Jahresrückblick 2006 - APAP – Antifaschistisches Pressearchiv ...
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(Neo)nazis im Westhavelland <strong>Jahresrückblick</strong> <strong>2006</strong><br />
2.2.1. Programmatik und Affinität zum Nationalsozialismus<br />
Bilder: Frontseite (oben) und Impressum (unten) des<br />
kameradschaftsinternen Rundbriefs vom „Hauptvolk“. Verherrlichung des<br />
Nationalsozialismus in Wort und Bild.<br />
Die Kameradschaft „Hauptvolk“, so ist<br />
es aus ihren schriftlichen und verbalen<br />
Artikulationen in der Zeit von 2000 bis<br />
2005 zu interpretieren, sah und sieht<br />
sich in erster Linie als „elitäre“<br />
Vereinigung deren Zielsetzung eine<br />
nationalsozialistische Gesellschaftsordnung<br />
bzw. ein „nationaler<br />
Sozialismus“ ist.<br />
Als Vorbild für die Kameradschaftsmitglieder<br />
dienten und dienen deshalb<br />
vor allem in der Bundesrepublik<br />
verbotene bzw. bereits von den<br />
Alliierten des zweiten Weltkrieges<br />
aufgelöste nationalsozialistische<br />
Organisationen, wie die Sturmabteilung<br />
(SA) und die Schutzstaffel (SS).<br />
Eine besondere Vorliebe entwickelte<br />
das „Hauptvolk“ für die so genannte<br />
„Waffen SS“, die sich vor allem in den<br />
letzten Kriegsjahren des zweiten<br />
Weltkrieges zu einem 38 Divisionen<br />
starken militärischen Verband entwickelte<br />
und für ihr verbrecherisches<br />
Vorgehen an und hinter der Frontlinie<br />
berüchtigt war. Dennoch wird die<br />
Waffen SS immer wieder als elitär<br />
verklärt, weil die Auswahl des Menschenmaterials<br />
im NS-Sinne in einigen<br />
Divisionen „erlesener“ und die Ausbildung<br />
mitunter leistungsorientierter<br />
war als bei der Naziwehrmacht.<br />
Ebenso „erlesen“ sieht sich das<br />
„Hauptvolk“, wobei die „Erlesenheit“<br />
nicht automatisch aus dem alleinigen<br />
Bekenntnis zum Nationalsozialismus<br />
resultiert. Gefordert wird, so weit dies<br />
von Außen und durch Aussteiger<br />
erkennbar geworden ist, ein<br />
besonderer Einsatz für die Kameradschaft,<br />
der beispielsweise im Hinblick<br />
auf handfeste Aktionen auch in<br />
Kampfsportschulungen erlernt werden<br />
kann.<br />
Über theoretische Schulungen<br />
innerhalb der Kameradschaft „Hauptvolk“<br />
ist jedoch erst wenig bekannt<br />
geworden, da sich die Gruppierung<br />
aufgrund des Bewusstseins<br />
möglicherweise gegen Gesetze der<br />
Bundesrepublik zu verstoßen bereits<br />
vor dem offiziellen „Verbot“ am 6. April<br />
2005 sich mit dahingehenden<br />
Statements und Ausdrucksformen eher<br />
zurückhielt. Nur durch die internen<br />
Schriftstücke mit dem Titel „Hauptvolk<br />
<strong>–</strong> Rundbrief der nationalen Jugend“,<br />
die ab und an in einer Auflage von Mindestens 50 Stück ausschließlich an vertraute Leute gegen ein<br />
Entgelt abgegeben wurden, wird die Tiefe Verbundenheit der Kameradschaftsmitglieder mit der<br />
nationalsozialistischen Ideologie erkennbar.<br />
<strong>Antifaschistisches</strong> Autorenkollektiv 8 von 112