung primär bei der Siedlungsentwicklung<br />

ansetzen muss. Sprich: Die Siedlungsentwicklung ist<br />

auf gebiete wie das oben genannte zu lenken. Demzufolge<br />

wurde das gebiet im RgSK (Regionales gesamtverkehrs- und<br />

Siedlungskonzept) der Region Bern-Mittelland als Vorranggebiet<br />

zukünftiger entwicklungen bezeichnet.<br />

Vertreter der gemeindepolitik von links bis rechts hatten<br />

daran wenig Freude und markierten Widerstand; wissend, dass<br />

dieses Vorhaben bei der Bevölkerung auf erhebliche Opposition<br />

stossen würde. Mit erfolg: Dank der Unterstützung einer<br />

Reihe ländlicher gemeinden nach dem Motto «keine Schwächung<br />

der Berner landwirtschaft» gelang es ihnen, in den<br />

zuständigen entscheidungsgremien der Region die Streichung<br />

des gebietes aus der liste der Vorranggebiete durchzusetzen.<br />

Soll man sich über diesen entscheid wider jegliche überörtliche,<br />

raumplanerische Vernunft aufregen? Die gemeinde hat mit<br />

der Durchsetzung dieser Korrektur lediglich auf dem insistiert,<br />

was ihr im RgSK explizit zugesichert wurde: Nämlich, dass mit<br />

der überörtlichen Planung die Autonomie der gemeinden im<br />

Bereich der Nutzungsplanung nicht geschmälert würde. Voilà!<br />

es schleckt halt keine geiss weg, dass überörtliche entwicklungsprioritäten,<br />

im Konfliktfall nicht durchsetzbar sind, ohne<br />

Beschränkung der gemeindeautonomie.


thema<br />

Raumplanung und Macht oder<br />

Die Macht des Taschenmessers<br />

In den ersten Jahren der Raumplanung in der Schweiz wurde<br />

einem der ersten Kantonsplaner nachgesagt, er sei Kommunist,<br />

weil man – noch unter dem einfluss des kalten Krieges – beim<br />

Wort Planung gleich an die 5-Jahrespläne der Sowjetunion<br />

dachte. Man spürte, dass mit der Raumplanung ein neues<br />

Machtinstrument geschaffen worden ist, welches die liebgewordenen<br />

bestehenden Machtverhältnisse verändern könnte.<br />

Planen schafft zielgerichtete Voraussetzungen für zukünftige<br />

entwicklungen. Sie ist ein Steuerungsinstrument. Steuern<br />

setzt Macht voraus, sonst sind die Ziele nicht zu erreichen.<br />

Und wer hat die Macht, die Ziele festzulegen? Vordergründig<br />

ist das eine Aufgabe der Politik im weitesten Sinne. Das Problem<br />

dabei ist, dass Ziele Ideen voraussetzen. Und wer hat<br />

und verbreitet diese Ideen? Das ist ein komplexer kultureller<br />

Prozess.<br />

[aBB.9] Cartoon:<br />

Scapa. (Quelle:<br />

ARe Forum 1/2005)<br />

frItZ thormann<br />

ehemaliger Mitinhaber<br />

des Architektur-<br />

und Planungsbüros<br />

Atelier 5 in Bern.<br />

Das zu «Raumplanung und Macht». Und jetzt folgt «die<br />

Macht des Taschenmessers»:<br />

Anfangs der 70er-Jahre wurde das Atelier 5 mit der Ortsplanung<br />

Port beauftragt. Port ist Teil der Agglomeration Biel,<br />

damals in starker entwicklung begriffen.<br />

Im Rahmen der Bestandesaufnahme wurde uns ein Modell<br />

des Siedlungsgebietes gezeigt. es zeigte die geplante bauliche<br />

entwicklung konzentriert in vielleicht 6 einzelnen Hochhäusern,<br />

zerstreut über die ganze Bauzone. Als Verfechter verdichteten<br />

Siedlungsbaus mit klar gestalteten öffentlichen Räumen und<br />

Anlagen mussten wir uns mit dieser Vorgabe auseinandersetzen.<br />

Wir organisierten mit der gemeinde zusammen eine öffentliche<br />

Diskussion. Mit Hilfe guten Bildmaterials und den eingeübten<br />

Argumenten für niedrigen, verdichteten Wohnungsbau<br />

konnten wir dem Publikum ihm unbekannte Wohnformen beliebt<br />

machen. Nach kurzer Diskussion ging der gemeindepräsident,<br />

Herr Keller, zum Modell, nahm sein Taschenmesser, öffnete es,<br />

schob die Spitze des Messers unter die Wohntürme, legte sie<br />

um und schloss die Versammlung.<br />

[aBB.10] Cartoon:<br />

Scapa. (Quelle:<br />

ARe Forum 1/2010)<br />

COllAge 6/<strong>12</strong> 23


forum<br />

[aBB.1] Verdichtung<br />

in historischen<br />

Zentren / Kanton ZH.<br />

(Foto: zVg)<br />

24 COllAge 6/<strong>12</strong><br />

Was kann die Nutzungsplanung?<br />

PIerre yVeS DeLCourt,<br />

DomInIque roByr SoGueL<br />

Vorstandsmitglieder <strong>FSU</strong>.<br />

[aBB.1]


