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AG 8 - Das Programm "Schule - Wirtschaft/ Arbeitsleben"

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Protokoll der <strong>AG</strong> 8 am 19.09.03 zum Thema:<br />

Assesssment Center<br />

für Hauptschülerinnen und Hauptschüler<br />

Input: Leokadia Weidenbach, Projekt „NetReg“<br />

Moderation: Claudia Schreier<br />

Komoderation: Bert Butz<br />

Assessment Center – Hauptschule<br />

• Begriffsdefinition: Kommt aus dem Englischen = Feststellung, Abschätzung, Bewertung<br />

• Anliegen der Industrie/ <strong>Wirtschaft</strong>: Leistungsfeststellung im Hinblick auf bestimmte<br />

personale Entscheidungen.<br />

• Abgrenzung und Möglichkeiten in der Hauptschule: Ergänzend zur oben angegebenen<br />

Definition beruht die Arbeit in der Hauptschule darin, die Leistungen der Schülerinnen<br />

und Schüler nach der Bewertung und Feststellung zu verbessern und Schwächen zu<br />

mildern bzw. abzubauen.<br />

Zur Einführung erfolgte eine kurze Vorstellung des durchgeführten Projektes „Berufsstraße“,<br />

in dem die Schülerinnen und Schüler ihr Aussehen und Verhalten vor ihrem<br />

Vorstellungsgespräch überprüfen und damit ihr Ansehen und ihre Chancen durch einen<br />

positiven ersten Eindruck verbessern konnten. Zu den folgenden Themen des Projektes<br />

wurden die entsprechenden Experten in die <strong>Schule</strong> eingeladen.<br />

Themen:<br />

• Wir haben nur einmal die Chance, einen ersten guten Eindruck zu machen. Was ziehe ich<br />

an? Besuch und Beratung im Bekleidungshaus<br />

• Benehmen ist keine Glückssache – Zu Gast im 4-Sterne-Hotel<br />

• Mann muss sich riechen können – Kosmetikerin<br />

• Form und Farbe sagen aus – Friseurin<br />

• Unsere Körpersprache – Personalchef<br />

Mit dem Begriff „Assessment Center“ verbinden wir in der Hauptschule vor allen Dingen das<br />

Erkennen der eigenen Schwächen, ihre Bewertung und das Erlernen von Strategien, um<br />

zielgerichtet Lösungen zu finden.


Dazu bietet sich in einfachster Weise ein Kommunikationstraining an, wobei erkannt<br />

werden soll, dass trotz einfachster Wortwahl mit dem „Ton“ bzw. der Modulation der Stimme<br />

Wirkung erzielt werden kann:<br />

Beim „Ja-Nein-Spiel“ stehen sich zwei Personen frontal gegenüber. Person A beginnt mit<br />

dem Wort „Ja“ und wiederholt dies in den verschiedensten Abwandlungen während einer<br />

ganzen Minute. Person B hört nur zu, ohne jeglichen Kommentar und schließt dann mit dem<br />

Wort „Nein“ an.<br />

Durch das „Ja-Nein-Spiel“ werden Erkennen und Erlernen der Modulation der eigenen<br />

Stimme trainiert sowie Sprechen und Zuhören sehr intensiv geschult.<br />

Eine andere Möglichkeit Kommunikation im Unterricht zu bewirken und eigene Defizite zu<br />

erkennen, bietet die Berufsralley, die gleichzeitig ein Entscheidungstraining beinhaltet.<br />

Stärken und Schwächen werden hier nicht von der Lehrkraft genannt, sondern<br />

Mitschülerinnen und Mitschüler geben sich gegenseitig Rückmeldungen, loben oder bieten<br />

Hilfe an.<br />

A B C D E<br />

Es werden Buchstabenkärtchen (Alphabet) für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer verdeckt<br />

hingelegt. Jeder hebt zwei Kärtchen auf und entscheidet sich für ein Kärtchen bzw. einen<br />

Buchstaben. Die Jugendlichen entscheiden sich für einen Beruf mit dem entsprechenden<br />

Anfangsbuchstaben. Anschließend suchen sie sich in „Beruf Aktuell“ oder aus den<br />

Berufkundeblättern die entsprechenden Informationen zu dem gewählten Beruf heraus. In der<br />

nun folgenden Berufsrallye stellt sie einem anderen ihr Wissen vor.<br />

Rallye: Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer sitzen im Rund. Fortlaufend bis zur Hälfte<br />

wird abgezählt, dann wird wieder mit 1 begonnen, so dass alle Zahlen doppelt vorkommen.<br />

Nun bleiben auf der rechten Seite alle Personen mit ungeraden Zahlen sitzen. Aus der 2.<br />

