Algorithmisches Differenzieren - M1
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1 EINLEITUNG 3<br />
und Ableitungswert f ′ (x) zusammen kosten höchstens 4-mal soviel wie der Funktionswert<br />
f(x) alleine. Im Vergleich dazu ist die Approximation von f ′ (x) durch<br />
einen Differenzen-Quotienten teuer, sie erfordert mindestens n + 1 Funktionswert-<br />
Berechnungen. Somit ergibt sich für n > 3 die überraschende Situation: Die Approximation<br />
von f ′ (x), berechnet mit einem Differenzen-Quotienten, ist teuerer als der<br />
exakte Wert f ′ (x), berechnet mit Algorithmischem <strong>Differenzieren</strong>.<br />
Im Jahr 1959 wurde an der Akademie der Wissenschaften der UdSSR ein Bericht [11]<br />
“Programme zum Automatischen <strong>Differenzieren</strong> für die Maschine BESM” in Russisch<br />
geschrieben, der eine der ersten Arbeiten zu unserem Thema ist. Seitdem erschienen<br />
etwa 300 einschlägige Veröffentlichungen, ein subjektive Auswahl ist im Literaturverzeichnis<br />
zu finden. Rall’s Buch [121] von 1981 ist heute eine Standard–Referenz. Einen<br />
guten Überblick geben die Proceedings [70] einer internationalen Tagung im Jahr 1991,<br />
herausgegeben von Griewank und Corliss. Von den neueren Veröffentlichungen, insbesondere<br />
im Zusammenhang mit der Intervall–Rechnung, ist Lohner’s Arbeit [106]<br />
von 1994 zu nennen. Das vorliegende Kapitel enthält die grundlegenden Ideen des<br />
Algorithmischen <strong>Differenzieren</strong>s, wobei wir auch auf die Hesse–Matrix einer reellen<br />
Funktion von n Veränderlichen eingehen. Die Darstellung ist bewußt breit ausgelegt,<br />
sodaß besondere Vorkenntnisse nicht nötig sind.