Die Zentralkonferenz 20<strong>12</strong> des fSu warf anhand von elf<br />

Beispielen einen kritischen Blick auf die nutzungsplanung.<br />

Kann der Bodennutzungsplan allen anforderungen genügen?<br />

Stösst der Zonenplan an seine Grenzen?<br />

Frank Argast, Vorstandsmitglied, erinnerte eingangs daran,<br />

dass die Nutzungsplanung ein grundpfeiler der Raumplanung<br />

darstellt. Sie garantiert die Rechtssicherheit, denn sie ist sowohl<br />

für die Behörden als auch für Dritte verbindlich. Aber was<br />

kann sie darüber hinaus? Ist sie den neuen Herausforderungen<br />

gewachsen, mit denen sich die Raumplaner beschäftigen?<br />

Der folgende Text zeichnet die Highlights dieses Tages auf.<br />

thema «Verdichten»<br />

Ruth Schnider, Raumplanerin beim Amt für Städtebau in<br />

Zürich, zeigte auf, welche Rolle Nutzungsplanung und Reglemente<br />

bei der Verdichtung spielen können. gemäss der Raumplanerin<br />

schafft dieses Vorgehen über die Reglementierung<br />

einen Anreiz, Wohnungen zu erstellen, mit verhältnismässig<br />

geringem Planungsaufwand. Die Qualität hingegen kann damit<br />

kaum beeinflusst werden, und es entsteht Bedarf an neuen<br />

öffentlichen Infrastrukturen.<br />

Max Brunner, Architekt, plädierte anhand des Beispiels<br />

der Bahnhofstrasse landquart für die Kombination von Baureglement<br />

und Detailplanung als ausgezeichnete Basis für eine<br />

Öffentlich-Private Partnerschaft. laut ihm setzt der Quartierplan<br />

der Spekulation grenzen, denn die Vorteile der Verdichtung<br />

sind an zusätzliche Anforderungen gebunden. er ist der<br />

Ansicht, städtebauliche Qualität sei nur dann wirklich gewährleistet,<br />

wenn die gemeinden bis zur Baubewilligung aktiv an<br />

allen Projektphasen mitarbeiten.<br />

Beat Suter, Raumplaner bei der Metron Ag, glaubt nicht, dass<br />

man Qualitätskriterien im Zonenreglement festlegen kann und<br />

schlägt ein neues Instrument vor: den Quartierstrukturplan.<br />

«Visualisierungen», ohne Masterplan zu sein, illustrieren die<br />

leitidee im Hinblick auf eine qualitative Verdichtung und zeigen,<br />

wie sich das Quartier entwickeln könnte. Die Projekte<br />

würden von Fall zu Fall auf dieser Basis genehmigt. Während<br />

der Publikumsdiskussion wurde die Frage der Rechtssicherheit<br />

gestellt, denn mit dem Quartierstrukturplan verfügten die gemeinden<br />

über einen sehr grossen ermessensspielraum.<br />

thema «fördern»<br />

Der Kanton Neuenburg stützt sich auf die kommunalen<br />

Nutzungspläne und die Quartierplanperimeter, um Anreize für<br />

den gemeinnützigen Wohnungsbau zu schaffen: ein Bonus von<br />

20% ist vorgesehen, wenn die Projekte den Kriterien für nachhaltige<br />

Quartiere entsprechen und wenn 20% der BgF dem<br />

sozialen Wohnungsbau gewidmet sind. Dieser Bonus muss laut<br />

Dominique Robyr Soguel mit anderen Instrumenten ergänzt<br />

werden, um den Bau von bezahlbaren Wohnungen zu fördern.<br />

grundbesitz, Kontrolle der Mieten und Spezialpläne wären<br />

wirkungsvoller. Aber ist es die Aufgabe der Raumplanung, in<br />

den Immobilienmarkt einzugreifen? Das Publikum war geteilter<br />

Meinung. Die Stadt Zug hat ebenfalls Zonen für den gemeinnützigen<br />

Wohnungsbau geschaffen. Harald Klein, Stadtplaner<br />

von Zug, fügt an, dass der Bonus tendenziell die Bodenpreise<br />

verteuert. Am Beispiel Polyfeld in Muttenz hat Thomas Noack<br />

aufgezeigt, wie entscheidend Festlegungen im Bereich von<br />

energie und Verkehr für die Bebauung des Areals waren.<br />

thema «mischen»<br />

Die Zonenreglemente aufgeben, um eine Funktionsdurchmischung<br />

zu fördern, ist nicht immer eine gute Idee, wie Heinz<br />

Beiner, Raumplaner bei Planpartner Ag, aufzeigte. In einer Industrie-<br />

und gewerbezone im aargauischen Wettingen führte<br />

die unbegrenzte Möglichkeit, Wohnungen zu erstellen, zu einer<br />

Steigerung des Bodenpreises und zur Verdrängung des gewerbes.<br />

es entstanden Wohninseln mitten in der gewerbezone,<br />

was Nutzungskonflikte auslöste: lärm, Verkehr, usw.<br />

Die vorgeschriebene gewerbliche Nutzung des erdgeschosses<br />

kann laut Herrn Beiner eine wirkungsvolle lösung<br />

darstellen zur Förderung einer Mischnutzung. In Biel ist dies<br />

der Fall, hier muss in den meisten Bauzonen das erdgeschoss<br />

bei allen gebäuden zwingend gewerblich genutzt werden. In<br />

den Obergeschossen müssen mindestens eine oder mehrere<br />

Wohnungen vorgesehen werden. laut Florence Schmoll vom<br />

Stadtplanungsamt stellt diese Vorschrift ein gutes Steuerungsinstrument<br />

dar und ist in diesem Spezialfall wirkungsvoller<br />

als ein eingreifen über grundbesitz.<br />

thema «erhalten»<br />

Zum Thema «erhalten», demonstrierte Victor Holzemer,<br />

Raumplaner, dass der Kanton Basel landschaft bezüglich<br />

Dichte und städtebauliche Qualität mit einer beratenden<br />

städtebaulichen Fachkommission positive Resultate erzielt. er<br />

zeigte das Vorgehen auf, das für die Verdichtung von Hofstattbereichen<br />

entwickelt wurde. Auch Thomas eiermann vom<br />

Amt für Raumentwicklung des Kantons Zürich ist für eine Begleitung<br />

der gesetzlichen Instrumente. er präsentierte überzeugende<br />

Beispiele von Verdichtung in historischen Zentren,<br />

basierend auf qualitativen Kriterien, die von der Verwaltung<br />

vorgegeben wurden.<br />

thema «Gestalten»<br />

Am Beispiel des «Baumemorandums Disentis» plädiert<br />

Christian Wagner, Architekt und Professor an der HTW Chur,<br />

dafür, den Blick der Behörden durch Ausbildung zu schärfen<br />

und die Areale gemeinsam kritisch zu analysieren, als entscheidende<br />

grundlage für das erstellen des Zonenplanes und<br />

-reglements. Auf dem Zonenplan werden die verschiedenen<br />

Sektoren mit einem Fadenkreuz anvisiert, und Vignetten zeichnen<br />

deren Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken auf, um<br />

die jeweiligen Herausforderungen verständlich zu machen. Der<br />

gemeinderat wird von einer unabhängigen expertenkommission<br />

unterstützt. Die Baubewilligungen werden nach Themen geordnet,<br />

dies zur Bildung eines kollektiven gedächtnisses und zur<br />

Förderung bewährter Verfahren.<br />

Kurt gilgen, Raumplaner und Professor an der HSR-IRAP,<br />

kommt zum Schluss, dass die Nutzungsplanung, sofern intelligent<br />

eingesetzt, verschiedenen quantitativen und qualitativen<br />

Anforderungen zu genügen vermag. In gewissen Fällen muss<br />