Hälfte ordnen sich die Personen mit den entsprechenden Zahlen zu, indem sie sich mit ihren<br />

Stühlen gegenüber setzen. Dies geschieht auf der linken Seite ebenso mit den geraden Zahlen.<br />

Dadurch entstehen aus organisatorischen Gründen bereits Lücken zwischen den Paaren, so<br />

dass die Konzentration durch den Geräuschpegel nicht unnötig beeinflusst wird.<br />

1<br />

3 1<br />

3 3<br />

usw.<br />

2 2 2 2<br />

3 1 1


Man beginnt nun z.B. mit dem Innenkreis, der dem Außenkreis sein Wissen über einen<br />

speziellen Beruf mitteilt. Der Zeitansatz beträgt etwa 2-3 Minuten, es kann beliebig variiert<br />

werden. Damit sich die Teilnehmenden an die Situation gewöhnen können, empfiehlt es sich,<br />

im Innenkreis einen Sitz im Uhrkreis weiterzugehen und dem neuen Partner wiederum sein<br />

Wissen kundzutun. Danach erfolgt ein stetiger Wechsel von Innenkreis und Außenkreis. Da<br />

kein Buchstabe doppelt erscheint, kommt es zu keiner Berufswiederholung. Besonders gute<br />

Berufsdarstellungen werden in der Auswertung hervorgehoben, Fälle, in denen noch Hilfe<br />

benötigt wird, benannt.<br />

Kurz vorgestellt wurden die Unterlagen „Personalchef“, ein Entscheidungsspiel, durch das<br />

die Schülerinnen und Schüler in die Entscheidungsrolle schlüpfen und<br />

Entscheidungsmöglichkeiten und Kriterien zur Bewertung von Personalentscheidungen<br />

kennen und verstehen lernen.<br />

Unterlagen: Jede Gruppe (vier Schülerinnen und Schüler) erhält sechs verschiedene<br />

Bewerberkarten, auf denen die wichtigsten Angaben über die Bewerberin bzw. den Bewerber<br />

stehen. Aufgrund dieser Angaben soll eine begründete Entscheidung getroffen werden. Hier<br />

zwei Beispiele für solche Bewerberkarten (Kfz-Mechaniker/in):<br />

Carsten Müller<br />

Schulabschluss: Hauptschulabschluss,<br />

HS Polch<br />

Zeugnisnoten: Mathemathik 2, Deutsch<br />

2, Physik 2, Grundkenntnisse in ITG,<br />

Computer-<strong>AG</strong> wurde nicht besucht<br />

Testergebnis: Konzentration 1<br />

Physikal. u. mathem. Kenntnisse 1,<br />

Aufsatz 2<br />

Bewerbungsunterlagen: gut gegliedert,<br />

sauber, ordentlich, aufschlussreich<br />

Vorstellungsgespräch: Etwas nervös,<br />

sonst sicheres Auftreten, gute Manieren<br />

Sachkenntnisse aus dem Praktikum<br />

Gesundheitszeugnis: Hörfehler – hört<br />

nur auf einem Ohr<br />

Nina Augst<br />

Schulabschluss: Hauptschulabschluss,<br />

HS Mendig<br />

Zeugnisnoten: Mathemathik 2, Deutsch<br />

3, Physik 2, AL 1, Computer-<strong>AG</strong><br />

erfolgreich teilgenommen<br />

Testergebnis: Konzentration 2<br />

Physikal. u. mathem. Kenntnisse 1,<br />

Aufsatz 4<br />

Bewerbungsunterlagen: gut gegliedert,<br />

sauber, ordentlich, wahrscheinlich nach<br />

Vorlage<br />

Vorstellungsgespräch: Zurückhaltend<br />

aber sprachgewandt, höflich<br />

Gutes Zeugnis aus dem Praktikum<br />

Gesundheitszeugnis: Für alle Berufe<br />

geeignet<br />

Organisatorische Kompetenz – Teamfähigkeit/ Kommunikation wurde von den<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei dieser Aufgabe verlangt: 12 Nägel auf einem<br />

feststehenden Nagelkopf zu balancieren. Sie dürfen den Boden nicht berühren.


