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<strong>de</strong>r Kanzleinachfolge sollte optimalerweise<br />

schon ab <strong>de</strong>m Zeitpunkt <strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rlassung<br />

mit einer eigenen Kanzlei erfolgen.“<br />

Grundsätzlich lässt sich <strong>de</strong>mnach für je<strong>de</strong><br />

Kanzlei ein passen<strong>de</strong>r Nachfolger fin<strong>de</strong>n,<br />

<strong>de</strong>nn Steuerkanzleien sind begehrt. Die Nachfrage<br />

übersteige das Angebot. Auf eine Kanzlei<br />

wür<strong>de</strong>n im Durchschnitt mehr als zehn<br />

potenzielle Kaufinteressenten kommen. „Ist<br />

die Kanzlei jedoch sehr ländlich gelegen und<br />

dazu noch stark spezialisiert auf bestimmte<br />

Mandantengruppen, sollte man mehr Zeit für<br />

die Nachfolgeregelung einplanen“, sagt Weigert.<br />

Weitere Kriterien, die <strong>de</strong>n reibungslosen<br />

und lukrativen Verkauf erschweren o<strong>de</strong>r in<br />

die Länge ziehen können, sind laut Weigert:<br />

eine geringe Umsatzrendite (unter 35<br />

Prozent)<br />

zu hohe Personalkosten (mehr als 45 Prozent<br />

vom Umsatz)<br />

eine veraltete EDV-Ausstattung<br />

nicht ausreichend weitergebil<strong>de</strong>te Mitarbeiter<br />

eine hohe Fluktuation <strong>de</strong>r Mitarbeiter<br />

beziehungsweise <strong>de</strong>r Mandanten<br />

die mangeln<strong>de</strong> Aufbereitung <strong>de</strong>r Kanzleiunterlagen<br />

Immobilienbesitz im Zusammenhang mit<br />

<strong>de</strong>n Kanzleiräumen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Grundstück<br />

<strong>de</strong>r Kanzlei<br />

Kopplung <strong>de</strong>r privaten Wohnräume <strong>de</strong>s<br />

Inhabers an die Kanzleiräume<br />

Aber auch auf sehr lange Frist abgeschlossene<br />

Mietverträge für die Kanzleiräume<br />

sind bei Käufern nicht gern gesehen. „Eine<br />

überalterte Mandantenstruktur kann außer<strong>de</strong>m<br />

problematisch sein, wenn Mandanten<br />

ihrerseits noch keinen Nachfolger bestimmt<br />

haben“, fügt Jost noch hinzu.<br />

Potenzielle Käufer achten<br />

stark auf die Rendite<br />

Schnell und zu einem marktüblichen Kaufpreis<br />

(zwischen 100 und 130 Prozent <strong>de</strong>s<br />

nachhaltigen Jahresumsatzes) vermittelbar<br />

sind dagegen Kanzleien mit einer Rendite um<br />

die 40 Prozent und einer soli<strong>de</strong>n Mandantenstruktur:<br />

„Innerhalb von wenigen Monaten<br />

o<strong>de</strong>r sogar Wochen fin<strong>de</strong>t sich dafür aus meiner<br />

Erfahrung ein passen<strong>de</strong>r Nachfolger. Die<br />

meisten Käufer achten wirklich sehr auf die<br />

Rendite, <strong>de</strong>nn sie müssen ihre Kredite bedienen“,<br />

sagt Jost. Schlimmstenfalls könne sich<br />

die Nachfolgersuche sonst über zwei bis drei<br />

Jahre hinziehen. Gera<strong>de</strong> darum sei es wichtig,<br />

sich rechtzeitig darauf vorzubereiten.<br />

„Wir können Kanzleiinhabern dabei helfen,<br />

die Braut hübsch zu machen, sozusagen“,<br />

erklärt Josef Weigert, <strong>de</strong>r als Benchmarking-<br />

Experte Kanzleien dabei unterstützt, ihr<br />

www.steuer-consultant.<strong>de</strong><br />

Ein Beispiel aus <strong>de</strong>r Praxis<br />

„Die Mandanten sollten in guten Hän<strong>de</strong>n sein“<br />

Innerhalb von vier Monaten hat Jürgen Spietenburg eine tragfähige Nachfolgeregelung<br />

