24th ILAB International Antiquarian Book Fair - Vereinigung der ...

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26.02.2013 Aufrufe

17 Das Originaltyposkript mit umfassenden handschriftlichen Korrekturen des Autors. Die einzige bedeutende Originalvorlage zu einem Werk Dürrenmatts in privaten Händen Dürrenmatt, Friedrich. Die Panne. 1955. Zweite Fassung. Typoskript auf dünnem Schreibmaschinenpapier mit umfangreichen handschriftlichen Korrekturen. Leeres Vorsatzblatt mit Widmung, fünfzig Blatt Text, leeres Blatt am Schluss. Jede Seite mit handschriftlichen Anmerkungen, Streichungen und Ergänzungen in rotem und schwarzem Kugelschreiber. An zwei Stellen wird der Text ergänzt durch mit Klebstreifen befestigte Auflagen. Quart, in blauem Halbkartonumschlag mit Bostitchheftung. Auf dem Deckel handschriftlich bezeichnet: «Die Panne II». CHF 100 000.– Vermutlich das einzige Typoskript für einen bedeutenden Text Friedrich Dürrenmatts, welches sich noch in privaten Händen befindet. Dürrenmatt hatte es aus Dankbarkeit seinem Arzt Dr. W. Huber gewidmet und geschenkt. Im Übrigen hatte er seinen literarischen Nachlass 1989 testamentarisch der Schweizerischen Eidgenossenschaft vermacht, womit er die Gründung des Schweizerischen Literaturarchivs auslöste, welches 1991 in der Schweizerischen Landesbibliothek eröffnet wurde. Dort befinden sich auch die zwei anderen Fassungen der «Panne». Neben Frisch ist Dürrenmatt der bedeutendste Schweizer Schriftsteller und einer der meistgeehrten Autoren des 20. Jahrhunderts. SLA FD m129 III. Dr. Adrian Flühmann GmbH Gloriastrasse 70 ∙ 8044 Zürich, Schweiz Telefon +41 (0)44 3501441 E-Mail: mail@fluehmann.com ∙ Internet: www.fluehmann.com Illustrierte Bücher ∙ Schöne Einbände ∙ Erstausgaben Auszug aus Elisabeth Brock Sulzer: Friedrich Dürrenmatt. Stationen seines Werkes. «DIE PANNE» Warum die Panne unter die erzählenden Werke einreihen? Hat sie doch die verschiedensten formalen Auswertungen über sich ergehen lassen müssen, vom Hörspiel bis zur Dramatisierung. In dieser vielfältigen Benützung durch unsere Zeit zeigt sich, wie nahe das Thema den innersten Anliegen dieser Zeit steht. Kaum ein Thema ist so sehr das unsrige wie gerade das der Panne. Aber kaum ein Thema ist auch so sehr fähig, seine innere Verwandtschaft mit den großen Themen Europas aufzuzeigen. Hat man vom Zerbrochenen Krug sagen dürfen, es handle sich darin um einen komisch gewendeten Ödipus, so sind auch in der Panne Dürrenmatts die Bezüge zu diesen Werken mit vorsichtigen Händen zu greifen. Es ist also nicht unbedingt ein schlechtes Zeichen, wenn unsere Zeit, wenig um den Respekt gegenüber eingeborener Kunstform bekümmert, sich auf dieses Buch gestürzt hat. Dem um diese Form und wegen dieser Form Bekümmerten sei es freilich erlaubt, das Werk festzuhalten in seiner widerstandsfähigsten Form, eben in der Erzählung. Dürrenmatt selber scheint solches Vorgehen eher zu legitimieren, hat er doch in der Ausgabe von 1956 einen «Ersten Teil» beigefügt, der mehr als ein Vorwort ist, eine Art ästhetisches Credo, allerdings in engster innerer Verbindung mit der Erzählung selbst» (Elisabeth Brock-Sulzer, Friedrich Dürrenmatt. Stationen seines Werks. Arche-Verlag 1960). 34 24th ILAB International Antiquarian Book Fair

