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Praxis Vermögensgestaltungsberatung<br />

» Risikoabsicherung<br />

» Fall aus <strong>de</strong>r Praxis<br />

Alexan<strong>de</strong>r und Simone Rickar, bei<strong>de</strong> 35 Jahre alt, verheiratet und freuen<br />

sich über ihre bei<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>r, 7 und 4 Jahre alt. Der Ehemann ist<br />

als Freiberufler tätig und hat sein Unternehmen zur Blüte gebracht.<br />

Das Einkommen liegt im Spitzensteuerbereich. Viel Geld wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n<br />

letzten Jahren für die Renovierung <strong>de</strong>s von <strong>de</strong>n Eltern übertragenen<br />

Einfamilienhauses investiert. Jetzt ist das „Schmuckstück“ fertig.<br />

Echte Vermögensbildung hat jedoch noch nicht stattgefun<strong>de</strong>n.<br />

» Vorsorgen – möglichst umfassend<br />

Alexan<strong>de</strong>r möchte als „Ernährer“ <strong>de</strong>r Familie diese für <strong>de</strong>n Fall eines<br />

vorzeitigen Ablebens versorgen. Simone und seine Kin<strong>de</strong>r sollen<br />

keine Armut erleben, son<strong>de</strong>rn im gewohnten Standard weiterleben<br />

können. Auch soll sich Simone keine Arbeit suchen müssen.<br />

An<strong>de</strong>rs formuliert: Im Fall <strong>de</strong>r Fälle soll eine Versicherung für die<br />

Versorgung vollständig aufkommen, und zwar bis zum Lebensen<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Ehefrau.<br />

Der Steuerberater <strong>de</strong>r Eheleute verweist an eine kooperieren<strong>de</strong> Kanzlei<br />

für Finanzplanung. Die Expertin fragt die bei<strong>de</strong>n zunächst nach<br />

<strong>de</strong>r Höhe <strong>de</strong>r Versorgung. Antwort: monatlich 5.000 EUR für alle<br />

Lebenshaltungskosten einschließlich Urlaub und Auto.<br />

Die Planerin beginnt zu rechnen: Simone ist jetzt 35 Jahre alt. Das<br />

sind noch 65 Jahre bis zum Endalter 100. Auch wenn die statistische<br />

Lebenserwartung für Simone kürzer ist, ist dies unerheblich. Schließlich<br />

interessiert eine 86-Jährige nicht, dass <strong>de</strong>r Durchschnitt schon<br />

gestorben ist – sie braucht ihr Geld weiterhin. Das Rechenergebnis:<br />

2.800.000 EUR muss die Versicherungssumme betragen, damit<br />

das Versorgungsziel erreicht ist. Die Planerin hat mit einer Renditeerwartung<br />

von 5 % vor Steuern gerechnet, das sind 3,68 % nach<br />

Abgeltungssteuer (inkl. Soli). Die Inflation hat sie mit 2,5 % p. a.<br />

mo<strong>de</strong>rat kalkuliert. Zum 100. Lebensjahr ist das Geld dann verbraucht.<br />

Nun errechnet die Beraterin die Versicherungsprämie: Schließen die<br />

Eheleute die Versicherung bei einem günstigen Direktversicherer ab,<br />

müssen sie knapp 5.000 EUR pro Jahr bezahlen. Die Versicherung<br />

en<strong>de</strong>t dann mit <strong>de</strong>m 65. Lebensjahr <strong>de</strong>s Familienvaters.<br />

Mit einem so hohen Wert haben Rickars nicht gerechnet. <strong>Als</strong>o re<strong>de</strong>n<br />

die Eheleute über günstigere Varianten. Denkbar wäre die Verkürzung<br />

<strong>de</strong>r Versicherungslaufzeit. Schließlich können bei<strong>de</strong> nach <strong>de</strong>m<br />

erfolgreichen Renovieren ihres Eigenheims mit <strong>de</strong>r Vermögensplanung<br />

beginnen. In 20 o<strong>de</strong>r 25 Jahren sollte dann soviel Vermögen da<br />

sein, dass auch keine Versicherung mehr einspringen muss, so die<br />

Überlegung. Tatsächlich macht sich eine kürzere Versicherungslaufzeit<br />

im Geldbeutel bemerkbar: Eine 20-jährige Versicherungslaufzeit<br />

reduziert die Prämie auf 2.650 EUR Zahlbeitrag. Die Variante mit 25<br />

Jahren Laufzeit kostet 3.550 EUR.<br />

Vermögensgestaltung FAKTEN & NACHRICHTEN<br />

Wer mitten im Leben steht, beschäftigt sich meist ungern mit <strong>de</strong>m Tod. Dieses „Ereignis“ soll möglichst spät eintreten.<br />

