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KANZLEI & PERSÖNLICHES Finanzen<br />
Effekt – weitgehend verpufft. Die schnellen<br />
Gewinne – vom Win<strong>de</strong> verweht. Die Kurskapriolen<br />
<strong>de</strong>s Weltmarktführers ver<strong>de</strong>utlichen<br />
das Risiko eines Aktieninvestments im<br />
Bereich Solar- und Win<strong>de</strong>nergie. Die jüngste<br />
Erkenntnis: Je weiter kursbeeinflussen<strong>de</strong><br />
Ereignisse wie zuletzt Japan in <strong>de</strong>n Hintergrund<br />
treten, <strong>de</strong>sto mehr treten wie<strong>de</strong>r die<br />
Fundamentaldaten <strong>de</strong>r jeweiligen Firmen<br />
hervor. Patrick Hummel, Aktienanalyst bei<br />
<strong>de</strong>r schweizerischen UBS, spricht in seiner<br />
aktuellen Branchenstudie Klartext: „Die Perspektiven<br />
für die Hersteller von Windkraftanlagen<br />
sind unverän<strong>de</strong>rt schlecht und ihre<br />
Aktien viel zu hoch bewertet.“<br />
Langfristiges Denken notwendig<br />
Langfristiges Denken – daran führt bei grünen<br />
Investments daher kein Weg vorbei. Aber<br />
selbst dann bleibt eine Anlage riskant, die<br />
Renditeerwartung kaum abschätzbar. Das ist<br />
mit ein Grund dafür, warum vermögensberaten<strong>de</strong><br />
Steuerberater von einem Einzelinvestment<br />
Abstand nehmen. „Vom Kauf einer spekulativen<br />
Einzelaktie aus <strong>de</strong>r Branche raten<br />
wir strikt ab“, heißt es bei <strong>de</strong>r Steuerberater<br />
Partnergesellschaft Aulbach & Aulbach.<br />
StB Alexan<strong>de</strong>r Ficht rät seinen Mandanten<br />
im Rahmen einer Gestaltungsberatung die<br />
Depots möglichst breit zu diversifizieren.<br />
„Bei langfristigen Anlagezielen, etwa zur privaten<br />
Altersvorsorge, gehören nach unserer<br />
persönlichen Ansicht grüne Geldanlagen<br />
bereits seit Jahren in je<strong>de</strong>s gut strukturierte<br />
Depot.“<br />
Energiewen<strong>de</strong> hat viele Aspekte<br />
Doch auch Abseits von Sonne und Wind,<br />
jenseits turbulenter Kursschwankungen,<br />
lässt sich von <strong>de</strong>r Energiewen<strong>de</strong> profitieren,<br />
namentlich bei spezialisierten Technologiefirmen<br />
(siehe Interview). Selbst Großkonzerne<br />
aus <strong>de</strong>m DAX spüren die „grüne Revolution“,<br />
Manfred Ries<br />
ist ausgebil<strong>de</strong>ter<br />
Bankkaufmann und<br />
Finanzjournalist.<br />
<strong>Als</strong> fester freier<br />
Mit arbeiter <strong>de</strong>s<br />
SteuerConsultant<br />
schreibt <strong>de</strong>r Autor<br />
schwerpunktmäßig<br />
über die Bereiche private Geldanlage und<br />
Mittelstandsfinanzierung.<br />
E-Mail: manfred.ries@haufe.<strong>de</strong><br />
etwa Siemens. Der Münchener Konzern ist<br />
mit Win<strong>de</strong>nergieanlagen, mit Photovoltaik-<br />
Großprojekten sowie mit Technologien für<br />
Biomasse- und solarthermische Kraftwerke<br />
bereits heute gut im Geschäft.<br />
Das frühe Um<strong>de</strong>nken in <strong>de</strong>r Chefetage trägt<br />
Früchte. „Nach <strong>de</strong>r Atomkatastrophe in Japan<br />
hat es im Geschäftsbereich alternative Energien<br />
einen spürbaren Schub gegeben“, verkün<strong>de</strong>t<br />
Siemens-Finanzvorstand Joe Kaeser.<br />
Der Auftragseingang habe sich im ersten<br />
Quartal 2011 verdreifacht, dabei befän<strong>de</strong> man<br />
sich noch in <strong>de</strong>r Investitionsphase. In zehn<br />
Jahren will Siemens mit einer ausgereiften<br />
Technologie Windstrom vor Ort speichern.<br />
» Literaturtipps<br />
Stiftung Warentest (2010):<br />
Grüne Geldanlagen<br />
ISBN: 978-3-86851-314-1;<br />
208 Seiten; 16,90 Euro.<br />
Verbrauchermagazin<br />
Öko-Test (April 2011)<br />
Grüne Geldanlagen im Test<br />
Was häufig übersehen wird: Bei Sonnen-<br />
und Win<strong>de</strong>nergie ist die effiziente Speicherung<br />
<strong>de</strong>s Stroms <strong>de</strong>rzeit noch das dringend<br />
gebrauchte fehlen<strong>de</strong> Glied zwischen Erzeuger<br />
und Verbraucher.<br />
Pioneer-Fondsmanager Christian Zimmermann<br />
und sein Team sehen unter<strong>de</strong>ssen in<br />
<strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Jahren „sehr großes Potenzial“<br />
bei Unternehmen aus <strong>de</strong>n Bereichen<br />