sie mit anderen Instrumenten kombiniert werden: Visionen,<br />

Strategien, Sachpläne, Verträge, Wettbewerbe, Richtlinien,<br />

Begleitgruppen, usw. Die Nutzungsplanung hat ihre grenzen<br />

noch nicht erreicht, im gegenteil, sie könnte noch über sich<br />

hinaus wachsen. Der Nutzungsplan könnte zum Beispiel im<br />

Rahmen einer Öffentlich-Privaten Partnerschaft als «Kooperationsplan»<br />

dienen oder als gestaltungsplan ausserhalb der<br />

Bauzone. Kurz und gut, die Nutzungsplanung geht zweifelsohne<br />

guten Zeiten entgegen.<br />

COllAge 6/<strong>12</strong> 25


forum<br />

le plan d’affectation a-t-il<br />

atteint ses limites?<br />

La <strong>FSU</strong> a consacré sa Conférence centrale 20<strong>12</strong> à l’examen<br />

critique du plan d’affectation, à travers onze exemples.<br />

Le plan d’utilisation du sol peut-il répondre à tous les<br />

enjeux? Le plan de zones a-t-il atteint ses limites?<br />

Frank Argast, membre du comité a rappelé en préambule que<br />

le plan d’affectation constitue un pilier de l’aménagement.<br />

Liant pour les autorités et les tiers, il assure la sécurité du<br />

droit. Mais peut-il faire plus? Peut-il prendre en charge les<br />

nouveaux défis que se fixent les urbanistes? Le texte qui suit<br />

retrace les moments forts de cette journée.<br />

Thème «densifier»<br />

Ruth Schnider, urbaniste à l’Office de l’urbanisme de la<br />

Ville de Zurich, a présenté le rôle que peuvent jouer le plan<br />

d’affectation et le règlement pour densifier. Dans la métropole,<br />

les nouveaux indices d’utilisation sont définis selon la morphologie<br />

des quartiers existants et leur position stratégique.<br />

A certains endroits les indices ont plus que triplé, alors que<br />

dans d’autres, il a fallu les réduire. Selon l’urbaniste, cette<br />

approche réglementaire stimule la réalisation de logements<br />

sans déployer de gros efforts en planification. En revanche,<br />

elle a peu d’influence sur la qualité et amène de nouveaux<br />

besoins en infrastructures publiques.<br />

Max Brunner, architecte, a plaidé en faveur du binôme<br />

règlement de construction et planification de détail, comme<br />

une excellente base pour le partenariat public privé à travers<br />

l’exemple de la Bahnhofstrasse à Landquart. Selon lui, le plan<br />

de quartier limite la spéculation car les avantages de la densité<br />

sont liés à des exigences supplémentaires. Il est d’avis<br />

que la qualité urbaine ne peut véritablement être assurée que<br />

si les communes participent activement à toutes les phases<br />

du projet jusqu’à l’autorisation de construire.<br />

Beat Suter, urbaniste Metron AG ne croit pas que l’on<br />

puisse définir les critères de qualité dans le règlement de<br />

zones, et propose plutôt un nouvel outil: le plan structurel de<br />

quartier. Des «visualisations» n’ayant pas valeur de masterplan<br />

illustrent les orientations générales visant la densification<br />

qualitative, et montrent comment le quartier pourrait évoluer.<br />

Les projets seraient approuvés sur cette base au cas par<br />

cas. Lors du débat avec la salle, la question de la sécurité du<br />

droit a été soulevée car le plan structurel de quartier donnerait<br />

un pouvoir discrétionnaire très important aux communes.<br />

26 COllAge 6/<strong>12</strong><br />

PIerre yVeS DeLCourt,<br />

DomInIque roByr-SoGueL<br />

Membres du comité central de la <strong>FSU</strong>.<br />

Thème «encourager»<br />

Le Canton de Neuchâtel s’appuie sur les plans d’affectation<br />

communaux et les périmètres de plan de quartier pour<br />

stimuler la production de logements d’utilité publique: un<br />

bonus de 20% est prévu si les projets répondent aux critères<br />

des quartiers durables et si 20% de la surface brute<br />

de plancher est réservée au logement social. Selon Dominique<br />

Robyr Soguel, d’autres outils doivent accompagner le bonus<br />

pour favoriser la construction de logements abordables. La<br />

maîtrise foncière, le contrôle des loyers et les plans spéciaux<br />

seraient plus efficaces. Mais est-ce le rôle de l’aménagement<br />

du territoire d’intervenir sur le marché immobilier? L’auditoire<br />

était partagé. La Ville de Zoug a également créé des zones<br />

pour logements d’utilité publique. Harald Klein, urbaniste à la<br />

Ville ajoute que le bonus a tendance à faire grimper le prix du<br />

foncier. A travers l’exemple Polyfeld Muttenz, Thomas Noack<br />

a montré à quel point les directives en matière d’énergie et de<br />

transport ont été décisives pour aménager le site.<br />

Thème «mélanger»<br />

Abandonner les règles du zoning afin de favoriser la mixité<br />

fonctionnelle n’est pas toujours une bonne idée, comme l’a démontré<br />

Heinz Beiner, urbaniste chez Planpartner SA. Dans une<br />

zone artisanale et industrielle de Wettingen en Argovie, la possibilité<br />

«illimitée» d’y construire des logements a engendré une<br />

augmentation du prix des terrains, dissuadant l’implantation<br />

d’activités; on a vu apparaître des îlots de logements au milieu<br />

de la zone économique et des conflits d’usage: bruit, trafic, etc.<br />

Selon Monsieur Beiner, l’occupation obligatoire du rezde-chaussée<br />

par des activités peut être une solution efficace<br />

pour favoriser la mixité fonctionnelle. C’est le cas dans la<br />

plupart des zones à bâtir de Bienne où le rez-de-chaussée<br />

de chaque immeuble est obligatoirement occupé par des activités<br />

commerciales. Les étages doivent comprendre un ou des<br />

logements. Selon Florence Schmoll, du Service de l’urbanisme,<br />

ce dispositif réglementaire constitue un bon levier, et est plus<br />

efficace que la maîtrise foncière dans ce cas d’espèce.<br />

Thème «maintenir»<br />

Sur le thème «maintenir», Victor Holzemer, urbaniste, a<br />

montré que dans le canton de Bâle-Campagne on peut obtenir<br />

des résultats positifs en termes de densité et de qualité urbaine<br />

en mettant sur pied une commission consultative d’urbanisme.<br />

Il a présenté l’approche développée pour la densification des<br />

abords de fermes (Hofstattbereichen). Thomas Eiermann, de<br />

l’Office de l’urbanisme du canton de Zurich privilégie aussi un<br />

accompagnement de l’outil réglementaire. Il a présenté des<br />

exemples probants de densification dans les centres historiques<br />

sur la base de critères qualitatifs imposés par l’administration.