für seine Steuerkanzlei mit sieben Mitarbeitern gefun<strong>de</strong>n.<br />

<strong>Als</strong> vergangenes Jahr die Diagnose vom<br />

Arzt kam, wur<strong>de</strong> Jürgen Spietenburg (53)<br />

klar, dass er für seine Rechtsanwaltskanzlei<br />

und das Steuerbüro in Münster<br />

eine Nachfolgeregelung fin<strong>de</strong>n muss.<br />

„Meine Frau und ich haben uns sofort ins<br />

Internet begeben und wir haben lange<br />

geschaut, wie wir vorgehen können.<br />

Wichtig schien mir, dass das Ganze möglichst<br />

lautlos und diskret abläuft, <strong>de</strong>nn<br />

aus Erfahrungen von Kollegen wusste<br />

ich, dass Mandanten abwan<strong>de</strong>rn, wenn<br />

sie erfahren, dass ihr Steuerberater<br />

die Kanzlei weitergibt“, berichtet <strong>de</strong>r<br />

Rechtsanwalt und Steuerberater.<br />

Von Vermittlungsdiensten <strong>de</strong>r Steuerberaterkammern<br />

und Verbän<strong>de</strong> beschloss<br />

er Abstand zu nehmen: „Ich habe mich<br />

mit mehreren privaten Kanzleimaklern<br />

und -vermittlern getroffen und entschied<br />

mich für die Jost AG“, sagt er. „Innerhalb<br />

von vier Monaten haben wir zusammen<br />

die perfekte Lösung für meine Kanzlei<br />

gefun<strong>de</strong>n.“<br />

Zunächst wollte <strong>de</strong>r Steuerrechtsexperte<br />

seine Kanzlei mit sieben Mitarbeitern<br />

verkaufen. „Ich habe mich mit zwölf<br />

Interessenten getroffen – von jungen<br />

Steuerberatern, die ihre erste Kanzlei<br />

grün<strong>de</strong>n wollten, bis zu gestan<strong>de</strong>nen<br />

Berufskollegen, die auf Expansionskurs<br />

waren.“ Der Kanzleivermittler hatte die<br />

Kandidaten bereits vorselektiert. Nun<br />

lag es an Jürgen Spietenburg, sich über<br />

die Reputation <strong>de</strong>r Bewerber ein Bild<br />

zu machen. „Das be<strong>de</strong>utete natürlich<br />

zusätzlichen Rechercheaufwand neben<br />

meinem Tagesgeschäft, aber meine<br />

Kanzlei und die Mandanten sollten in<br />

guten Hän<strong>de</strong>n sein“, sagt er.<br />

Mit 53 Jahren wollte <strong>de</strong>r Steuerprofi sich<br />

jedoch noch nicht komplett aus <strong>de</strong>m<br />

Berufsleben zurückziehen, da kam ihm<br />

ein Vorschlag <strong>de</strong>r Wiese-Gruppe recht,<br />

die sich eine 90-prozentige Beteiligung<br />

an seiner Kanzlei vorstellen konnte,<br />

um weiter zu wachsen. „Wir waren uns<br />

nicht nur sympathisch, son<strong>de</strong>rn vertraglich<br />

auch sehr schnell einig“, sagt<br />

Spietenburg über seine drei Nachfolgerkollegen.<br />

Die Jost AG habe die Verhandlungen<br />

mo<strong>de</strong>riert und bei <strong>de</strong>r Vertragsgestaltung<br />

mitgewirkt. „Herausgekommen<br />

ist eine GmbH & Co. KG. Ich<br />

halte jetzt eine Min<strong>de</strong>rheitsbeteiligung<br />

von 10 Prozent und leite die Kanzlei so<br />

wie bisher als Geschäftsführer weiter“,<br />

sagt Spietenburg. „Wenn ich nicht mehr<br />

weiterarbeiten kann, wer<strong>de</strong>n meine drei<br />

Gesellschafter für mich einspringen.“<br />

Mandanten seien bisher keine abgesprungen.<br />

„Ich habe rechtzeitig im persönlichen<br />

Gespräch mit <strong>de</strong>n wichtigen<br />

Mandanten alles besprochen, habe<br />

ihnen die Situation erklärt und gesagt,<br />

dass ich weiter als Ansprechpartner<br />

zur Verfügung stehe und im Prinzip<br />

alles beim Alten bleibt. Alle haben<br />

<strong>de</strong>n Än<strong>de</strong>rungen zugestimmt, und wir<br />

haben in <strong>de</strong>r Zwischenzeit sogar neue<br />

Mandate hinzubekommen“, berichtet<br />

Spietenburg.<br />

Der Steuerprofi ist sehr zufrie<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r<br />

schnellen und unkomplizierten Lösung<br />

seiner Nachfolgerfrage: „Die Probleme,<br />

über die ich mir vorher Sorgen gemacht<br />

habe, sind gar nicht eingetreten. Mit <strong>de</strong>n<br />

Gesellschaftern treffe ich mich einmal<br />

im Monat, wir sitzen dann gemütlich<br />

beisammen und besprechen alles. Die<br />

Chemie stimmt, ich konnte einen vernünftigen<br />

Kaufpreis erzielen, und meine<br />

neuen Kollegen fühlen sich auch nicht<br />

über <strong>de</strong>n Tisch gezogen. Besser konnte<br />

das gar nicht laufen.“ Jürgen Spietenburg:<br />

„Sicher hat es seinen Preis, einen<br />

professionellen Vermittler einzuschalten,<br />

aber es ist eine große Hilfe. Die<br />

Investition hat sich für mich auf je<strong>de</strong>n<br />

Fall gelohnt.“<br />

6 _ 11 SteuerConsultant 51

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