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Zur Lage und zu den Perspektiven der Industrie in Ostdeutschland ...

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Dynamik, Effektivität <strong>und</strong> Intensität des Bruttoanlagekapitals <strong>in</strong> <strong>der</strong> od. <strong>Industrie</strong><br />

Die Entwicklung des od. <strong>in</strong>dustriellen Anlagekapitals (BAV) ist e<strong>in</strong> wichtiger Indikator für <strong>den</strong> Fortschritt<br />

im Aufholprozess <strong>und</strong> auch für die noch bestehen<strong>den</strong> quantitativen <strong>und</strong> qualitativen Lücken<br />

<strong>zu</strong> Umfang <strong>und</strong> Leistungsfähigkeit <strong>der</strong> wd. <strong>Industrie</strong>. Im Zeitraum von 1991 bis 2001 wuchs das<br />

BAV je Beschäftigten wesentlich schneller als <strong>in</strong> <strong>der</strong> wd. <strong>Industrie</strong>, es wurde mith<strong>in</strong> e<strong>in</strong> beträchtlicher<br />

Fortschritt im Aufholprozess erzielt; <strong>den</strong>n die wachsende Kapital<strong>in</strong>tensität signalisiert angestiegene<br />

Produktivität, gewachsenen Produktionsausstoß, Mo<strong>der</strong>nität <strong>und</strong> Wettbewerbsfähigkeit<br />

<strong>der</strong> Erzeugnisse. Die große Differenz <strong>der</strong> od. Wachstumsraten gegenüber <strong>den</strong>en <strong>in</strong> <strong>der</strong> wd. <strong>Industrie</strong><br />

belegen die beson<strong>der</strong>en od. Entwicklungsbed<strong>in</strong>gungen gegenüber <strong>den</strong> für entwickelte kapitalistische<br />

<strong>Industrie</strong>regionen typischen Wachstumsverhältnissen (siehe Tabelle 30). Der aufholende<br />

Charakter dieser Entwicklung wird im Ost-West-Niveauvergleich sichtbar. Im Jahre 2001 hatte das<br />

BAV je Beschäftigten im Verarbeiten<strong>den</strong> Gewerbe mit 96 vH des wd. Niveaus fast e<strong>in</strong>e Angleichung<br />

an die durchschnittliche Kapital<strong>in</strong>tensität wd. Betriebe erreicht. Die noch erheblichen Rückstände<br />

<strong>in</strong> <strong>den</strong> Investitions-, Gebrauchs- <strong>und</strong> Verbrauchsgüter<strong>in</strong>dustrien signalisieren die strukturellen<br />

Schwächen <strong>der</strong> od. <strong>Industrie</strong>, vor allem das Fehlen von Großbetrieben. Nicht verw<strong>und</strong>erlich<br />

ist die hohe Kapital<strong>in</strong>tensität des od. Bergbaus, hier dom<strong>in</strong>ieren die großen Anlagen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Braunkohlenför<strong>der</strong>ung.<br />

Der bisherige Aufholprozess hat zwar die Betriebe, im Durchschnitt, an die wd. Kapital<strong>in</strong>tensität<br />

herangeführt, bei weiterh<strong>in</strong> großen Lücken <strong>in</strong> <strong>den</strong> e<strong>in</strong>zelnen Zweigen, aber nicht <strong>den</strong> Industrialisierungsgrad<br />

<strong>der</strong> Region OD wesentlich erhöht, hier klafft nach wie vor e<strong>in</strong>e große Differenz.<br />

Tabelle 30<br />

Entwicklung des BAV je Beschäftigten <strong>und</strong> je E<strong>in</strong>wohner <strong>in</strong> <strong>der</strong> od. <strong>und</strong> wd. <strong>Industrie</strong> 0 ,<br />

<strong>zu</strong> Preisen von 1995, vH<br />

BAV je Beschäftigten<br />

BAV je<br />

E<strong>in</strong>w.<br />

Hauptgruppen / Zweige Durchsch. Jahresrate, vH WD = 100<br />

OD WD OD<br />

1991 – 2001 2001<br />

Vorleistungsgüterproduzenten 1) 10,1 2,6 121,9 59,1<br />

Investitionsgüterproduzenten 11,9 3,4 77,5 32,8<br />

Gebrauchsgüterproduzenten 17,3 3,9 64,2 28,8<br />

Verbrauchsgüterproduzenten 2) 11,0 2,8 75,6 48,1<br />

Bergbau <strong>und</strong> Verarbeitendes Gewerbe 1)2) 11,0 2,9 102,3 49,4<br />

Bergbau 20,7 4,5 195,9 123,9<br />

Verarbeitendes Gewerbe 1)2) 11,4 2,9 96,0 46,1<br />

Davon:<br />

Nicht FuE-<strong>in</strong>tensive Zweige 13,7 2,8 92,1 59,3<br />

FuE-<strong>in</strong>tensive Zweige 17,2 3,2 95,3 35,7<br />

0) Nur Betriebe mit 20 u. m. Beschäftigten 1) Ohne Recycl<strong>in</strong>ggewerbe. 2) Ohne Verlagsgewerbe<br />

Quelle: Berechnet nach: DIW, B. Görzig, G. Noak, a.a.O., S. 386 f.<br />

Je E<strong>in</strong>wohner wurde 2001 nicht e<strong>in</strong>mal die halbe wd. Kapital<strong>in</strong>tensität erreicht. Beson<strong>der</strong>s niedrig<br />

ist die e<strong>in</strong>wohnerspezifische Kapital<strong>in</strong>tensität <strong>der</strong> FuE-<strong>in</strong>tensiven od. <strong>Industrie</strong>zweige (siehe<br />

Tabelle 30). Es klafft mith<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e tiefe Kluft zwischen <strong>der</strong> Kapital<strong>in</strong>tensität <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Betriebe<br />

(berechnet je Beschäftigten) <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Region OD (gesamte <strong>Industrie</strong>, bezogen auf die E<strong>in</strong>wohner)<br />

als e<strong>in</strong> typisches Merkmal des bisherigen Aufholprozesses. Das ist e<strong>in</strong> ernster qualitativer<br />

Mangel <strong>der</strong> bisherigen <strong>in</strong>dustriellen Entwicklung <strong>in</strong> OD <strong>und</strong> damit auch <strong>der</strong> sie gestalten<strong>den</strong> Wirtschaftspolitik,<br />

die ihn nicht beheben konnte.<br />

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