[ILL.1] Stratégie de<br />

densification / Ville de<br />

Zurich. (Photo: Henri<br />

leuzinger)<br />

Thème «aménager»<br />

Christian Wagner, architecte professeur à<br />

la Haute école de technologie et d’économie de Coire défend<br />

la formation du regard auprès des autorités et le partage<br />

d’une lecture critique des sites comme éléments décisifs à<br />

l’appui du plan et du règlement de zones, à travers l’exemple<br />

du «Baumemorandum Disentis». Sur le plan de zones cibles<br />

et vignettes déclinent les forces et faiblesses, chances et<br />

risques des différents secteurs afin de vulgariser les enjeux.<br />

Le conseil communal est appuyé par une commission d’experts<br />

indépendante. Les permis de construire sont classés par<br />

thème afin de constituer une mémoire commune et favoriser de<br />

bonnes pratiques.<br />

En conclusion, Kurt Gilgen, urbaniste et professeur à la<br />

Haute école technique de Rapperswil souligne qu’utilisé intelligemment<br />

le plan d’affectation peut faire face à différents<br />

défis quantitatifs et qualitatifs. Dans certains cas, il est nécessaire<br />

de le combiner avec d’autres outils: visions, stratégies,<br />

plans sectoriels, contrats, concours, directives, groupes<br />

d’accompagnement, etc. Non seulement le plan d’affectation<br />

n’a pas atteint ses limites mais il pourrait encore les dépasser.<br />

Par exemple, il pourrait servir de «plan de coopération» dans<br />

le cadre de partenariats public-privé ou de plans d’aménagement<br />

en dehors de la zone à bâtir. Bref, le plan d’affectation<br />

a sans doute de beaux jours devant lui.<br />

Inserat<br />

[ILL.1]<br />

COllAge 6/<strong>12</strong> 27


forum<br />

Rencontre franco-suisse des<br />

urbanistes – Territoires et villes numériques<br />

Le cyberespace façonne-t-il la ville? quelles traces l’ère<br />

numérique laissera-t-elle sur le territoire? retour sur la<br />

9 e rencontre franco-suisse des urbanistes qui dédiait cet<br />

été [1] à thonon-les-Bains une journée à ces questions.<br />

[1] Rencontre<br />

organisée le 6 juillet<br />

20<strong>12</strong> par la Fédération<br />

suisse des urbanistes<br />

– section romande,<br />

l’Association française<br />

Urbanistes des Territoires,<br />

l’Observatoire<br />

Universitaire de la Ville<br />

et du Développement<br />

durable et la Ville de<br />

Thonon-les-Bains.<br />

28 COllAge 6/<strong>12</strong><br />

[ILL.1]<br />

les villes s’engagent les unes après les<br />

autres dans la mise à disposition des<br />

nouvelles technologies numériques, leur<br />

permettant notamment de maintenir le<br />

cap dans un environnement économique<br />

toujours plus concurrentiel. C’est le cas<br />

de Thonon-les-Bains, ville de 34’000<br />

habitants, qui s’est dotée du «très haut<br />

débit», une fenêtre virtuelle sur le monde<br />

censée pallier l’enclavement physique de<br />

la ville, comme l’explique Bertrand Jouneau, directeur général<br />

adjoint des services de la ville. Faut-il en déduire que l’espace<br />

virtuel peut remplacer l’espace physique? Boris Beaude, géographe<br />

au laboratoire Chôros de l’ePFl, assure que «la ville<br />

numérique est avant tout une ville» et qu’il s’agit de gérer<br />

l’hybridation entre le réel et le virtuel, plutôt que d’y chercher<br />

des rivalités. A Montpellier, le numérique est ainsi exploité par<br />

la ville dans un objectif de co-construction, afin de confronter<br />

la vision des urbanistes à celle des usagers, comme le montre<br />

gilles Durand, chargé d’opérations en urbanisme, à travers un<br />

foisonnement d’exemples concrets liés au projet Montpellier<br />

Territoire Numérique.<br />

loin de l’idée que le virtuel tous azimuts fait perdre à la<br />

ville sa substance et son intérêt, Yoann Duriaux, explorateur<br />

du web, affirme que le net apporte un réel supplément d’urbanité<br />

et plaide pour la conception de villes «open source» qui<br />

accueilleraient des tiers-lieux, ces espaces de travail partagés<br />

mêlant diverses compétences et favorisant les rencontres.<br />

Rencontres que le géographe luc gwiazdzinski s’empresse<br />

[ILL.1] la ville sans limite:<br />

une démarche collaborative d’amé -<br />

lio ration de l’espace urbain via<br />

une application, testée notamment à<br />

Montpellier (www.villesanslimite.org).<br />

(Concept: Unlimited Cities, UFO.<br />

Photo: Benjamin Boccas)<br />

maGaLI henry<br />

Rédaction de COllAge.<br />

d’associer à la ville où il fait bon vivre, tout en avouant son<br />

inquiétude face au caractère arythmique de la ville numérique,<br />

brouillant les pistes et aboutissant à une «hyperurbanité».<br />

les avantages que procure le numérique à la ville l’emportent<br />

toutefois, pourvu que celle-ci demeure humaine, hospitalière,<br />

mais aussi accessible.<br />

eduardo Camacho-Hübner, enseignant-chercheur à l’Institut<br />

de géographie de l’Université de lausanne, aborde la<br />

façon dont le numérique bouleverse l’expérience de la mobilité<br />

que ce soit à travers le succès des cartes google, du gPS ou<br />

par le biais du «cinquième écran» qu’est le smartphone. Ces<br />

outils destinés à un usage dans l’espace public restent encore<br />

individualisants, mais ils devraient interpeller l’urbaniste dans<br />

son rôle et ses missions.<br />

l’essor de l’espace virtuel affaiblirait-il les activités<br />

ancrées territorialement? l’exposé des urbanistes roumains<br />

Cătălina Ioniţă et Mihai Alexandru soulève l’impact des modes<br />

virtuels à Bucarest: ces derniers parviennent à chambouler les<br />

centralités de la ville, en réorganisant spatialement certaines<br />

activités. gilles Novarina, professeur à l’Institut d’urbanisme<br />

de grenoble, estime quant à lui que l’acquisition des savoirfaire<br />

propres à certaines activités ne pourra pas faire l’économie<br />

des relations en face-à-face.<br />

le numérique modifie notre relation au territoire et l’on serait<br />

tenté d’y recourir systématiquement, comme à une pensée<br />

magique qui résoudrait tous les problèmes urbains, déplore le<br />

sociologue Bruno Marzloff, grand témoin de la rencontre. Or,<br />

conclut-il, c’est en intégrant toutes les intelligences de la ville<br />

que celle-ci pourra se développer au mieux.


Info<br />

Nachrichten <strong>FSU</strong>/Informations<br />

de la <strong>FSU</strong>/Informazioni della <strong>FSU</strong><br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

geschätzte mitglieder des fSu<br />

Der Schweizerische gewerbeverband hat am<br />

3. Oktober 20<strong>12</strong> bei der Bundeskanzlei die<br />

Referendums-Unterschriften gegen die Revision<br />

des Raumplanungsgesetzes eingereicht.<br />

Unbeeindruckt von der im Referendum geäusserten<br />

Kritik bahnt sich jedoch eine sehr<br />

breite Unterstützung zugunsten des revidierten<br />

gesetzes an, denn damit wird die Zersiedelung<br />

gebremst, und die Attraktivität und<br />

die entwicklungsmöglichkeiten der Schweiz<br />

werden gesichert.<br />

Der <strong>FSU</strong>-Vorstand und viele <strong>FSU</strong>-Mitglieder<br />