Die Lösung ist hier nicht das eigentliche Ziel, vielmehr stehen die Mitarbeit und das eigene<br />

Einbringen im Vordergrund. Die Leistung der einzelnen Teilnehmer kann hier durch die<br />

Vergabe einer Punktzahl von den übrigen Teilnehmerinnen und Teilnehmern gemeinsam<br />

bewertet werden, außerdem dient dieses Verfahren der eigenen Einschätzung und der<br />

Kritikfähigkeit.<br />

Kommunikationstraining/ Kommunikationskompetenz: In fiktiven Auseinandersetzungen<br />

nehmen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine selbst gewählte Rolle an:<br />

• Gruppengespräche: „<strong>Das</strong> wollte ich meinem/er .......(z.B. Vorgesetzten, Eltern...) schon<br />

immer mal sagen“<br />

• Gruppengespräche: „Mir gefiel absolut nicht ......“<br />

Durchführung: Jeder Teilnehmer bzw. jede Teilnehmerin argumentiert zunächst aus eigener<br />

Sicht, dann aus der Sicht seines fiktiven Partners. Deshalb bezieht er/ sie auch räumlich diese<br />

Position und antwortet mit Gegenargumenten.<br />

Hier geht eine Entscheidung für eine bestimmte Rolle voraus. Man muss sich eingliedern,<br />

einen Standpunkt beziehen, seine Meinung vor anderen darlegen und bekommt durch die<br />

beiden Sichtweisen eine einsichtigere Haltung.<br />

Ennea (Buchstabenrätsel):<br />

Die Kreativität im sprachlichen Bereich wird hier gefordert, getestet, aber auch das<br />

Strategienlernen: Gefundene Wortbildungen werden nicht beliebig niedergeschrieben,<br />

sondern nach den vorliegenden Buchstaben gegliedert, um rationell (geringerer Zeitaufwand,<br />

Übersichtlichkeit, Assoziationen) zum Ziel zu kommen.<br />

Beispiel:<br />

R B S<br />

S E E<br />

D O N<br />

Aufgabe: Welche Wörter kannst du aus diesen 9 Buchstaben bilden? Jeder Buchstabe darf nur<br />

einmal benutzt werden. Der mittlere Buchstabe muss in jedem Wort enthalten sein.<br />

Strategie: Alle Anfangsbuchstaben in einer Reihe ordnen und die gefundenen Wörter darunter<br />

schreiben, so dass ein schneller Überblick entsteht, außerdem werden dadurch ähnliche<br />

Wörter assoziiert.


Auswertung: Von allen Wörtern werden die jeweiligen Buchstaben gezählt und als Punkte<br />

gewertet.<br />

100 Buchstaben = gut<br />

125 Buchstaben = sehr gut<br />

...und mehr = hervorragend<br />

<strong>Das</strong> Wort mit allen 9 Buchstaben wird mit 20 Punkten belohnt.<br />

Um sich Sachkompetenz und dadurch Eigenständigkeit und Selbstständigkeit anzueignen oder<br />

zu vertiefen, bieten sich Lernspiele an zum:<br />

• Berufsausbildungsvertrag,<br />

• Jugendarbeitsschutzgesetz<br />

Durch die Darstellung der praktischen Beispielfälle wird ein genaues Lesen und das richtige<br />

Zuordnen gefördert. Lösungen können im Nachhinein durch die gezogenen Lösungskärtchen<br />

verglichen und eventuell berichtigt werden.<br />

Berufsausbildungsvertrag: 19 verschiedene Karten stellen jeweils einen besonderen Fall<br />

dar, der anhand des Ausbildungsvertrages zu lösen ist.<br />

Beispiel:<br />

Lösung: ziehen<br />

Berufsausbildungsvertrag<br />

Carsten ärgert sich über die Aufregung seines Chefs.<br />

Der liegt ihm dauernd in den Ohren, weil er ihm eine<br />

Bescheinigung über eine ärztliche Untersuchung<br />

vorlegen soll. Dann sagt er auch noch, dass sogar eine<br />

zweite fällig wäre. Dabei fühlt sich Carsten gar nicht<br />

krank. Also, warum dann das Geschrei?<br />

Wie lautet deine begründete Antwort?<br />

Jugendarbeitsschutzgesetz: 20 Karten enthalten jeweils einen besonderen Fall, der ein<br />

Problem aufwirft. Passend dazu gibt es 24 Karten mit entsprechenden Paragraphen.<br />

Aufgrund der höheren Anzahl von Paragraphenkarten kann auch der letzte Fall nicht einfach<br />

zugeordnet werden, sondern muss im Jugendarbeitsschutzgesetz nachgeschlagen werden.<br />

Welcher Paragraph stimmt?


Tina besucht einmal wöchentlich die hiesige<br />

BBS.<br />

Nach der 6. Stunde geht sie am Donnerstag nicht<br />

mehr in ihren Betrieb. Schließlich fielen die<br />

beiden Stunden am Nachmittag aus. Lust auf den<br />

Betrieb hat sie nach der langen Sitzerei schon<br />

gar nicht.<br />

Handelt sie richtig?<br />

§ 9<br />

§ 8

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