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Zur Lage und zu den Perspektiven der Industrie in Ostdeutschland ...

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Zweige des gesamten od. Verarbeiten<strong>den</strong> Gewerbes. Im früheren B<strong>und</strong>esgebiet verlief die Entwicklung<br />

umgekehrt, so dass sich die Struktur <strong>der</strong> wd. <strong>Industrie</strong> bis 2001 positiv <strong>zu</strong>gunsten <strong>der</strong><br />

wertschöpfungs<strong>in</strong>tensiveren Zweige verän<strong>der</strong>te. Der Aufholprozess hat mith<strong>in</strong> die qualitative<br />

Struktur <strong>der</strong> od. <strong>Industrie</strong> gegenüber <strong>der</strong> <strong>in</strong> WD sogar noch ungünstiger gestaltet, als sie <strong>zu</strong> Beg<strong>in</strong>n<br />

des Aufholprozesses war. Dies muss sich hemmend auf die weiteren Produktivitätsfortschritte <strong>der</strong><br />

od. <strong>Industrie</strong> auswirken.<br />

Trotz des relativ raschen Produktivitäts<strong>zu</strong>wachses, klafft noch immer e<strong>in</strong>e außeror<strong>den</strong>tlich große<br />

Lücke <strong>zu</strong>m Produktivitätsniveau <strong>der</strong> wd. <strong>Industrie</strong> wie Tabelle 19 zeigt. Dabei weisen <strong>den</strong> größten<br />

Rückstand die wertschöpfungs<strong>in</strong>tensiven Branchen <strong>der</strong> Investitionsgüterproduzenten <strong>und</strong> <strong>der</strong> FuE<strong>in</strong>tensiven<br />

Zweige <strong>der</strong> od. <strong>Industrie</strong> aus. Auffällig ist vor allem, dass die Investitionsgüter<strong>in</strong>dustrien<br />

auch <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> od. <strong>Industrie</strong> das niedrigste Produktivitätsniveau besitzen. Ebenso auffällig ist,<br />

das die FuE-<strong>in</strong>tensiven Zweige zwar <strong>in</strong>nerhalb des od. Verarbeiten<strong>den</strong> Gewerbes das höchste<br />

Produktivitätsniveau erreicht haben, was <strong>zu</strong> erwarten war, aber <strong>zu</strong>gleich die größte Produktivitätslücke<br />

im Vergleich mit <strong>den</strong> wd. Branchen offenbaren. Dies s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>deutig Merkmale des Transformationsprozesses:<br />

Sowohl <strong>in</strong> <strong>den</strong> Bereichen des Bergbaus als auch <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>stoff-, Ver- <strong>und</strong><br />

Gebrauchsgüter<strong>in</strong>dustrien engagierten sich Konzerne <strong>und</strong> kapitalstarke westliche Investoren,<br />

schufen mo<strong>der</strong>ne, leistungsfähige Kapazitäten mit <strong>den</strong>en sie vor allem die lokalen Märkte <strong>in</strong> <strong>den</strong><br />

neuen Län<strong>der</strong>n besetzten, während <strong>in</strong> <strong>den</strong> Bereichen <strong>der</strong> od. Investitionsgüter<strong>in</strong>dustrien kle<strong>in</strong>e <strong>und</strong><br />

mittlere Betriebe im überwiegend re<strong>in</strong>em od. Management, vielfach entstan<strong>den</strong> als Ausgründungen<br />

aus <strong>den</strong> Komb<strong>in</strong>aten, sich mit hoch spezialisierten Erzeugnissen <strong>in</strong> engen Marktnischen behaupteten.<br />

Tabelle 19<br />

Produktivitätsdifferenzen zwischen <strong>der</strong> <strong>Industrie</strong> Ost- <strong>und</strong> Westdeutschlands, 2001,<br />

Wertschöpfungsvolumen je Beschäftigten <strong>zu</strong> Preisen v. 1995<br />

Hauptgruppen / Zweige<br />

Vorleistungsgüterproduzenten 1<br />

OD<br />

WSV je Beschäftigten<br />

WD OD<br />

In 1.000 Euro WD = 100<br />

50,66 67,14 75,45<br />

Investitionsgüterproduzenten 36,67 66,55 55,10<br />

Gebrauchsgüterproduzenten<br />

Verbrauchsgüterproduzenten<br />

43,14 57,33 75,25<br />

2<br />

40,46 52,88 76,57<br />

Bergbau <strong>und</strong> Verarbeitendes Ge-<br />

1, 2<br />

werbe<br />

44,02 64,43 68,35<br />

Bergbau<br />

1, 2<br />

Verarbeitendes Gewerbe<br />

Davon<br />

77,61<br />

43,28<br />

58,74<br />

64,53<br />

132,12<br />

67,07<br />

3 :<br />

Nicht FuE-<strong>in</strong>tensive Zweige 41,37 56,97 72,62<br />

FuE-<strong>in</strong>tensive Zweige 45,39 69,43 65,38<br />

1) Ohne Recycl<strong>in</strong>ggewerbe. - 2) Ohne Verlagsgewerbe<br />

Berechnet nach: DIW, B. Görzig, G. Noak, a.a.O., S. 287<br />

Die transformationsbed<strong>in</strong>gten Beson<strong>der</strong>heiten treten noch deutlicher hervor, wenn die Produktivitätsdifferenzierung<br />

nach Branchen betrachtet wird. Überall dort, wo westliche Konzerne ihre Filialen<br />

auf- <strong>und</strong> ausgebaut haben, bef<strong>in</strong><strong>den</strong> sich diese Betriebe im Jahre 2001 auf wd. Produktivitätsniveau:<br />

siehe die Energiekonzerne im od. Bergbau (Tabelle 19), die großen westlichen Brauere<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> od. Getränkeherstellung, die westlichen Chemiekonzerne <strong>und</strong> Verlage <strong>in</strong> <strong>den</strong> entsprechen<strong>den</strong><br />

od. Zweigen, sowie die westlichen Marktführer <strong>in</strong> <strong>der</strong> Holzverarbeitung <strong>und</strong> auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mess<strong>und</strong><br />

Regeltechnik, die Produktionsstätten im B<strong>und</strong>esgebiet-Ost <strong>in</strong>stallierten. (Tabelle 20). Dort jedoch,<br />

wo Betriebe im re<strong>in</strong>en Ostmanagement dom<strong>in</strong>ieren, wie z.B. <strong>in</strong> <strong>den</strong> Branchen des Masch<strong>in</strong>enbaus<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Elektrotechnik, liegt das Produktivitätsniveau erheblich unter dem <strong>der</strong> jeweiligen<br />

wd. Branche (Tabelle 20).<br />

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