haben sich in der Ausgestaltung der Revision<br />

des Raumplanungsgesetzes engagiert<br />

und befürworten die von den eidgenössischen<br />

Räten beschlossene Fassung. Zusammen mit<br />

dem SIA und anderen Planerverbänden wird<br />

sich der <strong>FSU</strong> in der Abstimmungskampagne –<br />

Abstimmung am 3. März 2013 – für die Revision<br />

des Raumplanungsgesetzes engagieren.<br />

Katharina Ramseier, Präsidentin <strong>FSU</strong><br />

Chères et chers collègues,<br />

chers membres de la <strong>FSU</strong>,<br />

L’Union suisse des arts et métiers a remis le<br />

3 octobre 20<strong>12</strong> à la Chancellerie fédérale les<br />

signatures pour le référendum contre la révision<br />

de la loi sur l’aménagement du territoire.<br />

Loin d’être impressionnée par les critiques<br />

exprimées dans le référendum, une très large<br />

majorité se dessine au contraire en faveur de<br />

la loi révisée. Cette dernière mettra en effet<br />

un frein au mitage du paysage et garantira le<br />

rayonnement et les possibilités de développement<br />

de la Suisse.<br />

Le comité central de la <strong>FSU</strong> et beaucoup<br />

de membres de notre association se sont engagés<br />

dans les travaux de révision de la LAT<br />

et plaident pour la version adoptée par les<br />

Chambres fédérales. Avec la SIA et d’autres<br />

associations professionnelles, la <strong>FSU</strong> s’engagera<br />

dans la campagne de votation. Le<br />

scrutin aura lieu le 3 mars 2013.<br />

Katharina Ramseier, présidente de la <strong>FSU</strong><br />

fSu-SteLLunGnahme<br />

rPG-revision 1. etappe<br />

<strong>FSU</strong> und SIA haben das folgende Positionspapier<br />

verabschiedet. Weitere Informationen<br />

finden sich auf der <strong>FSU</strong>-Homepage<br />

www.f-s-u.ch, unter News.<br />

Positionspapier des <strong>FSU</strong> und SIA<br />

1. Die Revision des Raumplanungsgesetzes<br />

schafft die Handlungsspielräume für die Aufgaben<br />

der Zukunft<br />

Der Schweizerische Ingenieur- und Architektenverein<br />

SIA, und der Fachverband<br />

Schweizer Raumplanungsfachleute <strong>FSU</strong>, haben<br />

sich in der Ausgestaltung der Revision<br />

des Raumplanungsgesetzes engagiert und<br />

befürworten die von den eidgenössischen Räten<br />

beschlossene Fassung.<br />

Die Sorge um den lebensraum und seine<br />

nachhaltige und zukunftsfähige Nutzung ist,<br />

wie einige kürzlich erfolgte Abstimmungen<br />

gezeigt haben, der Bevölkerung ein grosses<br />

Anliegen. Die nachhaltige entwicklung des<br />

lebensraums muss über ein ausformuliertes<br />

Raumplanungsgesetz erfolgen, welches neben<br />

griffigen Massnamen zur einschränkung<br />

einer weiteren Zersiedelung auch Handlungsspielräume<br />

für zukünftige Aufgaben schafft.<br />

Die vorliegende gesetzesrevision ist hierfür<br />

das geeignete Instrument.<br />

2. Das gesetz benennt die wesentlichen<br />

Zielsetzungen für eine nachhaltige entwicklung<br />

unseres lebensraums<br />

––– Schutz der natürlichen lebensgrundlagen;<br />

––– lenkung der Siedlungsentwicklung nach<br />

innen;<br />

––– Schaffung räumlicher Voraussetzungen<br />

für die Wirtschaftsentwicklung.<br />

3. Das gesetz schafft griffige Instrumente<br />

zur einschränkung der Zersiedlung<br />

––– Für die Zuweisung von land zu Bauzonen<br />

werden strenge Bedingungen festgelegt. Insbesondere<br />

müssen die Bauzonen dem voraussichtlichen<br />

Bedarf für 15 Jahre entsprechen<br />

und bestehendes Bauland muss mobilisiert<br />

werden.<br />

––– Der Ausgleich der Planungsvorteile<br />

(Mehrwertabgabe) reduziert den Anreiz zur<br />

einzonung von neuem Bauland und gibt finanzielle<br />

Mittel für weitere Massnahmen der<br />

Raumplanung.<br />

COllAge 6/<strong>12</strong><br />

29


––– Die Kantone können eine Frist für die<br />

Überbauung von eingezontem land setzen<br />

und somit die Verfügbarkeit von bestehendem<br />

Bauland fördern.<br />

––– Konsequenterweise sind überdimensionierte<br />

Bauzonen zu reduzieren.<br />

4. Das gesetz ermöglicht eine zukunftsorientierte<br />

entwicklung<br />

––– Die Anforderungen an die Richtplaninhalte<br />

werden präzisiert und können somit vom<br />

Bund als genehmigungsbehörde auch eingefordert<br />

werden.<br />

––– Die Interessenabwägung im Richtplanverfahren<br />

ermöglicht eine zielgerichtete<br />

entwicklung. Die Kantone müssen in ihrem<br />

Richtplan aufzeigen, wie sich der Kanton entwickeln<br />

soll, und wie die Abstimmung der unterschiedlichen<br />

Nutzungsinteressen erfolgt.<br />

––– Im Richtplanverfahren legen die Kantone<br />

die Siedlungsentwicklung (Strategie, Verteilung,<br />

erweiterung, Abstimmung mit dem Verkehr)<br />

behördenverbindlich fest. Der Richtplan<br />

muss auch Aussagen darüber machen, wie die<br />

vom gesetz geforderte Siedlungsentwicklung<br />

nach innen gefördert wird und wie sichergestellt<br />

wird, dass die grösse der Bauzonen<br />

dem Bedarf der kommenden 15 Jahre entspricht.<br />

Mit der Revision des Raumplanungsgesetzes<br />

liegt ein ausformuliertes, im Parlament beratenes<br />

und breit abgestütztes gesetz vor.<br />

Mit der gesetzesrevision werden die Akteure<br />

(Bund, Kantone und gemeinden) in die Pflicht<br />

genommen, haushälterisch mit dem Boden<br />

umzugehen. gleichzeitig schafft das vorliegende<br />

gesetz raumplanerische Handlungsspielräume<br />

für die Aufgaben der Zukunft und<br />

zur gestaltung des Raumes. Die Fachleute<br />

des <strong>FSU</strong> und des SIA sind bereit, einen massgeblichen<br />

Beitrag zur fachgerechten Umsetzung<br />

des Raumplanungsgesetzes zu leisten.<br />

(Vom Vorstand des <strong>FSU</strong> beschlossen am 18.<br />

September 20<strong>12</strong>)<br />

PrISe De PoSItIon<br />

Révision de la LAT, 1 ère étape<br />

<strong>FSU</strong> et SIA ont adopté la prise de position<br />

suivante. D’autres informations figurent<br />

sur le site internet de la <strong>FSU</strong>: www.f-s-u.ch,<br />

