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24th ILAB International Antiquarian Book Fair - Vereinigung der ...

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Propheten o<strong>der</strong> solche, die es gerne wären,<br />

sagen dem Buch ein baldiges Ende voraus. Im<br />

Zeitalter digitaler Information sei <strong>der</strong> Druck<br />

von Büchern überflüssig, die Gutenberg-<br />

Galaxis werde von <strong>der</strong> wahrhaft unübersehbaren<br />

Milchstrasse von elektronischen Daten<br />

abgelöst. Selbst Handschriften und Inkunabeln<br />

werden heute digitalisiert und im Internet zugänglich<br />

gemacht. Und schliesslich ist auch <strong>der</strong><br />

Handel mit antiquarischen Büchern heute ohne<br />

das Internet kaum mehr denkbar.<br />

Aber gerade diese zweifellos wichtigen Verän<strong>der</strong>ungen<br />

unserer Wissenswelt zeigen die<br />

Wichtigkeit des Buches als Kulturträger auf.<br />

Elektronische Daten sind wegen <strong>der</strong> rasanten<br />

technologischen Erneuerung kurzlebig, auch<br />

die technische Revolution frisst ihre eigenen<br />

Kin<strong>der</strong>. Dass man auch heute noch ein altes<br />

Buch, ja sogar eine Papyrusrolle öffnen kann,<br />

um sich in die Betrachtung <strong>der</strong> Schrift zu vertiefen,<br />

ist angesichts <strong>der</strong> Unbeständigkeit <strong>der</strong><br />

digitalen Welt ein Trost. Und auch wenn die<br />

VI<br />

Grusswort<br />

Digitalisierung alter Drucke zur Demokratisierung<br />

des Wissens und zur Schonung <strong>der</strong> heiklen<br />

Papiere beiträgt, so ist doch das Blättern in<br />

einer Inkunabel gegenüber <strong>der</strong> flachen Welt des<br />

Bildschirms ein Privileg und ein unersetzlicher<br />

sinnlicher Genuss. Schliesslich beweist auch <strong>der</strong><br />

Handel antiquarischer Bücher über das Internet<br />

gerade das ungebrochene und vielleicht sogar<br />

noch gesteigerte Interesse am Buch als Objekt<br />

<strong>der</strong> sinnlichen Wahrnehmung.<br />

Die Zürcher Antiquariatsmesse muss also keineswegs<br />

befürchten, von <strong>der</strong> digitalen Revolution<br />

überrollt zu werden. Sie ist nach wie vor<br />

ein Ort des lebendigen Austauschs zwischen<br />

Händlern und Kunden, welche die Katze nicht<br />

im Sack kaufen, son<strong>der</strong>n die visuellen und<br />

haptischen Qualitäten eines Buches genauso<br />

gewichten wie seinen geistigen Gehalt. Ich<br />

wünsche allen Besucherinnen und Besuchern<br />

<strong>der</strong> Messe die Entdeckung von Büchern, mit<br />

denen sie ihr Leben teilen möchten.<br />

Peter Haerle<br />

Direktor Kultur Stadt Zürich

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