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Zur Lage und zu den Perspektiven der Industrie in Ostdeutschland ...

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Die Produktivitätslücke <strong>der</strong> od. <strong>zu</strong>r wd. <strong>Industrie</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Differenzierung nach Branchen<br />

Die <strong>Industrie</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> DDR war quantitativ stark entwickelt, qualitativ breit <strong>und</strong> tief geglie<strong>der</strong>t, 1989<br />

beschäftigte sie 3,4 Mio. Personen 28 . Alle<strong>in</strong> im Masch<strong>in</strong>en- <strong>und</strong> Fahrzeugbau sowie im Bereich<br />

Elektrotechnik/Gerätebau waren <strong>zu</strong>sammen 1,5 Millionen Arbeiter <strong>und</strong> Angestellte tätig, r<strong>und</strong> 120<br />

Prozent mehr, als im gesamten Verarbeiten<strong>den</strong> Gewerbe <strong>Ostdeutschland</strong>s im Jahre 2001. Technisch<br />

<strong>und</strong> betriebswirtschaftlich war die <strong>Industrie</strong> <strong>der</strong> DDR jedoch gegenüber <strong>der</strong> wd. stark rückständig,<br />

so dass e<strong>in</strong>e beträchtliche Produktivitätslücke bestand. Nach <strong>den</strong> letzten Berechnungen<br />

<strong>der</strong> DDR Statistik für das Jahr 1987 erreichte sie etwa 50 vH des b<strong>und</strong>esdeutschen Produktivitätsniveaus.<br />

29 Das war bereits e<strong>in</strong>e schwere Hypothek, die von <strong>den</strong> neuen Län<strong>der</strong>n bei ihrer E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung<br />

<strong>in</strong> die B<strong>und</strong>esrepublik e<strong>in</strong>gebracht wurde. Die tiefe Transformationskrise aber ließ das Produktivitätsniveau<br />

noch weiter abstürzen. Nach <strong>den</strong> Berechnungen des DIW lag es 1991 bei nur<br />

noch 17 vH des wd. Niveaus. 30 Mit dem E<strong>in</strong>setzen des Aufholprozesses <strong>in</strong> <strong>den</strong> folgen<strong>den</strong> Jahren<br />

erfolgte e<strong>in</strong> relativ rascher Anstieg <strong>der</strong> <strong>in</strong>dustriellen Produktivität, im Zeitraum von 1991 bis 2001<br />

wuchs sie im Jahresdurchschnitt um 15,5 vH während sie <strong>in</strong> WD um 4,2 vH jährlich <strong>zu</strong>nahm 31 .<br />

Dieser Tempounterschied signalisiert <strong>zu</strong>nächst e<strong>in</strong>en beachtlichen Aufholprozess, <strong>der</strong> von Politikern<br />

<strong>in</strong> Regierungsverantwortung <strong>und</strong> auch von e<strong>in</strong>igen Forschungs<strong>in</strong>stituten als Beweis für e<strong>in</strong>e<br />

sehr erfolgreiche Wirtschaftspolitik herausgestrichen wird. E<strong>in</strong>e nähere Betrachtung dieser Entwicklung<br />

offenbart jedoch transformationsbed<strong>in</strong>gte Beson<strong>der</strong>heiten, die vor allem im H<strong>in</strong>blick auf<br />

<strong>den</strong> weiteren Angleichungsprozess an das wd. Niveau berücksichtigt wer<strong>den</strong> müssen.<br />

Tabelle 18<br />

Entwicklung <strong>und</strong> Strukturwandel <strong>der</strong> Wertschöpfung 0 <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Industrie</strong> Ost- <strong>und</strong> Westdeutschlands,<br />

1991 – 2001, vH<br />

Hauptgruppen / Zweige<br />

Vorleistungsgüterproduzenten 1<br />

WSV 1991 -2001 Anteile am WSV, vH<br />

Durchsch. Jahresrate,<br />

vH<br />

1991 2001<br />

OD WD OD WD OD WD<br />

6,67 0,93 48,1 46,3 52,4 47,3<br />

Investitionsgüterproduzenten 4,71 1,37 28,8 34,5 26,0 36,8<br />

Gebrauchsgüterproduzenten 6,54 - 1,48 3,9 5,1 4,2 4,1<br />

Verbrauchsgüterproduzenten 2<br />

4,74 - 1,11 19,2 14,1 17,4 11,8<br />

Bergbau <strong>und</strong> Verarbeitendes<br />

1, 2<br />

Gewerbe 5,77 0,71 100,0 100,0 100,0 100,0<br />

Bergbau - 9,27 - 4,73 17,9 2,7 3,9 1,5<br />

1, 2<br />

Verarbeitendes Gewerbe 7,45 0,83 82,1 97,3 96,1 98,5<br />

Davon:<br />

Nicht FuE-<strong>in</strong>tensive Zweige 9,70 - 0,54 40,95 3<br />

39,76 50,35 3<br />

34,70<br />

FuE-<strong>in</strong>tensive Zweige 5,61 1,65 59,05 60,24 49,65 65,30<br />

0) Wertschöpfungsvolumen <strong>in</strong> Preisen von 1995 1) Ohne Recycl<strong>in</strong>ggewerbe. - 2) Ohne Verlagsgewerbe.<br />

3) Verarbeitendes Gewerbe jeweils = 100<br />

Berechnet nach: DIW, B. Görzig, G. Noak, a.a.O., S. 45<br />

E<strong>in</strong>e erste, wesentliche od. Beson<strong>der</strong>heit lässt Tabelle 18 erkennen: das Wertschöpfungsvolumen<br />

stieg im Zeitraum von 1991 bis 2001 <strong>in</strong> <strong>den</strong> „nicht FuE-<strong>in</strong>tensiven“ Zweigen <strong>der</strong> od. <strong>Industrie</strong><br />

schneller als <strong>in</strong> <strong>den</strong> „FuE-<strong>in</strong>tensiven“, dadurch verän<strong>der</strong>te sich die Struktur <strong>der</strong> Wertschöpfung <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> od. <strong>Industrie</strong> negativ, nämlich <strong>zu</strong> ungunsten <strong>der</strong> <strong>in</strong>novations<strong>in</strong>tensiveren <strong>und</strong> produktiveren<br />

28 Verarbeitendes Gewerbe e<strong>in</strong>schließlich Energie, Baumaterialien, Wasserwirtschaft. Quelle: Statistisches Amt <strong>der</strong> DDR, Statistisches<br />

Jahrbuch ’90 <strong>der</strong> Deutschen Demokratischen Republik, S. 157 f.<br />

29 Dies war e<strong>in</strong>e methodisch sehr detaillierte, aufwendige Berechnung, die vor allem <strong>den</strong> Output <strong>und</strong> <strong>den</strong> Arbeitsaufwand <strong>der</strong> DDR-<br />

<strong>Industrie</strong> exakt erfasste. Schät<strong>zu</strong>ngen wd. Forschungs<strong>in</strong>stitute, DIW u. a., kamen auf 30 vH des wd. Niveaus <strong>zu</strong> diesem Zeitpunkt..<br />

30 Wertschöpfungsvolumen je Beschäftigten, nur Betriebe mit 20 u. m. Mitarbeiter nach: DIW, B. Görzig, G. Noak, a. a. O., S. 287<br />

31 Ebenda<br />

21

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