rubrique «News».<br />

1. La révision de la loi sur l’aménagement du<br />

territoire crée des marges de manœuvre pour<br />

les tâches à venir<br />

Impliquées dans l’élaboration de la loi<br />

sur l’aménagement du territoire, la Société<br />

suisse des ingénieurs et des architectes<br />

(SIA) et la Fédération suisse des urbanistes<br />

(<strong>FSU</strong>) sont favorables à la version entérinée<br />

par les Chambres fédérales.<br />

Comme l’ont montré récemment certaines<br />

votations, la population se préoccupe grandement<br />

du cadre de vie, de son utilisation<br />

durable et porteuse d’avenir. Le développement<br />

durable du cadre de vie doit passer<br />

par une loi sur l’aménagement du territoire<br />

affinée, qui fixe des mesures efficaces pour<br />

réduire le mitage du paysage tout en créant<br />

30 COllAge 6/<strong>12</strong><br />

des marges de manœuvre pour les futures<br />

tâches à accomplir. La présente révision est,<br />

pour cela, l’instrument approprié.<br />

2. La loi fixe les objectifs essentiels pour un<br />

développement durable de notre cadre de vie<br />

––– Protection des ressources naturelles<br />

––– Canalisation de l’urbanisation vers l’intérieur<br />

du milieu bâti<br />

––– Création de conditions favorables pour le<br />

développement économique.<br />

3. La loi crée des instruments efficaces pour<br />

réduire le mitage du territoire<br />

––– Des conditions strictes sont définies pour<br />

l’affectation de terrains en zones à bâtir. En<br />

particulier, ces zones doivent correspondre<br />

aux besoins prévus pour les 15 ans à venir<br />

et les terrains à bâtir existants doivent être<br />

mobilisés.<br />

––– La compensation des avantages résultant<br />

des mesures d’aménagement (taxe sur la<br />

plus-value) limite la tentation de vouloir classer<br />

de nouveaux terrains à bâtir et fournit<br />

les moyens financiers pour d’autres mesures<br />

d’aménagement du territoire.<br />

––– Les cantons peuvent fixer un délai pour<br />

la construction d’une surface classée en<br />

zone à bâtir et ainsi favoriser l’utilisation des<br />

terrains disponibles.<br />

––– Enfin, les zones à bâtir surdimensionnées<br />

devront être réduites.<br />

4. La loi permet un développement tourné<br />

vers l’avenir<br />

––– Les exigences applicables au contenu<br />

des plans directeurs cantonaux sont précisées<br />

et peuvent être ainsi également imposées<br />

par la Confédération en sa qualité<br />

d’instance d’approbation.<br />

––– La pesée des intérêts dans la procédure<br />

d’adoption des plans directeurs cantonaux<br />

permet un développement ciblé. Les cantons<br />

doivent montrer dans leur plan directeur<br />

comment le territoire doit se développer et<br />

comment la coordination des différents intérêts<br />

doit s’effectuer.<br />

––– Dans leur plan directeur, les cantons<br />

définissent de façon contraignante pour les<br />

autorités le développement de l’urbanisation<br />

(stratégie, répartition, extension, coordination<br />

avec les transports). Ils précisent aussi<br />

comment sera encouragée l’urbanisation vers<br />

l’intérieur du milieu bâti requise par la loi et<br />

comment sera garanti un dimensionnement<br />

de la zone à bâtir correspondant aux besoins<br />

des 15 années à venir.<br />

Cette révision aboutit à une loi sur l’aménagement<br />

du territoire plus précise, débattue<br />

au sein du Parlement et largement soutenue.<br />

Elle engage les différents acteurs (Confédération,<br />

cantons et communes) à pratiquer<br />

une utilisation économe du sol. Parallèlement,<br />

la présente loi crée des marges de<br />

manœuvre en termes de planification territoriale<br />

et d’aménagement de l’espace. Les<br />

experts de la <strong>FSU</strong> et de la SIA sont prêts à<br />

apporter un concours décisif pour une mise<br />

en œuvre dans les règles de l’art de la loi sur<br />

l’aménagement du territoire. (Décision du 18<br />

septembre 20<strong>12</strong> du comité de la <strong>FSU</strong>)<br />

fSu-SeKtIonen<br />

Planerkreis Graubünden,<br />

Studienreise vom 25. September 20<strong>12</strong><br />

in den Kanton Glarus<br />

Am Dienstag, 25. September 20<strong>12</strong>, unternahmen<br />

rund 20 Bündner Raumplanerinnen und<br />

Raumplaner bei strahlendem Herbstwetter<br />

eine Studienreise in den Nachbarkanton. Der<br />

Vormittag war dem Thema der Raumplanung in<br />

der Fusionsgemeinde glarus Nord gewidmet.<br />

Unser Mitglied Christoph Zindel vermittelte<br />

uns als beauftragter Raumplaner einen anschaulichen<br />

Werkstattbericht. Parallelen wie<br />

auch gegensätze zu den Bündner Verhältnissen<br />

interessierten dabei gleichermassen. Auf<br />

verschiedenen Stationen wurden zwischen<br />

Mühlehorn und Näfels die Themenkreise<br />

Tourismus und erholung, See, Arbeiten und<br />

Wohnen, langsamverkehr und landwirtschaft<br />

besprochen.<br />

Noch vor dem Mittagessen nahm die<br />

gruppe die Reise nach linthal unter die Räder<br />

und fand sich im Infozentrum der Axpo in Tierfehd<br />

ein. Die grossbaustelle linth-limmern<br />

beeindruckte durch ihre Dimensionen. Auf<br />

den Führungen am Nachmittag konnten die<br />

Bauarbeiten zumindest im Talboden besichtigt<br />

werden. Die gebirgsbaustellen konnten<br />

allerdings nicht besucht werden.<br />

Der Bündner Planerkreis setzt mit regelmässigen<br />

Treffen Akzente für die rund 50 Mitglieder:<br />

Zwei- bis dreimal jährlich mit nachmittäglichen<br />

Veranstaltungen in Chur, alle ein bis<br />

zwei Jahre zusätzlich mit einer Studienreise.<br />

Mitglieder sind die in graubünden tätigen<br />

Raumplanerinnen und Raumplaner, jene im<br />

Ruhestand sowie Vertreter der kantonalen<br />

und kommunalen Fachstellen. (esther Casanova,<br />

Präsidentin Bündner Planerkreis und<br />

<strong>FSU</strong>-Sektion graubünden; Foto: Der Bündner<br />

Planerkreis auf seiner Reise in den Kanton<br />

glarus)