„Energieeffizienz“ und „Green Building“.<br />
Zum Hintergrund: In <strong>de</strong>r Europäischen Union<br />
wird das Netto-Nullenergiehaus ab 2018<br />
Pflicht. Dann müssen neue Gebäu<strong>de</strong> ebenso<br />
viel Energie gewinnen wie sie verbrauchen,<br />
etwa mittels Wärmepumpen. Zimmermann:<br />
„Wir gehen davon aus, dass die aktuelle Energie<strong>de</strong>batte<br />
diesen Wan<strong>de</strong>l beschleunigt.“ Die<br />
französische Schnei<strong>de</strong>r Electric, ein Spezialist<br />
für Energiemanagement, und <strong>de</strong>r schwedische<br />
Immobilienentwickler JM gelten unter<br />
Analysten als Profiteure dieses Trends.<br />
Künftige Trends erkennen<br />
Wer sich, anstatt einen Einzelwert zu erwerben,<br />
bei <strong>de</strong>r Geldanlage breiter aufstellen will,<br />
kann auf einen <strong>de</strong>r rund 300 grünen Aktienfonds<br />
zurückgreifen. Entsprechen<strong>de</strong> Suchfunktionen<br />
im Internet helfen bei <strong>de</strong>r Aus-<br />
wahl, etwa unter www.fondsweb.<strong>de</strong>. Investmentexperten<br />
raten allerdings zur Umsicht.<br />
„Teilweise hat sich gezeigt, dass angeblich<br />
nachhaltig investierte Fonds in Atomenergie<br />
investiert waren“, rügt StB Jörg Aulbach. Das<br />
hat nach <strong>de</strong>m Reaktorunglück auch die Kurse<br />
<strong>de</strong>r vermeintlich grünen Fonds einbrechen<br />
lassen. StB Aulbach verweist auf ein an<strong>de</strong>res<br />
spannen<strong>de</strong>s Fondsthema: „Interessant fin<strong>de</strong><br />
ich Fonds, die im Bereich <strong>de</strong>r Trinkwasseraufbereitung<br />
investieren.“<br />
Damit stimmt WP/StB Stefan Schwedler überein<br />
und bringt neben <strong>de</strong>r Investmentstory<br />
Wasser auch jene <strong>de</strong>r Agrarprodukte in die<br />
Diskussion ein. „Alles was mit <strong>de</strong>r Produktion<br />
rund um Lebensmittel zusammenhängt,<br />
dürfte sich längerfristig als lukratives Investment<br />
erweisen“, ist WP/StB Schwedler überzeugt.<br />
Von <strong>de</strong>r zunehmen<strong>de</strong>n Wasser- und<br />
Lebensmittelknappheit profitieren innovative<br />
Unternehmen rund um <strong>de</strong>n Globus.<br />
Zertifikate als Fondskonkurrenz<br />
Neben Aktienfonds bieten In<strong>de</strong>xzertifikate<br />
eine weitere Möglichkeit zur grünen Geldanlage,<br />
etwa in Form entsprechen<strong>de</strong>r Produkte<br />
auf <strong>de</strong>n „Öko-DAX“. Dieser In<strong>de</strong>x<br />
beinhaltet die zehn wichtigsten <strong>de</strong>utschen<br />
Aktiengesellschaften aus <strong>de</strong>m Bereich erneuerbare<br />
Energien. Das Zertifikat bil<strong>de</strong>t die<br />
In<strong>de</strong>xentwicklung nahezu eins zu eins ab.<br />
Aulbach: „Damit wird das Geld ebenso auf<br />
mehrere Unternehmen gestreut wie bei einem<br />
Fonds.“ Ein entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Unterschied zum<br />
Fonds: Ein In<strong>de</strong>xzertifikat wird nicht aktiv<br />
gemanagt und ist damit kostengünstiger,<br />
betonen die Befürworter von Zertifikaten.<br />
Aber: Bei Zertifikaten trägt <strong>de</strong>r Anleger das<br />
Emittentenrisiko. Das Verbrauchermagazin<br />
Öko-Test hat zuletzt im April-Heft 2011 insgesamt<br />
73 grünen Geldanlagen auf <strong>de</strong>n Zahn<br />
gefühlt. Das Fazit <strong>de</strong>r Tester: Eine Investition<br />
kann sich lohnen, da es durchaus tiefgrüne<br />
Anlagen gibt, die eine gute Performance zeigen<br />
– aber auf die Auswahl kommt es an.<br />
Fallstricke beachten<br />
„Auch wenn wir die künftige Entwicklung <strong>de</strong>r<br />
grünen Geldanlage durchaus positiv beurteilen,<br />
so gilt es selbstverständlich auch bei diesen<br />
Kapitalanlagen, die Risiken im Auge zu<br />
behalten“, mahnt StB Alexan<strong>de</strong>r Ficht. Dies<br />
sei gera<strong>de</strong> bei unternehmerischen Beteiligungen<br />
von Be<strong>de</strong>utung. Ficht: „Hier sollte<br />
man sich nur nach ausführlicher Beratung<br />
durch entsprechend fachkundige Experten,<br />
etwa durch unabhängige Vermögensberater,<br />
und unter Abwägung aller Chancen und<br />
Risiken entschei<strong>de</strong>n.“<br />
Gera<strong>de</strong> bei Beteiligungen liegt das Risiko in<br />
40 SteuerConsultant 6 _ 11 www.steuer-consultant.<strong>de</strong>