Doch nicht immer meint das Schicksal es so gut und das Unerwartete geschieht dann doch – <strong>de</strong>r Hauptverdiener <strong>de</strong>r<br />

Familie verstirbt. Die finanziellen Folgen wer<strong>de</strong>n häufig unterschätzt.<br />

www.steuer-consultant.<strong>de</strong><br />

» Unbekannt – aber günstig<br />

Die Finanzplanerin bringt aber noch eine an<strong>de</strong>re Möglichkeit ins<br />

Spiel. Die Eheleute könnten ein spezielle, nahezu unbekannte Variante<br />

für die Risikoabsicherung wählen: <strong>de</strong>n sog. „technisch einjährigen“<br />

Tarif. Hier kalkuliert die Versicherungsgesellschaft <strong>de</strong>n Vertrag für<br />

<strong>de</strong>n 35-Jährigen so, als wür<strong>de</strong> er nur ein Jahr lang laufen. Gleichzeitig<br />

wird eine Verlängerungsoption vereinbart, d. h. <strong>de</strong>r Vertrag läuft<br />

weiter. Allerdings wird dann im nächsten Jahr erneut die Prämie für<br />

ein Jahr kalkuliert, jetzt aber für einen 36-Jährigen, in zwei Jahren<br />

für einen 37-Jährigen usw. Dieses Verfahren reduziert die ersten<br />

Prämien massiv. Jetzt kosten 2.800.000 EUR Versicherungssumme<br />

im ersten Jahr nur noch 1.600 EUR. Im zweiten Versicherungsjahr<br />

60 EUR mehr. Dann steigen die Prämien je<strong>de</strong>s Jahr <strong>de</strong>utlich an. Im<br />

Jahr 2018 zahlen die Eheleute insgesamt 2.600 EUR. Aber erst im<br />

Jahr 2024, also in 13 Jahren ist die Höhe von 5.000 EUR pro Jahr<br />

erreicht – <strong>de</strong>r Wert, <strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r ersten Lösung bereits ab heute zu<br />

zahlen wäre.<br />

Für das Ehepaar Rickar ist dieser Tarif die beste Lösung. Lei<strong>de</strong>r sind<br />

solche Angebote nur auf Nachfragen bei <strong>de</strong>n Versicherungsgesellschaften<br />

zu erhalten. Über die gewöhnlichen Internetportale und<br />

Angebotssysteme bleibt <strong>de</strong>r Zugang verschlossen.<br />

Vor <strong>de</strong>m Abschluss gibt <strong>de</strong>r Steuerberater noch einen wichtigen<br />

Hinweis: Die Versicherung sollte Frau Rickar, nicht Herr Rickar<br />

abschließen. Dann ist sie Versicherungsnehmerin, ihr Mann versicherte<br />

Person. Im To<strong>de</strong>sfall fließt dann die Versicherungssumme<br />

erbschaftsteuerfrei zu. Ansonsten wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Fiskus auf die Versicherungsleistung<br />

zugreifen. Wichtig ist aber, dass Simone die Prämien<br />

selbst von ihrem Konto bezahlt, sonst könnte es neben <strong>de</strong>r Trauer<br />

noch Stress mit <strong>de</strong>m Finanzamt geben. Das könnte nämlich meinen,<br />

die Versicherungssumme gehört doch in <strong>de</strong>n Nachlass.<br />

Dr. Jörg Richter, CFP, CEP, CFEP,<br />

leitet die Kanzlei für Vermögensmanagement und<br />

Ruhestandsplanung, ein Geschäftsbereich <strong>de</strong>s<br />

Instituts für Qualitätssicherung und Prüfung von<br />

Finanzdienstleistungen GmbH, Hannover (IQF).<br />

Er ist Fachbeirat <strong>de</strong>s SteuerConsultant und Partner<br />

<strong>de</strong>s StB-Verbands Nie<strong>de</strong>rsachsen/Sachsen-<br />

Anhalt e. V. Er gilt als führen<strong>de</strong>r Experte in <strong>de</strong>r<br />

Beratung Vermögen<strong>de</strong>r. Tel. 05 11/36 07 70<br />

6 _ 11 SteuerConsultant 15

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