SeCtIonS De La fSu<br />

Activités de la <strong>FSU</strong> section romande<br />

d’août à octobre 20<strong>12</strong><br />

Prix étudiant<br />

Le jury <strong>FSU</strong> a analysé les travaux de<br />

diplôme du MAS en urbanisme durable des<br />

universités de Lausanne, Genève et Neuchâtel.<br />

Parmi les critères d’appréciation le jury<br />

a notamment retenu la pertinence du sujet<br />

et du cas pratique, la cohérence de la démarche,<br />

le caractère innovant et/ou original<br />

de la proposition. Le Prix de la <strong>FSU</strong> sera remis<br />

lors de la prochaine cérémonie de diplôme à<br />

l’UNIL. L’annonce sera aussi publiée sur le<br />

site internet de la <strong>FSU</strong> – Section romande:<br />

www.fsu-r.ch<br />

Site Internet<br />

Notre site Internet a été modernisé par<br />

un nouveau graphisme et une nouvelle structure,<br />

ce qui permet de le rendre encore plus<br />

interactif. Plusieurs onglets ont été ajoutés.<br />

Il est dorénavant possible de publier des<br />

offres et des demandes de stages et emplois.<br />

Les présentations des intervenants lors des<br />

voyages d’études sont maintenant disponibles<br />

dans l’onglet «Voyages et excursions».<br />

Nous vous invitons à le consulter à volonté.<br />

www.fsu-r.ch<br />

Bâtir et planifier<br />

Un comité ad hoc (SIA-VD et <strong>FSU</strong>) travaille<br />

sur l’organisation du forum Bâtir et<br />

Planifier 2013. Le thème de la journée ainsi<br />

que le choix des intervenants est à affiner,<br />

cependant le comité démontre de l’intérêt<br />

pour la thématique du «vide». Comme il s’agit<br />

de maintenir un accès gratuit au public, des<br />

recherches de fonds sont en cours auprès de<br />

sponsors et partenaires. Toute proposition<br />

est bienvenue!<br />

fSu-SeKtIonen<br />

Bericht zum werkstattgespräch des fSu<br />

mittelland vom 21. Juni 20<strong>12</strong><br />

Das Werkstattgespräch des <strong>FSU</strong> Mittelland<br />

vom 21.06.20<strong>12</strong> war der Neuausrichtung der<br />

kantonalen Richtpläne in den Kantonen Bern<br />

und Freiburg gewidmet. Rund 30 Personen<br />

liessen sich durch Katharina Dobler, Kantonsplanerin<br />

Bern, Friedrich Santschi, Vertreter<br />

Kantonsplanung Freiburg, und Ueli Wittwer,<br />

Vertreter ARe, über Stärken und Schwächen<br />

der kantonalen Richtpläne informieren. Im<br />

Zentrum stand die Frage, ob die RPg-Revision<br />

1. Stufe von den kantonalen Richtplänen adäquat<br />

aufgefangen werden könne, bzw. inwiefern<br />

diese einer Anpassung bedürften.<br />

Katharina Dobler stellt dem Richtplan des<br />

Kantons Bern insgesamt ein gutes Zeugnis<br />

aus. Der Richtplan werde von Regierung und<br />

Verwaltung im praktischen Alltag genutzt und<br />

geschätzt. Die Mechanik, wonach die politischen<br />

Ziele top down gesetzt, das Controlling<br />

bottom up vorgenommen wird, hat sich<br />

bewährt. Als besonders zielführend erachtet<br />

die Kantonsplanerin die sechs inhaltlichen<br />

und drei organisatorischen Hauptziele. Dank<br />

dem Richtplaninformationssystem kann der<br />

Richtplan mit zahlreichen andern grundlagen<br />

kombiniert werden. Die fehlende Richtplankarte<br />

im Kanton Bern sei diesbezüglich zu relativieren.<br />

Der Richtplan muss stufengerecht<br />

bleiben. er soll nicht flächen- und themendeckend<br />

sein, sondern sich auf die politisch<br />

wesentlichen Fragen konzentrieren.<br />

Friedrich Santschi stellte dem Richtplan<br />

des Kantons Freiburg insgesamt ebenfalls ein<br />

gutes Zeugnis aus. Dieser hat dazu beigetragen,<br />

dass Bau- und Nichtbauland getrennt<br />

würden und die Bauzonendimensionierung sowie<br />

die dezentrale Konzentration grösstenteils<br />

erreicht werden könnten. Verdichtungen sind<br />

in Bulle und Freiburg vorgesehen, und Spielregeln<br />

für die Siedlungserweiterung in diesen<br />

Agglomerationen enthalten. Für Friedrich<br />

Santschi steht die nachhaltige entwicklung in<br />

den unterschiedlichen räumlichen einheiten<br />