Dr. Adrian Flühmann GmbH 35

17<br />

Das Originaltyposkript<br />

mit umfassenden handschriftlichen Korrekturen des Autors.<br />

Die einzige bedeutende Originalvorlage<br />

zu einem Werk Dürrenmatts in privaten Händen<br />

Dürrenmatt, Friedrich. Die Panne. 1955.<br />

Zweite Fassung. Typoskript auf dünnem<br />

Schreibmaschinenpapier mit umfangreichen<br />

handschriftlichen Korrekturen. Leeres Vorsatzblatt<br />

mit Widmung, fünfzig Blatt Text,<br />

leeres Blatt am Schluss. Jede Seite mit handschriftlichen<br />

Anmerkungen, Streichungen und<br />

Ergänzungen in rotem und schwarzem Kugelschreiber.<br />

An zwei Stellen wird <strong>der</strong> Text ergänzt<br />

durch mit Klebstreifen befestigte Auflagen.<br />

Quart, in blauem Halbkartonumschlag mit Bostitchheftung.<br />

Auf dem Deckel handschriftlich<br />

bezeichnet: «Die Panne II». CHF 100 000.–<br />

Vermutlich das einzige Typoskript für einen bedeutenden<br />

Text Friedrich Dürrenmatts, welches<br />

sich noch in privaten Händen befindet. Dürrenmatt<br />

hatte es aus Dankbarkeit seinem Arzt Dr. W.<br />

Huber gewidmet und geschenkt. Im Übrigen hatte<br />

er seinen literarischen Nachlass 1989 testamentarisch<br />

<strong>der</strong> Schweizerischen Eidgenossenschaft<br />

vermacht, womit er die Gründung des Schweizerischen<br />

Literaturarchivs auslöste, welches 1991<br />

in <strong>der</strong> Schweizerischen Landesbibliothek eröffnet<br />

wurde. Dort befinden sich auch die zwei an<strong>der</strong>en<br />

Fassungen <strong>der</strong> «Panne».<br />

Neben Frisch ist Dürrenmatt <strong>der</strong> bedeutendste<br />

Schweizer Schriftsteller und einer <strong>der</strong> meistgeehrten<br />

Autoren des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts.<br />

SLA FD m129 III.<br />

Dr. Adrian Flühmann GmbH<br />

Gloriastrasse 70 ∙ 8044 Zürich, Schweiz<br />

Telefon +41 (0)44 3501441<br />

E-Mail: mail@fluehmann.com ∙ Internet: www.fluehmann.com<br />

Illustrierte Bücher ∙ Schöne Einbände ∙ Erstausgaben<br />

Auszug aus Elisabeth Brock Sulzer: Friedrich Dürrenmatt.<br />

Stationen seines Werkes.<br />

«DIE PANNE»<br />

Warum die Panne unter die erzählenden Werke<br />

einreihen? Hat sie doch die verschiedensten formalen<br />

Auswertungen über sich ergehen lassen müssen,<br />

vom Hörspiel bis zur Dramatisierung. In dieser<br />

vielfältigen Benützung durch unsere Zeit zeigt sich,<br />

wie nahe das Thema den innersten Anliegen dieser<br />

Zeit steht. Kaum ein Thema ist so sehr das unsrige<br />

wie gerade das <strong>der</strong> Panne. Aber kaum ein Thema<br />

ist auch so sehr fähig, seine innere Verwandtschaft<br />

mit den großen Themen Europas aufzuzeigen.<br />

Hat man vom Zerbrochenen Krug sagen dürfen,<br />

es handle sich darin um einen komisch gewendeten<br />

Ödipus, so sind auch in <strong>der</strong> Panne Dürrenmatts die<br />

Bezüge zu diesen Werken mit vorsichtigen Händen<br />

zu greifen. Es ist also nicht unbedingt ein schlechtes<br />

Zeichen, wenn unsere Zeit, wenig um den Respekt<br />

gegenüber eingeborener Kunstform bekümmert,<br />

sich auf dieses Buch gestürzt hat. Dem um diese<br />

Form und wegen dieser Form Bekümmerten sei<br />

es freilich erlaubt, das Werk festzuhalten in seiner<br />

wi<strong>der</strong>standsfähigsten Form, eben in <strong>der</strong> Erzählung.<br />

Dürrenmatt selber scheint solches Vorgehen eher<br />

zu legitimieren, hat er doch in <strong>der</strong> Ausgabe von<br />

1956 einen «Ersten Teil» beigefügt, <strong>der</strong> mehr als ein<br />

Vorwort ist, eine Art ästhetisches Credo, allerdings<br />

in engster innerer Verbindung mit <strong>der</strong> Erzählung<br />

selbst» (Elisabeth Brock-Sulzer, Friedrich Dürrenmatt.<br />

Stationen seines Werks. Arche-Verlag 1960).<br />

34 <strong>24th</strong> <strong>ILAB</strong> <strong>International</strong> <strong>Antiquarian</strong> <strong>Book</strong> <strong>Fair</strong>

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