im Vordergrund. Primär sollten die Ressourcen<br />

der einzelnen Räume erkannt und gefördert<br />

werden. Solche Diskussionen sind innerhalb<br />

der unterschiedlichen ländlichen Räume zu<br />

führen. So liessen sich beispielsweise pro<br />

Raumtyp bestimmte Dichten definieren.<br />

Ueli Wittwer gibt einen einblick in die<br />

Überlegungen der vorbereitenden Arbeitsgruppe<br />

des Bundes zur Konkretisierung der<br />

RPg-Revision 1. Zwecks Konkretisierung der<br />

RPg-Revision 1. Stufe ist vorgesehen, dass<br />

der Bund den bestehenden leitfaden von<br />

1996 durch einen neuen leitfaden ersetzen<br />

wird. Parallel dazu werden technische<br />

Richtlinien erarbeitet. Schliesslich ist auch<br />

die RPV dem geänderten gesetz anzupassen.<br />

Bezüglich der inhaltlichen Vorgaben an<br />

die Kantone hebt Wittwer folgende Punkte<br />

hervor: Die Richtpläne sind auf einen Planungshorizont<br />

von 20 Jahren auszulegen.<br />

Siedlungsanalysen sind nötig, können jedoch<br />

auch an die Regionen delegiert werden. Dafür<br />

müssen die kantonalen Richtpläne aber<br />

Vorgaben zuhanden der untergeordneten<br />

Planungsträger inklusive minimaler Dichteangaben<br />

enthalten. Anzustreben wäre eine<br />

gesamtschweizerisch einheitliche Basis für<br />

die Berechnung der zulässigen Bauzonen (nur<br />

Berechnungs methode).<br />

Peter Brandenberger, Redaktor Regionaljournal<br />

Radio DRS, moderierte die anschliessende<br />

Podiums- und Plenumsdiskussion.<br />

Diese verlief insgesamt recht kontrovers.<br />

Während sich verschiedene Stimmen dezidiert<br />

für mehr und präzisere Vorgaben des Bundes<br />

zuhanden der Kantone aussprachen, zeigten<br />

sich einige Votanten diesbezüglich skeptisch.<br />

einigkeit herrschte indessen darin, dass es<br />

primär vom Vollzug abhänge, ob die drängenden<br />

raumplanerischen Herausforderungen mit<br />

der jüngsten RPg-Revision gemeistert werden<br />

könnten oder nicht. Schon bisher habe es weniger<br />

an mangelhaften gesetzlichen grundlagen<br />

gefehlt als am politischen Willen, diese<br />

verfassungsmässig um- und durchzusetzen.<br />

einige Stimmen äusserten sich grundsätzlich<br />

skeptisch hinsichtlich der Möglichkeiten<br />

des RPg, bzw. der Raumplanung als ganzes.<br />

Raumplanerisch bedeutsam seien auch andere<br />

gesetze und Politikbereiche. Solange<br />

hier keine Zielharmonie hergestellt werden<br />

könne, habe es die Raumplanung schwer, ihre<br />

Ziele zu erreichen. (Für den <strong>FSU</strong> Mittelland:<br />

Marianne Staub)<br />

mItGLIeDer / MEMBRES<br />

mutationen/Changements<br />

01.09.20<strong>12</strong>–31.10.20<strong>12</strong><br />

eintritte/Adhésions<br />

Ordentliche Mitglieder/Membres ordinaires:<br />

Peter Stocker, lichtensteig<br />

Stefanie Stahel, Bern<br />

Christoph lang, St. gallen<br />

Studierende /Etudiant(e)s:<br />

Adrain grütter, Bülach<br />

wechsel/Changements de statut<br />

Übertritt Verbundenes Mitglied zu<br />

Ordentlichem Mitglied /De membre allié<br />

à membre ordinaire:<br />

Daniel Näpflin, emmenbrücke<br />

todesfälle /Décès<br />

Andreas laimbacher, Chur<br />

Hansueli Steinmann, liestal<br />

reDaKtIonSSChLuSS fSu Info/<br />

DéLAi RéDACTionnEL <strong>FSU</strong> inFo<br />

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Ihres Beitrages sind wir dankbar./ Merci de<br />

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Nr. Redaktionsschluss Versand COllAge<br />

No Délai rédactionnel Envoi COLLAGE<br />

1/13 07.01.2013 13.02.2013<br />

2/13 01.03.2013 19.04.2013<br />

3/13 06.05.2013 20.06.2013<br />

KontaKt / ConTACT<br />

Fédération suisse des urbanistes<br />

Fachverband Schweizer RaumplanerInnen<br />

Federazione svizzera degli urbanisti<br />

Federaziun svizra d’urbanists<br />

Vadianstrasse 37, 9001 St. gallen<br />

Tel. 071 222 52 52, Fax 071 222 26 09<br />

info@f-s-u.ch, www.f-s-u.ch<br />

COllAge 6/<strong>12</strong><br />

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